Walter Schultheiß wurde am 25. Mai 1924 in Tübingen geboren. Nach einem Studium der Malerei sowie einer Ausbildung zum Schauspieler erhielt in Prag ein erstes Engagement, weitere Stationen seiner Bühnenkarriere waren unter anderem Esslingen und die Stuttgarter "Komödie im Marquardt"1), in München tat er sich beim Kabarett hervor. Seit Kriegsende stand der Vollblutschauspieler auf der Bühne, seinen Durchbruch hatte er 1947 am Stuttgarter "Volkstheater"1) mit der Rolle des Pedro dal Vegas in der Fred Raimond-Operette "Maske in Blau"1) und auch mit Ralph Benatzkys Singspiel "Im weißen Rößl"1) feierte er Erfolge, stand mit diesem Stück mehr als 350 Mal auf der Bühne – gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau Trudel Wulle1), die die Wirtin gab. Im Verlaufe der Jahre spielte Schultheiß in zahlreichen Bühnenstücken und Komödien, oft schwäbischen Kolorits, trat unter anderem in einer schwäbischen Fassung von Goethes Lustspiel "Die Mitschuldigen"1) auf, im berühmten Volksstück "s' Konfirmandefescht" ("Schweig, Bub!"1)) von Fitzgerald Kusz1) oder in der Silvesterkomödie "An guada Rutsch" von Monika Hirschle1)., eine heitere Geschichte, die als Aufzeichnung aus der "Komödie im Marquardt" 2013 auf DVD erschienen ist und in der man Schultheiß als Opa Berner sieht→ Kurzinhalt bei theatertexte.de. Die ARD (programm.ard.de) notierte dazu: "Unter der neuen Intendanz von Carl Philip von Maldeghem1) ist diese Regiearbeit von Volker Jeck als Neuinszenierung vom SWR im Januar 2003 aufgezeichnet worden. Neben der Autorin (Frau Häfele) spielen Joerg Adae1) und Rose Kneissler, Gabriele Weber, Christoph Wieschke1) und Armin Jung mit. Der unbestrittene Liebling des Stuttgarter Publikums war jedoch Walter Schultheiß in der Rolle des Opa."
 
Populär wurde Schultheiß anfangs vor allem durch die Hörfunksendung des damaligen Süddeutschen Rundfunks "Gäste im Großen Sendesaal", ab 1963 ging er 20 Jahre lang gemeinsam mit Werner Veidt1) (1903 – 1992) auf Sendung und beide begeisterten die Zuhörer als Duo "Karle und Gottlob" mit den "Straßenkehrer-Sketchen": "Ich bin der Straßenkehrer Gottlob Friederich, ich kehr' für Arm und Reich, für Groß und Niederich"; einige wenige Sketche wurden auch für das Fernsehen produziert. Außerdem trat Schultheiß beispielsweise auch zusammen mit den Urschwaben Oscar Heiler1) (1896 – 1973) und Willy Reichert (1903 – 1992) sowie mit Georg Thomalla (1915 – 1999) im Hörfunk und Fernsehen auf.
Walter Schultheiß (links) als Titelheld in der schwäbischen Kultserie "Der Eugen" (1986) mit Alexander Gittinger (Karle); Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services mit weiteren Infos zu der Serie; Copyright SWR Einen noch größeren Bekanntheitsgrad erlangte Schultheiß durch das Fernsehen: Neben Auftritten in Einzelproduktionen wie der Ludwig Thoma1)-Biografie "Blauer Himmel, den ich nur ahne" (1979, mit Jörg Hube) avancierte er mit der Hauptrolle des eigenwillig-charmanten Weingutbesitzers Eugen Eisele in "Der Eugen"1) (ab 1986, mehr als 100 Folgen) oder der Reihe "Oh Gott, Herr Pfarrer"1) (1988, mit Robert Atzorn) und der Rolle des frömmelnden Altpfarrers Merkle zum "Vorzeige-Schwaben" schlechthin.
 
Foto: Walter Schultheiß (links) als Titelheld in
der schwäbischen Kultserie "Der Eugen" (1986)
mit Alexander Gittinger1) als Eugens Neffe Karl
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
In der Serie "Pfarrerin Lenau"1) (1990, mit Irene Clarin1)) war er als Buchbinder Karl Engstinger ebenfalls mit von der Partie, köstlich auch sein schlitzohriger Justizoberinspektor Köberle in der Serie "Köberle kommt"2) (1983), der eigentlich Archivar ist, sich jedoch lieber mit der etwas eigenwilligen Lösung von Kriminalfällen beschäftigt, als in verstaubten Akten zu wühlen. Tatkräftig unterstützt wurde der Hobbyermittler zwölf Episoden lang von Kommissarin Annegret Herbig alias Witta Pohl. In der Serie "Der König von Bärenbach"2) (1991) mimte Schultheiß hinreißend 13 Folgen lang den Bürgermeister Willi Holzwarth, der für seine Gemeinde nur das Beste im Sinn hat, dann aber von dem selbsternannten Nachfolger Manfred Schnell (Christoph Hofrichter1)) aufs Altenteil abgeschoben wird. Die Rechnung hat dieser jedoch ohne den gewieften "König von Bärenbach" gemacht, der sich allerlei Tricks ausdenkt, um seinen Konkurrenten zu demontieren. Eine weitere Dauerrolle, wenn auch eine etwas kleinere, hatte Schultheiß ab 1994 in der SAT 1-Arztserie "Hallo, Onkel Doc!"1), hier präsentierte er sich  er vier Jahre lang als Albert Kampmann und Vater der Titelfigur Dr. Markus Kampmann (Ulrich Reinthaller1)).
Seit Ende 2000 trat Walter Schultheiß mit einer kleinen, dennoch prägnanten Nebenrolle in den "Tatort"-Folgen aus Stuttgart auf und hinterließ immer wieder einen nachhaltigen Eindruck: Seit der Episode "Bienzle und das Doppelspiel"1) (EA: 10.12.2000) tauchte er als stets nörgelnder und neugieriger Vermieter Rominger auf, der Kommissar Bienzle1) (Dietz-Werner Steck) und dessen Lebensgefährtin Hannelore (Rita Russek1)) mit seiner Pingeligkeit so manches Mal zu Weißglut trieb. Bereits 1995 hatte man Schultheiß in der Folge "Bienzle und der Mord im Park"1) als Alfons Schierle auf dem Bildschirm gesehen, mit der letzten "Bienzle"-Folge "Bienzle und sein schwerster Fall"1) (EA: 25.02.2007) mussten sich die Zuschauer nun auch von der Figur des Rominger verabschieden.
Zur Filmografie von Walter Schultheiß zählen auch die TV-Produktionen "Pannenhilfe" (1977) von Sepp Strubel1) aus der ZDF-Reihe "Das kleine Fernsehspiel" und "Drei Tage im April"1) (1994) von Oliver Storz, weiterhin Erwin Michelbergers Kinofilm "Traumstreuner"3) (1994) und Dominik Grafs Geschichte über die deutsche Wiedervereinigung und den Zusammenhalt von überzeugten Sozialisten mit dem Titel "Reise nach Weimar"4) (1996).
 
Noch im hohen Alter steht der Schauspieler immer mal wieder vor der Fernsehkamera und macht mit durchgehenden Episodenrollen in TV-Serien auf sich aufmerksam. So tauchte er in der Kinder- und Jugendserie "Ein Fall für B.A.R.Z."1) (2005 – 2008) als Opa Bertold Birkenstock auf, gab seit 2008 in der losen ARD-Familienreihe "Der Schwarzwaldhof"1) den alten Hausdiener Hermann Huck. Eine schöne Rolle war auch die des rüstige Opa Schaller in der Mundartserie "Laible und Frisch"1), welche erstmals an den Weihnachtsfeiertagen 2009 vom SWR ausgestrahlt wurde. Erzählt wird die Geschichte der alteingesessenen Familienbäckerei Laible, die sich gegen einen Billigbackwarenfabrikanten behaupten muss. Auch gute Freunde, wie unter anderem der verwitwete Müller Hermann Häberle (Dietz-Werner Steck) oder der rüstige Opa Schaller (Walter Schultheiß), können nicht verhindern, dass Bürgermeister Karl Pfleiderer (Peter Jochen Kemmer1)) seinem langjährigen Freund Walter Laible (Winfried Wagner) den industriellen Großbäcker Frisch (Simon Licht1)) praktisch vor die Nase setzt. Auch in der Kinoversion "Laible und Frisch: Do goht dr Doig"3) (2017) gehörte Schultheiß selbstverständlich zur Besetzung, ebenso wie Ehefrau Trudel Wulle, die wie in der Serie die Lotte Schätzle spielte. In dem Kinofilm "Global Player – Wo wir sind isch vorne"1), mit dem Regisseurs Hannes Stöhr1) ein tragikomisches Porträt einer mittelständischen, schwäbischen Textil-Unternehmerfamilie in der Globalisierung zeichnet, spielte der "Vorzeige-Schwabe" als knorriger, sturer Seniorchef Paul Bogenschütz eine erste Leinwand-Hauptrolle; Kinostart war der 3. Oktober 2013  → www.zeit.de. Wenig später tauchte er in der "SOKO Stuttgart"-Folge1) "Mann ohne Gesicht" (EA: 31.10.2013) als Hubert Klein auf → www.fernsehserien.de.

Walter Schultheiß, der 2014 seinen 90. Geburtstag auch mit einer Matinee in der "Komödie im Marquart" feierte (→ www.stuttgarter-zeitung.de) und sich noch lange nicht aufs Altenteil setzen will, stand meist regelmäßig mehrere Wochen im Jahr auf der Bühne. Das SWR Fernsehen ehrte den 90-jährigen Jubilar am 10. Mai 2014 um 20.15 Uhr mit der 90-minütigen Dokumentation "Walter Schultheiß – Ein Leben für die Bühne", die ARD (programm.ard.de) schreibt unter anderem "Die SWR-Dokumentation zeigt die Vielschichtigkeit von Walter Schultheiß. Ein Film wie der Volksschauspieler selbst: knitz, hintersinnig, humorvoll, überraschend und emotional. Und natürlich gratulieren ihm Weggefährten ebenso zum Neunzigsten: mit Schalk, feiner Ironie, immer wertschätzend und liebevoll." A
ußerdem zeigte der SWR in Baden-Württemberg am 24. Mai 2014 um 19.15 Uhr den Film "Walter Schultheiß wird Neunzig!".
Ende 2004 erhielt er als Erster die Auszeichnung "Ehrenmitglied" des "Alten Schauspielhauses Stuttgart", für sein großartiges Engagement und seine regelmäßigen Auftritte in beiden Theater, "Komödie im Marquart" und "Altes Schauspielshaus". Ein Jahr zuvor hatte der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel1) den Schauspieler mit der "Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg"1) ausgezeichnet. Für sein eindrucksvolles Lebenswerk wurde der Schauspieler am 8. Dezember 2013 anlässlich des Abschlusses der "19. Filmschau Baden-Württemberg" im Stuttgarter "Metropol Kino" mit dem "Ehrenfilmpreis des Filmbüros Baden-Württemberg" geehrt.
  
Zu den Leidenschaften des stets bescheiden auftretenden Vollblutmimen zählt nach wie vor die Malerei, neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater und Fernsehen schreibt der Künstler witzige Dialoge, Gedichte und Valentinaden, in denen er meistens mit humorvollem und hintersinnigem Blick die schwäbische Seele seziert; ebenso populär sind die von ihm gelesenen "Gogenwitze".
Walter Schulheiß, der eher zu den stillen Stars zählt, war seit 25. Mai 1950 mit der Stuttgarter Schauspielerin Trudel Wulle1) verheiratet, bereits 1947 hatte sich das Paar am "Volkstheater" kennengelernt; aus der Verbindung ging der gemeinsame Sohn Götz Schultheiß hervor. Das Ehepaar lebte in Wildberg1) (Schwarzwald), beide erfreuten auch gemeinsam mit Lesungen das Publikum. Von Götz Schultheiß, der als freier Journalist tätig ist, stammt das Buch "Hamlet mit Apfelmus. Walter Schultheiß und Trudel Wulle auf der Bühne und zu Hause" (2007).
Die am 10. Oktober 1925 in Heilbronn1) geborene Trudel Wulle starb am 16. November 2021 im hohen Alter von 96 Jahren in Wildberg,
Textbausteine des Kurzportraits stammen von "Wikipedia sowie von www.swr.de;
siehe auch den Artikel bei www.stuttgarter-nachrichten.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) filmportal.de Stand November 2021
   
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, fernsehserien.de,
Die Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de, tittelbach.tv)
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