Maria Singer wurde am 1. Februar 1914 als Tochter eines Bahnhofvorstehers im österreichischen Altmünster1) am Traunsee (Ortsteil Ebenzweier) geboren, wo sie die ersten 10 Jahre ihrer Kindheit verbrachte. Dann zog die Familie in die Nähe von Salzburg und Maria erhielt am Salzburger "Mozarteum"1) Gesang- und Sprecherziehung. Schon bei Schüleraufführungen fiel das schauspielerische Talent des jungen Mädchens auf, sie durfte Statisten-Rollen bei den "Jedermann"-Aufführungen übernehmen und 1931 holte der legendäre Theatermann Max Reinhardt1) (1873 – 1943) die 17-Jährige nach Wien an sein Seminar1). Bei den "Salzburger Festspielen" besetzte er das junge Talent 1932 und 1933 im "Jedermann"1) als Mitglied der Tischgesellschaft, in Goethes "Faust"1) (1933) als Bürgermädchen – Ewald Balser gab den Faust, Max Pallenberg den Mephistopheles.
1934 erhielt Maria Singer ihr erstes Engagement am Stadttheater von Schneidemühl1) (Pommern; heute Piła (Polen)), wo sie auch ihren späteren Mann, den Schauspieler Hans Musäus1) (1910 – 1981), kennenlernte; das Paar heiratete 1936, der gemeinsame Sohn Peter Musäus1) – später ein erfolgreicher Schauspieler und Synchronsprecher – wurde 1939 geboren.
Weitere Engagements führten die Künstlerin ab Mitte der 1930er Jahre unter anderem nach Memel und Königsberg, als ihr Mann 1941 zum Wehrdienst eingezogen wurde, kehrte sie nach Österreich zurück und stand in Klagenfurt und Salzburg auf der Bühne.
Nach Ende des 2. Weltkrieges spielte Maria Singer unter anderem in Tübingen, an den Staatstheatern Kassel und Hannover, ab 1964 gehörte sie unter Intendant August Everding1) (1928 – 1999) zum Ensemble der "Münchner Kammerspiele"1). Dort sah man sie beispielsweise unter der Regie Everdings 1964/65 als Köchin Laina in Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti"1) an der Seite von Martin Held (Puntila) und Rolf Boysen (Matti), 1968/69 als Amme in "
Der Rückfall" nach der Komödie von John Vanbrugh"1) oder 1971 als Serafima in "Der Selbstmörder" von Nikolai Erdman1). Otto Schenk besetzte sie 1966/67 als die Mutter in "Geschichten aus dem Wiener Wald"1) (1966/67) von Ödön von Horváth (mit Helmuth Lohner als Alfred), für Peter Stein1) gestaltete sie 1967/68 die Maria (Mary) in "Gerettet" von Edward Bond1), 1968/69 die Maë Garga, Mutter von George Garga (Bruno Ganz), in Brechts "Im Dickicht der Städte"1), und auch in Steins skandalumwitterten, spektakulären Aufführung des "Viet Nam Diskurs" von Peter Weiss1) war sie 1968 vertreten → 100 Jahre Münchner Kammerspiele. Auch bei den "Salzburger Festspielen" konnte man sie erneut bewundern, 1972 brillierte sie unter der Regie von Claus Peymann1) in "Der Ignorant und der Wahnsinnige"1) von Thomas Bernhard als Frau Vargo.
Als August Everding 1973 zum Intendanten der "Hamburger Staatsoper" berufen wurde, verließ Maria Singer die "Münchner Kammerspiele" übernahm jedoch verschiedentlich Gastrollen wie unter anderem als Dienstmädchen in Rudolf Noeltes1) Inszenierung der Shaw-Komödie "Der Arzt am Scheideweg" → Theatertreffen 1976.
Maria Singer (links) in dem "Komödienstadel"-Stück "Politik und Führerschein" (1985), zusammen mit Katharina de Bruyn; Foto (Bildname: 11973-78-03) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner Maria Singer arbeitete nun in den folgenden Jahren vermehrt für das Fernsehen. Neben zahlreichen Auftritten in so beliebten Krimi-Serien wie "Derrick", "Der Alte" oder "Polizeiinspektion 1" wirkte sie in etlichen Stücken des "Komödienstadel"1) mit und avancierte schnell zu einer beliebten Volksschauspielerin. Man sah sie beispielsweise 1983 als Kollerin in Rainer Wolffhardts Zweiteiler "Die Rumplhanni"1) nach dem Roman von Lena Christ, ab Mitte der 1980er Jahre in der Kult-Serie "Kir Royal"1), als Frau Mooseder in der Serie "Die Hausmeisterin"1) oder als Kläre Kurawski in der Serie "Waldhaus" (1987).
 
 
Maria Singer (links) in dem "Komödienstadel"-Stück "Politik und Führerschein" (1985; Link: br.de), zusammen mit Katharina de Bruyn1): Die Oma (Maria Singer) unterhält sich mit Bürgermeistergattin Hermine Lechner (Katharina de Bruyn).
Foto (Bildname: 11973-74-02) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR)
© BR/Foto Sessner; Text BR
In den 1990er Jahren übernahm sie beispielsweise Gastrollen in den "Weißblauen Geschichten"1) oder zeigte sich als Oma von Walter Baumgartner alias Wolfgang Fierek1) in den Geschichten um "Zwei Männer am Herd". In Heidi Kranz' Heimatdrama "Sau Sticht" mimte sie 1995 die Martha, in der Komödie "Doggy Dog – Eine total verrückte Hundeentführung"1) 1999 die Frau Berger und zuletzt sahen die Fernsehzuschauer sie als Oma Wagmüller, die sich aufopfernd um das Wohlergehen ihres Enkels (Thomas Darchinger1)) kümmert, in Willy Puruckers1) (Drehbuch) und Peter Weissflogs1) (Regie) "Geschichten aus dem Nachbarhaus" auf dem Bildschirm.
Die Kinozuschauer hatten Maria Singer bereits 1962 mit einem kleinen Part neben Titelheld Hans Moser in dem Schwank "Der verkaufte Großvater"1) auf der Leinwand sehen können, in späteren Jahren zeigte sie sich unter anderem in der Satire "Kehraus"1) (1983) neben Gerhard Polt und Hans Christian Müller. 1990 beispielsweise wirkte sie als Mutter des Bierfahrers Karl Lechner (Günther Maria Halmer) in dem Drama "Abrahams Gold"2) mit, einem bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Publikumspreis ausgezeichneten Film von Jörg Graser über einen ehemaligen Ausschwitz-Aufseher (Robert Dietl1)), der nach Polen fährt um die von ihm versteckten Goldzähne von Opfern zu holen. 1992 stand sie für Götz Spielmanns Charakterporträt eines einsamen alternden Mannes, interpretiert von Rudolf Wessely, "Der Nachbar"1) vor der Kamera und zuletzt brillierte sie 2001 mit der Hauptrolle der Witwe Magdalena Trenner in Thomas Kronthalers rabenschwarzen bayerischen Sozialsatire "Die Scheinheiligen"1).
  
Die beliebte Charakterdarstellerin Maria Singer starb am 4. Juni 2003 mit 89 Jahren im oberbayerischen Aschheim1) in der Nähe von München, wo sie zuletzt lebte. "Bayerische Fernsehen" widmete ihr wenig später das 30-minütige Porträt mit dem Titel "Auf der Bühne tut nichts weh".
Noch Ende der 1990er Jahre hatte die damals 85-Jährige in Nestroys Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) am "Münchner Volkstheater"1) in einer Inszenierung von Ruth Drexel auf der Bühne gestanden und "Das hohe Alter" dargestellt.
Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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