In der Riege der bayerischen Künstler, die sich einen Namen als Volksschauspieler machten, darf ein Name nicht fehlen – Peter Steiner. Geboren wurde er am 6. September 1927 in München und wuchs in einer künstlerisch geprägten Familie mit ungarischen Wurzeln auf. Der Vater übte den Beruf eines Kaufmanns aus und brachte seinem Sohn schon früh ungarische Volksweisen nahe, die Mutter war Schauspielerin. Bereits während des 2. Weltkrieges kam Steiner mit dem Theater in Berührung, da er zum Fronttheater bzw. zur Truppenbetreuung abgestellt wurde. Den Plan, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen, stellte er nach Kriegsende auf Wunsch der Eltern zunächst zurück und ließ sich zum Elektriker ausbilden, doch dann ging er in München an die "Otto-Falckenberg-Schule"1) und schloss die Studien mit Auszeichnung ab. Steiners Schauspielerkarriere begann Anfang der 1950er Jahre am Münchener "Residenztheater", doch schon bald wechselte er an die bekannte Münchner Volksbühne, dem "Theater am Platzl"1), wo er mit so legendären Künstlern wie Weiß Ferdl, Michl Lang oder Erni Singerl auftrat.
 
Ende der 1960er Jahre knüpfte Peter Steiner erste Kontakte zum Fernsehen und wurde mit kleinen Rollen in Produktionen mit bayerischen Kolorit besetzt. Mit den Jahren wurden die Aufgaben größer und bald machte der urwüchsige Mime in Reihen wie "Der Komödienstadel"1) oder "Königlich Bayerisches Amtsgericht" auf sich aufmerksam, sorgte mit seiner ureigenen Komik stets für Lachsalven.
 

Peter Steiner 2007 in "Peter Steiners Theaterstadl"
Urheber: Sven Teschke
Lizenz: "GNU-Lizenz für freie Dokumentation" (Version 1.2)
Quelle: Wikimedia Commons

Peter Steiner 2007 in "Peter Steiners Theaterstadl"; Urheber: Sven Teschke; Lizenz: "GNU-Lizenz für freie Dokumentation" (Version 1.2); Quelle: Wikimedia Commons
Neben verschiedenen anderen Serien und Einzelproduktionen waren die 1970er und beginnenden 1980er Jahre aber vor allem durch etliche, überwiegend von Franz Marischka1) realisierte, klamaukhaft-deftige Erotik-Filmchen geprägt. In den "Lederhosen"1)-Streifen wie auch in sonstigen eher zu vernachlässigenden Sex-Komödien gab Steiner wiederholt den "Wirt vom Dienst", mimte Bürgermeister oder Bauern. Eine Ausnahme bildet die ganz auf Heinz-Rühmann zugeschnittene, von Michael Verhoeven in Szene gesetzte Tragikomödie "Gefundenes Fressen"2) (1977), wo er den Leiter des Obdachlosenasyls spielte.
Später kommentierte Steiner die Entscheidung für die Arbeit vor der Kamera im derb-komischen Erotiklustspiel-Genre mit den Worten: "Ich hatte eine Familie zu ernähren." In erster Ehe verheiratet mit Gerda Steiner-Paltzer1) (1933 – 2020), war am 27. März 1953 die gemeinsame Tochter Gerda Steiner1) geboren worden, die seit ihrem 15. Lebensjahr auf der Bühne steht. Bruder Peter Steiner junior1) erblickte am 5. Juni 1960 das Licht der Welt und starb laut Wikipedia am 4. Juni 2016 an den Folgen eines Herzstillstandes. Nach der Scheidung ehelichte Steiner 1965 seine zweite Frau Rosemarie, genannt "Sissi", mit der er später die beiden Töchter Gabriele und Stefanie bekam.
 
So richtig populär wurde der bayerische Vollblutschauspieler mit "Peter Steiners Theaterstadl"1), das er gemeinsam mit Ehefrau Rosemarie gegründet und 1983 im Münchener Stadtteil Giesing1) in einer ehemaligen Gaststätte eröffnet hatte. Seit 1986 wurden ausgewählte Stücke, die meist im bäuerlichen Milieu Oberbayerns spielen, vom Privatsender "Sat.1" unter dem Titel "Unser kleines Theater" gesendet, ab 1992 führte "RTL plus" die Ausstrahlung unter dem Titel "Peter Steiners Theaterstadl" wöchentlich fort. 1995 wechselte das Format zum Schwestersender "Super RTL", wo es mit Unterbrechungen bis Ende 2000 lief, einige Stücke wurden 2005 wiederholt. Seit 2002 laufen Episoden ununterbrochen bei "Sky Deutschland" im "Heimatkanal", 2013 nahm "Sat.1 Gold" die Sendung ins Programm auf und strahlte dienstags (ab 2014 am Sonntagnachmittag) einzelne Folgen aus. Über 100 Stücke wurden seit Mitte der 1980er Jahre für das Fernsehen aufgezeichnet und entpuppten sich als wahre Quotenrenner, aus der Vielzahl der "krachledernen" Bauernschwänke, in denen Steiner sich meist als schelmischer Grantler in die Herzen der Zuschauer spielte, seien "Die Lügenglocke"3) (1988), "Die Geisterbraut"3) (1988), "Sei doch net so dumm, Opa"3) (1991) und "Der verjüngte Jakob"3) (1996) genannt. Peter Steiner sen., ein kleiner Mann mit Bäuchlein, schütterem grauem Haar und Schnauzbart, ließ die Stücke im hauseigenen Theater aufführen, spielte selbst die Hauptrolle, führte Regie und bearbeitete die Textvorlagen, indem er z. B. alle Probleme herausstrich, denn: "Probleme haben im Volkstheater nichts verloren." notiert das "Fernsehlexikon" bzw. fernsehserien.de   → einzelne Folgen bei volkstheater-fan.de.
Nachdem sich das bayerische Volkstheater mit seinen Stücken erfolgreich bei RTL als Programmformat etabliert hatte, legte der Sender 1993 mit "Zum Stanglwirt"1) bzw. Steiner als Protagonist Peter Stangl eine 25-minütige Sitcom auf, die bis 1995 insgesamt 41 Mal über die Bildschirme flimmerte. "Das komplette Ensemble aus Peter Steiners "Theaterstadl" spielte die Hauptrollen in dieser Serie, die als Kurzaufführungen auch in dem Theater aufgezeichnet wurden. Die halbstündigen Folgen liefen mit sensationellem Erfolg freitags um 21:15 Uhr bei RTL. Steiners Truppe erreichte fantastische neun Millionen Zuschauer und damit die doppelte Quote der regulären Aufführungen des "Theaterstadls". Dennoch setzte RTL im Zuge einer Programmreform 1995 alle Sendungen mit Steiner ab. Zehn noch nicht gesendete Folgen liefen etwas später erstmals bei "Super RTL", wo die Serie auch mehrfach wiederholt wurde." wird im "Fernsehlexikon" bzw. bei fernsehserien.de ausgeführt. Zudem präsentierte er beim Fernsehsender "RTL plus" gemeinsam mit Tochter Gerda 1994 die letzten Folgen der volkstümlichen Unterhaltungsshow "Die Heimatmelodie"4), bei Sat.1 moderierte das Vater-Tochter-Duo "Peter Steiners Musikantenparade" (1995/96) mit Volksmusik- und Schlager-Hits und bei "Super RTL" vier Folgen lang "Peter Steiners Sketchparade"4) (1997) mit dem Untertitel "Lachen ist die beste Medizin".
 
Der als bescheiden und bodenständig geltende Peter Steiner war das "Gesicht" bzw. "Aushängeschild" des "Theaterstadls", dessen geschäftliche Leitung er bereits 1985 an Tochter Gerda abgegeben hatte. Auch wenn das Stammhaus in München 1998 geschlossen wurde, blieb die Truppe weiterhin aktiv. Das Ensemble erfreut mit ständig wechselndem Programm auf weitläufigen Tourneen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz immer wieder das Publikum. Bis zuletzt stand Steiner, der einmal sagte: "Wenn der Vorhang aufgeht, dann geht mir das Herz auf.", auf der Bühne und begeisterte nicht nur seine treue Fangemeinde. "Er brachte diese mit seinem unnachahmlichen Humor zwei Stunden zum Lachen und ließ Sie damit Ihre Sorgen, Ängste und Probleme für einen Abend vergessen. Sein Publikum liebte ihn und dankte ihm täglich mit rauschendem Applaus für dieses humorvolle, großartige Lebenswerk." wird auf der Website des "Theaterstadls" ausgeführt. Zudem betätigte sich Steiner als Autor, Lustspiele wie "Die Urlaubssklaven"3) oder "Kreszenzia Göttin der Liebe"3) stammen aus seiner Feder.
 
Der Tod des damals 81-Jährigen, dessen ganze Leidenschaft dem Volkstheater galt, kam überraschend – am 22. Dezember 2008 starb Peter Steiner an den Folgen eines Herzinfarktes, den er in seinem Haus im Münchner Ortsteil Trudering erlitten hatte. Die letzte Ruhe fand er am 16. Januar 2009 auf dem alten Teil des Friedhofs München-Riem; das Urnen-Grab befindet sich in der Reihe 16 → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Erst kurz zuvor war an die Öffentlichkeit gedrungen, dass Steiner Vater einer nichtehelichen, 1968 geborenen Tochter war, die aus einer Beziehungen zu einer 23 Jahre jüngeren Bühnenkollegin stammt → www.abendblatt.de.
Tochter Gerda führt das Lebenswerk des "Paradebayern" fort, aus "Peter Steiners Theaterstadl" wurde mittlerweile "Steiners Theater".
Quellen (unter anderem): Wikipedia
Homepage von STEINERS THEATER
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) volkstheater-fan.de, 4) fernsehserien.de
         
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, filmportal.de, prisma.de, Die Krimihomepage,
 volkstheater-fan.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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