Joe (Josef) Stöckel wurde am 27. September 1894 als Sohn eines Architekten in München geboren. Bereits mit sechzehn Jahren besuchte er die "Staatliche Schauspielschule" in seiner Geburtsstadt, gab später sein Bühnendebüt als Eleve am "Münchner Hoftheater", weitere Engagements führten ihn nach Landshut1) und Bayreuth1). An der Seite des Münchener Originals und Volkssängers Weiß Ferdl (eigentlich Ferdinand Weisheitinger, 1883 – 1949) wechselte er dann in das komische Fach, zog Grimassen im Bauernlustspiel und Heimatschwänken und trat als Operetten-Komiker im "Gärtnerplatz-Theater"1) auf.
Ab 1913 engagierte sich Stöckel fast ausschließlich für den Film und gehörte als Regisseur, Autor, Produzent und Starschauspieler mit einer eigenen Filmfirma zu den deutschen Leinwand-Pionieren. So wurde sein Streifen "Die Todesfahrt des weißen Häuptlings" (1920) zu einer der ersten Western "Made in Germany"; in dieser Zeit änderte auch seinen Vornamen "Josef" in "Joe" um. Sein schurkischer Held "Bloody Fox" kam zwar beim Publikum nicht so recht an, doch Stöckel drehte unerschrocken weiter und wandte sich dann dem Artisten- und Sensationsfilm zu, wie beispielsweise mit der ab 1922 produzierten Filmreihe "Joe Marcco, der Mann der Kraft", wo er selbst als schwergewichtiger Muskelmann Prügel austeilte. "Er selbst spielte die Hauptrolle als Joe, der die sensationellsten Abenteuer bestehen musste. Dafür verwandelte Stöckel die Isarauen Münchens in eine Wild-West-Kulisse und amerikanisierte seinen Vornamen Josef. Von nun an hieß er Joe – ein Vorname, der nachher nicht mehr so gut zu seinen bayrischen Rollen passte." notiert Wikipedia".
  
Mit Beginn des Tonfilm blieb Stöckel ein gefragter Leinwanddarsteller, verlegte sich jedoch auf das eher leichte Komödienfach, führte zudem weiterhin Regie und schrieb, oft gemeinsam mit Joseph Dalman1), die Drehbucher. Er konnte jedoch auch in anspruchsvolleren Rollen überzeugen, so beispielsweise 1936 als Kommerzienrat Beermann in der Filmversion des Ludwig Thoma-Stückes "Moral" oder als preußenfeindlicher Oberförster Kürnberger in "IA in Oberbayern"2). "Joe Stöckels Hauptverdienst war es allerdings, die bayrische Komödie zum Film gebracht zu haben."3) So adaptierte er, sowohl als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller, unter anderem Bühnenklassiker wie die "Das sündige Dorf"1) (1940), "Der scheinheilige Florian"2) (1941) und "Der Hochtourist"1) (1942) nach den Schwänken von Max Neal1) oder setzte erstmals das unverwüstliche Stück "Der verkaufte Großvater"2) (1942) nach der gleichnamigen Volkskomödie von Anton Hamik4) (alias Franz Streicher) mit Josef Eichheim1) (1888 – 1945) als Großvater in für den Film Szene. "Stöckel war wohl auch der erste, der den Gegensatz zwischen Bayern und anderen deutschen Volksgruppen, insbesondere den "Preußen", für die Komödie nutzte."3) → Übersicht Tonfilme bis 1945
  
Nach dem 2. Weltkrieg sahen ihn die Zuschauer in urigen bayerischen Heimatfilmen, in denen Stöckel als Trümpfe deftige Erotik und Sarkasmus ausspielte. Das bayerische "Urviech" gehörte neben Karl Valentin (1882 – 1948), Josef Eichheim und Beppo Brem (1906 – 1990) zu den beliebtesten Komikern bzw. Pionieren der Münchener Filmszene, gilt als der König des bajuwarischen Lustspiels schlechthin. Er gab schlaue Dorfwirte, komische Bürgermeister, Schlawiner und Dorfmonarchen – allesamt handfeste bayerische "Mannsbilder". Insgesamt wirkte der Urbayer in mehr als 100, oft nach eigenen Drehbüchern in Szene gesetzten Tomfilmproduktionen mit und seine Rollen wie beispielsweise in "Die drei Dorfheiligen"1) (1949), "Der keusche Lebemann"1) (1952) oder "Der eingebildete Kranke"1) (1952) haben ihn unvergessen gemacht. In den 1950er Jahren zeigte er sich in etlichen Heimatfilmen, etwa in "Der Klosterjäger"1) (1953), "Königswalzer"1) (1955), "Die Fischerin vom Bodensee"1) (1956), "Die fröhliche Wallfahrt"1) (1956) oder "Die Prinzessin von St. Wolfgang"1) (1957). Zu seinen letzten Arbeiten vor der Kamera zählten die Streifen "Heimatlos"1) (1958) und "Zwölf Mädchen und ein Mann"1) (1959) → Übersicht Tonfilme nach 1945.
  
Joe Stöckel starb am 14. Juni 1959 mit nur 64 Jahren in einem Münchener Krankenhaus. Die letzte Ruhe fand er auf dem Münchener Ostfriedhof1), wo das Ehrengrab mit der Nummer 77–3–9 schon vorher aufgelassen und auf Initiative von Erich Scheibmayr1) in Verbindung mit dem Münchner Begräbnisverein erneuert wurde.3) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Quelle: 3) Wikipedia (abgerufen 22.09.2011 / 08.06.2020)
         
Filme
Stummfilme / Tonfilme: bis 1945 / nach 1945
(R = Regie, Db = Drehbuch, P = Produktion)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia,  niederdeutschebuehne.de,
wilhelm-koehler-verlag.de, fernsehserien.de)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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