Klaus-Peter Thiele wurde am 14. Dezember 1940 als Sohn des Schauspielers, Regisseurs und Theaterleiters Heino Thiele1) (1891 – 1964) im südthüringischen Meiningen1) geboren und wuchs auch dort auf. Gleich nach der Schule, die er am "Henfling-Gymnasium"1) mit dem Abitur abschloss, entschied sich auch Sohn Klaus-Peter für den Beruf des Schauspielers und ließ sich an der "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch"1) in Berlin-Schöneweide1) entsprechend ausbilden. Erste Bühnenengagements erhielt er anschließend 1960 am Theater in Parchim (heute "Mecklenburgisches Landestheater Parchim"1)) sowie 1964 am "Hans Otto Theater"1) in Potsdam, wurde dann in das Ensemble der DEFA1) berufen, dem er bis zuletzt angehörte.
Gleich mit einer seiner ersten Aufgaben, der Titelrolle in dem Antikriegsdrama "Die Abenteuer des Werner Holt"1) (1965), das Joachim Kunert1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Dieter Noll1) gedreht hatte, wurde Klaus-Peter Thiele bekannt, erregte durch sein einfühlsames und überzeugendes Spiel auch international Aufmerksamkeit. Die Autorin und Filmkritikerin Marlis Linke schrieb später (1974) über die Leistung Thieles unter anderem: Schon damals war eine Besonderheit dieses Schauspielers zu erkennen: die gezügelte Dynamik seines Spiels, das zwar höchst dramatisch ist von Wesen und Wirkung her, aber aus einer in sich ruhenden Konzentration erwächst. Da ist keine Bewegung zuviel, kein Wort zu laut. Dennoch teilen sich dem Zuschauer Erregung und Spannung mit.2)

Klaus-Peter Thiele am 9. Juni 2008 während der Dreharbeiten
für das Kulturmagazin "Artour" (MDR)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Hans-Jürgen Furcht (1947–2019),
ehemaliger Projektleiter/Pressestelle: filmstadt-quedlinburg.de
© Thomas Steinbrück

Klaus-Peter Thiele; Copyright Thomas Steinbrück
Der Schauspieler wurde in den folgenden Jahren in verschiedensten deutschen und auch polnischen Produktionen besetzt, oft waren es Filme, die die jüngste Vergangenheit thematisierten wie etwa als deutscher Unteroffizier Kurt Müller in "Ostatnie dni"3) (1969, "Die letzten Tage") von Regisseur Jerzy Passendorfer. Man erlebte Thiele aber auch in anderen Filmgenres, unter anderem als Referendar Lautenberg in dem Historiendrama "Der Mord, der nie verjährt" (1968), als "kleiner Leutnant" in dem DEFA-Indianerfilm "Weiße Wölfe"1) (1969), als Leutnant Werner Asmus bzw. Leutnant Dieter Lenz in den Propagandastreifen "Hart am Wind"1) (1970) und "Anflug Alpha I"1) (1971), als Georg Joachim von Lauchen1) genannt "Rheticus" in dem Historienepos "Copernicus"1) (1973, "Kopernik") über Nikolaus Kopernikus1) oder als Lehrer in dem Märchenfilm "Susanne und der Zauberring"1) (1973). Weitere Arbeiten für das Kino waren beispielsweise Kurt Maetzigs1) psychologische Studie "Mann gegen Mann"1) (1975) nach dem Roman "Duell" von Kurt Biesalski1), der für Kinder gedrehte Geschichtsfilm "Die Bösewichter müssen dran"3) (1975), der deutsch-russische Spielfilm "Zwei Zeilen, kleingedruckt"3) (1981, "Dve strochki melkim shriftom") und der politische Krimi "Die Kolonie"4) (1981). Einen letzten Leinwandauftritt hatte Thiele in dem Märchenfilm "Der Bärenhäuter"1) (1986), gedreht nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1) → Übersicht Kinofilme.
  
Die Fernsehzuschauer erlebten Thiele neben mehrfachen Auftritten in der beliebten Krimi-Reihe "Polizeiruf 110"1) in Serien wie "Archiv des Todes"1) (1980), "Front ohne Gnade"1) (1984) oder "Barfuß ins Bett"5) (1988), Thiele präsentierte sich in Einzelproduktionen wie dem Lustspiel "Neues aus der Florentiner 73"1) (1974), der Krimikomödie "Puppen für die Nacht"5) (1980) oder in einigen Folgen des Mehrteilers "Märkische Chronik"1) (1983) sowie in dem siebenteiligen TV-Film "Die gläserne Fackel"1) (1989) .
Auch seit der so genannten "Wende" stand Klaus-Peter Thiele sporadisch für ambitionierte Filmproduktionen vor der Kamera, hauptsächlich konzentrierte er sich jedoch auf seine Arbeit am Theater, spielte unter anderem in Dresden, Hamburg und München und gehörte seit Jahren zur Stammbesetzung der "Störtebeker-Festspiele"1) in Ralswiek1) auf der Insel Rügen.
An der Seite von Bud Spencer und Michael Winslow1) tauchte er in der Story "Geheimoperation Condor"6) (1993) aus der Serie "Zwei Supertypen in Miami"1) ("Detective Extralarge") auf, in dem kriminalistischen Melodram "Das Schicksal der Lilian H." (1993) nach dem gleichnamigen Roman von Marie Louise Fischer1) war er ebenso zu sehen wie 1995 in einigen Episoden der beliebten Serie "Unser Lehrer Doktor Specht"1) mit Robert Atzorn. Auch dem Dauerbrenner "Polizeiruf 110" blieb er treu, spielte in den Folgen "Heißkalte Liebe"1) (1997) und "Sumpf"1) (1999), wirkte in der "Tatort"-Folge "Rückspiel"1) (2002) mit. In der mehrteiligen fiktiven Chronik "Liebesau – die andere Heimat"1) (2001) mimte er den Kreissekretär Hammer, zu Thieles TV-Auftritten der letzten Jahre zählten unter anderem Karola Hattops Psychodrama "Schöne Lügen"7) (2003) sowie die Serie "Hallo Robbie!", wo er zwischen 2004 und 2008 in einigen Folgen als Tierarzt Dr. Moll auftrat → Übersicht TV-Produktionen.

Klaus-Peter Thiele erlag am 10. Oktober 2011 im Alter von 70 Jahren in Berlin seinem Krebsleiden; die letzte Ruhe fand er auf dem Dorffriedhof von Stralau1), einem Ortsteil von Berlin-Friedrichshain1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Der Schauspieler lebte seit vielen Jahren mit der Malerin und Grafikerin Rosemarie Rautenberg (1940 – 2015) zusammen, die an der Seite ihres Lebensgefährten beigesetzt wurde. Die 1979 geborene, gemeinsame Tochter Valeska Rautenberg setzte die Familientradition des Vaters fort, machte sich ebenfalls einen Namen als anerkannte Schauspielerin. Heute ist sie ausschließlich als freischaffende Musikerin, Sängerin und Komponistin tätig → valeskarautenberg.com.
Klaus-Peter Thieles Schwester Brigitte Thiele (1936 – 2006) arbeitete ebenfalls gelegentlich als Schauspielerin.2)
Der mit Genehmigung von Valeska Rautenberg einsichtbare Nachlass von Klaus-Peter Thiele wird seit März 2012 im "Staatsarchiv Meiningen"1) aufbewahrt.
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de sowie
den Artikel bei der ehemaligen Seite "defa-sternstunden.de" → Memento bei web.archive.org
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 3) defa-stiftung.de, 4) filmportal.de, 5) fernsehendeddr.de, 6) fernsehserien.de, 7) tittelbach.tv
Quelle: 2) defa-sternstunden.de (Seite nicht mehr verfügbar) → Memento bei web.archive.org
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de,
prisma.de, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
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