Udo Thomer wurde am 3. Oktober 1945 im bayerischen Regensburg1) geboren, verbrachte dort gemeinsam mit Schwester Dagmar auch seine Kindheit und Jugend. Sein Vater Heinrich Thomer war 1939 als Schauspieler an das "Stadttheater Regensburg"1) gekommen, Mutter Kitty war als Sängerin ebenfalls dort engagiert. Gleich nach Beendigung der Schulzeit ließ sich Sohn Udo zwischen 1966 und 1968 an der renommierten Münchner "Otto-Falckenberg-Schule"1) zum Schauspieler ausbilden, sein Bühnendebüt gab er am "Staatstheater Oldenburg"1). Seit den 1970er Jahren folgten Engagements unter anderem am "Staatstheater Hannover"1), am Hamburger "Thalia Theater"1), am  "Staatstheater Stuttgart"1) und immer wieder an Theater in München. So trat Thomer in der bayerischen Landeshauptstadt unter anderem am "Staatstheater am Gärtnerplatz"1), am "Volkstheater"1) sowie an verschiedenen Münchner Keller- und Kleinkunstbühnen auf. Darüber hinaus wirkte er bei verschieden Festspielen mit, so auch bei den "Salzburger Festspielen"1), wo er 1981 in Rudolf Noeltes1) Inszenierung des Dramas "Dantons Tod"1) von Georg Büchner1) den Legendre1) gestaltete, an der Seite von Götz George (Danton1)) sowie unter anderem Heribert Sasse1) (Robespierre1)), Christian Quadflieg (Camille Desmoulins1)), Will Quadflieg (ThomasPayne1)), Mathieu Carriere (St. Just1)) und Heinz Baumann (Lacroix1)). Man sah ihn bei den "Kreuzgangspielen"1) in Feuchtwangen1), den "Burgfestspielen"1) in Mayen1) oder den "Luisenburg-Festspielen"1) in Wunsiedel1), wo der Mann mit dem verschmitzten Lächeln ein Publikumsmagnet war und noch im Sommer 2003 als Lorenz, erster Kammerdiener von Fortunatus Wurzel, in dem romantischen Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1) zu bewundern war → ferdinandraimund.at.

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Udo Thomer; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Udo Grimberg; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.
In Wunsiedel glänzte er unter anderem als pfiffiger Titelheld in der Bühnenversion des Romans "Der brave Soldat Schwejk"1) (1997) von Jaroslav Hašek1), als reicher Gutsbesitzer Herr von Rappelkopf in dem Zauberspiel "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"1) (2001) von Ferdinand Raimund oder als verfemter Schauspieler Kirsch in der Tragikomödie "In der Löwengrube"1) (2002) von Felix Mitterer1). Bei den "Burgfestspielen" in Mayen trat er unter der Regie des Intendanten Pavel Fieber1) (2004–2006) in dem Musical "Der Mann von La Mancha"1) (Premiere: 26.06.2004) und in dem Lessing-Drama "Nathan der Weise"1) (Premiere: 25.06.2005) auf – alles ein Beweis für seine darstellerische Vielseitigkeit.
Im Verlaufe der Jahrzehnte überzeugte Thomer mit vielen schönen Bühnenfiguren, gab beispielsweise den Kaspar Hauser in dem Sprechstück "Kaspar" von Peter Handke1) über die Geschichte des Findlings Kaspar Hauser1), den Büchner'schen "Woyzeck"1) oder den Shakespeare'schen "Macbeth"1). Shylocks Diener Lanzelot in dem Shakespeare-Stück "Der Kaufmann von Venedig"1) oder Amphitryons Diener Sosias in der Kleist-Tragikomödie "Amphitryon"1) zählten ebenso zu Thomers Repertoire wie der Sadist Clochet in "Tote ohne Begräbnis" von Jean-Paul Sartre1), der Tischlergesell Leim in der Nestroy-Posse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) oder der Porthos in "Die drei Musketiere" nach dem gleichnamige Roman1) von Alexandre Dumas d. Ä.1) – um nur Einiges zu nennen. 
Mit Pavel Fieber erarbeitete Thomer auch die Figur des unscheinbaren und schüchternen Autors Sherman in der Erfolgskomödie "Verlegtes Glück" des Kanadiers Seymour Blicker, die am 19. März 2004 in der Stuttgarter "Komödie im Marquardt"1) Premiere feierte und in der Thomer auch noch 2006 auf einer Tournee in verschiedenen deutschen Städten zu bewundern sein sollte. In der witzigen Parodie auf den modernen Literaturbetrieb zog der Schauspieler an der Seite von Gerry Hungbauer1) als Freund Matt einmal mehr alle Register seines komödiantischen Talents. Ein weiteres "Highlight" mit Thomer in der Hauptrolle des ehemaligen Militärschriftstellers Edgar war die schwarze, boshaft-amüsante Ehekomödie "Play Strindberg"1) von Friedrich Dürrenmatt1).

Über die Theaterszene bekannt und populär wurde Udo Thomer seit Anfang der 1970er Jahre durch zahlreiche Film- und Fernsehrollen. In beliebten Krimi-Serien wie "Der Alte", "Derrick", "SOKO 5113", "Schwarz-Rot-Gold", "Krimistunde", "Die Männer vom K3","Tatort" oder "Polizeiruf 110" wurde der Schauspieler mit unterschiedlichsten Rollen zum Dauergast auf dem Bildschirm, ebenso wie in vielen anderen TV-Quotenrennern. Zur umfangreichen Serien-Filmografie zählen unter anderem "Der Schwammerlkönig", "Schloßhotel Orth", "Die Schwarzwaldklinik", "Der Landarzt", "Forsthaus Falkenau", "Alle meine Töchter", "Die schnelle Gerdi", "Tierarzt Dr. Engel", "Edel & Starck" oder "Siska", seit 1996 trat Thomer in über 30 Folgen um den von Ottfried Fischer1) dargestellten schergewichtigen "Bullen von Tölz"1)  regelmäßig als tollpatschiger Polizeihauptmeister Anton Pfeiffer in Erscheinung. Hinzu kamen zahlreiche Einzelproduktionen, vor allem in Volksstücken mit bayerischem Kolorit war der Schauspieler in seinem Element. So spielte er beispielsweise an der Seite von Protagonist Gustl Bayrhammer in "Der Wittiber"2) (1975) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Thoma1) den Knecht Hansgirgl, wirkte in
"Die Leute von Feichtenreut"3) (1976) nach dem Roman"Feichtenreut" von Hannes Burger1) mit oder mimte in dem niederbayerischen Schelmenstück "Der Glockenkrieg"1) (1983) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ernst Wolfgang Freissler1) den Blasius Hackler. Als Bauern Franz Bauernfeind erlebte man ihn in dem "Komödienstadel"1)-Volksstück "Die Kartenlegerin"2) (1993), der in dem gleichnamigen Schank1) von Wilfried Wroost1) den vermeintlich hellseherischen Fähigkeiten von Minna Schreiner (Veronika Fitz1)) aufsitzt, und auch bei den "Weißblauen Geschichten"1) sowie den "Weißblaue Wintergeschichten"1) war er wiederholt vertreten. In seinen letzten Jahren stand Thomer neben zahllosen Serien-Auftritten sowie seiner Dauerrolle des Polizeihauptmeisters Anton Pfeiffer im "Bullen von Tölz" unter anderem für die Literaturadaption "Die Geierwally" (2005) nach dem gleichnamigen Roman1) von Wilhelmine von Hillern1) mit Protagonistin Christine Neubauer1) vor der Kamera. Die Ausstrahlung des Krimis "Skizze einer Toten"1) (EA: 21.10.2006) aus der Reihe "Kommissarin  Lucas"1) mit Ulrike Kriener1) erlebte er nicht mehr → Übersicht TV-Produktionen.

Auf der Leinwand zeigte sich Udo Thomer nur sporadisch, so übertrug ihm Vicco von Bülow die Rolle des Herrn Maier-Grabenhorst in seinem Meisterwerk "Ödipussi"1) (1988) sowie den kleinen Part des Polizisten Meisenbach in "Pappa ante Portas"1) (1991). Unter der Regie von Michael Verhoeven1) spielte Thomer den Archivleiter Schulz in dem Gesellschaftsdrama "Das schreckliche Mädchen"1) (1990), weitere Arbeiten für den Kinofilm waren Manfred Purzers1) in einem Erziehungsheim angesiedelte Geschichte "Randale"1) (1983) sowie die von Franz Seitz jun. in Szene gesetzte Literaturadaption "Erfolg"4) (1991) nach dem gleichnamigen Roman1) von Lion Feuchtwanger1) mit der Rolle des Bäckers Gierl.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater und Film und Fernsehen, fand Udo Thomer immer wieder Zeit für Lesungen, wie beispielsweise mit Weihnachtsgeschichten von Erich Kästner1), Joachim Ringelnatz1) oder Hans Christian Andersen1). Begleitet wurde er dabei zuletzt oft von seinem Sohn, dem Gitarristen David Thomer, der Meisterschüler am Salzburger "Mozarteum"1) war.   Ein begeistertes Publikum fand der Valentin-Fan Thomer auch immer wieder mit seinem Soloprogramm "Sinniges und Unsinniges – Karl Valentin", in dem er Texte des Meisters der tief- bzw. unsinnigen Komik zum Besten gab. Dazu gehörten beispielsweise eine Vereinsrede von "anno dunnemals", "Mir hat geträumt", "Briefe aus Aibling", "Riesenblödsinn" oder Verse aus "Die Fremden".
Udo Thomer; Copyright Virginia Shue Der humorvolle und warmherzige Schauspieler, der zuletzt im Münchener Stadtteil Perlach1) lebte, erlag am 12. Januar 2006 im Alter von nur 60 Jahren seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich bei einem Sturz in einem Münchner Restaurant Anfang des Jahres zugezogen hatte. Trotz einer Notoperation und künstlichem Koma hätten sich immer wieder neue Blutgerinnsel in Thomers Kopf gebildet, die letztlich zu einem Gehirnschlag führten, vermeldeten die Medien; die letzte Ruhe fand der Künstler am 18. Januar 2006 auf dem "Neuen Südfriedhof"1) in München → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Viele Kollegen und Weggefährten kommentierten den Tod des Schauspielers als "schmerzlichen Verlust"; Michael Lerchenberg1)‚ Intendant (2004–2017) der "Luisenburg-Festspiele" in Wunsiedel, wo Udo Thomer viele Sommer lang Erfolge gefeiert hatte, würdigte ihn als "einen der ganz großen bayerischen Volksschauspieler". Die "Mittelbayerische Zeitung" schrieb unter anderem in einem Nachruf: "Von Udo Thomer wären noch viele wunderbare Aufführungen zu erwarten gewesen. Sein Tod macht das Theater ärmer."
Thomer plante 2006 auf Tournee zu gehen und in dem Musical "Anatevka"1) die Rolle des Milchmannes Tevje übernehmen. 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Siehe auch Wikipedia
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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