Udo Vioff wurde am 6. Januar 1932 als Udo Heinz Ferdinand Viehoff und Sohn eines Angestellten im westfälischen Detmold1) geboren. Nach der Schule, die er mit dem Abitur abschloss, studierte er zunächst Theaterwissenschaft an der Universität München, entschied sich dann für die Schauspielerei und ließ sich an der renommierten "Otto-Falckenberg-Schule"1) entsprechend ausbilden. Sein Theaterdebüt gab Vioff an den "Städtischen Bühnen"1) in Frankfurt/Main, wo er ab 1954 zwei Jahre lang zum Ensemble gehörte. Anschließend wechselte er 1956 an das "Staatstheater Darmstadt"1), wo er bis 1963 viele große Rollen interpretierte. Danach arbeitete er als freischaffender Schauspieler, gab zahlreiche Gastspiele an bedeutenden Bühnen wie beispielsweise dem Berliner "Hebbel-Theater"1) und dem Frankfurter "Fritz Remond Theater"1). Er wirkte bei Festspielen wie in Bad Hersfeld mit oder ging mit verschiedenen Stücken auf bundesweite Tourneen.
Zu seinen bedeutenden Bühneninterpretationen zählten sowohl klassische als auch moderne Charaktere, so unter anderem die Titelrolle in Goethes "Clavigo"1) und der Mephisto im "Urfaust"1), der Mortimer in Schillers "Maria Stuart"1), die Titelrolle in Shakespeares "Julius Caesar"1) oder der Prinz von Guastalla in Lessings "Emilia Galotti"1). Vioff gab den Camille Desmoulins1) in Büchners "Dantons Tod"1) ebenso eindrucksvoll wie den Henry in Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen"1) oder den entlassenen Soldaten Thomas Mendip in "Die Dame ist nicht fürs Feuer" von Christopher Fry1). Er glänzte als Eisenring1) in Frischs "Biedermann und die Brandstifter"1), beeindruckte als Jim in "Der Regenmacher" von N. Richard Nash1) oder als Gelehrter in "Der Schatten" von Dario Niccodemi  – um nur einige der vielen Figuren zu nennen, denen der Schauspieler mit seinem facettenreichen Spiel Kontur verlieh.

Udo Vioff 1975 am "Boulevard Baden-Baden" in dem Stück "6 Zimmer Sonnenseite"
zusammen mit Christine Wodetzky (1943 – 2004); Regie: Rolf von Sydow1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

Udo Vioff 1975 am "Boulevard Baden-Baden" in dem Stück "6 Zimmer Sonnenseite" zusammen mit Christine Wodetzky (1943 – 2004); Regie: Rolf von Sydow; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR
Sein Debüt als Filmschauspieler hatte Vioff 1955 als Manfred, "der Musiker", in Julien Duviviers Romanadaption "Marianne"1) gegeben, danach arbeitete er ausschließlich für das Fernsehen. Bereits seit den Anfängen des Fernsehens war Udo Vioff mit dabei und übernahm in den kommenden Jahrzehnten die verschiedensten Aufgaben. Neben tragenden Rollen in damals noch live (!!!) gesendeten Literaturverfilmungen wie "Die Laune des Verliebten" (1956, nach dem Schäferspiel von Johann Wolfgang von Goethe1)) oder "Eurydike" (1957, nach Jean Anouilh1)) wurde der Schauspieler dann vor allem ab Ende der 1960er Jahre zu einem Dauergast auf dem Bildschirm. Beispielsweise erlebte man ihn als Amerigo Vespucci1) an der Seite von Karl Michael Vogler, der die Titelfigur darstellte, in Helmut Käutners "Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas"1) (1969) nach der Satire "Columbus" von Kurt Tucholsky1) und Walter Hasenclever1). Tragende Parts übernahm er in weiteren Dokumentarspielen, so verlieh er dem Revolutionär und Politiker Carl Schurz1) in "Carl Schurz"2) (1968) Kontur, in "Claus Graf Stauffenberg"2) (1970) über das Attentat auf Hitler1) durch Claus Graf von Stauffenberg1) mit Horst Naumann in der Titelrolle überzeugte er als Oberleutnant Werner von Haeften1).  Es folgten dokumentarische Stücke wie der Zweiteiler "Millionen nach Maß"3) (1970) und "Flucht – Der Fall Münzenberg" (1971) über den von Kurt Jaggberg gespielten Willi Münzenberg1), wo er den kommunistischen Politiker und Journalisten Kurt Sauerland1) verkörperte. In "Die Pueblo-Affaire"2) (1972), einem Dokumentarspiel von Peter von Zahn über die Kaperung der "USS Pueblo"1), schlüpfte er in die Uniform des Lt. Stephen Harris, in "Max Hölz. Ein deutsches Lehrstück"1) (1972) über den deutschen Kommunisten Max Hoelz1) (dargestellt von Günter Mack) zeigte er sich als Drucker Blattner und in "Auf Befehl erschossen"2) (1972) mit dem Untertitel "Die Brüder Sass, einst Berlins große Ganoven", trat er neben den Protagonisten Jürgen Prochnow (Franz Sass) und Christoph Felsenstein (Erich Sass)als Rechtsanwalt Hans Bendix in Erscheinung. In etlichen populären Krimi-Reihen war Vioff über Jahre hinweg auf dem Bildschirm mit schöner Regelmäßigkeit präsent, in den Dauerbrennern "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Ein Fall für zwei", "Krimistunde", "Detektivbüro Roth", "Männer vom K3" und "Tatort" gehörte er mit immer wieder mit unterschiedlichen Figuren – oft waren es zwielichtige Gestalten – bis Mitte der 1990er Jahre zum "harten Kern" der Krimi-Darsteller.
 
Zu Vioffs Filmografie zählen aber auch Unterhaltungsserien wie "Die Schwarzwaldklinik", "Pariser Geschichten", "Tochter des Schweigens" und "Familien-Bande", ebenso wie Franz Peter Wirths Vierteiler "Wallenstein" (1978) mit der Figur des kaiserlichen Statthalter Vilém Slavata1), der durch den zweiten Prager Fenstersturz1) am 23. Mai 1618 traurige Berühmtheit erlangte, oder Erich Neureuthers Familiensaga "Die Laurents"3) (1981). Rolf von Sydow1) besetzte ihn in der unter anderem mit Curt Bois (Teeverkäufer Leiser), Gustav Knuth (Jakob Prager), Alice Treff (Hanna Prager) und Friedrich Schoenfelder (Dr. Arthur Maierhoff) prominent besetzten Kishon-Verfilmung "Der Schützling" (1981), Hartmut Griesmayr1) gab ihm die Rolle des Chefredakteurs Grabert in dem Krimi "Die Stunde des Löwen"2) (1982). Vioff stand für Thomas Engels Durbridge-Verfilmung "Plötzlich und unerwartet"2) (1983) als Bestseller-Autor Sam Blaine vor der Kamera, in dem "Wind und Sterne – Die Reisen des James Cook"1) (1987, "Captain James Cook"), einem Vierteiler über den Seefahrer und Entdecker James Cook1), mimte er den Naturforscher Johann Reinhold Forster1), der Cook bei dessen zweiten Weltumsegelung begleitete. Zu Vioffs letzten Arbeiten für den Film gehören der international besetzte Abenteuer-Thriller "Death Has a Bad Reputation" (1990, Der Sommer des Schakals), die "Tatort"-Folge "Bienzle und die Feuerwand"1) (1995) sowie die Episode "Wenn die Uhren stehenbleiben"3) (1997) aus der Serie "
Für alle Fälle Stefanie"1). Danach zog sich Vioff vom Filmgeschäft zurück.

In den letzten Jahren war es um den beliebten Schauspieler still geworden, wie aus einer (mir vorliegenden) Todesanzeige hervorgeht, starb Udo Vioff am 18. Februar 2018 – wenige Wochen nach seinem 86. Geburtstag; die letzte Ruhe fand er auf dem Münchener Nordfriedhof1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Quelle unter anderem: Langen Müller's Schauspielerlexikon der Gegenwart*)
Siehe auch Wikipedia
*) Quelle: Langen Müller's Schauspielerlexikon der Gegenwart, Deutschland, Österreich, Schweiz (1986, Langen-Mueller Verlag, S. 1055)
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Filme
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Kinofilm
  • 1955: Marianne / Marianne, meine Jugendliebe (nach dem Roman "Schmerzliches Arkadien" von Peter de Mendelssohn;
    als Manfred, "der Musiker"
    )
Fernsehen (Auszug)
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