Filmografie / Hörspiel
Carl (Hans August) Voscherau wurde am 24. Dezember 1900 als Sohn des Hafenarbeiters/Boten Carl Heinrich Voscherau (1875 – 1964) und dessen Ehefrau Wiebke Catharina Dorothea (1877 – 1958) in Hamburg geboren. Sein 1902 geborener Bruder Walter wurde als Walter Scherau (1903 – 1962) und schwergewichtiger Star des "Ohnsorg-Theaters"1) bundesweit bekannt, Sohn Henning Voscherau1) (1941 – 2016) war von 1988 bis 1997 Hamburgs Erster Bürgermeister, ein weiterer Sohn, Eggert Voscherau1) (geb. 1943), zwischen 1996 und 2008  Mitglied des Vorstands der BASF SE1) bzw. von 2003 bis 2008 dessen stellvertretender Vorsitzender.
Schon früh wollte Carl Voscherau Schauspieler werden, auf Wunsch seiner Eltern absolvierte er jedoch eine kaufmännische Lehre und arbeitete anschließend als Steuerbeamter an der Hamburger Finanzbehörden , nahm zudem Schauspielunterricht bei Franz Kreidemann1). "Walter hatte einen ansprechenden Bariton und nahm Gesangsunterricht. Sie spielten gemeinsam als Volksbühnenspieler in den damals verbreiteten Theatervereinen, insbesondere der Arbeiterbewegung wie beispielsweise der "Volksspielbühne Thalia", der "Volksspielbühne Club Concordia", der Volksspielbühne "Rideamus"; die Aufführungen begannen etwa 1919 und setzten sich bis 1944 fort." notiert Wikipedia.
1930 ging er die Ehe mit Martha geb. Lohmann (1906 – 1971) ein, drei Jahre später wurde der aktive Sozialdemokrat aus dem Dienst entlassen und schlug sich zunächst als Bänkelsänger durch, um die Familie zu ernähren. 1940 kam er zu Richard Ohnsorg1) (1876 – 1947) an dessen niederdeutsche Bühne, sammelte erste Erfahrungen als professioneller Schauspieler und avancierte rasch zu einem beliebten Darsteller, nach Ende des 2. Weltkrieges holte ihn 1946 Willy Maertens1) (1893 – 1967) an das Hamburger "Thalia Theater"1). Hier gehörte Voscherau bis zu seinem frühen Tod zum Ensemble und gestaltete in den folgenden Jahren zahlreiche prägnante Charakterrollen.

Portrait des Schauspielers Carl Voscherau in der Rolle des Junker Tobias
in der Komödie "Was Ihr wollt"1) von William Shakespeare1),
aufgenommen von Gerd Mingram1) (1910–2001), genannt Germin,
1946 im Hamburger "Thalia Theater"
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000967)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portrait des Schauspielers Carl Voscherau in der Rolle des Junker Tobias in der Komödie "Was Ihr wollt" von William Shakespeare, aufgenommen von Gerd Mingram (1910–2001), genannt Germin, 1946 im Hamburger "Thalia Theater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000967); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Unter anderem sah man ihn als den Spreeschiffer Wulkow in der sozialkritischen Diebeskomödie "Der Biberpelz"1) (1949) von Gerhart Hauptmann1) und als Musikclown in der musikalischen Komödie "Feuerwerk"1) (1953) von Paul Burkhard1) mit den Libretti von Erik Charell1), Jürg Amstein und Robert Gilbert1) nach dem Lustspiel "De sächzigscht Giburtstag" von Emil Sautter1). "Als Erzähler "Schnubbelwubbel" bei den jährlichen Weihnachtsmärchen im "Thalia Theater" ist er in Hamburg unvergessen. Er war sowohl Regisseur als auch zuständig für das Öffnen des Vorhangs. Es war sein eindringlicher Spruch, "Vorhang, hör', wir bitten Dich, öffne, öffne, öffne Dich", den er und die vielen Kinder immer wieder riefen, bis das Märchen begann." kann man bei Wikipedia lesen.2)
   
Seit Ende der 1940er Jahre übernahm der Schauspieler Rollen für den Kinofilm, hier waren es meist kleinere Nebenrollen, der große Durchbruch zum Leinwandstar gelang Voscherau nicht. Sein Debüt gab er als Bauer Fleming in der von Rudolf Jugert1) in Szene gesetzten, dem Genre des "Trümmerfilms"1) zuzurechnenden Geschichte "Film ohne Titel" (1948). Zu seiner Filmografie, die mehr als 40 Titel umfasst, zählen Produktionen wie "Kätchen für alles"1) (1949) mit Hannelore Schroth, "Schicksal aus zweiter Hand"1) (1949), "Gefährliche Gäste"3) (1949), "Dreizehn unter einem Hut"1) (1950), "Insel ohne Moral"1) (1950), "Die Diebin von Bagdad"1) (1952) mit Sonja Ziemann, "Blume von Hawaii" (1953) nach Motiven der gleichnamigen Operette von Paul Abraham (Musik), "Skandal um Dr. Vlimmen"1) (1956) mit Bernhard Wicki, "Das Herz von St. Pauli"1) (1957) mit Hans Albers, "Hoppla, jetzt kommt Eddie"1) (1958) mit Eddie Constantine oder der Freddy Quinn-Streifen "Freddy, die Gitarre und das Meer"1) (1959); Voscheraus letzte Arbeit für das Kino war die ganz auf Freddy Quinn zugeschnittene Adaption "Heimweh nach St. Pauli"1) (1963) nach dem Musical von Gustav Kampendonk (auch Drehbuch) und Heinz Bruck sowie Lotar Olias (Musik) → Übersicht Kinofilme.

Verschiedentlich, wenn auch eher selten, sah man Voscherau im aufstrebenden Medium Fernsehen, an seinen frühen Auftritten ist unter anderem der Part des Wirts Ascot in dem von Siegfried Lenz1) geschriebenen Krimi "Inspektor Tondi"4) (1952) mit Alfred Schieske als Inspektor Tondi zu nennen. Beispielsweise zeigte er sich als Maschinist Bout in dem von Jan de Hartog1) verfassten TV-Spiel "Der Untergang der 'Freiheit'"4) (1960) oder als als Scherenschleifer Withers in der legendären Serie "Gestatten, mein Name ist Cox" (1961) nach der gleichnamigen Roman-Serie1) von Rolf und Alexandra Becker1) mit Günter Pfitzmann als Paul Cox → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus arbeitete Carl Voscherau umfangreich als Sprecher sowohl für den Rundfunk als auch für die Synchronisation. So lieh er beispielsweise Francis L. Sullivan1) als Mr. Bumble in der Charles Dickens-Verfilmung1) "Oliver Twist"1) (1948), Philip Stainton1) als Denton in der ganz auf Charles Laughton zugeschnittenen Komödie "Der Herr im Haus bin ich"1) (1954, "Hobson's Choice") und als Wachtmeister in dem Klassiker "Ladykillers"1) (1955, "The Ladykillers") oder Andrew Cruickshank1) als Captain Stubbs in dem Kriegsstreifen "Panzerschiff Graf Spee"1) (1956, "The Battle of the River Plate)") seine Stimme. Mehrfach synchronisierte er James Robertson Justice1), so als Offizier Trotter in "Unterwelt"5) (1950, "Pool of London"), als Sir Lancelot Spratt in "Aber, Herr Doktor"1) (1954, "Doctor in the House"), "Hilfe, der Doktor kommt!"6) (1957, "Doctor at Large") und "Dreimal Liebe täglich"7) (1960, "Doctor in Love"), als Captain Hogg in "Doktor ahoi!"1) (1955, "Doctor at Sea"), als General Burroughs in "Sturm über dem Nil"1) (1955, "Storm Over the Nile"), als Warren Ingram in "Straße des Todes"7) (1956, "Checkpouint"), als James McDonald  in "Gefährliches Erbe"7) (1957, "Campbell's Kingdom") und als Mansfield in "Treppauf - Treppab!"7) (1959, "Upstairs and Downstairs") → mehr bei synchronkartei.de.
In der ab 11. November 1955 vom damaligen NWDR1) (später NDR) ausgestrahlten, legendären Schulfunk-Reihe "Neues aus Waldhagen"1), in der auch etliche "Ohnsorg"-Stars wie Heidi Kabel (Emma Piepenbrink), Otto Lüthje (Dorfschuster Emil Ziesemann), Karl-Heinz Kreienbaum (Landarzt Dr. Kraus), Henry Vahl (Opa Negenborn) oder Hilde Sicks (Anna Grothe) mitwirkten, sprach Voscherau den Bürgermeister Ludwig Kienappel. Im damaligen NWDR moderierte er als Nachfolger von Just Scheu1) (1903 – 1956) die NDR-Sendung "Funklotterie". Diese war 1948 von dem Berliner Operettenkomponisten und Allroundtalent Just Scheu ins Leben gerufen worden, Scheu selbst avancierte damit zum populärsten Unterhaltungsmann der Nachkriegszeit. Zu seiner Tätigkeit als Sprecher zählen zudem Rollen in zahlreichen Mundart-Hörspielen, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier → siehe auch Übersicht bei Wikipedia.
  
Carl Voscherau erlag am 24. August 1963 in seiner Geburtsstadt Hamburg mit nur 62 Jahren unerwartet den Folgen eines Herzinfarktes; noch einen Tag zuvor hatte er am "Thalia Theater" auf der Bühne gestanden. Die letzte Ruhe fand er auf dem Hamburger "Friedhof Ohlsdorf"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage, 5) der-film-noir.de, 6) fernsehserien.de, 7) filmdienst.de
2) Sohn Eggert Voscherau anlässlich der Trauerfeier für Bruder Henning am 9. September 2016 auf abendblatt.de, abgerufen am 11.09.2016
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia,
niederdeutsche-literatur.de, theatertexte.de, dieterwunderlich.de)
Mundarthörspiele (niederdeutsch)

Weitere Hörspiele

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