Jürgen Zartmann wurde am 28. Januar 1941 im hessischen Darmstadt geboren und wuchs in Leipzig auf. Schon früh interessierte er sich für das Theater, spielte bereits als Schüler in einer Laienspielgruppe. Sein darstellerisches Rüstzeug erwarb er sich später an der "Theaterhochschule Leipzig"1), trat dann 1963 ein Engagement am Landestheater in Halle1) an. Es folgten Verpflichtungen am "Staatstheater Schwerin"1) sowie am "Deutschen Nationaltheater"1) in Weimar, wo er unter anderem als Demetrius in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1), als Bandit Schweizer in Schillers "Die Räuber"1) und als Andrea Sarti in "Leben des Galilei"1) von Bertolt Brecht zu bewundern war.
 
Ende der 1960er Jahre wurde der vielseitige Schauspieler für das Fernsehen entdeckt, seit 1971 gehörte Zartmann als festes Mitglied zum Ensemble des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF) und avancierte mit zahlreichen großen Rollen rasch zum Publikumsliebling. Erste Aufmerksamkeit erregte er mit der Titelrolle in dem dreiteiligen, heroischen, von Rudi Kurz1) in Szene gesetzten Porträt "Artur Becker"2) (1971) über den Kommunisten, jüngstes Reichstagsmitglied und Spanien-Kämpfer Artur Becker1), wurde in den nachfolgen Produktionen "meist in der Rolle des sympathischen Helden im Kampf für Ideale gerechter, menschlicher Natur"3) besetzt.
 

"Artur Becker" ist seit Ende August 2012 als DVD im Handel erhältlich.
Abbildung DVD-Cover  mit freundlicher Genehmigung
von "Studio Hamburg Enterprises GmbH
Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de

Artur Becker: Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de
Der Leutnant vom Schwanenkietz: Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de In Erinnerung ist er mit etlichen TV-Filmen, Mehrteilern und Serien – oftmals unter der Regie von Rudi Kurz – geblieben, spielte sich beispielsweise als Mädchenschwarm bzw. Binnenschiffer Jon an der Seite von Angelika Waller in der Romanze " Rotfuchs"1) (1973) in die Herzen der Zuschauer oder als verständnisvoller Abschnittsbevollmächtigter Leutnant Werner Martin in dem Dreiteiler "Der Leutnant vom Schwanenkietz"1) (1974); seit Juli 2012 ist diese legendäre Produktion auf DVD im Handel erhältlich.
Großer Beliebtheit erfreute er sich als rechtschaffener Bootsmann und Parteisekretär Reinhart in der Serie "Zur See"1) (1977), war der Lokführer und "Strecken-Casanova" Roland Diesler in der Liebeskomödie "Der rasende Roland"1) (1977) oder einer der Prinzen in der Märchenverfilmung "Die zertanzten Schuhe"1) (1977).
Filme mit Jürgen Zartmann garantierten hohe Einschaltquoten, so fieberte man mit seinen Kommunisten bzw. Widerstandskämpfer Georg in den rund 60-minütigen Folgen von "Archiv des Todes"1) (1980), einer politisch-historischen Abenteuerserie, die vier Jahre später mit "Front ohne Gnade"1) (1984) eine Fortsetzung fand – diesmal war er der im Zentrum des Geschehens stehende kommunistische Widerstandskämpfer Hermann Anders. Das Genre "Krimi" bediente Zartmann nicht nur in einigen Folgen der legendären Serie "Der Staatsanwalt hat das Wort", mehrfach tauchte er seit 1973 bei dem Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1) auf, neben verschiedenen Episodenrollen gehörte er 1981 vier Mal als Oberleutnant Manfred Bergmann zum Ermittlerteam um Hauptmann Peter Fuchs (Peter Borgelt) bzw. Oberleutnant Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep). Mit Borgelt löste er dann 1991 – nun Kriminaloberkommissar Manfred Bergmann – auch den "Fall Preibisch"1). Eine der letzten vom DFF produzierten Serien waren die Geschichten um die "Flugstaffel Meinecke"1) (1990), in denen sich Zartmann als Einsatzleiter Kurt Meinecke präsentierte.
 
Abbildung DVD-Cover  mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH
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Nach der so genannten "Wende" hatte der Schauspieler, wie etliche seiner ostdeutschen Kollegen, zunächst Schwierigkeiten in der bundesdeutschen Fernsehlandschaft Fuß zu fassen. Nach verschiedenen, zum Teil auch durchgehenden Episodenrollen in Serien wie "Freunde fürs Leben"1) oder "Der Landarzt"1) kam er dann 1995 in der ARD-Soap "Verbotene Liebe"1) zum Dauereinsatz und spielte den auf Schloss Friedenau residierenden Gestütsbesitzer und Firmeninhaber Christoph Graf von Anstetten, der 2000 in Folge 1410 durch Erschießen den Serientod starb. Danach tauchte Zartmann eher sporadisch in Serien wie "SOKO Leipzig"1), "Küstenwache"1) oder "Familie Dr. Kleist"1) auf, zuletzt zeigte er sich 2012 als Harry Reimers in der Folge "Lilly, Felix und der Wolf" aus der Serie "Unser Charly"1) auf dem Bildschirm.
Der Kinofilm spielte in Zartmanns filmischen Karriere eher eine untergeordnete Rolle. Der hochgewachsene Mime wirkte unter anderem als Oberwachtmeister Schwankreuz in dem DEFA-Streifen "Nelken in Aspik"1) (1976) und als Bauer Wilhelm Trebbin in der Literaturadaption "Die Gerechten von Kummerow"1) (1982) mit. In dem Kinderfilm "Der Schwur von Rabenhorst"1) (1987) trat er als Bauer Walter Mehrin in Erscheinung, in dem Krimi "Die Beteiligten"1) (1989) als Stadtrat Willi Stegmeier.
Darüber hinaus betätigte sich Zartmann gelegentlich als Sprecher bei Hörspielproduktionen, war unter anderem 1974/75 der Cuno in der populären Kurz-Hörspielreihe "Neumann – zweimal klingeln"1); eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des Artikels.
Umfangreicher dagegen war Zartmanns Arbeit für die Synchronisation → www.synchronkartei.de.
 
In den letzten Jahren ist Zartmann wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und widmet sich verstärkt der Theaterarbeit. Seit 2001 tritt er immer wieder in der Evangelischen Kirche in Koserow auf Usedom mit dem von Jürgen Kern1) 1997 gegründetem Schauspielensemble "Klassik am Meer" auf, dessen Vorstandmitglied er zudem ist. So brillierte er als Faust in von Goethes "Faust I"1) (2001) und als Mammon in "Jedermann"1) (2002) von Hugo von Hofmannsthal), gab den Nathan in Lessings "Nathan der Weise"1) (2003/2004) und den Werner, Freiherr von Attinghausen, in Schillers "Wilhelm Tell"1) (2007). 2008 bis 2010 standen erneut Stücke von Schiller auf dem Spielplan, Zartmann gestaltete den Wirt in "Minna von Barnhelm"1) (2008/2009) und den Stadtmusikant Miller in "Kabale und Liebe"1)  (2010). Am 29. Juni 2012 feierte Samuel Becketts "Warten auf Godot"1) mit Andreas Schmidt-Schaller, Wolfgang Winkler, Jürgen Zartmann und Gerrit Hamann Premiere. Die Inszenierungen von "Klassik am Meer" konnten sich inzwischen weitere Aufführungsorte erschließen, das "Theater Vorpommern" in Putbus auf Rügen und das "Goethe-Theater Bad Lauchstädt" in Thüringen. Zu nennen sind auch Aufführungen anderer Bühnen, so konnte man Jürgen Zartmann an der "Comödie Dresden"1) seit der Uraufführung im November 2005 über drei Jahre lang in dem Stück "Die Hexe Baba Jaga – Teil 1" nach dem berühmten Märchen aus dem russischen Zauberwald als Väterchen Frost erleben. In der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm" glänzte er seit Frühjahr 2006 als Partner von Judy Winter in "Schöne Überraschung!", dem Debütstück von Judy Winters Sohn Francis C. Winter → www.welt.de
Zudem hält Zartmann nicht nur im Rahmen der Veranstaltungen "Klassik am Meer" Lesungen beispielsweise mit humorvollen Kurzgeschichten von Stefan Heym1) ("Und immer sind die Männer schuld") ab, geht mitunter als Rezitator mit anspruchsvollen musikalisch-literarischen Programme – unter anderem zusammen mit dem österreichischen Bariton Johannes Sterkel – auf Tournee, zu nennen sind ein "Heinrich-Heine-Abend" oder das Programm zum Leben Mozarts. Gemeinsam mit Annekathrin Bürger gestaltete er den Abend "Geliebte Clara …" mit Briefen von Robert1) und Clara Schumann1). Seit 2005 war Zartmann mit seinem Soloprogramm "Der Feuermann" unterwegs, einem tragisch-komischen Monolog von Holger Böhme1).
Außerdem betätigt er sich als Gastdozent für Regie und Szenenstudium an der "Theaterakademie Vorpommern"1) im Ostseebad Zinnowitz1) auf der Insel Usedom.

Der Schauspieler ist in zweiter Ehe mit einer Kostümbildnerin verheiratet und lebt seit Mitte der 1980er Jahre mit Ehefrau Christine in der Gemeinde Stahnsdorf (Brandenburg).
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia sowie
ehemalige Seite defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 373)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de
3) Quelle: defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
Stand Oktober 2017
     
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, fernsehenderddr.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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