Filmografie / Hörspiel |
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Rosel Zech wurde am 7. Juli 1940*) als Roselie Helga Lina Zech in
Berlin-Charlottenburg1)
geboren. Als sie ein Jahr alt war, zogen ihre Eltern, die Binnenschiffer
waren, ins niedersächsische Hoya1) in der Nähe von Bremen. Dort ging Rosel Zech
auf Schule und beschloss schon als junges Mädchen, Schauspielerin zu
werden. Sie begann in Berlin eine Ausbildung an der "Max-Reinhardt-Schule
für Schauspiel"1),
brach diese jedoch zugunsten eines Engagements am Theater in Landshut1)
ab (heute "Landestheater
Niederbayern"1)), wo sie als
Bianca in der Shakespeare-Komödie "Der
Widerspenstigen Zähmung"1) debütierte.
Zwischen 1963 und 1965 folgten Verpflichtungen am "Theater
Biel Solothurn"1) und am
"Sommertheater
Winterthur"1),
anschließend stand sie bis 1970 am "Schauspielhaus
Wuppertal"1) auf der Bühne,
wo sie beispielsweise als Warja in der Tragikomödie "Der
Kirschgarten"1) von Anton
Tschechow1) in Erscheinung trat.
Zudem übernahm sie Gastrollen am "Staatstheater
Stuttgart"1) (19671972),
so unter anderem die Titelrolle der Penthesilea1)
in dem Drama "Penthesilea"
von Heinrich von Kleist1) (1970, Regie: Klaus-Michael Grüber1))
und den Part der Karoline in dem Volksstück "Kasimir und Karoline"1) von
Ödön von Horváth1)
mit Wilfried Elste1)
als Kasimir (1972, Regie: Valentin Jeker1)). 1972 wurde die Schauspielerin vom damaligen Intendanten (19721979) Peter Zadek1) an das "Schauspielhaus Bochum"1) geholt, wo sie auch ihren langjährigen Lebensgefährten Thomas Schühly1) kennenlernte.
Zur Spielzeit 2005/2006 brillierte Rosel Zech am Hamburger "Deutschen Schauspielhaus" in der Komödie über Schauspieler "Ein spanisches Stück" der französischen Erfolgsdramatikerin Yasmina Reza1) → theatertexte.de. Von Jürgen Gosch1) in Szene gesetzt, verkörperte sie als Pilar die Mutter von Nuria (Anneke Kim Sarnau1)) und Aurelia (Wibke Puls1)). Verliebt in den braven Hausverwalter und Kleinbürger Fernan (Manfred Zapatka) legte Rosel Zech "mühelos den Schalter um, von der gekränkten Mutter zur stolzen Glucke, zur nörgelnden Diva"2), zog einmal mehr alle Register ihres schauspielerischen Könnens; aufgrund des großen Erfolges stand das Stück Anfang 2006 erneut auf dem Spielplan. 2009 war Rosel Zech bei den "Luisenburg Festspielen"1) in Wunsiedel mit der Titelrolle in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder"1) zu bewundern. Glänzende Kritiken erntete die Charakterdarstellerin am Berliner "Renaissance Theater"1) in dem von Torsten Fischer1) inszenierten Stück "33 Variationen"; Premiere der deutschsprachigen Erstaufführung war am 24.01.2010 → theatertexte.de. Moisés Kaufmans1) Broadway-Drama erzählt von den letzten Lebensmonaten der Musikwissenschaftlerin Dr. Katherine Brandt (Rosel Zech), die fasziniert ist von Beethovens Klavierzyklus "Diabelli-Variationen", ein Problem mit ihrer Tochter Clara (Anne Berg) hat und außerdem an ALS, einer tödliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, leidet. Auf zwei Zeitebenen verfolgen wir, wie Katherines wissenschaftliche Arbeit voranschreitet, Beethovens Komposition Gestalt annimmt und wie sich Schicksalsgemeinschaften formen, die die beiden durch Freude, Schmerz, Abschied und Neubeginn begleiten. (Quelle: renaissance-theater.de) Patrick Wildermann schrieb in "Der Tagesspiegel" am 26.01.2010 unter anderem: "Die große Zadek- und Fassbinder-Darstellerin Rosel Zech gibt diese Ehrgeizgetriebene, die an ALS erkrankt ist und zunehmend verfällt. Als sie schon lallend im Rollstuhl sitzt, erscheint ihr endlich der Komponist höchstselbst, dem Zech mit der geballten Unerschütterlichkeit der echten Grande Dame begegnet". In der "Berliner Morgenpost" konnte man einen Tag später (27.01.2010) lesen: "Die überragende Rosel Zech, Zadek- und Fassbinder-Star, vielen bekannt aus der ARD-Serie "Um Himmels Willen", spielt die tödlich an ALS erkrankte Musikologin. Anfangs schroff, weist sie die Hilfe ihrer Tochter Clara (Anne Berg) zurück. Doch im Verlauf der Krankheit öffnet sie sich, freundet sich mit der Bonner Archivarin Gertrude (Ann Franziska Srna1)) an und auch mit Claras Lover, dem Krankenpfleger Mike (Simon Zigah). Und für Irene Bazinger von der "Berliner Zeitung" (28.01.2010) spielte Rosel Zech "großartig elegant, klug und humorvoll"; das Stück stand noch bis Mai auf dem Spielplan.
Bei den "Salzburger Festspielen"1) war Rosel Zech ebenfalls
vertreten, so gestaltete sie 1992 und 1993 in Peter Steins Inszenierung
der Shakespeare-Tragödie "Julius Caesar"1)
Caesars Gattin Calpurnia1) an der
Seite von Martin Benrath als
Julius Caesar1) und unter anderem
Gert Voss
als Marc Anton1). In der "Jedermann"1)-Aufführung von
Hugo von Hofmannsthal1),
1994 in Szene gesetzt von Gernot Friedel1) mit
Helmuth Lohner in der
Titelrolle, war sie "Der Glaube" → archive.salzburgerfestspiele.at.
In dem Anfang Januar 2006 ausgestrahlten differenzierten Zweiteiler "Papa und Mama"1), mit dem Regisseur Dieter Wedel1) den Kampf der Geschlechter aus unterschiedlichen Perspektiven darstellte, aber auch das aktuelle Scheidungsrecht und geldgierige Anwälte kritisierte, war Rosel Zech als Martha die Mutter von Katja Ullrich (Silke Bodenbender1)), die mit Staranwalt Dr. Ullrich (Fritz Karl1)) verheiratet ist und nach etlichen Ehejahren aus dem scheinbar perfekten Eheleben ausbricht. Weitere prägnante Rollen spielte Rosel Zech unter anderem in der Komödie "Mr. Nanny Ein Mann für Mama" (2006) und in dem heiteren Krimi "Die Tote im Bootshaus"3) (2006) aus der Reihe "Agathe kann's nicht lassen"1) mit der schlauen Hobbydetektivin Agathe Heiland (Ruth Drexel). In der heiteren Geschichte "Annas Alptraum kurz nach 6"1) (2007) mimte sie die Mutter der Protagonistin Anna Marek (Gesine Cukrowski1)). Zu einer ihren weiteren TV-Auftritten zählte die "Traumschiff"1)-Folge "Kilimandscharo Malediven Indien"3) (2008), als herrische und intrigante Dora Hofer, Schwiegermutter der gerade verwitweten Hotelchefin Veronika Hofer (Saskia Vester1)), kam Rosel Zech Mitte April 2008 in der ersten Folge3) des von Matthias Tiefenbacher1) inszenierten Familien-Melodrams "Der Schwarzwaldhof"1) daher. Erzählt wurde das Schicksal der Filmfamilie Hofer, allen voran der sympathischen Landschaftsgärtnerin Veronika, die nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes vor die schwierige Aufgabe gestellt wird, den Familienbetrieb bzw. ein Luxushotel zu leiten. Der (Geschlechter)Kampf zwischen der etwas naiv wirkenden Veronika und der strengen Familienpatriarchin Dora, die ihre ungeliebte Schwiegertochter los werden will, bot sich für eine Fortsetzung an, am 17. April 2009 ging mit "Falsches Spiel"3) die Geschichte in eine zweite Runde. Das Jahr 2009 startete für Rosel Zech mit ihrer Rolle der Alma Sattler, Ehefrau des Fabrikanten und Radiopioniers Wilhelm Sattler (Friedrich von Thun) in dem sehenswerten, dreiteiligen Nachkriegsdrama "Die Rebellin"1), der Geschichte des außergewöhnlichen Lebensweges einer jungen, Technik-begeisterten Frau (Alexandra Neldel1)) im Deutschland der 1950er Jahre (EA: 05./07./11.01.2009. Abgedreht war der historische ZDF-Zweiteiler "Schicksalsjahre"1) mit Maria Furtwängler1) in der weiblichen Hauptrolle. Als Vorlage für den von Miguel Alexandre1) inszenierten Film diente der biografische Roman "Vom Glück nur ein Schatten: Eine deutsche Familiengeschichte" von Uwe Karsten Heye1), erzählt wurde die berührende Geschichte einer Frau, die durch den zweiten Weltkrieg um die Liebe ihres Lebens gebracht wird. Rosel Zech verkörperte einmal mehr eindrucksvoll die Nazi-treue Mutter der Protagonistin Ursula Heye, Martha Engler, die gegen die Verbindung ihrer Tochter mit dem sensiblen Künstler Wolfgang (Pasquale Aleardi1)) war. (EA: 13./14.02.2011) → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus betätigte sich Rosel Zech sporadisch als Sprecherin für das Hörspiel, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier am Ende dieser Seite. Die populäre und vielseitige Schauspielerin, die 1976 für ihre beeindruckende Darstellung der Titelfigur in Ibsens "Hedda Gabler" zur "Schauspielerin des Jahres" gekürt worden war, lebte lange in München, seit Ende 2009 hatte sie ihre Geburtstadt Berlin zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht. Neben den bereits erwähnten Auszeichnungen erhielt Rosel Zech 1968 den "Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen"1), 1983 den "Deutscher Darstellerpreis"1) des "Bundesverbandes Regie"1) für ihre eindringliche Darstellung der Alkoholikerin Heike in dem Drama "Mascha", einem erschütterndem TV-Film über die Folgen der Alkoholsucht aus der Perspektive eines zehnjährigen Kindes (Eva Ordonez). 1990 ehrte man sie mit der "Kainz-Medaille"1) der Stadt Wien für die Interpretation der morphiumsüchtigen Mutter Mary Tyrone in dem Familiendrama "Eines langen Tages Reise in die Nacht"1) von Eugene O'Neill1), aufgeführt am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) in einer hochgelobten Inszenierung (Premiere: 19.10.1989) von Dietmar Pflegerl1) (1943 2007) mit unter anderem mit Sieghardt Rupp (James Tyrone), Bernhard Schir1) (Edmund Tyrone) und August Schmölzer1) (James Tyrone jr.). 1999 konnte sie den "Bayerischen Verdienstorden"1) sowie 2001 den "Merkur-Theaterpreis"1) der Zeitung "Münchner Merkur" für ihre Rolle in der Erfolgskomödie "After Play" ("Nachspiel") von Anne Meara1) am "Münchner Volkstheater"1) (Premiere 22.09.2000; Regie: Brian Michaels1)) entgegen nehmen → Auszeichnungen bei Wikipedia. Rosel Zech, die zur ersten Garde der deutschsprachigen Schauspielerinnen zählte und mit ihrer Kunst vor allem gebrochener Frauenfiguren die Theaterszene nachhaltig prägte, starb am 31. August 2011 im Alter von 71 Jahren in einem Berliner Krankenhaus an den Folgen einer erst wenige Monate zuvor diagnostizierten Knochenkrebserkrankung. Die Nachricht vom Tod der großartigen Schauspielerin gab Juliane Lorenz1), Geschäftsführerin der "Rainer Werner Fassbinder Foundation", bekannt. "Sie ist sehr aufrecht und sehr bewusst in den Tod gegangen, und sie hat gekämpft", sagte Lorenz, die eine Freundin der Künstlerin war, der Deutschen Presse-Agentur.6) "Sie war eine grandiose, absolut ensembletaugliche Alleingehenkönnerin, die ein Rainer Werner Fassbinder für seinen "Veronika-Voss"-Film, der Ballade einer rauschgiftsüchtigen Nachkriegsfräuleinspflanze, genial benutzte: grenzenlos in seinem Vertrauen in die Mehrwertlaune dieser Schauspielerin, die er einfach soweit wie möglich gehen ließ. So weit, wie sie ging, war es immer ein wunderbarer Weg." schrieb unter anderem Gerhard Stadelmaier1) in seinem Nachruf in der F.A.Z. Den meisten Zuschauern aber wird die blonde, unverheiratete Schauspielerin als Mutter Oberin in der Dauerfehde mit Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) in Erinnerung bleiben. "Ich habe 'Um Himmels Willen' gern gedreh", sagte sie einmal. "Und viele Kirchenleute haben mir versichert: Ja, so ist es." konnte man bei sueddeutsche.de nachlesen.
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Textbausteine des Kurzportraits von
prisma.de Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de, renaissance-theater.de |
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*) laut Grabinschrift → www.knerger.de Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehserien.de, 4) tittelbach.tv, 5) filmportal.de 2) Zitat "Kieler Nachrichten" vom 29.4.2005 Quelle: 6) br-online.de (Seite nicht mehr existent) |
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