Hanns Joachim "Hajo" Friedrichs (eigentlich Hans Joachim Friedrichs) wurde am 15. März 1927 als erstes von vier Kindern des Regierungs- und Finanzrats bzw. späteren Oberkreisdirektors Hans Friedrich Wilhelm Friedrichs und dessen Ehefrau Martha im westfälischen Hamm geboren; der  Vater stammte aus Frankfurt (Oder)1), die Mutter aus Hennen1) (heute Stadtteil von Iserlohn1)).
"Friedrichs besuchte zunächst das humanistische "Gymnasium Hammonense" in seiner Geburtsstadt und zog – nach Absetzung seines Vaters als Amtsbürgermeister des damaligen "Amts Pelkum"1) durch die Nationalsozialisten1) – mit der Familie erst nach Hamm, dann nach Herford1). Am dortigen "Friedrichs-Gymnasium"1) legte er ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg das Abitur ein zweites Mal ab, nachdem sein Notabitur1) am "Hennebergischen Gymnasium"1) im thüringischen Schleusingen1) nicht anerkannt worden war."  notiert Wikipedia. Noch vor Kriegsende hatte man den Schüler als Luftwaffenhelfer1), im "Reichsarbeitsdienst"1) (RAD) und als Soldat eingesetzt, gegen Kriegsende geriet Friedrichs kurz in Kriegsgefangenschaft.
Er entschied er sich nun für eine Journalistenlaufbahn und begann ein Volontariat bei der Berliner Zeitung "Telegraf"1). Während eines Fortbildungsseminars in London1) zum Thema "Parlamentarische Demokratie" kam er im Frühjahr 1949 in Kontakt mit Kollegen von der "British Broadcasting Corporation"1) (BBC), Friedrichs gelang es, 1950 einen Vertrag als Nachrichtenredakteur beim "Deutschen Dienst"1) des renommierten Senders zu erhalten. Es sollte dann noch vier Jahre dauern, bis er dann auch erstmals im "Deutschen Fernsehen" zu sehen war – anlässlich einer Live-Übertragung des 80. Geburtstags des britischen Premierministers Winston Churchill1)

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Hanns Joachim "Hajo" Friedrichs; Copyright Virginia Shue
1955 kehrte Friedrichs in die Heimat zurück, erhielt eine Stelle beim damaligen "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR) in Köln als Korrespondent und Reporter und moderierte auch das Regionalmagazin "Hier und Heute"1). 1964 wechselte er zum ZDF1) und ging für fünf Jahre als USA-Korrespondent nach Washington1), ab 1969 bis 1973 gehörte er zu den Moderatoren der Nachrichtensendung "Heute"1) und von 1971 bis 1981 präsentierte er "das aktuelle sportstudio"1). Seit 1973 fungierte er zudem als Sportchef des ZDF – übrigens gegen den Widerstand des damaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Helmut Kohl1). Als Moderator ging Friedrichs beim "aktuellen sportstudio" seit seinem Einstand am 13. Februar 1971 bis zu seinem Abschied am 21. März 1981 genau 101 Mal auf Sendung. Danach war er für vier Jahre als Korrespondent in New York1) tätig.
1985 wechselte Friedrichs vom ZDF zur ARD1), ab 14. Oktober 1985 wurde das Nachrichtenmagazin "Tagesthemen"1) erstmals mit Hajo Friedrichs als festem Moderator ausgestrahlt, vorher (seit 1978) gab es für die nach der "Tagesschau"1) zweitwichtigste Nachrichtensendung der ARD keinen festen Sprecherstamm. Innerhalb kurzer Zeit avancierte Friedrichs mit seiner sonoren Stimme zum Synonym dieser Sendung, als "Mr. Tagesthemen" zu einem der beliebtesten Fernsehjournalisten Deutschlands, der sich mit Ulrike Wolf1) (bis Juli 1987) und danach mit Sabine Christiansen1) in der Moderation abwechselte. Wegen seiner journalistischen Kompetenz, seiner kritisch-distanzierten und seriösen Vermittlung auch brisanter Themen wurde er vom Publikum und Kollegen geschätzt, seine Devise lautete stets "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache", ein weiterer Satz lautete: "Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken".
Friedrichs war es auch, der am historischen 9. November 19891) Dienst hatte. Er begann die "Tagesthemen" wie folgt: "Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab. Aber heute darf man einen riskieren: Dieser 9. November ist ein historischer Tag. Die DDR1) hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind, die Tore in der Mauer stehen weit offen." Um 22:42 Uhr, als die Sendung begann, traf diese Meldung noch nicht zu. Im sich anschließenden Schaltgespräch mit Robin Lautenbach1), der am Grenzübergang "Invalidenstraße"1) stand, war davon nichts zu sehen. Erst nach dieser Aussage Friedrichs strömten auf beiden Seiten der Grenze viele Menschen zu den Grenzübergängen und die "Berliner Mauer"1) wurde zu Fall gebracht. (Quelle: Wikipedia)
 
Am 27. Juni 1991 moderierte Friedrichs letztmalig die "Tagesthemen" und wurde dann nach mehr als 700 Sendungen am 29. Juni 1991 von Ulrich Wickert1) abgelöst. Grund dafür soll 1989 ein internes Kompetenzgerangel mit der damaligen "ARD-Aktuell"-Leitung gewesen sein.
In den folgenden Jahren erlebte man den ehemaligen "Anchorman" der "Tagesthemen" unter anderem im ZDF als Moderator der erfolgreichen Tier- und Naturdokumentation "Wunderbare Welt"2), eine 45-minütige Doku der "National Geographic Society"1). Friedrichs kümmerte sich bei RTL1) um die Ausbildung von Nachwuchsjournalisten und war als Berater beim Fernsehsender "Vox"1) tätig.
Zwei Mal erhielt er den "Adolf-Grimme-Preis"1), am 31. März 1975 in der Kategorie "Ehrende Anerkennung" für die Regie bei der ZDF-"Sport-Spiegel"1)-Sendung "Abseits von Haiti" und am 16. März 1990 in der Kategorie "Besondere Ehrung" für seine Nachrichtenvermittlung im Fernsehen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dieter Kronzucker1) konnte er 1985 den Medienpreis "Goldener Gong"1) der Fernsehzeitschrift "Gong"1) für das Reportage-Magazin "Bilder aus Amerika"2) entgegennehmen.
 
Hajo Friedrichs und Hansjörg Felmy; ; Copyright Virginia Shue
Hajo Friedrichs und Schauspieler Hansjörg Felmy
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Der Journalist und TV-Moderator Hanns Joachim Friedrichs erlag am 28. März 1995, wenige Tage nach seinem 68. Geburtstag, in Hamburg1) seinem Lungen- und Leberkrebsleiden, das Ende Dezember 1994 bei ihm diagnostiziert worden war; die letzte Ruhe fand er auf dem "Nienstedtener Friedhof"1) in Hamburg-Altona1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Anlässlich der Trauerfeier in Hamburg würdigte unter anderem der damalige NDR-Intendant Jobst Plog1) Friedrichs mit den Worten "man trauere um einen Mann, der Vorbild für eine ganze Generation von Journalisten sei. Er habe eine im deutschen Fernsehen neue Form der Nachrichtenvermittlung geprägt. Sein Stil habe überragende fachliche Kompetenz mit einem Hauch feiner Ironie verbunden".

Seine Memoiren veröffentlichte Hanns Joachim Friedrichs in Zusammenarbeit mit Harald Wieser1) 1994 beim Verlag "Droemer Knaur"1) unter dem Titel "Journalistenleben", in dem er an seine journalistischen Anfänge erinnert und sein Leben auf humorvolle Art Revue passieren lässt. Das Buch, welches zum Bestseller wurde, widmete er seiner langjährigen Lebensgefährtin Ilse Madaus, die er noch wenige Monate vor seinem Tod im Standesamt von Westerland1), einem Ortsteil der Gemeinde Sylt1), heiratete.
Nach seinem Ableben wurde gründete seine Ehefrau gemeinsam mit Freunden den Verein "Hanns Joachim Friedrichs Journalistenpreis", der seitdem alljährlich herausragende und verdiente Fernsehjournalisten auszeichnet. Der "Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus"1) ist seit 2002 mit 5.000 Euro dotiert, erster Preisträger war 1995 der ARD-Auslandskorrespondent Thomas Roth1).
 
Siehe auch Wikipedia, hanns-joachim-friedrichs.de sowie
den Artikel bei www.ndr.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
Um zur Seite der legendären TV-Stars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de