Hanns Joachim "Hajo" Friedrichs wurde am 15. März 1927 im westfälischen Hamm geboren und wuchs gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Martin (geb. 1931) auf. Nach der Schule, welche er mit dem Abitur abschloss, entschied er sich für eine Journalistenlaufbahn und begann ein Volontariat bei der Berliner Zeitung "Telegraf". Während eines Fortbildungsseminars in London kam er 1949 in Kontakt mit Kollegen von der BBC, Friedrichs gelang es, einen Vertrag als Nachrichtenredakteur bei dem renommierten Sender zu erhalten. Es sollte dann noch fünf Jahre dauern, bis er dann auch erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen war – anlässlich einer Live-Übertragung von Churchills 80. Geburtstag.
1955 kam Friedrichs in die Heimat zurück, erhielt eine Stelle beim damaligen NWDR in Köln als Korrespondent und Reporter und moderierte auch das Regionalmagazin "Hier und Heute"1). 1964 wechselte er zum ZDF und ging für fünf Jahre als USA-Korrespondent nach Washington, ab 1972 arbeitete er ein Jahr lang als Vietnam-Korrespondent, anschließend wurde ihm die Leitung des "aktuellen sportstudios"1) übertragen – übrigens gegen den Widerstand des damaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Helmut Kohl. Auch als Moderator war Friedrichs im "aktuellen sportstudio" auf dem Bildschirm präsent, bis 1981 ging er genau 101 Mal auf Sendung. Danach war er für vier Jahre als Korrespondent in New York tätig.
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Hanns Joachim "Hajo" Friedrichs; Copyright Virginia Shue
Ab 14. Oktober 1985 strahlte die ARD das Nachrichtenmagazin "Tagesthemen"1) erstmals mit Hajo Friedrichs als festem Moderator aus, vorher (seit 1978) gab es für die zweitwichtigste Nachrichtensendung der ARD keinen festen Sprecherstamm. Innerhalb kurzer Zeit wurde Friedrichs mit seiner sonoren Stimme zum Synonym dieser Sendung, avancierte als "Mr. Tagesthemen" zu einem der beliebtesten Fernsehjournalisten Deutschlands. Wegen seiner journalistischen Kompetenz, seiner kritisch-distanzierten und seriösen Vermittlung auch brisanter Themen wurde er vom Publikum und Kollegen geschätzt, seine Devise lautete stets "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache", ein weiterer Satz lautete: "Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken".
Am 27. Juni 1991 moderierte Friedrichs letztmalig die "Tagesthemen" und wurde dann nach mehr als 700 Sendungen am 1. Juli 1991 von Ulrich Wickert1) abgelöst. Grund dafür soll 1989 ein internes Kompetenzgerangel mit der damaligen ARD-Aktuell-Leitung gewesen sein.
In den folgenden Jahren erlebte man den ehemaligen "Anchorman" der "Tagesthemen" unter anderem im ZDF als Moderator der erfolgreichen Tier- und Naturdokumentation "Wunderbare Welt", eine 45-minütige Doku der "National Geographic Society". Friedrichsen er kümmerte sich bei RTL um die Ausbildung von Nachwuchsjournalisten und war als Berater beim Fernsehsender "Vox" tätig.
 
Hajo Friedrichs und Hansjörg Felmy; ; Copyright Virginia Shue
Hajo Friedrichs und Schauspieler Hansjörg Felmy2)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Der Journalist und Fernsehmoderator Hanns Joachim Friedrichs erlag am 28. März 1995, wenige Tage nach seinem 68. Geburtstag, in Hamburg seinem Lungen- und Leberkrebsleiden, das Ende Dezember 1994 bei ihm diagnostiziert worden war; seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Nienstedten in Hamburg Altona → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Anlässlich der Trauerfeier in Hamburg würdigte unter anderem NDR-Intendant Jobst Ploog Friedrichs mit den Worten "man trauere um einen Mann, der Vorbild für eine ganze Generation von Journalisten sei. Er habe eine im deutschen Fernsehen neue Form der Nachrichtenvermittlung geprägt. Sein Stil habe überragende fachliche Kompetenz mit einem Hauch feiner Ironie verbunden".

Seine Memoiren veröffentlichte Hanns Joachim Friedrichs  in Zusammenarbeit mit Harald Wieser 1994 unter dem Titel "Journalistenleben", in dem er an seine journalistischen Anfänge erinnert und sein Leben auf humorvolle Art Revue passieren lässt. Das Buch, welches zum Bestseller wurde, widmete er seiner langjährigen Lebensgefährtin Ilse Madaus, die er wenige Monate vor seinem Tod auf Sylt geheiratet hatte.
Nach seinem Ableben wurde gründete seine Frau gemeinsam mit Freunden den Verein "Hanns Joachim Friedrichs Journalistenpreis", der seitdem alljährlich herausragende und verdiente Fernsehjournalisten auszeichnet. Der "Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus"1) ist seit 2002 mit 5.000 Euro dotiert, erster Preisträger war 1995 der ARD-Auslandskorrespondent Thomas Roth1).
 
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Siehe auch Wikipedia, www.hanns-joachim-friedrichs.de
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