Die erste brauchbare Realisierung, Bilder punkt- und zeilenweise abzutasten und die
Helligkeitswerte elektrisch zu übertragen,
wurde 1883 von Paul Nipkow1) (1860 1940) erfunden. Ein Jahr später
ließ er sich sein "elektronisches Teleskop" beim "Kaiserlichen Patentamt
" patentieren. Die Leistungsfähigkeit erwies sich jedoch als zu gering,
da zum einen geeignete Verstärker fehlten und die mechanische Bildzerlegung und -zusammensetzung
nur eine geringe Bildauflösung zuließ.
Foto: Berliner Gedenktafel für Paul Nipkow in Berlin-Pankow
Urheberin: Doris
Antony, Berlin;
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons
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Den ersten Schritt vom mechanischen Fernsehen zum elektrischen Fernsehen
machten dann 1897 der spätere Nobelpreisträger
Karl-Ferdinand Braun1) (1850 – 1918) und
sein damaliger Assistent Jonathan Zenneck1)
(1871 1959) mit der Entwicklung der Kathodenstrahlröhre, auch
"Braunsche Röhre" genannt. Die ersten Anwendungen fand sie in
Messapparaturen, war jedoch zu wenig entwickelt, um Bilder darstellen zu
können. Dennoch ist sie bis heute die Grundlage für die am weitesten
verbreitete Methode Bilder für das Fernsehen zu übertragen.
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1928 gelang dann die erste Übertragung eines Diapositiv-Bildes
aus dem Laboratorium von
Dénes von Mihály1) (1894 1953) in
Berlin-Wilmersdorf zum telegraphentechnischen Reichsamt über
Fernsprechleitungen und auf der im gleichen Jahr stattfindenden
Berliner Funkausstellung führte er ebenso wie August Karolus1)
(1893 1972) die ersten Fernsehsysteme vor. Mihály
präsentierte einen 30-zeiligen Bild-Zerleger, der
4 x 4 cm große Fernsehbilder erzeugte, mit nur
10 Bildwechseln pro Sekunde erschienen die Bewegungsabläufe
jedoch unterbrochen.
Ein qualitativ hochwertigeres System führte August Karolus mit
seinem "Abtastverfahren" vor: Einem 8 x 8 cm
großer Bildschirm, der 96-zeilige Bilder übertragen konnte.
Foto: Prof. Dr. August Karolus an seinem Fernseher, für dessen
Vervollkommnung er die "Heinrich Hertz-Medaille" erhielt.
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 102-10748;
Fotograf: unbekannt / Datierung: November 1930 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild
102-10748 bzw. Wikimedia
Commons |
Zwei Jahre später gelang dem Physiker
Baron Manfred von Ardenne1)
(1907 1997) die Erfindung einer Elektronenröhre,
dem "Flying Spot Scanner" und 1933 zeigte er in
Berlin die erste Übertragung von Fernsehbildern. Das Fernsehbild hatte ein 100-zeiliges Raster
mit 20 Bildwechseln pro
Sekunde, erst ab 25 Bildwechseln pro Sekunde ist jedoch eine Bewegung für das menschliche Auge fließend.
Daher war der Gebrauchswert seines "Velehor-Volksempfängers"
zunächst gering, zumal der Ton völlig fehlte.
Eine Lösung für dieses Problem fand der Elektrophysiker und
Fernsehpionier Fritz Schröter1) (1886 1973):
Er entwickelte das Zeilensprungverfahren,
mit dem erstmals flimmerfreie Bilder erzeugt werden konnten.
Foto: Porträt Prof. Manfred von Ardenne als
junger Mann
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-K0917-500;
Fotograf: unbekannt / Datierung: 1930 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild
183-K0917-500 bzw. Wikimedia
Commons
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1934 ging dann die Produktion von Fernsehempfängern mit einem 23 x 26cm großen Bildschirm
in Serie, die jedoch wegen des horrenden Preises von 2.500 bis 3.500 Reichsmark in fast
keinem deutschen Haushalt zu finden waren. Der
regelmäßige Sendebetrieb erfolgte ab März 1935 in Berlin durch die "Reichspost",
das Programm wurde von der "Reichs-Rundfunk-Gesellschaft"
gestaltet. Dreimal in der Woche wurden jeweils zwei Stunden Programm, das auf Film aufgenommen
war, ausgestrahlt Um ein breiteres Publikum zu erreichen, eröffnete man ab 1935
sogenannte "Fernsehstuben" und 1936 konnten die
Zuschauer erstmals eine Olympiade "Live" erleben.
Foto: Kombinierter Fernseh- und Rundfunkempfänger der Firma Telefunken
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-R26738;
Urheber: Unbekannt / Datierung: 1933 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild
183-R26738 bzw. Wikimedia
Commons |
Im August 1938 erhielt die "Reichspost-Fernsehgesellschaft" dann
den Auftrag, zusammen mit der Industrie einen "Deutschen
Einheitsempfänger" zu entwickeln, der im Juli 1939 auf der Funkausstellung
vorgestellt wurde. Der Preis sollte 650 Reichsmark betragen, in Serie ging das
Gerät jedoch wegen Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht mehr. Am 14. August 1939
wurde die "Reichspost-Fernsehgesellschaft (RFG)" gegründet, endgültig eingestellt wurde
der Sendebetrieb des ersten Fernsehsenders gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.
Foto: Fernsehen in den Lazaretten. Die deutsche Reichspost stellt, um
bettlägerige und nicht ausgehfähige Verwundete neben Rundfunk und
vereinzelten Filmvorführungen auch an dem laufenden Kulturleben teilnehmen
zu lassen, in Kürze in den Berliner Lazaretten weitere Fernsehempfänger
auf.
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 146-2006-0196;
Urheber: Orbis-Photo / Datierung: März 1942 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild
146-2006-0196 bzw. Wikimedia
Commons |
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1945 verboten die Alliierten den Fernsehbetrieb, erst 1947 durfte die Post ihre Fernseharbeit wieder aufnehmen.
1948 wurde die "RFG" vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR), der bisher nur Hörfunk
gemacht hatte, übernommen. Die Besatzungsmächte ordneten die Errichtung
einer dezentraler Rundfunkorganisationen an und so bildete sich die
"Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten" (ARD),
die aus dem "Bayrischen Rundfunk", dem "Hessischen
Rundfunk", "Radio Bremen",
dem "Süddeutschen Rundfunk", dem "Südwestfunk" und dem
"Nordwestdeutschen
Rundfunk" bestand. Während der folgenden Jahre traten weitere Rundfunkanstalten dem
"Ersten Deutschen Fernsehen" bei. Die DDR begann den regelmäßigen
Fernsehbetrieb einige Tage vor der Bundesrepublik Deutschland: am 21.
Dezember 1952, dies war der 73. Geburtstag Stalins, empfangsbereit waren
etwa 60 Geräte, alle in Berlin.
Im Dezember 1952 wurde in Westdeutschland die erste "Tagesschau"1) mit zunächst drei Sendungen in der
Woche ausgestrahlt, im Januar 1953 die Fernsehgebühr von monatlich 5 DM
eingeführt und 1959 gab es in Westdeutschland bereits mehr als 3 Millionen
Zuschauer. Ab 1955 begann die Diskussion um ein zweites Fernsehprogramm und am 6. Juni 1961
wurde das "Zweite Deutsche Fernsehen" (ZDF) gegründet, welches im April 1963
in Mainz seinen Sendebetrieb aufnahm. In der Zeit zwischen 1964 und 1969 entstanden die Dritten Programme,
seit 1967
gab es das Farbfernsehen, das während der 25. Funkausstellung (IFA) in Berlin, am 25. August 1967
vom damaligen Vizekanzler Willi Brandt1)
(1913 1992) offiziell eingeführt wurde. Dabei geschah ein kleines Missgeschick: Kurz bevor Brandt den
Knopf drückte, schalteten die Techniker bereits das Farbsignal auf Sendung man begründete es anschließend mit
einem sehr empfindlichen Taster.
In der ehemaligen DDR wurde das Farbfernsehen mit dem Start des 2. Deutscher Fernsehfunk-Programms am 3. Oktober 1969
eingeführt.
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