Robert Lembke wurde am 17. September 1913 als Robert Emil Weichselbaum in München geboren und wuchs ab 1918 bei seiner Mutter auf, nachdem sich die Eltern hatten scheiden lassen. Sein Vater, ein ehemaliger Generalbevollmächtigter eines großen internationalen Schallplattenkonzerns emigrierte 1936 wegen seiner jüdischer Herkunft nach Großbritannien. Robert Lembke nahm damals den Mädchennamen seiner Mutter an, die nach der Scheidung von ihrem Mann ein Wäschegeschäft betrieb.
Nach dem Besuch der Oberschule begann Robert Lembke zunächst ein Jurastudium, welches er nach eineinhalb Semestern jedoch wieder abbrach, um Journalist zu werden. Anfang der 1930er Jahre schrieb er als freier Mitarbeiter für den "Simplicissimus" sowie für das "Berliner Tageblatt, wurde dann 1933 für einige Zeit Anzeigenvertreter einer Annoncen-Expedition sowie später bis 1935 Mitarbeiter des "Rudolf-Mosse"-Verlags. Aus politischen Gründen – Lembke hatte sich geweigert, eine "Loyalitätserklärung" zu unterschreiben – durfte er während des Nazi-Regimes nicht mehr als Journalist arbeiten, betätigte sich bei der "IG Farbenindustrie AG" als Sachbearbeiter im Auslandsverkauf.

Foto: Robert Lembke mit seinen "Schweinderln"
in der legendären Sendung "Was bin ich?"
Foto (Bildname: 10355-0-24) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR)
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Robert Lembke mit seinen "Schweinderln" in der legendären Sendung "Was bin ich?"; Foto (Bildname: 10355-0-24) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner
Lembkes steile journalistische Karriere begann nach Kriegsende zunächst als innenpolitischer Ressortchef bei der "Neuen Zeitung"1) in München, die er gemeinsam mit Hans Habe1) (1911 – 1977), Erich Kästner1) (1899 – 1974; Chef des Feuilletons), Stefan Heym1) (1913 – 2001) und anderen aufbaute. Ab 1949 arbeitete er für den "Bayerischen Rundfunk", wo er es in den kommenden Jahren bis zum Chefredakteur und Fernsehdirektor brachte.
Ab 1961 war Lembke dann bei der ARD für die Programm-Koordination zuständig, 1969 berief man Lembke zum Geschäftsführer des "Deutschen Olympia-Zentrums" (DOZ), wo er 1972 für die Rundfunk- und Fernsehübertragungen der Olympischen Sommerspielen in München verantwortlich war. Als Regisseur leitete er 1974 auch für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft.

Einem breiten Publikum bekannt wurde Lembke ab Mitte der 1950er Jahre durch seine Quiz-Sendung "Was bin ich?"1), die nach einigen Anfangsschwierigkeiten zum "Renner" der TV-Unterhaltung geriet. 1954 hatte Lembke die Quizsendung "What's My Line?" beim britischen Fernsehsender BBC entdeckt, die Rechte gekauft und das Format für Deutschland adaptiert. Erstmals konnten die Zuschauer Lembke und sein Team am 2. Januar 1955 mit dem "Heiteren Beruferaten" auf dem Bildschirm erleben. Anfangs noch unter dem Titel "Ein psychologisches Extemporale mit sieben unbekannten Größen" ausgestrahlt, mussten in der 80-minütigen Urform sieben Berufe erraten werden. Erster Gast, dessen Beruf das Team herausfinden sollte, war Tilde Bublitz-Lindmayer, die einer Beschäftigung als Friseurin nachging, erster Stargast war Vico Torriani.2) Am 21. März 1958 wurde das Quiz nach 29 Folgen eingestellt, da sich nach dem Urteil der Zuschauer die Fragetechnik festgefahren hatte. Nach Ermüdungserscheinungen bei "Was bin ich?" präsentierte Lembke 1959 das Quiz "Spiel mit Worten". Die Zuschauer lehnten Lembkes neue Sendung aber gänzlich ab, wodurch es ab dem 11. Februar 1961 zu einer Neuauflage von "Was bin ich?" kam..3) Seither gehörte die Sendung, die mit eher bescheidenen Mitteln produziert wurde und stets ohne große Gewinne, Gags und Glamour auskam, bis zu Lembkes Tod Anfang 1989 zum festen Bestandteil in der Fernsehlandschaft und erreichte in den ersten Jahren Einschaltquoten von bis zu 75 Prozent, in den 1980ern immerhin noch 40 Prozent.

Zu Robert Lembkes Rateteam gehörten seit der Neuauflage ab dem 11. Februar 1961 der Schweizer TV-Journalist und Unterhaltungschef beim Schweizer Fernsehen Guido Baumann1) (1926 – 1992), den man auch als "Ratefuchs" bezeichnete, sowie der Nürnberger Staatsanwalt Hans Sachs1) (1912 – 1993), der durch seine "geschraubten" Formulierungen auffiel und dessen Satz "Gehe ich recht in der Annahme, dass…" zum geflügelten Wort wurde. Die weiblichen Gegenpole in der Männerrunde waren die Schauspielerin Marianne Koch2) sowie die erste TV-Ansagerin beim Bayerischen Rundfunk, Annette von Aretin2) (1920 – 2006). Zwischen 1965 und 1988 wechselte sich die Fernsehansagerin und -Moderatorin des Bayerischen Rundfunks Anneliese Fleyenschmidt2) (1919 – 2007) häufig mit Marianne Koch ab.

Foto Marianne Koch (rechts): © Rainer Binder
Foto (Bildname: 10355-0-33) Anneliese Fleyenschmidt: zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); © BR/Foto Sessner

Anneliese Fleyenschmidt in der legendären Sendung "Was bin ich?"; Foto (Bildname: 10355-0-33) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner Marianne Koch; Copyright Rainer Binder
Weitere an der Sendung Beteiligte waren zeitweise die österreichische Fernsehansagerin Ingrid Wendl1) (als Ersatz für Fleyenschmidt und Koch) und der Schweizer Radiomoderator und Autor Max Rüeger1) (1934 – 2009; als Ersatz für Baumann).
Ab der ersten Sendung mit dabei war Lembkes Drahthaar-Foxterrier-Weibchen "Struppi", welche die 5-Mark-Stücke und die "Schweinderl" bewachte; ihre Gage war eine Wurst pro Sendung. Nach Struppis Tod im Jahre 1959 übernahm dann Foxterrier "Jacky" bis 1968 den Posten, danach mussten die Schweinchen ohne Bewachung auskommen.

Im Verlaufe der Jahre kamen mit der einleitenden Xylophon-Erkennungsmelodie unzählige Menschen "wie Du und ich" mit außergewöhnlichen, ja manchmal kuriosen Berufen wie beispielsweise Fliegenbinder, Gasballonbauerin, Bergputzer, Leistenmodellistin, Schmetterlingsbetreuer, oder Delegierter des Roten Kreuzes und machten ihre "typische Handbewegung", die manchmal zu Verwirrung beim Rateteam führten. Lembkes einleitenden Worte "Welches Schweinderl hätten's denn gerne" bleiben ebenso unvergessen wie die Klappkarten, die immer hängen blieben, sowie die vielen humorigen und launigen Kommentare des Moderators. Wenn dann das Rateteam die schwarzen Masken aufsetzte erschienen die prominenten Ehrengäste und schrieben (überflüssigerweise) ihren Namen auf die Schultafel. Sie erhielten von Spielleiter Lembke keine Fünf-Mark-Stücke, sondern nette kleine Geschenke, wenn sie mit "Nein" antworteten; der erste Ehrengast war wie erwähnt übrigens Vico Torriani, den das Team nicht erriet.
Die Statistik belegt, dass die Redaktion von "Was bin ich?" pro Woche 3.000 Bewerbungen von Kandidaten mit ungewöhnlichen Berufen bekam und Lembke in 34 Jahren über 100 Kilo Fünfmarkstücke an die handbemalten Keramik-Schweinderl verfütterte; mit durchschnittlich 8,496 "Nein" kam das Rateteam den Berufen auf die Spur, die Trefferquote lag bei 60 Prozent.
Lembkes Schlagfertigkeit und sein trockener Humor trugen in all den Jahren maßgeblich zur Popularität der Sendereihe bei und viele seiner Aussprüche werden noch heute gerne zitiert. Sein Abschiedssatz "Ich hoffe, es hat Ihnen ein bisschen Spaß gemacht und Sie laden uns wieder zu sich ein beim nächsten "Was bin ich?" gehörte zum festen Ritual.
Nach 34 Jahren und 337 Folgen wurde am 10. Januar 1989 die letzte Sendung "Was bin ich?" ausgestrahlt; nur vier Tage später starb Robert Lembke am 14. Januar 1989 mit 75 Jahren im Deutschen Herzzentrum in München nach einer schweren Bypassoperation; seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Münchener Westfriedhof → Foto der Grabstätte bei www.knerger.de
Der beliebte Journalist, Medienmanager und Quizmaster war seit 1937 mit Ehefrau Heidi verheiratet; aus der Verbindung stammt die 1938 geborene Tochter Ingrid.

Während seiner Karriere erhielt Lembke zahlreiche Auszeichnungen, wie beispielsweise zwei Mal die "Goldene Kamera" – 1968: Beste Moderation für "Was bin ich?" und 1983: Ehrenkamera "30 Jahre Fernsehen". Den "Bayerischen Verdienstorden"1) konnte er 1970 entgegennehmen, 1973 und 1985 jeweils einen "Bambi", 1975 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Neben seiner Tätigkeit für das Fernsehen veröffentlichte Robert Lembke auch zahlreiche Bücher wie unter anderem "Quiz – leicht gemacht", "Das große Haus- und Familienbuch der Spiele" (1969, zusammen mit Michael Schiff), "Interviews mit Tieren" (1971), "Bissiges ABC – Sprache beim Wort genommen" (1972), "Das Beste aus meinem Glashaus" (1975), "Das Große Robert Lembke-Buch" (1978), "Kurzgefasste Dackelkunde" (1978), "Börse als Arznei" (1980), "Aus dem Papierkorb der Weltpresse" (1985) oder 1986 "Grüße aus dem Fettnäpfchen"; im Dezember 1979 erschien die Schallplatte "Robert Lembke liest Ludwig Thoma".

Zwei Versuche gab es kurz nach Lembkes Tod, das "Heitere Beruferaten" weiterzuführen: SAT.1 strahlte ab 1990 mit dem alten Rateteam unter der Führung von Guido Baumann die Sendung mit dem Titel "Heiter weiter" aus, die nach 26 Folgen eingestellt wurde. Ebenfalls 1990 brachte die ARD mit Joachim Fuchsberger und einem Rateteam bestehend aus Alice Schwarzer, Gerhard Konzelmann und Vera Russwurm die Sendung "Ja oder Nein" ins Programm. Beide Varianten der legendären Lembke-Fassung waren alsbald mangels Erfolgs wieder vom Bildschirm verschwunden. Am 18. September 2000 "recycelte" Kabel 1 das Quiz-Fossil der deutschen Fernsehunterhaltung mit Björn Hergen Schimpf als Spielleiter; das Rateteam besteht aus dem Humoristen Herbert Feuerstein, Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm, der SAT1-Talkerin Vera Int-Veen sowie der Comedy-Schauspielerin Tanja Schumann.
  

Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel zum 20. Todestag bei www.spiegel.de
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Quelle: 3) Wikipedia (abgerufen 27.02.2012)
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