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Friedrich Nowottny wurde am 16. Mai 1929 als Sohn eines
Schmiedemeisters im oberschlesischen Hindenburg
(heute Zabrze/Polen) geboren. Ab 1935 besuchte er zehn Jahre lang die Schule
seines Geburtsortes sowie in Rybnik, nach dem Krieg sein Vater war
noch kurz vor Ende des 2. Weltkrieges gefallen und der Vertreibung aus der Heimat, lebte die Familie in Westfalen.
Der erst 16-jährige Nowottny schlug sich kurze
Zeit als Schlagzeuger und Telefonist durch, ab 1946 arbeitete er zwei Jahre
lang als Dolmetscher bei der britischen Besatzungsmacht in Bielefeld. Danach
war er bis 1950 als freier Journalist und Lokalreporter bei der
Bielefelder Tageszeitung "Freie Presse" tätig, um dann für drei
Jahre zur Bielefelder Hauptverwaltung der "Deutschen Eisenbahn-Versicherungskasse"
zu wechseln. Doch dann zog es ihn wieder zum Journalismus zurück, 1953 machte er ein Volontariat
bei Tageszeitung "Freie Presse", wurde
später Redakteur und schließlich 1958 Ressortleiter.
1962 kam Nowottny zum Saarländischen Rundfunk, wo er zunächst die TV-Hauptabteilung
"Wirtschaft und Soziales" leitete und mit der Sendung "Der Markt Wirtschaft für jedermann"
rasch einem breiten Publikum bekannt wurde; drei Jahre später erhielt er
die Ernennung zum stellvertretenden Chefredakteur. Seit 1967 war er Stellvertreter des Studioleiters im WDR-Fernsehstudio in Bonn,
welches er dann ab 1973 selbstverantwortlich leitete. Gleichzeitig war
Nowottny Chefkorrespondent der ARD und viele Jahre lang Moderator der politischen
Sendung "Bericht aus Bonn"1).
Foto: Friedrich Nowotny im Juni 1985 bei einer Veranstaltung in
Rheinbach
Urheber: Elke Wetzig (Elya);
Lizenz:
CC BY-SA 3.0)
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons |
1985 wurde der Journalist zum Intendanten des Westdeutschen Rundfunks berufen, ein Amt,
welches er bis 1995 überaus erfolgreich ausübte und damit maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Rundfunk- und
Fernsehanstalten nahm. Dass der WDR als bundesweit erster Sender 1994 ein tägliches Vollzeitprogramm ausstrahlen
durfte, gilt als einer der größten Erfolge seiner
Amtszeit, in die auch der Start der Dauerserie "Lindenstraße"1), die Einführung des
ARD-Frühstücksfernsehens1) und der Radioprogramme
"Eins Live"1) sowie "WDR Radio 5"1) fiel. Zu seinen Aufgaben
gehörte auch ab 1991 der einjährige Vorsitz bei der ARD, in der Nowottny
maßgeblich zur Neugliederung der ARD nach der Wiedervereinigung beitrug und
die Fernsehlandschaft prägte.
Doch vor allem durch seine lockere Berichterstattung in dem "Bericht aus
Bonn", mit der der scharfzüngige Polit-Kritiker in genau 1.000 Folgen
über den Sender ging, ist er dem Fernsehzuschauer in nachhaltiger
Erinnerung geblieben, seine kompetenten, manchmal treffend-ironischen Kommentare
machten ihn zu einem der beliebtesten Fernsehjournalisten. Als Studioleiter und Chefkorrespondent
begleitete er das politische Tagesgeschehen und brachte es in allgemein
verständlicher Form an den Mann bzw. die Frau; letztmalig moderierte er die
Sendung am am 7. Juni 1985, gab die Sendung dann an seinen
Nachfolger Ernst Dieter Lueg2)
ab. Unvergessen sind bis heute Nowottnys kurze,
knappen Worte zum Ende der Sendung "Bericht aus Bonn am nächsten Freitag. Auf
Wiedersehen. Das Wetter".
Seit seiner Pensionierung am 30. Juni 1995 bzw. Übergabe des WDR-Chefpostens an
Fritz Pleitgen1)
übernimmt Friedrich Nowottny,
dem unter anderem 1985 für seine Leistungen das "Große
Bundesverdienstkreuz" verliehen wurde, immer wieder verschiedenste
Aufgaben für das Fernsehen. So erlebte man ihn beispielsweise bei der Bundestagswahl 2002
als Kommentator bei RTL-Aktuell, und auch in diversen Talk-Shows ist er
immer wieder ein gefragter Diskussionspartner, dessen profunde, politischen
Kenntnisse eine Bereicherung für jede Gesprächsrunde sind. Er ist als Berater in Medienfragen
tätig, meldet sich in Radio- und Zeitungskolumnen zu Wort, hält außerdem Vorträge zu den
Themen Kommunikation und Analysen zur politisch-ökonomischen Situation in Deutschland.
Zu den von Nowottny veröffentlichen Büchern zählen unter anderem "Information und Verantwortung. Gespräche, Reden,
Schriften 1985 bis 1995"
sowie "Der Allgemeinheit verpflichtet" mit seinen Reden vor dem Rundfunkrat des WDR.
Friedrich Nowottny 2002 in Bonn,
fotografiert bzw. zur Verfügung gestellt von Stuart Mentiply
(www.mentiply.de); © Stuart Mentiply |
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Neben dem "Großen Bundesverdienstkreuz" erhielt Friedrich Nowottny auch
den "Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen",
1973 sowie 1982 eine "Goldene Kamera" und 1976 einen
"Goldenen Bambi". Am 20. Oktober 2006 konnte der ehemalige WDR-Intendant bei
der Galaveranstaltung anlässlich der Verleihung des Deutschen
Fernsehpreises im Kölner Coloneum den "Ehrenpreis der Stifter"
für sein Lebenswerk entgegennehmen. Kein geringerer als der damalige Bundespräsident Horst Köhler
überreichte die Auszeichnung und sagte in seiner Laudatio unter anderem:
"Als Sie mit dem
"Bericht aus Bonn" auf Sendung gingen, da war die Fernsehwelt
in Deutschland noch schwarz-weiß beziehungsweise, was Politisches anging , gelegentlich
ziemlich grau in grau. Bei Ihnen dagegen wurde man den Eindruck nicht los, man hätte schon
Farbfernsehen." → Auswahl
der Auszeichnungen bei Wikipedia.
Friedrich Nowottny am 2. Oktober 2012 beim
"Deutschen Fernsehpreis 2012"1)
Urheber: Wikimedia-User JCS
Lizenz: CC BY-SA 3.0
/ GFDL
Quelle: Wikimedia
Commons
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Anlässlich des 80. Geburtstages des Vollblutjournalisten am 16. Mai 2009 zeichnete Autor Mathias Haentjes
mit "Happy Birthday Mr. Bonn" für das WDR Fernsehen ein umfassendes Portrait
des Ausnahmejournalisten und ehemaligen Intendanten. Friedrich Nowottny ist immer noch
"Mister Bonn". Kaum zu glauben, dass er am 16. Mai 2009 achtzig Jahre alt wird. Denn seinen
jugendlichen Charme hat er sich erhalten. Nowottny kommentiert auch heute mit Geist, Witz und einem wohldosierten Quentchen Sarkasmus.
Wenn es in diesen Wochen um den Rückblick auf 60 Jahre Grundgesetz geht, wenn Reminiszenzen
an die Bonner Republik gefragt sind, wenn
die Geschichte des "Bundesdorfes" wieder auflebt, kann und will man
nicht auf ihn verzichten: Friedrich Nowottny, den langjährigen Leiter des ARD-Studios Bonn und
klugen, witzigen und intensiven Begleiter der Bonner Politik. Zudem ist
gerade jetzt, in Zeiten der Krise, ist sein Sachverstand als Politik- und
Wirtschaftsjournalist besonders gefragt. Der Terminkalender ist nach wie vor
voll: Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, Fernsehauftritte und
Zeitungsartikel. Seine "journalistische Ich-AG" , wie er sich
selbst bezeichnet, hat Hochkonjunktur. Anlässlich des runden Geburtstages
widmet das WDR Fernsehen der "Ära Nowottny" diesen Film. (Quelle: www.presseportal.de)
WDR-Intendantin Monika Piel würdigte Nowottnys Verdienste, fast vierzehn Jahre
nach seiner Intendantenzeit sei er noch immer ein hervorragender Botschafter für den WDR, den er
selbst so lange mit gestaltet habe.
"Als Journalist haben Sie die Berichterstattung über die
Bonner Republik entscheidend geprägt. Ihre kritische Haltung,
Ihr berühmt-berüchtigtes Nachhaken und Ihr unabhängiger Geist
haben journalistische Maßstäbe gesetzt, denen wir im WDR uns auch heute noch verpflichtet fühlen."
(Quelle: www.wdr.de; Seite nicht mehr abrufbar)
Der zweifache Vater Friedrich Nowottny lebt mit seiner Ehefrau Gisela in Swisttal-Buschhoven bei Bonn.
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