Die berühmte amerikanische Mezzo-Sopranistin Grace Bumbry wurde am 4. Januar 1937
als Melzia Ann Bumbry und Tochter eines Eisenbahnangestellten in St. Louis1) (Missouri) geboren. Schon mit elf Jahren
sang sie im Chor der "Union Memorial Methodist Church", später in
der High School. Als sie fünfzehn Jahre alt war, verweigerte ihr die Musikschule von St. Louis
die Aufnahme wegen ihrer Hautfarbe, mit 17 Jahren verließ Grace Bumbry ihre Geburtsstadt.
Bevor sie ihre glanzvolle
Laufbahn startete, studierte sie an der "Boston
University"1), später im
kalifornischen Santa Barbara1)
an der "Music
Academy"1) bei der legendären Opernsängerin und Pädagogin
Lotte Lehmann
(1888 1976).
Einen ersten Erfolg konnte sie bei einem
Vorsing-Wettbewerb an der New Yorker "Metropolitan Opera"1)
verzeichnen, weitere Preise eröffneten ihr eine glanzvolle Karriere auch in
Europa. 1958 gab sie am "Stadttheater
Basel"1) ihr Bühnendebüt, 1960 brillierte sie
mit der Rolle der Amneris in Verdis
"Aida"1) an der
"Pariser
Oper"1), ein Jahr später interpretierte sie
bei den "Bayreuther
Festspielen"1) als erste farbige Sängerin die Venus in Wagners
"Tannhäuser"1) in einer Inszenierung von
Wieland
Wagner1), war damit endgültig in Europa etabliert und zur
"Black Venus of Bayreuth" geworden; für ihre
Leistung wurde sie unter anderem mit der "Wagner Medaille" geehrt,
was von Fachleuten als "kleine Sensation" bezeichnet wurde.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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In den folgenden Jahren stand Grace Bumbry an allen bedeutenden Operhäusern
der Welt auf der Bühne, begeisterte beispielsweise 1964 bei den
"Salzburger
Festspielen"1) mit der Titelpartie in Verdis "Macbeth"1), ebenso
wie 1964 bis 1966 an der "Mailänder
Scala"1), wo sie auch als Carmen
in der gleichnamigen Oper1)
von Georges Bizet1) Triumphe feierte. An der
"Wiener Staatsoper"1)
interpretierte sie 1970
als junge Bäuerin Santuzza in "Cavalleria
rusticana"1)
von Pietro Mascagni1) zum ersten Mal eine reine Sopran-Rolle, im
selben Jahr feierte man
sie am "Royal
Opera House"1) im Londoner "Covent Garden"1) als
Salome in der
gleichnamigen Oper1) von Richard Strauss1); dort brillierte sie auch 1973 mit der
Titelpartie in "Tosca"1)
von Giacomo Puccin1).
Zu den Höhepunkten ihrer Karriere
zählt ohne Zweifel auch die Prinzessin Eboli in Verdis "Don Carlos"1),
mit der sie unter anderem 1985 an der "Met" die
Opernbesucher/-innen begeisterte. Grace Bumbry hat die Stimme und die technischen
Fähigkeiten, die Verdi offensichtlich vorschwebten, als er diese Rolle
konzipierte, eine bessere "Eboli" hat es in den letzten Jahrzehnten
wohl kaum gegeben und das ist vielleicht noch mehr wert, als eine schwarze
Venus zu sein.2)
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Grace Bumbry mit der Titelpartie in Verdis "Macbeth"
an der "Hamburgischen Staatsoper"1) (22. Januar 1980)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue
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Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik bestach die Operndiva
beispielsweise 1974 an der "Mailänder Scala" als Jenůfa in
der gleichnamigen
Oper1) von Leo Janáček1),
ein Jahr später in Paris als Ariane in "Ariane und Blaubart"1)
("Ariane et Barbe-Bleue")
von Paul Dukas1), vor allem aber als Bess in
"Porgy and
Bess"1) von George Gershwin1), welche sie unter anderem 1985 an der "Met" sang.
Auch
in jüngerer Zeit gastierte Grace Bumbry unter anderem in Paris, London,
München und Wien, gab in Hannover bei der "Expo 2000"1) ein
glanzvolles Konzert und im Sommer 2001 übernahm sie zum wiederholten Male die
Meisterklasse am "Mozarteum"1) in Salzburg.
Ihren offiziellen Abschied von der Opernbühne hatte sie bereits 1997 an der
"Opéra National de Lyon"1)
mit der Partie der Klytaemnestra1) in
der Oper "Elektra"1)
von Richard Strauss1) genommen.
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Neben der Oper war die Sängerin, die sowohl mit ihrer stimmlichen Versiertheit
als auch ihrem Instinkt für Dramatik zweifelsfrei zu den bedeutendsten
Sängerinnen unserer Zeit zählt, auch dem Kunstlied verbunden, gab Konzerte
mit Werken beispielsweise von Franz Schubert1),
Robert Schumann1),
Johannes Brahms1) oder
Franz Liszt1).
2002 ehrte sie mit dem "Liederabend in Hommage to Lotte Lehmann",
unter anderem auch im Münchener "Prinzregententheater", ihre hochverehrte
Lehrmeisterin und Mentorin.
2007 sang Grace Bumbry Lieder- und Arienabende u.a. in Kiel, Hamburg, London, Paris, Moskau, Wien und Tokio.
Grace Bumbry gibt weltweit Meisterkurse. Im Frühjahr 2010 kehrte sie nach 13 Jahren auf die Opernbühne zurück.
Grace Bumbry sang die Partie der Monisha in Scott Joplins1) einziger Oper
"Treemonisha" an der Seite von Adina Aaron3) und
Willard White1) im
"Théâtre du Châtelet"1) in Paris. Hier trat sie im Frühjahr 2012 erneut
auf mit einem Liederabend mit ausgewählten Titeln amerikanischer Komponisten. Kurz darauf, im März 2012, gab Grace Bumbry
in der konzertanten Premiere der Operette
"Candide"1) von
Leonard Bernstein1) an der "Deutschen Oper Berlin"1) die Rolle der
"Old Lady" an der Seite von Simone Kermes1). Im Januar 2013 sang sie erstmals die Gräfin in
Tchaikovskis1)
"Pique Dame"1) an der "Wiener Staatsoper"1). Zudem beschäftigten
zahlreiche Verpflichtungen Grace Bumbry als Pädagogin in Meisterkursen und Jurorin bei
Gesangswettbewerben, sowie als Gründerin der Vokal- und Opernakademie an der
Berliner "Universität der Künste"1) im Jahre 2009.4)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von
der Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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