Der Bassist Karl Ridderbusch wurde am 29. Mai 1932 in Recklinghausen geboren. Sein ursprünglicher Berufsplan war, Ingenieur zu werden, dann entdeckte Rudolf Schock1) (1915 – 1986) die außergewöhnliche stimmliche Begabung des jungen Mannes bei einem Gesangswettbewerb, den eine Zeitung anlässlich der Erstaufführung eines Films mit Schock ausgeschrieben hatte. 1955 begann Ridderbusch, mit zum Teil finanzieller Unterstützung Rudolf Schocks, eine Gesangsausbildung am Konservatorium von Duisburg, die er von 1957 bis 1961 an der "Folkwangschule" in Essen bei Clemens Kaiser-Breme fortsetzte. Ein erstes Engagement führte den Sänger nach Münster, wo er sich schnell mit Rollen wie dem König Philipp II. in Verdis "Don Carlos"2), dem Komtur in Mozarts "Don Giovanni"2) oder mit der Titelpartie in Hindemiths "Mathis der Maler"2) einen Namen machte.
Anschließend wechselte Ridderbusch für zwei Spielzeiten nach Essen, kam dann ab 1963 für zwei Jahre an die "Rheinoper" nach Düsseldorf, wo er mit den großen Rollen seines Fachs brillierte. So beispielsweise als Mörder Sparafucile in Verdis "Rigoletto"2), als Titelheld in Mussorgskis "Boris Godunow"2), als Hunding in Wagners "Die Walküre"2) oder – bis heute unvergessen – als Seneca in Monteverdis "Die Krönung der Poppea"2)
Mit seinem Auftritt 1967 in Bayreuth begann dann auch Ridderbuschs internationale Karriere als herausragender Wagner-Interpret. Er gestaltete dort, von der Kritik hochgelobt, in den nächsten Jahren die großen Wagner-Helden, wie Heinrich der Vogeler in "Lohengrin"2), in "Der Ring des Nibelungen"1) glänzte er als die Riesen Fasolt und Fafner sowie als Hagen. Die Interpretation des Pogner sowie des Hans Sachs in "Die Meistersinger von Nürnberg"2) beeindruckte ebenso wie der Seefahrer Daland in "Der fliegende Holländer"2), Ridderbusch war ein umjubelter Titurel in "Parsifal"2) oder der König Marke in "Tristan und Isolde"2). Mit der Rolle des "Marke" gab er 1967 an der der Pariser Oper sein Debüt, mehr als zehn Jahre später begeisterte er dort mit einer seiner Paraderolle, dem Baron Ochs auf Lerchenau in "Der Rosenkavalier"2) von Richard Strauss.

Im Bassbuffo-Fach zählen der Theaterdirekto La Roche in der Richard Strauss-Oper "Capriccio"2) zu einem der stimmlichen Höhepunkte des Sängers Ridderbusch, er gestaltete bravourös den Heiratsvermittler Kezal in Smetanas "Die Verkaufte Braut"2), hinreißend sein Sir John Falstaff in Nicolais "Die Lustigen Weibern von Windsor"2), sein Pächter Plumkett in Flotows "Martha"2) oder sein Bürgermeister van Bett in Lortzings "Zar und Zimmermann"2).
Seit 1968 war Ridderbusch auch regelmäßiger Gast bei den Salzburger Festspielen, begeisterte das internationale Opernpublikum an der Mailänder "Scala" ebenso wie an der New Yorker "Metropolitan Opera", trat an den großen Opernhäusern wie in Wien, München, Berlin und Hamburg auf.
Ab den 1980er Jahren wurde es ein wenig stiller um den Bassisten, seine so glänzende internationale Laufbahn nicht recht fortgesetzt, die ihn in den siebziger Jahren zu den höchsten Höhen des Bassfaches geführt hatte. Die Gründe dafür liegen im Dunkel, technische Probleme werden es kaum gewesen sein, denn Ridderbusch nimmt im Bassfach der Nachkriegszeit unter diesem Gesichtspunkt einen ersten Platz ein. Eine so in allen Lagen ausgeglichene Stimme von einer weichen Fülle, die wie Öl ins Ohr des Hörers fließt, ist von einem Bassisten außerordentlich selten zu hören. Es war diese balsamische Qualität seines unangestrengten Singens, die ihm die Tore zu den größten Häusern öffnete, besonders Herbert von Karajan war von ihm begeistert und förderte ihn nach Kräften. Die Salzburger Osterfestspiele wie auch Bayreuth sahen seine Triumphe. Ob die sehr weit gehende Spezialisierung auf das Wagner-Fach seinem eher gemütlichen Naturell angemessen war, bleibt zu fragen.3)  

Karl Ridderbusch, der 1978 von der Wiener Staatsoper zum "Kammersänger" ernannt worden war und den Herbert von Karajan einmal als "die schönste Bassstimme Deutschlands" bezeichnet hatte, starb am 21. Juni 1997 nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie in seinem Haus im österreichischen Wels an einem schweren Herzleiden und Leberversagen – nur wenige Wochen nach seinem 65. Geburtstag. Er war mit einer aus Wels stammenden Österreicherin verheiratet.
 
Karl Ridderbusch verfügte über eine volltönende Stimme von höchster Ausdruckskraft gepaart mit technischer Versiertheit; sie umfasste ganze zwei Oktaven und machte ihn zu einem der berühmtesten Vokalisten seiner Zeit. Im Opernhaus durchdrang seine Stimme mühelos das kraftvollste Orchester, mit großer Brillanz behauptete er seinen Belcanto-gleichen Klang selbst bei lauten Passagen. Zusätzlich zu seiner musikalischen Finesse machte der kräftig gebaute Sänger auf der Opernbühne einen imposanten Eindruck. (…) Ridderbusch war jedoch auch der leichten Muse nicht verschlossen und sang gerne Operetten und Volkslieder, wodurch er beim breiten Publikum bekannt wurde.4)
 

Siehe auch Wikipedia, www.bayreuther-festspiele.de
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
Quelle: 3) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 469, 4) Wikipedia (abgerufen 01.01.2012)
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