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"Als Tänzerin debütierte sie sechzehnjährig im Zürcher
"Corso-Palast"2). Als Mitglied des "Riva-Balletts" wirkte
sie im 2. Weltkrieg bei der Revue "Franco-Suisse" bzw. Betreuung französischer Truppen mit. Erste
Auftritte als Sängerin folgten in Nizza1).
Als die Schallplattenfirma "His
Master’s voice"1) 1942 in der Schweiz nach neuen Stimmen suchte, fiel
die Wahl auch auf Assia, und sie erhielt ihren ersten Plattenvertrag. Nach dem
Krieg unternahm sie ihre ersten Auslandstourneen und bekam
in Paris1)
die Gelegenheit, für die
erkrankte Josephine Baker
im "Club du Champs Elysees" einzuspringen. Sie tat das so überzeugend, dass sie weiter in der
Show mitwirken durfte." notiert unter anderem Wikipedia. Einige Quellen berichten, dass sie sei
1942 zur
"Miss Frankreich" gewählt worden, vielleicht ist es ja auch nur eine Erfindung der Presse.
Die damals 22-Jährige eroberte 1946 mit dem Schlager "Eine weiße Hochzeitskutsche" die Herzen ihres deutschen Publikums
und brachte Trost und etwas heile Welt in die tristen Wohnstuben der
Nachkriegszeit.
1950 landete sie mit dem Lied "Oh mein Papa"1) aus der musikalischen
Komödie "Das Feuerwerk"1) des Komponisten
Paul Burkhard1)
"den" Hit des Jahres. Die sehnsuchtsvolle Ode an den auf dem Seil
tanzenden Clown mit dem eigentümlichen Akzent und dem hinreißenden
"Eh là hopp" sang die junge Lys Assia damals für den eigenen
todkranken Vater.
Lys Assia etwa 1950
Urheber: "Comet
Photo"1) ("Comet Photo AG", Zürich)
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1))
der ETH-Bibliothek1)
und wurde auf
Wikimedia
Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia
CH veröffentlicht;
Quelle: www.e-pics.ethz.ch;
Urheber: Comet Photo AG (Com_X-A008-013.tif);
Lizenz: CC
BY-SA 4.0
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Am 24. Mai 1956 gewann Lys Assia beim allerersten "Grand Prix Eurovision de la Chanson"1)
(heute:
"Eurovision Song Contest") in Lugano1) mit dem
Titel "Refrain"1) von
Géo Voumard1)
(Musik) und Émile Gardaz1)
(Text) für die Schweiz den ersten Platz und erhielt später zudem eine
"Goldene Schallplatte"1). Für
Deutschland trat übrigens ein junger Mann namens Freddy Quinn mit dem
Titel "So geht das jede Nacht"1)
auf und landete auf Platz 11 von 14 Teilnehmern/-innen → Wikipedia.
Am 3. März 1957 trat die Künstlerin mit dem Lied "L'enfant que j'étais"
ebenfalls aus der Ferder von Géo Voumard und Émile Gardaz erneut bei dem Wettbewerb in
Frankfurt/M1) an, belegte jedoch nur den
vorletzten Platz → Wikipedia.
Bei der dritten Veranstaltung1)
am 12. März 1958 in den
"AVRO Studios"1)
im niederländischen in Hilversum1)
konnte sie mit dem Song "Giorgio" von Paul Burkhard1) (Musik) und
Fridolin Tschudi1) (Text)
für die Schweiz immerhin den respektablen 2. Platz erringen; als
Siegerlied kürte man das von André Claveau1) für Frankreich dargebotene
Chanson "Dors, mon amour".
Bis Anfang der 1960er Jahre war die viel gefragte Künstlerin eine der erfolgreichsten Stars
im deutschsprachigen Showgeschäft und bezauberte mit ihrer warmen, herzlichen Stimme ein
Millionenpublikum.
Alleine in Deutschland ersang sie sich sechs "Goldene
Schallplatten", in der Schweiz gehörte sie zu den Interpretinnen der
Lieder des Komponisten Artur Beul1),
seit 1949 zweiter Ehemann ihrer nicht minder populären Kollegin Lale Andersen.
1961 kam sie mit "Ein kleiner gold'ner Ring"
bei den "Deutschen
Schlager-Festspielen"1) bis auf Platz 3, 1964 mit
"Fühl' dich bei mir wie zuhause" auf Platz 7. Sie unternahm
zahlreiche Tourneen, so sang sie beispielsweise in Großbritannien
vor Königin Elisabeth II.1), in Ägypten
vor König Faruk1)
oder in Argentinien vor der Präsidenten-Gattin Evita Perón1).
Jahrelang hatte die
elegante mehrsprachige Sängerin eigene
TV-Shows in London und Caracas1) (Venezuela).
Sie stand gemeinsam mit legendären Künstlerinnen wie Marlene Dietrich,
Zarah Leander,
Caterina Valente,
Joséphine Baker
oder berühmten Kollegen wie Dean Martin, Vico Torriani,
Julio Iglesias1) und
Gilbert Bécaud
auf der Bühne, um nur Einige zu nennen. Zu ihren
bekanntesten Liedern zählen "Arrivederci Roma" (1955), "Was
kann schöner sein" (1957), die deutschsprachige Version des
"Oscar"1)-prämierten
Doris Day-Hits
"Que Sera, Sera"1), "Wenn die Glocken hell erklingen" (1959) oder "Schick mir keine roten Rosen
mehr" (1964).
Lys Assia kommt am 17. März 1957 auf dem
Flughafen Amsterdam Schiphol1) an.
Rechteinhaber: Nationaal
Archief1) (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 908-4010)
Urheber/Fotograf: J.D. Noske / Anefo; Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL bzw. CC0
(Verzicht auf das Copyright)
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Auf der Leinwand war sie in den 1950er Jahren ebenfalls zu
sehen und zu hören, so erstmals in der unter anderem mit Paul Hubschmid
gedrehten Schweizer Produktion
"Palace-Hotel"1) (1952)
mit dem Lied "Das Glück ist nicht aus der Welt" von
Walter Baumgartner1) (Musik) und
Richard Schweizer1)
(Text)→ cyranos.ch.
Beispielsweise war sie in dem Melodram "Illusion
in Moll"1) (1952) die Interpretin
des Liedes "Illusionen" von Friedrich
Meyer1) (Musik) und Fritz
Rotter1) (Text), wirkte als Sängerin in
den Streifen "Die Kaiserin von China"1) (1953)
und "Schlagerparade"1) (1953) mit.
Bis Ende der 1950er Jahre folgten Auftritte in der freien
Operetten-Adaption "Ball
der Nationen" (1954), in dem ganz
auf Willy Birgel
zugeschnittenen Ehe- und Kriminalmelodram
"Ein Mann vergisst die Liebe"1) (1955) hier
mit dem Lied "Ein Frauenherz braucht Liebe" von
Norbert Schultze1)
oder in dem Schweizer Film
"Oberstadtgass"1) (1956) mit dem Titelsong "In allen Gassen wohnt das Glück" (so auch
der Filmtitel in Deutschland) → cyranos.ch,
fernsehserien.de. In
der Liebes-Komödie "Es wird alles wieder gut"1) (1957)
interpretierte sie das Lied "Wenn er käme, den ich möchte"
von Michael Jary1) (Musik)
und Kurt Schwabach1)
(Text), letztmalig wirkte sie unter der Regie
von Luchino Visconti1) in der italienischen
Produktion "Weiße Nächte"
(1957, "Le notti bianche") mit, gedreht frei nach
der gleichnamigen
Novelle1)
von Fjodor Dostojewski1)
mit Maria Schell und
Marcello Mastroianni.
Darüber hinaus war sie in diversen TV-Produktionen sowie als Gaststar in
zahlreichen Shows auf dem Bildschirm präsent → Übersicht
Filmografie.
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Ein Comebackversuch in den 1970er Jahren schlug fehl, doch in jüngerer Zeit
wollte es die
legendäre Schweizer Chansonette im vorgerückten Alter noch einmal wissen: Im Herbst 2001
begann die damals über 75-jährige Lys Assia mit der Produktion einer CD mit neuen und altbekannten Liedern.
Auf der CD befinden sich 26 Lieder in deutscher Sprache,
dazu ihr Original-Festivalbeitrag von 1956
"Refrain"1) in
Französisch, in neu arrangierter Form natürlich "Oh mein Papa"1)
sowie ein Leckerbissen
für alle Lys-Assia-Fans: Eine englische Version des deutschen Schlagers
"Übers Jahr, wenn die Kornblumen blühen".
2002 stand sie in
Norderney1) beim "Schlager-Express" von "WDR 4"1) erstmals wieder live vor einem
größeren Publikum auf der Bühne. Trotz ihrer 20-jährigen Bühnenabstinenz
hatten ihre Fans sie nicht vergessen und die Schlager-Ikone, die zeitlebens
durch ihre Eleganz und glamourös Erscheinung bestach, wurde begeistert gefeiert.
2003 brachte sie eine CD mit vierzehn Liedern heraus. Daraus wurden "Manchmal hilft ein kleines
Lied" und "Sehnsucht nach dir" ausgekoppelt. 2005 wurde die Single
"Rom lag im Schnee" veröffentlicht, ein Vorbote auf das neue Album
"Lady in Blue", das acht neu aufgenommene Oldies, zehn neue und die beiden Auskopplungen vom Album
"Sehnsucht nach dir" enthält. Ihre anschließende Auskopplung
"Wieder nach Athen" wurde ein Erfolg. Mit "Refrain" tourte sie zum 50. Jubiläum des
"Grand Prix" durch Europa. Sie war Ehrengast in der Jubiläumsshow in
Kopenhagen1)
und
danach bei der deutschen Vorentscheidung zum "Grand Prix 2006" in Hamburg.3)
Lys Assia Mitte März 1963
Rechteinhaber: Nationaal
Archief1) (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 914-9290)
Urheber/Fotograf: Hugo van Gelderen/ Anefo; Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: CC0 1.0 Universal
(Verzicht auf das Copyright) |
Bei der schweizerischen Vorentscheidung zum "Grand Prix der Volksmusik 2007"1)
am 21. April 2007 konnte der Titel
"Sag mir wo wohnen die Engel", den Lys Assia zusammen mit Beatrice Egli vortrug,
die meisten Stimmen auf sich vereinen. Beim internationalen Finale des "Grand Prix der Volksmusik" in Wien erreichte
sie damit den zwölften von 16 Plätzen.
2008 eröffnete sie zusammen mit den beiden Moderatoren das Voting
für den zweiten Halbfinal des "Eurovision Song Contest"1)
(ESC) in Belgrad1). Beim
"Eurovision Song Contest 2009"1) in
Moskau1) überreichte sie dem Gewinner Alexander Rybak1) die Siegertrophäe
für den Folk-Pop-Song "Fairytale"1).
Im September 2011 präsentierte sie zusammen mit Ralph Siegel1) den Beitrag
"C'était ma vie" für den Schweizer Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest 2012"1) im aserbaidschanischen
Baku1). Auch 2013 wollte
Lys Assia am ESC in Malmö1) teilnehmen. Sie bewarb sich gemeinsam mit den vier
Rappern der Berner1)
Band von
"New Jack" mit dem Beitrag "All in your head" für den Vorentscheid der Schweiz, allerdings
vergeblich; der Titel stammte ebenfalls von Ralph Siegel.3)
Nach dem Unfalltod ihres zweiten Ehemannes im Jahre 1995 lebte Lys Assia
eine Zeit lang in Südfrankreich, ließ sich dann jedoch wieder in der
Schweiz nieder und verbrachte ihre freie Zeit sie war nun wieder ins
Showgeschäft eingestiegen in einer Wohnung in Erlenbach1)
mit Blick auf den Zürichsee1).
Die aktive Tierschützerin, die die Stiftung "Hunde in Not" mit aus der
Taufe hob, bereiste nach wie vor Europa und war trotz ihres fortgeschrittenen
Alters noch auf der Bühne präsent; als Ehrenmitglied im Beirat des
"Circus Knie"1) engagierte sie sich zudem für junge Künstler/-innen. Ihr letztes Album
erschien im November 2008 unter dem Titel "Refrain des Lebens".
Anlässlich ihres 90. Geburtstages am 3. März 2014 durfte die Schlager-Ikone laut
Medien-Berichten für einen Tag ein Spital verlassen; eine Woche zuvor war sie
erneut schwer gestürzt und musste seither das Krankenbett hüten, berichtete
die "Aargauer
Zeitung"1). Auch in der Folgezeit hatte die Schlager-Ikone immer wieder
mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Lys Assia im Mai 2009 in Moskau
Urheber: Daniel Kruczynski;
Lizenz: CC-BY-SA-2.0;
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia Commons
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Wie ihr langjähriger Weggefährte und ehemalige Sekretär Jean Eichenberger
die Öffentlichkeit wissen ließ, starb die einstige "Grande Dame de la Chanson"
am 24. März 2018 im Alter von 94 Jahren im Spital
der Gemeinde Zollikerberg1)
(Kanton Zürich1)); sie hinterließ
Tochter Maja aus ihrer ersten Ehe. Die Asche ihrer sterblichen Überreste wurde laut Medienberichten,
wie Jahrzehnte zuvor die ihres zweiten Gatten, still und heimlich
im Silsersee1)
(Oberengadin1))
verstreut. Das Inventar bzw. die materiellen Zeugen aus vergangenen Zeiten, die
sich in ihrer Wohnung in Erlenbach befanden,
standen im Juni 2019 in einer öffentlichen Liquidation zum Verkauf an.
Lys Assia war in erster, kurzer Ehe seit 11. Januar 1957 mit dem Zürcher Bauunternehmer Henry Kunz verheiratet,
der nur neun Monate später an den Folgen eines schweren Herzleidens verstarb. 1963 heiratete sie den ehemaligen dänischen
Generalkonsul bzw. Hotelketten-Besitzer und Multimillionär Oscar Pedersen,
zog sich aus dem Showgeschäft zurück, ließ sich in dessen Heimat nieder und
betrieb mit ihm Hotels in Europa, Japan und Südamerika. Ihr zweiter Gatte
verstarb 1995 an den Folgen eines
Autounfalls. Lys Assia hatte am Steuer gesessen, als ein Reifen am Auto
platzte, der den schweren Unfall verursachte; die Künstlerin überlebte
schwer verletzt und war fünf Monate lang an den Rollstuhl gefesselt.
Lys Assia am 14. Mai 2016 beim
"Eurovision Song Contest 2016"1)
in der schwedischen Hauptstadt Stockholm1)
(Ausschnitt des Originalfotos)
Urheber: Wikimedia-User Albin
Olsson;
Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de; R = Regie)
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Kinofilme
- 1952: Palast
Hotel / Palace Hotel (R: Leonard
Steckel, Emil
Berna; Interpretin des Schlagers
"Das Glück ist nicht aus der Welt" von Walter Baumgartner
(Musik), Richard Schweizer
(Text))
→ cyranos.ch,
fernsehserien.de
- 1952: Illusion
in Moll (R: Rudolf
Jugert; Interpretin des Liedes "Illusionen" von Friedrich Meyer (Musik),
Fritz Rotter
(Text; auch Drehbuch)) → filmportal.de
- 1953: Die
Kaiserin von China (nach dem Roman "Himmeldonnerwetter,
Victoria" von Hermann Wilhelm Löb;
R: Steve
Sekely; mit Grethe
Weiser in der Titelrolle der Tante Clementine, die
"Kaiserin von China";
Gesang mit Ilja
Glusgal) → filmportal.de
- 1953: Schlagerparade
(R: Erik
Ode; Interpretin des Liedes "C’est la vie, mon ami")
- 1954: Ball
der Nationen (frei nach der gleichnamigen Operette von Paul
Beyer und Heinz
Hentschke;
mit der Musik von Fred
Raymond; Gesangstexte: Günther
Schwenn; R: Karl
Ritter; Gesang) → filmportal.de
- 1955: Ein
Mann vergißt die Liebe (R: Volker
von Collande; mit Willy
Birgel als Rechtsanwalt Dr. Rudolf Kadenberg,
Ehemann von Brigitte (Maria
Holst); Interpretin des Liedes "Ein Frauenherz braucht Liebe" von
Norbert Schultze (Musik))
→ lale-andersen.de
- 1956: Die
Fischerin vom Bodensee (R: Harald
Reinl; Marianne
Hold; Interpretin des Titelsongs
von Franz Winkler
(Musik/Text)/"La fée du Bodensee") → filmportal.de,
IMDb
- 1956: In
allen Gassen wohnt das Glück / Oberstadtgass (nach dem
gleichnamigen 10-teiligen Hörspiel von "Radio
Beromünster"
aus dem Jahre 1955; R: Kurt
Früh; mit Schaggi
Streuli (auch Dialoge) in der Hauptrolle des Briefträgera Albert
Jucker;
als Interpretin des Titelsongs "In allen Gassen wohnt das Glück") → cyranos.ch,
fernsehserien.de,
IMDb
- 1957: Die
Beine von Dolores (R: Géza
von Cziffra; mit Germaine
Damar als Tänzerin Dolores Martens; Gesang)
→ filmportal.de,
IMDb
- 1957: Es
wird alles wieder gut (R: Géza
von Bolváry; Interpretin des Liedes "Wenn er käme,
den ich möchte"
von Michael Jary (Musik),
Kurt Schwabach (Text)) → filmportal.de
- 1957: Weiße Nächte / Le notti bianche
(frei nach der gleichnamigen
Novelle von Fjodor
Dostojewski; R: Luchino
Visconti;
mit Maria Schell und
Marcello
Mastroianni; Gesang) → IMDb
Fernsehen (Auszug)
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