Friedel Hensch wurde am 7. Juli 1906 in Landsberg/Warthe geboren.
Zusammen mit ihrem späteren Mann Werner Cyprys1) (19.04.1922 30.07.2000),
den sie 1947 heiratete, und dessen Freund Karl Geithner (1922 1976) gründete sie im
Oktober 1945 in Hamburg die Gesangs-Formation
"Friedel Hensch und die Cyprys", welche sich in den 1950er
Jahren als Quartett mit dem weiteren Mitglied Heinz Bartels (Gesang) zu
einer der erfolgreichsten und beliebtesten Gesangsensembles entwickelte. Im
Januar 1946 trat die Gruppe erstmals im Hamburger "Ballhaus
Richter" auf der Reeperbahn auf und hatte mit ihrer musikalisch
swingenden Schau einen Riesenerfolg. Über Nacht wurden sie zu gefragten
Stars, vom "Hansa-Theater" in Hamburg bis zum "Tivoli" in Göteborg, von der
"Scala" bis zur Weltausstellung in Brüssel. Als Bartels
1947 die Gruppe verließ, um eine Stelle als Kapellmeister an den
Städtischen Bühnen in Bremen
anzutreten, stieß Kurt Krysock (1922 ?) dazu, der 1957 nach
Kanada auswanderte. Ersetzt wurde er ab 1957 durch Hans-Joachim Kipka1) († Juli 2008), der bis 1961
dem Ensemble angehörte; danach traten die "Die Cyprys" nur noch als Trio auf.
Die "Cyprys" sangen sich bis Ende der 1950er Jahre in
die Herzen des Publikums, ob mit den humorigen Songs vom
"Tango-Max" oder "Ach Egon" (1952) bis hin zum gefühlvollen
"Holdrio, liebes Echo" (1950), "Oh Heideröslein" (1953),
"Der Wilddieb" oder "Das alte Försterhaus"1) (1954) und
viele andere. Was heute gerne als Schnulze abgetan wird, traf zur damaligen Zeit genau den
Geschmack des Publikums, dass sich von der traurigen Vergangenheit ablenken
lassen und nur noch in der Idylle schwelgen wollte. Wie auch
in den beliebten Heimatfilmen jener Zeit, in denen es von Sennerinnen, Jägern und Wilderern
wimmelte, traten auch in den Schlagern der "Cyprys" Berufe auf, die
heute kaum einer noch kennt.
Im Jahre 1953 erhielten die Gruppe ein Angebot, für zwei Jahre in die USA zu
gehen, sagte aber ab. Sie hatten so viel in Deutschland zu tun, dass sie nicht weg konnten,
aber auch befürchteten, bei aller Popularität nach zwei Jahren vielleicht vergessen zu sein.
Die letzte Hit-Notierung konnte Friedel Hensch, die auch solistisch
als Chansonsängerin Erfolge feierte,
zuletzt 1962 mit "Mein Ideal" verbuchen; es war ihre musikalische Antwort
auf das Charles Aznavour-Lied "Du lässt dich geh'n".
Auf der Leinwand waren "Die Cyprys" in insgesamt 11 Filmen zu
sehen und zu hören; 1950 engagierte Komponist Michael Jary1) die Gruppe für den Film "Mädchen mit
Beziehungen" und später für "Das singende Hotel"1). Außerdem sangen und spielten sie
unter anderem in den Streifen "Heimweh nach dir" (1952), der den Titel "Egon"
zum Welterfolg machte, in "Schlagerparade"1) (1953),
"Der
Himmel ist nie ausverkauft"1) (1955), "Symphonie
in Gold"1) (1956), "Wenn
Frauen schwindeln"1) (1957), "Natürlich
die Autofahrer"1) (1959) und in dem Heinz Erhardt-Lustspiel
"Ach
Egon!"1) (1961), wo sie noch einmal den gleichnamigen Hit aus dem Jahre 1952 zum
Besten gaben.
Im Oktober 1970 verabschiedete sich das Ensemble von der Bühne in der TV-Show
"Drei
mal neun"1) mit dem unvergessenen Wim Thoelke2); zurückblicken
konnten "die Cyprys" auf eine ansehnliche Erfolgsbilanz wie 8 Millionen verkaufte
Platten und eine "Goldene Schallplatte" (1955), aber auch
auf ungezählte Rundfunk- und TV-Sendungen.
Nach längerer Krankheit starb Friedel Hensch am 31. Dezember 1990
im Alter von 84 Jahren in Hamburg;
ihr Mann Werner Cyprys, der 1992 eine zweite Ehe eingegangen war,
starb am 30. Juli 2000
im Alter von 78 Jahren, ebenfalls in Hamburg.
Ihre letzte Ruhestätte fand Friedel Hensch, wie später auch ihr Mann, auf
dem Neuen Niendorfer Friedhof in Hamburg.
Im "Arcadia Verlag" (Hamburg) erschien 1954 ein kleines Bändchen
über Friedel Hensch mit ihren Cyprys; die Biografie, die auch einige Fotos beinhaltet, wurde von Dr. Ernst Schmacke
geschrieben (ISBN: 3-923 925-46-8).
Eine Auswahl der umfangreichen Diskografie findet man bei Wikipedia.
Foto: Grab von Friedel Hensch
Quelle: Wikimedia
Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer
Chester100)
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