Filmografie
Trude (Gertrud) Herr wurde am 4. Mai 1927 als Tochter bzw. drittes Kind des Lokomotivführers Robert Herr (1891 – 1961) und dessen Ehefrau Agathe (1893 –1973) in Köln-Kalk1) in eher ärmliche Verhältnisse hineingeboren. Aufgewachsen im Arbeiterviertel Köln-Mülheim1), wusste sie schon als Kind, dass sie einmal Schauspielerin werden wollte und bereits während ihrer Schulzeit brachte sie durch ihre oftmals unfreiwillige Komik Mitschüler und Lehrer zum Lachen.
Der Weg zur bekannten Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin gestaltete sich jedoch anfangs nicht einfach: Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie in einer Bäckerei, machte eine Lehre bei der Kölner "Theodor Bender Handelsvertretung". Im Sommer 1943 nach einem Bombenangriff bzw. Zerstörung des Elternhauses mit der Familie nach Hessen in das Dorf Ewersbach1) verschlagen, setzte sie ihre Lehre fort, betätigte sich zwei Jahre lang als Schreibkraft unter anderem in in der Stadtverwaltung von Dillenburg1).
Nach Kriegsende kehrte die Familie nach Köln zurück und Trude Herr fand eine Anstellung in der Anzeigenabteilung der von der KPD1) herausgegebenen Zeitung "Volksstimme"1).

Gedenktafel (seit 2012) für Trude Herr vor ihrem
ehemaligen Theater in der Kölner Severinstraße 81
Urheber: Balham Bongos; Lizenz: Gemeinfrei, Wikimedia Public domain
Quelle: Wikimedia Commons

Gedenktafel für Trude Herr vor ihrem ehemaligen Theater in der Kölner Severinstraße 81; Urheber: Balham Bongos; Lizenz: Gemeinfrei, Wikimedia Public domain; Quelle: Wikimedia Commons
Doch hier blieb sie nicht lange, Trude Herr wollte nun endlich zur Bühne. 1946 ging sie gegen den Willen des Vaters zunächst als Statistin an eine Aachener Wanderbühne, zwei Jahre später erhielt sie schon kleinere Rollen am Kölner "Millowitsch Theater"1). Dort lernte sie auch Gustav Schellhardt (1908 –1967) kennen, der lange Jahre ihr Mentor, treuer Freund und Weggefährte blieb. Mit ihm gemeinsam gründete sie dann 1949 die "Kölner Lustspielbühne", die jedoch nicht erfolgreich war. Nach einigen Aufführungen von Kinderstücken und Mundart-Schwänken in angemieteten Räumen ging das Unternehmen pleite und Trude Herr betätigte sich als Barfrau in dem Homosexuellen Lokal "Barberina", um sich über Wasser zu halten.
Ab Mitte der 1950er Jahre engagierte sich die Urkölnerin für den Karneval, trat erfolgreich als Büttenrednerin auf und erhielt zudem Engagements beim Varieté. 1958 gab ihr Willi Schaeffers (1884 – 1962), Leiter des damaligen, am Kurfürstendamm1) gelegenen West-Berliner Kabaretts "Tingel Tangel", einen Vertrag, wenig später wurde Trude Herr vom Film entdeckt und mimte in den folgenden Jahren die "mollige Ulknudel" in zahlreichen musikalischen Unterhaltungsstreifen. 
Trude Herr (mit Gustav Knuth) als Helga in dem Schweizer Film "Der Teufel hat gut lachen" (1960); Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Sie warf Torten, tanzte im Minirock Boogie-Woogie, avancierte mit der "kölschen" Mundart zum "Original" und war einfach nur komisch. In den Filmkomödien der 1950er und 1960er Jahre brachte sie an der Seite von Stars wie Bill Ramsey, Heinz Erhardt oder Caterina Valente das Kinopublikum stets zum Lachen. Nach ihrem Leinwanddebüt in dem Streifen "Alle Tage ist kein Sonntag"1) (1959) wirkte sie bis Anfang der 1970er in über 30 Produktionen mit, konnte so manches Mal nicht zuletzt mit ihren Schlagern beim Publikum punkten → Übersicht Kinofilme.
  
Trude Herr (mit Gustav Knuth) als Helga in dem
Schweizer Film "Der Teufel hat gut lachen" (1960)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG
Ab Anfang der 1960er Jahre brachte Trude Herr Schallplatten heraus, sang mit Gefühl für Beat und konnte nach dem "Quatschkopp-Marsch" (1959) schon ein Jahr später mit dem Lied "Ich will keine Schokolade" (1960), der deutschen Version des Rock-’n’-Roll-Songs "Percolator"1),   einen absoluten Knüller landen. Es folgten weitere humorvolle Titel wie "In der Spelunke "Zur alten Unke"" (1960), "Morgens bin ich immer müde" (1960) , "Weil ich so sexy bin" (1961), "Autofahrer-Blues" (1962) oder der "Spiegel-Twist" (1962). Mit ihrer markanten Stimme, die neben der leiblichen Fülle ein unverkennbares Markenzeichen der unvergessenen Komödiantin war, verstand sie es blendend, den von ihr gesungenen Schlagern ein ganz spezifisches Flair zu verleihen. Sie ging mit eigenen Programmen auf Tournee oder wirkte in zahlreichen Schlagerrevuen, TV-Shows und Unterhaltungsabenden als Stimmungskanone mit. Sich selbst bezeichnete sich schon mal mit einem Augenzwinkern als die "Duse vom Rhein".
Wenige Male stand Trude Herr im Hörspiel-Studio, so sprach sie die Wilma in "Lombard gibt den Letzten"2) (EA: 16.04.1974) nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Rühmkorf1), einer Parabel über den absterbenden Mittelstand, den Kampf eines überregionalen Abspeisungsunternehmens mit zwei konkurrierenden Gastwirten. Bereits Ende der 1940er Jahre wirkte sie als Stina, Magd bei Bauer Hein Dümpelmann (Willy Millowitsch), in "Schweinefleisch in Dosen"2) (EA: 21.08.1948) nach dem rheinischen Bauernschwank von Walter Thierbach und Paul Neuhaus mit, in "Der verkaufte Großvater"2) (EA: 24.02.1949) nach der vielfach aufgeführten/verfilmten, gleichnamigen Volkskomödie1) von Anton Hamik alias Franz  Streicher übernahm sie neben Protagonist Rudolf Therkatz1) (der Großvater) und unter anderem Willy Millowitsch (Bauer Franz Breuer) die Rolle der Magd Stina. Rund als zehn Jahre später hörte man sie als die Wirtin der "Goldenen Traube" in der von Günter Eilemann und Bert Roman verfassten, heiteren Geschichte "Es zogen drei Burschen …"2) (EA: 12.10.1959).
  
Daneben betätigte sie sich als Schriftstellerin, 1972 wurde sogar erstmals mit "Familie Pütz" ein von ihr selbst verfasstes Stück gespielt. Auch mit ihren Schwänken "Scheidung auf kölsch" (1973) und "Pflaumenschwemme" (1975) konnte sie das Publikum begeistern. 1977 erschienen aus ihrer Feder zwei Erzählungen mit dem Titel "Trude Herr, Und plötzlich kippt es um".
Am 9.Sptember 1977 eröffnete sie ihr eigenes Theater, das "Theater im Vringsveedel"1), welches schon bald zu einer Institution in Köln wurde, und spielte dort unvergessliche Rollen in von ihr verfassten Stücken. Wikipedia notiert: "Dort wollte sie eine volksnahe Alternative zum etablierten "Millowitsch-Theater"1) aufbauen, wo dem Publikum keine heile Welt vorgegaukelt werden sollte, sondern auch zeitgemäße Themen und sozialkritische Töne Raum finden sollten. Mit kölschem Humor und kölscher Sentimentalität, garniert mit einer Portion derber Bodenständigkeit, schrieb sie für dieses Theater Stücke wie "Die kölsche Geisha" (1977), "Der Hausmann" und "Massage-Salon Denz" (1979), "Drei Glas Kölsch" (1980), "Scheidung auf Kölsch" (1981), "Die Hellseherin" (1985) und als letztes Theaterstück "Im zweiten Frühling" (1986). Ihr Bühnenpartner war in dieser Zeit Hans Künster1). Der Spielplan dauerte nur von September bis Ende Dezember, die restliche Zeit war das Theater anderweitig vermietet oder stand leer. Ohne städtische Zuschüsse, die sie 1977 und 1982 vergeblich beantragte, stand das Theater finanziell ständig auf schwachen Füßen. Daran änderte auch die sehr hohe Besucherauslastung von 97 Prozent nichts – die Fixkosten, unter anderem für 21 Beschäftigte, waren zu hoch. Es war das bestbesuchte Theater in Nordrhein-Westfalen. Im Februar 1986 wurde das Haus wegen zunehmender Gesundheitsprobleme von Herr geschlossen." Einige dieser Aufführungen wurden im Fernsehen ausgestrahlt, so "Scheidung op kölsch"3) (1981), "Frankensteins Schwiegermutter"3) (1981), "Schöne Bescherung"3) (1983), "Fröhliches Beileid"3) (1984) sowie zuletzt "Die Millionärin"3) (1984).
Zwischendurch unternahm sie immer wieder umfangreiche Reisen, veröffentlichte Fotobände und drehte Dokumentationen von ihren Exkursionen. Nach der Schließung ihres Theaters und zog sich im Juli 1987 nach sechs schweren Operationen bzw. aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend auf die Fidschi1)-Inseln ins Privatleben zurück, um dort unter anderem Champignons zu züchten. Bevor sie Europa verließ, veröffentlichte sie noch das Album "Album "Ich sage was ich meine", die Single-Auskoppelung  mit dem Titel "Niemals geht man so ganz" interpretierte sie gemeinsam mit Wolfgang Niedecken1) ("BAP"1)) und Tommy Engel1) ("Bläck Fööss"1)), erreichte damit im August 1987 den respektablen Platz 20 in den bundesdeutschen Charts – und hinterließ damit eine Art Vermächtnis.
Diese Aussage verwirklichte sie dann auch und machte immer mal wieder eine Stippvisite in ihrer Heimatstadt Köln, so beispielsweise 1988, als ihr das "Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"1) ("Bundesverdienstkreuz") verliehen wurde. Im Januar 1991 kehrte Trude Herr dann wieder ganz nach Europa zurück, da sie als Autorin eine Aufgabe für das Fernsehen  übernommen hatte und ließ sich, nach einem kurzen Aufenthalt in ihrer Heimatstadt, in Südfrankreich bzw. in Lauris1), einem kleinen Dorf bei Aix-en-Provence1), nieder. Kurze Zeit drauf, am 16. März 1991, starb das Multitalent Trude Herr zwei Monate vor ihrem 64. Geburtstag dort an Herzversagen; die letzte Ruhe fand die unvergessene Komödiantin, Theaterdirektorin und Autorin in einem Familiengrab auf dem Kölner "Nordfriedhof"1). Durch eine anonyme Spende konnte 2011 sichergestellt werden, dass ihre Grabstelle weitere 25 Jahre erhalten bleibt.4)
Trude Herr war von 1969 bis 1976 mit dem Tunesier Ahmed M'Barek verheiratet; während ihres Aufenthaltes auf den Fidschi-Inseln war sie kurze Zeit mit einem 30 Jahre jüngeren Einheimischen Samuel Bawesi liiert, von dem sie sich 1990 jedoch wieder trennte.

Grabstelle (Flur 27 an der Ecke) von Trude Herr
auf dem Kölner "Nordfriedhof"1)
Urheber: A. Savin; Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Grabstelle von Trude Herr auf dem Kölner Nordfriedhof; Urheber: A. Savin; Lizenz: CC-BY-SA-3.0, 2.5, 2.0, 1.0; Quelle: Wikipedia
Im Jahr 1995 fand auf dem Kölner "Roncalliplatz"1) eine "Trude-Herr-Gedenkrevue"3) statt, in der Künstler/-innen wie Anne Haigis1), Tommy Engel1) oder die "Höhner"1) die größten Hits von Trude Herr präsentierten. Die Idee zu dieser Revue hatten Thomas Brück und Jürgen Fritz1), der ihren Hit "Niemals geht man so ganz" komponierte. Anlässlich ihres 80. Geburtstags im Jahr 2007 zeigte das WDR1)-Fernsehen sowie das ARD-Digitalprogramm "EinsFestival"1) die Aufzeichnungen ihrer Theaterstücke aus ihrem "Theater im Vringsveedel" in Köln. Drei dieser Theaterstücke wurden anlässlich des Geburtstages auf DVD veröffentlicht.4)
Bereits im Jahre 2002 wurde in der Kölner Südstadt1) (Dreikönigenstraße, "Trude-Herr-Park") ein von Elmar Schulte geschaffenes Denkmal für die unvergessene Künstlerin errichtet, das sich jedoch über mehrere Jahre in einem unfertigen Zustand befand und erst im Mai 2013 restauriert bzw. vollendet wurde.5) → www.kuladig.de sowie Foto bei Wikimedia Commons
Bei Wikipedia kann man lesen: "Im August 2020 wurde von dem Grazer Graffiti-Künstler "Size Two" am Haus Venloer Straße 2741) in Köln-Ehrenfeld1) ein über drei Stockwerke reichendes Wandgemälde "Trude Herr" geschaffen. Es hatte einige Monate Bestand; danach wurde die Hauswand als Werbefläche genutzt → Foto bei Wikimedia Commons. Die "11. Städtische Gesamtschule Köln" im Stadtteil Mülheim1), wo sie aufgewachsen war, wurde im August 2020 in "Trude-Herr-Gesamtschule"1) umbenannt."
Bereits 1987 entstand von Dr. Manfred Bölk für den WDR1) das 45-minütige, filmische Portrait "Trude Herr – Ich bin eine Vagabundin", in dem sie selbst auftrat. In der WDR-Reihe "Lachgeschichten"3) widmete man mit Folge 183) auch Trude Herr eine Dokumentation (EA: 01.05.2012).
Quelle: Wikipedia (mit Diskografie) sowie rheinische-geschichte.lvr.de
Siehe auch das Kurzportrait beim WDR
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) ARD Hörspieldatenbank, 3) fernsehserien.de
Quelle: 4) Wikipedia (abgerufen 03.01.2012),  5) unter anderem: Björn Thomann "Trude Herr" in rheinische-geschichte.lvr.de (abgerufen 25.10.2025)
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage (Spezial), theatertexte.de, fernsehserien.de; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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