Filmografie
Bibi Johns wurde am 21. Januar 1929 als Birgit Gun Johnson und Tochter des Fuhrunternehmers Bertil Johnson in der schwedischen Kleinstadt Arboga1) geboren. Bereits mit 13 Jahren gewann sie in Schweden unter dem Namen "Gun Bertilson" den ersten Preis bei einem lokalen Gesangswettbewerb, besuchte nach dem Schulabschluss auf Wunsch der Eltern eine Modehandwerkschule in Stockholm1); zusätzlich nahm sie Gesangsunterricht.  Als die 18-Jährige in Stockholm 1947 eine US-amerikanische Revue sah, war sie begeistert, bewarb sich bei der Musikgruppe "Vårat Gäng" ("Uns're Bande") und wurde als Ensemble-Mitglied aufgenommen, sang und spielte Klarinette sowie Gitarre. Gemeinsam mit der Truppe ging unter anderem sie auf eine Tournee durch Schweden. Während dieser Zeit legte sie sich den Künstlernamen "Bibbi Johnson" zu, den sie später in "Bibi Johns" änderte. Als sich die Formation 1948 auflöste, beendete sie ihre Ausbildung an der Modehandwerkschule. "Danach schloss sie sich als Gitarristin dem "Trio Yvonne Modin" an. Schließlich gelangte sie an Schwedens erfolgreichste Band jener Zeit, die "Henrik-Norin-Band". Der Pianist der Gruppe brachte sie mit Heino Gaze1) in Kontakt, der die Verbindung zu einer Schallplattenfirma herstellte." notiert Wikipedia. Sie interpretierte vornehmlich Titel, die zwischen Jazz und Unterhaltungsmusik angesiedelt waren, wie beispielsweise Jazz-Standard "How High The Moon"1) oder den Doris Day-Song "Again".

Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
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Bibi Johns; Copyright Rainer Binder
1951 versuchte Bibi Johns in den USA Fuß zu fassen, sang dort in Jazz-Clubs auf, trat in Fernsehshows und Nightclubs auf und veröffentlichte auch einige Schallplatten bei dem Label "RCA"1). 1953 besuchte sie anlässlich des 50. Geburtstags ihren Vater in Schweden und während dieses Urlaubs kam es zu einer Begegnung mit dem deutschen "Electrola"1)-Musikproduzenten Nils Nobach1), der sie überredete, vor ihrer Rückkehr in die USA einige Platten in Köln aufzunehmen.
Die erste Single "Sehnsucht" wurde immerhin so erfolgreich, dass die blonde Schwedin zunächst in Deutschland blieb. Ihre zweite Single "Bella Bimba" geriet dann 1953 zum Hit des Jahres und die Künstlerin ließ sich fest in Deutschland nieder. Sie gehörte in den folgenden Jahren zu den beliebtesten Stars der Unterhaltungsbranche und war mit Liedern wie "Aber nachts in der Bar", "Zwei Herzen im Mai", "Ich möcht' auf einer Hochzeit tanzen" oder "Auf Jamaica schenken abends die Matrosen" überaus erfolgreich. 1955 hatte sie den Hit "Die Gypsy Band" und 1959 konnte sie sich mit "Mal Regen und mal Sonnenschein" unter den deutschen "Top-10" platzieren.
Etliche Titel nahm sie auch mit so beliebten Kollegen wie Peter Alexander, Paul Kuhn, Fred Bertelmann oder Bill Ramsey auf; zusammen mit Peter Alexander verzeichnete sie beispielsweise Ende 1956 einen riesigen Erfolg mit dem Titel "Schon wieder mal" oder Anfang 1962 mit Bill Ramsey und dem Lied "Nichts gegen die Weiber".
   
In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre präsentierte sie sich zudem auf der Leinwand in einigen leichten Musikfilmen auf der Leinwand, wo sie meist reizende Sängerinnen spielte. Erste Erfahrungen vor der Kinokamera hatte sie bereits in Schweden mit der Produktion "Flicka med Melodi" (1953) gesammelt, ihr Debüt in Deutschland gab sie in der von Erik Ode gedrehten Musikkomödie "An jedem Finger zehn"1) (1954) und  sang zudem das Titellied. Es folgten prägnante Rollen in den Streifen "Wie werde ich Filmstar?"1) 1955) von (Regie) und mit Theo Lingen, in "Ball im Savoy"1) (1955) nach der gleichnamigen Operette1) von Alfred Grünwald1) und Fritz Löhner-Beda1) (Libretti) mit der Musik von Paul Abraham1) oder die musikalische Romanze "Tausend Melodien"1) 1956), wo sie an der Seite von Martin Benrath die Schlager- und Chansonsängerin Irina Servi spielte. Peter Alexander war ihr Partner in "Musikparade"1) (1956), "Liebe, Jazz und Übermut" (1957) und "Wehe, wenn sie losgelassen" (1957). Man sah sie als Daisy, Tochter des schwäbischen USA-Auswanderers Mr. Winter (Willy Reichert), in dem von Rudolf Schündler mit Herta Staal1) und Helmuth Schneider1) in den Hauptrollen gedrehten Heimatfilm "Die Rosel vom Schwarzwald"1) (1956), als die Sängern Tilde Tarloni, Ehefrau von José Pampanillo (Oskar Sima), tauchte sie in der amüsanten Geschichte "Ich und meine Schwiegersöhne"1) (1957) auf, in der Grethe Weiser als Agathe Zausel die Schwiegermutter von Fred Windberg (Walter Giller) und Dr. Otto Zietz (Rudolf Platte) mimte. In dem ganz auf Ruth Stephan zugeschnittenen Lustspiel "Die Unschuld vom Lande"1) (1957) war sie als Bibi die Ehefrau von Theaterdirektor Werner Sturm (Theo Lingen), in der Komödie "Kleine Leute mal ganz groß"1) (1958) die Krankenschwester Birgit, die sich rührend um einige Berliner Großstadtkinder kümmert. Eine letzte Arbeit für den Kinolm war das Schlagerlustspiel "Adieu, Lebewohl, Goodbye" (1961) mit ihrem Part der Sängerin Eva Moretti, Ehefrau des Spielzeugherstellers Luciano Moretti (Georg Thomalla), deren kleiner Sohn Carlo (Marietto) von zu Hause ausgerissen ist → Übersicht Kinofilme.

   
Maximilian Schell und Bibi Johns; Copyright Virginia Shue
Maximilian Schell und Bibi Johns
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
  
Seit den 1960er Jahren konzentrierte sich die Künstlerin überwiegend auf die Arbeit beim Fernsehen und trat in großen deutschen TV-Produktionen auf. So wirkte sie beispielsweise in Michael Pfleghars1) Musik-Shows "Zu jung um blond zu sein" (1961) und "Die alte Welle" (1961) mit, hatte mit "Kennen Sie Miss Johns" (1964/65) ihre eigene Personality-Show. Weniger erfolgreich war sie 1966 beim Vorentscheid zu den "Deutschen Schlager-Festspielen"1), mit ihrem Lied "Schade drum" konnte sie sich nicht für die Endrunde qualifizieren. Zwischen 1970 und 1971 fungierte sie 13 Folgen lang als Co-Moderatorin des australischen, vorwiegend in Großbritannien tätigen Entertainers Rolf Harris1) (1930 – 2023) sowie als Sängerin in der Unterhaltungsreihe "The Rolf Harris Show"2), einer Gemeinschaftsproduktion der "BBC"1) und des "ZDF"1). Unter anderem war sie zwischen 1975 und 1984 mehrfach zu Gast bei Heinz Schenk und Lia Wöhr in der populären Sendung "Zum Blauen Bock", ebenso wie zwischen 1983 und 1987 in der von Hans-Joachim Kulenkampff präsentierten. legendären Quiz-Show "Einer wird gewinnen"1).
1990 moderierte sie die ZDF-Sendung "Ostseemelodie" auf dem "Traumschiff", der "Berlin"1), mit dem sie von Dänemark über Lettland, Schweden, Finnland und Polen bis nach St. Petersburg reiste. Als Geschenk zum 70. Geburtstag im Januar 1999 wurde die CD "Vielleicht ein Leben lang" mit internationalen Songs in Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch veröffentlicht, die in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren mit ihr von den Rundfunk-Anstalten produziert worden waren.
Erwähnenswert ist  seit der Premiere/Erstaufführung am 16. April 1970 im Berliner "Theater des Westens"1) die weibliche Hauptrolle der Fahrstuhlführerin Fran Kubelik in dem von Wolfgang Spier in Szene gesetzten Musical "Das Schlüssel-Karussell"3), der deutschsprachigen Version des Musicals "Promises, Promises"1) von Burt Bacharach1) (Musik), Hal David1) (Liedtexze) und Neil Simon1) (Buch) in der Übersetzung von Werner Wollenberger1) (Dialoge) und Charly Niessen1) (Liedertexte), basierend auf dem Kino-Kassenschlager "Das Appartement"1) (1960, "The Apartment" von Billy Wilder1) (Regie). Gideon Singer1) gab den kleinen Büroangestellten Chuck Baxter, der sein Junggesellen-Appartement leitenden Angestellten als Liebesnest zur Verfügung stellt, Friedrich Schoenfelder dessen Personalchef J. D. Sheldrake.
Seit Mitte der 1970er Jahre machte sich Bibi Johns zudem als Malerin einen Namen. Ihre hintersinnigen photo(sur)realistischen Bilder wurden unter anderem in München, Köln, Baden-Baden, Bad Homburg, Hannover und Stuttgart ausgestellt.

Bibi Johns lebt seit 1964 in der oberbayerischen Gemeinde  Pullach im Isartal1) (Landkreis München1)) in einem Schwedenhaus1), das sie aus ihrer Heimat importieren ließ, und war bis in jüngere Zeit stets ein gern gesehener Gast bei Galas oder Rundfunkveranstaltungen. Die inzwischen über 95-jährige Künstlerin war in den 1950er Jahren mit einem US-Amerikaner bzw. einem Radiodiscjockey von "AFN"1) verheiratet, eine zweite, kurze Ehe ging sie von 1960 bis 1962 mit dem Regisseur Michael Pfleghar1) (1933 – 1991) ein. Danach lebte sie einige Jahre mit dem Pianisten Peter Jacques1) (1935 – 2025) zusammen, von 1974 bis ca. 1990 mit dem Komponisten Rob Pronk1) (1928 – 012). Von 1997 bis 2010 war der 40 Jahre jüngere, aus Zagreb1) gebürtige Konzertpianist Alex Racic  ihr Lebensgefährte. 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von
der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Bibi Johns; Copyright Virginia Shue
Offizielle Website der Künstlerin: www.bibijohns.de
Siehe auch Wikipedia; Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) musicallexikon.eu
      
Kinofilme
TV-Auftritte siehe Wikipedia
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie)
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