|
||
Dass die temperamentvolle María Corda in den Stummfilmen jener Jahre nicht nur auf den Typus der mit großem Gestus leidenden Tragödin abonniert war, bewies sie als Partnerin von Willy Fritsch in Kordas heiteren Geschichte "Der Tänzer meiner Frau" (1925). Das damalige Filmplakat bewarb den Film folgendermaßen: "Eine lustige, verwickelte und interessante Begebenheit aus unserer tanzwütigen Zeit schildert dieser Film Alexander Kordas, in der die graziöse Maria Corda die Rolle der von der Tanzwut befallenen jungen Frau spielt, die ihren Gatten durch die Höllen der Eifersucht hindurchhetzt, bis er schließlich das Einzige Richtige tut, um seine Frau wieder an sich zu fesseln, indem er ein Opfer bringt und schleunigst selber tanzen lernt. Die liebenswürdige interessante Handlung, die erstklassige Darstellung außer Maria Corda wirken mit Willy Fritsch, Victor Varconi, Lea Seidl, Hans Junkermann, Livio Pavanelli, Olga Limburg, Hermann Thimig die Photographie von Oertel4) und Paul Lenis4) geschmackvolle Bauten lassen diesen Film für alle Häuser geeignet erscheinen. Manuscript Adolf Lantz und A. Korda Felsom-Film der Ufa." Korda besetzte seine Frau auch mit einer Hauptrolle in der witzigen Story "Madame wünscht keine Kinder"2) (1926), wo sie als Tänzerin Elyane bzw. Partnerin von Harry Liedtke auch schon mal leichtbekleidet das Publikum begeisterte. Die Berliner Wochenzeitung "Der Montag Morgen" (4. Jg., Nr. 51) schrieb am 20.12.1926 unter anderem: "Wenn dieser Film hoch gelobt werden darf, wenn er das beste ist, was an deutscher Produktion dieses Jahr bisher zu sehen war, so dankt er's zuvörderst dem Manuskriptautor. ( ) Herr Béla Balázs, zum ersten Mal auf diesem Feld an die Arbeit gesetzt, hat verstanden, worauf es ankommt. Locker, lustig, mit guten Einfällen, logisch, bei der Sache bleibend, immer handlungsreich ist sein Buch. ( ) Und zweimal wurde bei der Premiere erlebt, was nie zuvor geschehen war: daß das Publikum nicht wegen einer Aufnahme klatschte, wegen eines Tricks, wegen eines schönen Bildes, sondern weil es herzhaft seine Sympathie mit gewissen Handlungen zum Ausdruck bringen wollte. Es war einverstanden, daß Harry Liedtke seine vertanzte Maria Corda aus dem Ballokal riß. Und es war einverstanden, daß er ihr die Hutschachteln zerdepperte."5) Ein Jahr später kam Kordas Unterhaltungsstreifen "Eine Dubarry von heute"1) (1927) in die Lichtspielhäuser, in dem María Corda als hübsche Toinette erneut Publikum und Kritiker für sich einzunehmen wusste. Hans Wollenberg schrieb am 25. Januar 1927 in der "Lichtbild-Bühne" unter anderem "Der Film als Ganzes ist eine sehr gepflegte, durch, und durch kultivierte Arbeit. Ein Unterhaltungsfilm, dessen Linie durch seinen noblen Stil, seine brillante Aufmachung und einen stark bewegten Schluß bestimmt ist. Damit ist das Entscheidende über Alexander Kordas Regie bereits gesagt. Ohne eine ausgesprochene oder gar starke Originalität in der Führung und Gestaltung trifft er durchaus einen europäischen, ja internationalen Ton, ist absolut sicher im Geschmacklichen und hat einen wesentlichen Instinkt für das Dekorative und Bildmäßige. In den Revolutionsszenen am Schluß entwickelt er Tempo und Kraft. ( ) Der Film fand im Ufapalast die beifällige Aufnahme, die ein Werk, das mit viel Könnerschaft, Geschmack, erlesenster Ausstattung und in technischer Vollendung geschaffen ist, verdient."6) Zu erwähnen ist übrigens, dass auch hier, wie schon in "Der Tänzer meiner Frau" und "Madame wünscht keine Kinder", die junge, noch unbekannte Marlene Dietrich3) (1901 1992) in einer kleinen Nebenrolle zu sehen war. Als Alexander Korda 1926 ein Angebot aus Hollywood annahm, verließ das Paar Europa und María Corda spielte weiter in Produktionen ihres Mannes. Sie konnte jedoch nur noch in der Oscar-nominierten Komödie "Das Liebesleben der schönen Helena"1) (1927, The Private Life of Helen of Troy), gedreht nach dem Roman von John Erskine, noch einmal internationalen Ruhm erwerben. Sie mimte die "schöne Helena"1), Lewis Stone1) (1879 1953) deren Ehemann, den König von Sparta Menelaos und Ricardo Cortez1) (1899 1977) den trojanischen Königs-Sohn Paris, der Helena nach Troja entführt. Die Schauspielerin übernahm weitere Hauptrollen in Stummfilmen, mit denen sie jedoch nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen konnte. Mit Beginn des Tonfilms zog sich der gefeierte Star vom Filmgeschäft zurück, in Hollywood sah sie aufgrund ihrer schlechten englischen Aussprache als Schauspielerin in den "Talkies" keine Chance. Sie kehrte zeitweilig nach Europa zurück, ihre letzte Arbeit war Max Obals stummes Lustspiel "Die Konkurrenz platzt" (1929), wo María Corda noch einmal mit Harry Liedtke zu sehen war. Im Jahre 1930 erfolgte die Scheidung von Alexander Korda, der sich ab Anfang der 1930er Jahre in London niederließ und zu einer der beherrschenden Persönlichkeiten der britischen Filmindustrie avancierte. María Corda zog nach New York und versuchte sich dort als Romanautorin. Ihre späten Lebensjahre verbrachte sie in Thônex (Schweiz), in der Nähe von Genf, wo sie am 15. Februar 19767) im Alter von 77 Jahren von der Öffentlichkeit vergessen starb. Aus der Ehe mit Alexander Korda ging der 1921 geborene Sohn Peter Vincent Korda hervor. |
||
![]() |
||
Quelle (unter anderem): Wikipedia
sowie www.cyranos.ch Fotos bei www.virtual-history.com |
||
Link: 1) Wikipedia, 2) www.stummfilm.at, 3)
Kurzportrait innerhalb dieser HP
4) gemeint sind der Kameramann Curt Oertel (1890 1960) sowie der Bühnenbildner und Regisseur Paul Leni (1885 1929); Link: Wikipedia Quelle: 5) www.stummfilm.at, 6) Wikipedia 7) laut IMDB gestorben am 2. Februar 1975 Lizenz Foto María Corda (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
||
|
![]() |
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de |