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Zu Claire Rommers letzten Arbeiten für den Stummfilm zählen Léo Laskos Drama "Scapa Flow" (1930), untertitelt als "Das Grab der deutschen Flotte", mit dem die Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte1) am 21. Juni 1919 im britischen Flottenstützpunkt bzw. die Unsinnigkeit des Krieges thematisiert wurde. Hier trat Claire Rommer neben Otto Gebühr (Kapitän von Klockow), Erna Morena (Frau von Klockow) und Claus Clausen (Agitator) als junge Marie in Erscheinung. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde die Produktion im Mai 1933 zensiert bzw. verboten und nur noch im Ausland aufgeführt. Rommer, die reiten, tanzen, singen und Klavier spielen konnte, galt als eine Schönheit. 1928 erschien in der "Berliner Illustrierten Zeitung" (131, 1928, S. 557) eine Bilderreihe mit der Frage: "Wer ist die schönste Filmschauspielerin in Deutschland?" Eine der Kandidatinnen war Claire Rommer. Rommer wurde im Unterschied zu anderen populären weiblichen Stars, die manchmal an der Seite eines prominenten Regisseurs zu sehen sind (wie z.B. Lya Mara mit ihrem Ehemann Friedrich Zelnik), in der Publicity immer allein ins Bild gesetzt, oft sexy im Badeanzug am Strand in ihrem Ferienort Abbazia, auf einem Pferd, aber auch als elegante, modisch-luxuriös gekleidete Dame von Welt. Daß sie seit 1927 verheiratet war, erfährt der Zeitgenosse nicht. Rommer wurde also öffentlich als Single inszeniert, die "noch zu haben war."3) Den Übergang zum Tonfilm schaffte Claire Rommer, nicht zuletzt wegen ihrer Vielseitigkeit, problemlos und gab auch schon mal Gesangs- und Tanzeinlagen. Mit Hans Stüwe als Johann Strauss1) (1825 1899) spielte sie in Manfred Noas "Der Walzerkönig" (1930) und verkörperte die Sopranistin bzw. erste Frau des berühmten Operettenkomponisten Jetty Treffz1) (1818 1878). Es folgten Produktionen wie die Komödien "Die Schlacht von Bademünde"4) (1931) und "Weekend im Paradies"4) (1931). In dem tragisch endenden Offiziersdrama " Aschermittwoch"5) (1931) mimte sie die kokette Engländerin Yvette, die sich, obwohl mit Hauptmann von Rochow (Karl Ludwig Diehl) verheiratet, für dessen Freund Georg (Hans Stüwe) interessiert. Als Frau zwischen zwei Männern (Eddie Polo/Domenico Gambino) zeigte sie sich in Max Nossecks Lustspiel "Es geht um alles"4) (1932), als Filmtochter von Jakob Tiedtke und Ida Wüst in " Zwei glückliche Tage" (1932). Letztmalig trat Claire Rommer mit einer Hauptrolle unter der Regie von Max Mack in der deutsch-tschechischen bzw. in Prag gedrehten Produktion "Tausend für eine Nacht" (1933) in einem Spielfilm auf der Leinwand in Erscheinung. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war die Karriere der Schauspielerin nach rund 50 Filmproduktionen beendet, 1934 hatte sie ihren letzten Bühnenauftritt in der Revue "Scala etwas verrückt" an der Berliner "Scala". Seit 25. Juni 1927 war sie mit dem 16 Jahre älteren, einflussreichen jüdischen Unternehmer bzw. Handelsgerichtsrat Adolf Strenger verheiratet, was ihre Tätigkeit als Schauspielerin nahezu unmöglich machte. Jede Person die während des Nazi-Regimes an Filmproduktionen mitwirken wollte, musste Mitglied der "Reichsfilmkammer"1) sein, eine Nicht-Mitgliedschaft kam einem Berufsverbot gleich. Für Claire Rommer ist jedoch ein Antrag auf Mitgliedschaft nicht belegt. Dagegen steht fest, dass sie im Juli 1938 von jeder Betätigung in der deutschen Filmwirtschaft mit der Begründung ausgeschlossen wurde, sie sei vermutlich "nicht arisch". Gemeinsam mit ihrem Ehemann emigrierte Claire Rommer am 31. Juli 1940 zunächst nach Frankreich, dann über das neutrale Portugal bzw. Lissabon in die USA, wo das Paar am 2. August 1940 ankam. Vermutlich Anfang der 1950er Jahre erfolgte die Scheidung von Strenger sowie die Heirat mit einem Multimillionär aus der Fleischbranche danach verlor sich ihre Spur. Der einstige Filmstar Claire Rommer starb von der Öffentlichkeit vergessen am 19. August 1996 im Londoner "Westminster Hospital" im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
www.cyranos.ch
sowie www.montage-av.de
(PDF-Dokument) Fotos bei www.virtual-history.com |
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Link: 1) Wikipedia, 2) www.film.at, 4) Murnau Stiftung, 5) filmportal.de Quelle: 3) www.montage-av.de: Artikel des Privatdozenten Dr. Joseph Garncarz (Film- und Fernsehwissenschaftler an der Universität Köln): Warum kennen Filmhistoriker viele WeimarerTopstars nicht mehr? Überlegungen am Beispiel Claire Rommer ("Weimarer Topstars" in "Zeitschrift für Theorie & Geschichte audiovisueller Kommunikation", 6/2/1997, S. 64 ff) Lizenz Foto Claire Rommer (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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