Filmografie / Fotos
Claire Rommer wurde am 7. Dezember 1904 als Klara Romberger in Berlin geboren. Obwohl sie zwischen 1923 und 1926 zu den "Top Ten" der weiblichen Filmstars bzw. zu den populären Filmschauspielerin der "Weimarer Republik"1) zählte, ist sie weitgehend in Vergessenheit geraten.

Die junge Klara wuchs in einem Mädchenpensionat auf, erhielt in ihrer Geburtsstadt eine künstlerische Ausbildung an der Musikschule und nahm – gegen den Willen ihrer Eltern – an der "Max-Reinhard-Schule"1) (heute "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin") Schauspielunterricht.
Erst 17-jährig gab sie ihr Bühnendebüt am "Neuen Volkstheater" und an der "Volksbühne"1), ihre Domäne waren und blieben Operetten und Komödien. Als Soubrette, vor allem am "Lustspielhaus"1), aber auch an Varieté-Bühnen feierte sie ebenfalls Erfolge. Zur Spielzeit 1925/26 trat sie als "darstellendes Mitglied, Schauspiel und Operette" ein Engagement an den "Vereinigten Bühnen" ("Residenz-Theater"1), "Thalia-Theater", "Theater in der Kommandantenstraße") an.
So richtig populär wurde Claire Rommer, wie sie sich mit Künstlernamen nannte, durch den Stummfilm. Erstmals trat sie mit einem kleinen Part in dem Streifen "Wem nie durch Liebe Leid geschah!" (1922) in Erscheinung, in rascher Folge drehte sie weitere, meist heitere Filme, in denen sie überwiegend als jugendliche Liebhaberin, Salondame oder einfach als das "süße Mädel" besetzt wurde, wie neben Olga Tschechowa und Hans Unterkircher in "Liebesgeschichten" (1925, auch "Mädels von heute") → filmportal.de  (Foto).

Foto: Claire Rommer 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Ross-Karte Nr. 3010/1
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Foto: Claire Rommer 1928; Urheber: Alexander Binder) (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3010/1: Lizenz: gemeinfrei
Claire Rommer vor 1929; Urheberr: Alexander Binder (1888-1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Mit der Zeit wurde die Aufgaben größer und Claire Rommer avancierte mit Hauptrollen bald zum Publikumsliebling. Die "Deutsche Filmwoche" (Nr. 30, 20.11.1925) schrieb damals beispielsweise: "Unter den weiblichen Filmdarstellerinnen, die man der Kategorie "Filmnachwuchs" zuzählt, dominiert Claire Rommer. Clairchen – wie man sie schon überall nennt – besitzt alle erforderlichen Eigenschaften einer Filmdiva als da sind: Jugend, Schönheit, Grazie, Eleganz. Ihre persönliche Liebenswürdigkeit macht sie im Privatleben umso sympathischer – hier fehlen jegliche "Diva-Allüren". Und das ist gut so, denn der wirkliche Künstler wird auch immer Mensch sein."
Sie stand mit den männlichen Stars jener Zeit vor der Kamera, etwa mit Otto Gebühr für die Dramen "Die eiserne Braut"1) (1925) und "In Treue stark"1) (1926) oder mit Reinhold Schünzel für die Geschichte "Der dumme August des Zirkus Romanelli"2) (1926), wo sie als schöne Kunstreiterin Viola, Braut des Kunstreiters Robert (Anton Pointner), dem "dummen August" (Reinhold Schünzel) den Kopf verdrehte und zum Schluss ein tragisches Ende nahm. In dem Schwank "Die dritte Eskadron"1) (1926) nach dem Bühnenstück von Bernhard Buchbinder1) bezauberte sie als das "Fräulein Rittmeister" nicht nur den Kaiser Franz Joseph1) (Fritz Spira) sondern vor allem den Leutnant Edler (Ernst Verebes), spielte mit Walter Rilla in dem Drama zum Thema Abtreibung1) mit dem Titel "Kinderseelen klagen euch an"1) (1927) nach der Erzählung "Die drei Ringe" von Paul Keller1).
     
Foto: Claire Rommer vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Erneut als Partnerin von Reinhold Schünzel kam sie in der Komödie "Herkules Maier"1) (1928) daher und mimte die Ehefrau des Titelhelden, der auf die absurdesten Ideen kommt, um seine Familie zu ernähren. Claire Rommer war die reizende Protagonistin in dem nach dem Theaterstück "Les maris de Leontine" von Alfred Capus1) gedrehten Lustspiel "Leontines Ehemänner" (1928) sowie in dem im Heimatfilm-Milieu angesiedelten Streifen "Das Spreewaldmädel"1) (1928), eine Frauenfigur, die jedoch eher untypisch für Claire Rommer war. So notierte unter anderem die Filmfachzeitschrift "Der Kinematograph"1) (Nr. 11051,1928): "Merkwürdig schwach eigentlich Claire Rommer, die schöne Frau, die aber für Salonrollen geeigneter ist, und der man das einfache Mädchen vom Lande nicht recht glaubt. Ihre damenhafte Erscheinung, die Dezenz ihres Wesens machen sie absolut für das Rollenfach der Salondame geeignet, das bei uns anders kaum zu besetzen ist." Der "Kinematograph" schrieb aber auch weiter, dass "Das Spreewaldmädel" ein "sehr lustiger Film" sei, "dem der notwenige Schuß Sentimentalität nicht fehlt. Ein Film, der seinen Weg machen wird und der auch für den Theaterbesitzer in der Provinz das sichere Geschäft bedeutet."

Foto: Claire Rommer vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com;
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Claire Rommer vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Die Schauspieler Claire Rommer; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: virtual-history.com; Zu Claire Rommers letzten Arbeiten für den Stummfilm zählten das von Léo Lasko1) in Szene gesetzte Drama "Scapa Flow"1) (1930) und dem Untertitel "Das Grab der deutschen Flotte", mit dem die Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte1) am 21. Juni 1919 im britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow1) (Schottland) bzw. die Unsinnigkeit des Krieges thematisiert wurde. Hier trat Claire Rommer neben Otto Gebühr (Kapitän von Klockow), Erna Morena (Frau von Klockow) und Heinz B. Klockow (Sohn Leutnant Fritz von Klockow) als die junge Marie in Erscheinung. Nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten wurde die Produktion im Mai 1933 zensiert bzw. verboten und nur noch im Ausland aufgeführt. → Übersicht Stummfilme.  
Rommer, die reiten, tanzen, singen und Klavier spielen konnte, galt als eine Schönheit. 1928 erschien in der "Berliner Illustrirten Zeitung"1) (131, 1928, S. 557) eine Bilderreihe mit der Frage: "Wer ist die schönste Filmschauspielerin in Deutschland?" Eine der Kandidatinnen war Claire Rommer. Rommer wurde im Unterschied zu anderen populären weiblichen Stars, die manchmal an der Seite eines prominenten Regisseurs zu sehen sind (wie z.B. Lya Mara mit ihrem Ehemann Friedrich Zelnik), in der Publicity immer allein ins Bild gesetzt, oft sexy im Badeanzug am Strand in ihrem Ferienort Abbazia, auf einem Pferd, aber auch als elegante, modisch-luxuriös gekleidete Dame von Welt. Daß sie seit 1927 verheiratet war, erfährt der Zeitgenosse nicht. Rommer wurde also öffentlich als Single inszeniert, die "noch zu haben war."*)

Die Schauspieler Claire Rommer
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Den Übergang zum Tonfilm schaffte Claire Rommer, nicht zuletzt auf Grund ihrer Vielseitigkeit, problemlos und gab auch schon mal Gesangs- und Tanzeinlagen. Mit Hans Stüwe als Johann Strauss1)1) (1825 – 1899) zeigte sie sich unter der Regie von Manfred Noa1) in "Der Walzerkönig" (1930) und verkörperte die Sopranistin bzw. erste Ehefrau des berühmten Operettenkomponisten Jetty Treffz1) (1818 – 1878). Es folgten Produktionen wie die Komödien "Die Schlacht von Bademünde"3) (1931) und "Weekend im Paradies"3) (1931) nach dem Schwank von Arnold und  Bach1), wo sie als Hedwig die Gattin von Regierungsrats Dittchen (Otto Wallburg) spielte. In dem tragisch endenden Offiziersdrama "Aschermittwoch"2) (1931) mimte sie die kokette Engländerin Yvette, die sich, obwohl mit Hauptmann von Rochow (Karl Ludwig Diehl) verheiratet, für dessen Freund Georg (Hans Stüwe) interessiert. Als Jenny, Tochter des Zauber-Künstlers Handy Bandy (Luciano Albertini) bzw. Leiter der Varieté-Truppe, bestehend aus Tochter Jenny sowie den beiden Artisten Frank (Domenico Gambino1)) und Eddy (Eddie Polo) tauchte sie in Max Nossecks1) Lustspiel "Es geht um alles"3) (1932) auf und brachte ihren Vater in arge Bedrängnis, als sie mit dem verschuldeten Artisten Harry Keller (Ernst Verebes) ausriss. Nach dem Schwank von Gustav Kadelburg1) und Franz von Schönthan1)1) entstand der Streifen "Zwei glückliche Tage" (1932), in dem sie sich als Else, Tochter von Friedrich (Jakob Tiedtke) und dessen Ehefrau Berta (Ida Wüst) präsentierte.

Claire Rommer, fotografiert von
Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: virtual-history.com;
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Claire Rommer, fotografiert von Suse Byk (1884–1943); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Letztmalig trat Claire Rommer in der deutsch-tschechischen bzw. in Prag gedrehten Produktion "Tausend für eine Nacht"1) (1933) mit der weiblichen Hauptrolle der Erika, Tochter von Schuhfabrikant Jakob Lauff (Jakob Tiedtke) und dessen Gemahlin Adele (Johanna Terwin1)), auf der Leinwand in Erscheinung, gedreht von Max Mack1) nach dem Schwank "Stöpsel" von des Autoren-Duos Arnold und Bach → Übersicht Tonfilme.
Claire Rommer vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 1845/1; Lizenz: gemeinfrei Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten war die Karriere der Schauspielerin nach rund 50 Filmproduktionen beendet, 1934 hatte sie ihren letzten Bühnenauftritt in der Revue "Scala – etwas verrückt" an der Berliner "Scala"1). Seit 25. Juni 1927 war Claire Rommer mit dem 16 Jahre älteren, einflussreichen jüdischen Unternehmer bzw. Handelsgerichtsrat Adolf Strenger (1888 – 1955) verheiratet, was ihre Tätigkeit als Schauspielerin nahezu unmöglich machte. Jede Person, die während des Nazi-Regimes an Filmproduktionen mitwirken wollte, musste Mitglied der "Reichsfilmkammer"1) sein, eine Nicht-Mitgliedschaft kam einem Berufsverbot gleich. Für Claire Rommer ist jedoch ein Antrag auf Mitgliedschaft nicht belegt. Dagegen steht fest, dass sie im Juli 1938 von jeder Betätigung in der deutschen Filmwirtschaft mit der Begründung ausgeschlossen wurde, sie sei vermutlich "nicht arisch".
Gemeinsam mit ihrem Ehemann emigrierte Claire Rommer am 31. Juli 1940 zunächst nach Frankreich, dann über das neutrale Portugal bzw. Lissabon1) in die USA, wo das Paar am 2. August 1940 ankam. Vermutlich Anfang der 1950er Jahre erfolgte die Scheidung von Strenger sowie die Heirat mit einem Multimillionär aus der Fleischbranche – danach verlor sich ihre Spur.
 
Der einstige Filmstar Claire Rommer starb – von der Öffentlichkeit vergessen – am 19. August 1996 im Alter von 91 Jahren im "Westminster Hospital" im Londoner Stadtteil Chelsea1) an den Folgen einer Lungenentzündung.

Foto: Claire Rommer 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 1845/1
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Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch sowie montage-av.de (PDF-Dokument)*)
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
*) Quelle: www.montage-av.de: Artikel des Privatdozenten Dr. Joseph Garncarz (Film- und Fernsehwissenschaftler an der Universität Köln): " Warum kennen Filmhistoriker viele WeimarerTopstars nicht mehr? Überlegungen am Beispiel Claire Rommer" ("Weimarer Topstars" in "Zeitschrift für Theorie & Geschichte audiovisueller Kommunikation", 6/2/1997, S. 64 ff)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3)  Murnau Stiftung
Lizenz Foto Claire Rommer (Urheber: Alexander Binder/
Gregory Harlip/Suse Byk): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Weitere Fotos von Claire Rommer
Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Claire Rommer vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 1933/2; Lizenz: gemeinfrei Claire Rommer vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 947/2,; Lizenz: gemeinfrei Claire Rommer vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 4016/2,; Lizenz: gemeinfrei
Ross-Karte Nr. 1933/2 Ross-Karte Nr. 947/2 Ross-Karte Nr. 4016/2
      
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