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Die Schauspielerin Dina Gralla wurde am 15. Januar 1905 als Dina Sventen
in Warschau (Polen) geboren. Wie bei einigen anderen, längst vergessenen
Publikumslieblingen der Stummfilm-Ära gibt es zu den Geburtsdaten
unterschiedliche Angaben, Kay Weniger weist in "Das große Personenlexikon des
Films" als Geburtsort Berlin sowie als Geburtsnamen "Hedwig Dieckmann"
aus; der "CineGraph" (Lg. 41) berichtet von "Hedwig Gralla", die
sich zu Beginn der 1920er Jahre "Dina Sönten" bzw.
"Dina Sventen" nannte.
Nach einer 1919 absolvierte Tanzausbildung trat Dina Gralla erstmals als Balletttänzerin in den Revuen am Berliner "Wintergarten"
in Erscheinung, laut "CineGraph" soll sie Mitglied der auch international populären Tanztruppe
um die Nackttänzerin Celly de Rheydt gewesen sein.
Foto: Dina Gralla vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia;
Ross-Karte 4550/1 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Zum Film kam sie Mitte der 1920er Jahre nach privatem Unterricht bei
dem Schauspieler Walter Steinbeck1)
(1878 1842) durch Regisseur Richard Eichberg2)
(1888 1852). Dieser gab ihr eine kleine Rolle als Soubrette in seinem Drama "Leidenschaft. Die Liebschaften der Hella von Gilsa" (1925)
an der Seite von Lilian Harvey, mit der sie dann noch für weitere
Streifen vor der Kamera stand; so auch als Harveys Gegenpart "die
Erfahrene" in Eichbergs "Die Kleine vom Bummel" (1925). Mit der Zeit
wurden die Aufgaben größer und Dina Gralla rückte in
die erste Reihe, mimte meist naiv-erotische Mädchen wie, erneut neben
Lilian Harvey, als Prinzessin Hopsassa in Erich Schönfelders turbulentem
Schwank "Prinzessin Trulala" (1926). Es waren vor allem die
harmlos-heiteren Lustspiele und Revue-Streifen jener Jahre, in denen die
Schauspielerin das Publikum zu begeistern wusste. "Ihre ausgelassene Munterkeit und ihr quirliges
Temperament prädestinieren sie für das Genre der
grotesken Filmkomödie mit aberwitzigem Humor und ohne überflüssigen Tiefgang."*) Ihr Fach
waren "zeitgemäße moderne Mädchen, gewaschen mit allen Wassern der Großstadt, von
spritziger Ausgelassenheit, unbändiger Lebensfreude und mit mehr oder weniger absichtsvoll eingesetzter erotischer
Ausstrahlung, eher Gamin und mädchenhaft zart als üppig mit weiblichen
Reizen kokettierend."*)
Foto: Dina Gralla vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Wiederholt war Werner Fuetterer ihr Partner,
so in Schönfelders "Das Fräulein von Kasse 12" (1928), in Victor Jansons romantischen, ganz auf Lilian Harvey
zugeschnittenen Komödie "Du sollst nicht stehlen" (1928) mit dem Untertitel
"Ein Spiel von Gaunerei und Liebe" tauchte sie als seine Schwester auf und in Richard Eichbergs "Das Girl von der Revue" (1928) machte
sie als rassige Revue-Tänzerin Kitty eine gute Figur, die mit
dem Grafen Holm (Fuetterer) ihr Glück findet. Auch in Max Neufelds heiteren
Geschichte "Befehl zur Ehe" (1928) war das
Gespann Fuetterer/Gralla zu sehen, ebenso wie in Richard Löwenbeins
Kassenschlager bzw. Posse "Die tolle
Komtess" (1928).
Auch an der Seite anderer Stars jener Jahre machte Dina Gralla eine gute
Figur, so etwa als "Geliebte" in Max Neufelds "Der Geliebte seiner Frau Ein Seitensprung ins Ehebett" (1928) mit Alfons Fryland
als "der Geliebte" Graf Paul Hardenegg.
Als Gerhard Lamprecht seinen opulentem Historien-Zweiteiler "Der
alte Fritz"2) (1928) mit Otto Gebühr als
Friedrich II. von Preußen drehte, besetzte er Dina Gralla als die
schöne Wilhelmine Enke2)
(1753 1820), langjährige Mätresse des Kronprinzen
Friedrich Wilhelm (Heinz B. Klockow).
Dina Gralla (rechts) als Kitty von den "Taylor-Girls"
in dem Ufa-Stummfilm "Das Girl von der Revue" (1928) → filmportal.de
von Richard Eichberg2)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000860)
aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 125) / Sammelwerk Nr. 10 bzw. Ross-Verlag 1935
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Dina Grallas letzter Stummfilm war die weibliche Hauptrolle in Erich Schönfelders
"Fräulein Lausbub" (1930), den Übergang zum Tonfilm
schaffte sie trotz ihres polnischen Akzents problemlos. So feierte sie unter
anderem als Partnerin von Georg Alexander in Robert Wienes musikalischen
Komödie "Der Liebesexpress" (1931) Erfolge, in der auch
der berühmte Tenor Joseph Schmidt zu Besetzung gehörte. Für Carl Boese
war sie der Variete-Star "Die schwebende Jungfrau" (1931)
und die von dem Heiratsvermittler Siegmund Meyer (Siegfried Arno) Angebetete
in dem Schwank "Keine Feier ohne Meyer"4) (1931).
Mit Erich Kobers Kajaksportler-Geschichte "Die Wasserteufel von Hieflau" (1932) sowie Carl Heinz Wolffs
Verwechslungs-Komödie "Grüß' mir die Lore noch einmal"3) (1934)
verabschiedete sich Dina Gralla von der Leinwand, 1933 war sie
an Lungentuberkulose erkrankt und musste ihren Beruf als Filmschauspielerin
aufgeben. In der Folgezeit war sie als Stenotypistin tätig, nach Kriegsende
hielt sie sich mit diversen Jobs über Wasser, arbeitete als Putzfrau und Serviererin, zuletzt als Kontoristin in einer Berliner
Bücherei.
Lediglich 1954 trat sie in Erik Odes Revuefilm "An jedem Finger zehn"2)
noch einmal mit einem winzigen Part auf der Leinwand in Erscheinung.
Dina Gralla starb von der Öffentlichkeit vergessen im hohen Alter von
89 Jahren am 11. November 1994 in Berlin-Charlottenburg.
Laut "CineGraph"(Lg.41) soll sie mehrfach verheiratet gewesen
sein, die Ehen jedoch meist nicht lange gehalten haben.
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Quelle (unter anderem): Wikipedia
sowie www.cyranos.ch Fotos
bei www.virtual-history.com
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Quelle: CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film (Lg. 41)
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung,
4) www.cinegraph.de
Lizenz Foto Dina Gralla (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, stummfilm.at, filmportal.de,
www.cinegraph.de, Murnau Stiftung)
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Stummfilme
- 1925: Leidenschaft. Die Liebschaften der Hella von Gilsa
- 1925: Die Frau von 40 Jahren
- 1925: Die Frau mit dem Etwas
- 1925: Die Kleine vom Bummel
- 1926: Unser täglich Brot
- 1926: Prinzessin Trulala
- 1926: Das K. und K. Ballettmädel
- 1926: Madame wünscht keine Kinder
- 1927: Im Luxuszug
- 1927: Die schönsten Beine von Berlin
- 1927: Svejk v civilu
- 1927: Der Ballettherzog
- 1927: Wie heirate ich meinen Chef?
- 1927: Der Fürst von Pappenheim
- 1928: Schwejk in Zivil
- 1928: Das Fräulein von Kasse 12
- 1928: Du sollst nicht stehlen / Die Herzensdiebin
- 1928: Das Girl von der Revue
- 1928: Der alte Fritz
- Teil 1: Friede
- Teil 2: Ausklang
- 1928: Befehl zur Ehe
- 1928: Der Piccolo vom Goldenen Löwen
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Noch: Stummfilme
- 1928: Der Geliebte seiner Frau Ein Seitensprung ins Ehebett
- 1928: Das Girl von der Revue
- 1928: Modellhaus Crevette
- 1928: Die tolle Komtess
- 1928: Befehl zur Ehe
- 1929: Ein kleiner Vorschuss auf die Seligkeit
- 1929: Kehre zurück! Alles vergeben!
- 1930: Fräulein Lausbub
Tonfilme
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