Senta Söneland um 1920; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia; Photochemie-Karte Nr. 141; Lizenz: gemeinfrei Die Schauspielerin Senta Söneland wurde am 9. September 1882 als Else Bertha Sophie Adele Werder im damals zum deutschen Kaiserreich1) gehörenden lothringischen Diedenhofen1) (heute Thionville, Frankreich) in eine preußische Offiziersfamilie hineingeboren. Die Tochter eines Regimentskommandeurs fand schon früh gefallen am Theaterspiel, verfasste sogar eigene kleine Stücke. Nach dem frühen Tod des Vaters kam sie in ein Stift für arme Offizierstöchter, legte ihr Examen als Lehrerin ab und unterrichtete mehrere Jahre an verschiedenen Berliner Schulen. Dann entschied sie sich für "die Bretter, die die Welt bedeuten", ließ sich bereits während ihrer Tätigkeit als Lehrerin an der Schauspielschule des "Schillertheaters"1) ausbilden. Ein erstes Engagement erhielt sie im Oktober 1910 am "Hoftheater Meiningen"1) (Thüringen) von dem damaligen Intendanten Max Grube1) (1854 – 1934), ihr eigentliches Bühnendebüt hatte sie bereits im Juni des gleichen Jahres am Berliner "Hebbel-Theater"1) gegeben. In Meiningen gestaltete sie unter anderem die Frau Page in der Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"1), die Magd Reserl bzw. die Kellnerin Sepherl in der Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) von Johann  Nestroy1) oder das Dienstmädchen Rosa in dem Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) von Franz und Paul von Schönthan1).
 
Foto: Senta Söneland um 1920
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia; Photochemie-Karte Nr. 141
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
1912 kehrte Senta Söneland nach Berlin zurück, trat in den folgenden Jahren an verschiedenen Bühnen wie dem "Komödienhaus"1), dem "Theater am Kurfürstendamm"1), dem "Lessingtheater"1) und dem "Metropol-Theater"1) sowie am Kabarett (unter anderem "Linden-Cabaret") auf. Rasch hatte sie sich mit ihrer "burlesken Begabung" einen Namen als volkstümliche Komikerin gemacht, feierte als "Berliner Range", "Komische Alte" und Soubrette große Erfolge und war "fortan eine Stütze jedes großstädtischen Varieté-Programms. Ihre Komik war laut und drastisch und reichte wohl nur selten in die stilleren Bezirke des Humors hinauf; aber die Übertreibung war das Lebenselement ihrer Kunst, und durch ihre Drastik gewann sie ohne weiteres Gewalt über die Hörer, die ihr zuwieherten, wenn sie berlinische Typen mit einer etwas verkrampften Energie darstellte. Mehr als eine Lokalberühmtheit ist sie wohl doch kaum gewesen." notierte die "Neue Zürcher Zeitung"1) (NZZ, 23.07.1934, Abendausgabe, Nr. 1327) anlässlich ihres frühen, plötzlichen Todes.2)
Als zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 das Theaterleben stark beeinträchtigt wurde, wandte sich auch Senta Söneland, wie etliche ihrer Schauspieler-Kollegen/-imnnen, aus finanziellen Gründen der aufstrebenden Kinematographie zu und zeigte sich in verschiedenen Lustspielen jener Jahre. zu ihren ersten Auftritten zählten Max Macks1) heiterer Streifen "Pension Lampel"1) (1915) und Robert Wienes1) Lustspiel "Die Konservenbraut"1) (1915).
Es folgten ähnlich gelagerte Produktionen wie "Der Onkel aus Amerika"1) (1915) mit Wilhelm Diegelmann in der Titelrolle oder "Fritzis toller Einfall"1) (1916) mit Madge Lessing1), wo sie als Senta die eifersüchtige Ehefrau von Hotelier Knusecke (Hans Junkermann) mimte. Bis 1918 drehte sie noch eine Reihe weiterer, ganz auf sie zugeschnittene Komödien, erhielt sogar mit "Senta als…" eine eigene Filmserie. Zu Beginn der 1920er Jahre verabschiedete sie sich jedoch vorerst wieder vom Filmgeschäft → Übersicht Stummfilme (Auszug).
Erwähnt werden sollte, dass sich die Künstlerin politisch für die Frauenbewegung engagierte, so warb sie für das Frauenwahlrecht1) bzw. für die Wahl der Deutschen Nationalversammlung1) am 19. Januar 1919 und hielt am Berliner Bahnhof Zoo1) eine flammende Rede vor Hunderten von Leuten.

Foto (Originalbeschreibung): Agitation für die Wahl zur Nationalversammlung 1919.
Die Schauspielerin Senta Söneland wirbt für die Wahl zur Nationalversammlung.
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Ausschnitt des Fotos Bild 183-18594-0048;
Fotograf: W. Gircke / Datierung: 1919 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 183-18594-0048 bzw. Wikimedia Commons

Agitation für die Wahl zur Nationalversammlung 1919. Die Schauspielerin Senta Söneland wirbt für die Wahl zur Nationalversammlung. Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Ausschnitt des Fotos Bild 183-18594-0048; Fotograf: W. Gircke / Datierung: 1919 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Senta Söneland vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Erst im frühen Tonfilm trat sie wieder auf der Leinwand in Erscheinung, wie schon zu Stummfilm-Zeiten waren es erneut Lustspiele, aber auch mitunter melodramatische Unterhaltungsstreifen, in denen sie mit prägnanten Nebenrollen nicht nur als Komikerin zu glänzen wusste, wie beispielsweise als skrupellose Kupplerin Berta Andersen in "Der Weg nach Rio"1) (1930). Man erlebte sie unter anderem als Frau Dienstag, Wirtin von Astronom Dr. Egon Breitner (Paul Hörbiger), in dem Schwank "Reserve hat Ruh"1) (1931), als Kriminalbeamtin Fräulein Schönholz in dem Hans Albers-Abenteuer "Der Draufgänger"1) (1931) oder als Agathe, Ehefrau des Nordafrika-Sachverständigen Emil Dupont (Karl Huszár-Puffy), in dem von Willi Wolff1) gedrehten, ganz auf Ehefrau Ellen Richter zugeschnittenen Streifen "Die Abenteurerin von Tunis"1) (1931). Als Abgeordnete Dr. Anita Murr tauchte sie in der Satire "Hasenklein kann nichts dafür" (1932) auf, inszeniert von Max Neufeld nach dem Bühnenstück von Hans Mahner Mons (1883 – 1956) mit Jakob Tiedtke als Schneidermeister Titus Hasenklein und Ilka Grüning als dessen Frau Minna sowie Lien Deyers als beider Tochter Trude. Ihr letzter Film war die in Schnee und Eis angesiedelte Komödie "Nordpol – Ahoi!"1) (1934), wo sie die Gattin des verschollenen Polarforschers Prof. Pierson (Hans Hermann Schaufuß) spielte → Übersicht Tonfilme.
 
Foto: Senta Söneland vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gwemeinfrei) siehe hier
Zwischen 1923 und 1925 gehörte Senta Söneland zum Ensemble des Berliner "Apollo-Theater"1), ab 1933 war sie ohne festes Engagement. Dazwischen trat sie an verschiedenen Berliner Bühnen und Kabaretts auf, unter anderem im "Kabarett der Komiker"1) (20.09.1930). Einen ihrer letzten Bühnen-Auftritte hatte sie zur Spielzeit 1933/34 am "Theater am Kurfürstendamm" sowie im Februar 1934 beim Berliner "Kulturbund Deutscher Juden"1), wo sie in "Elken's Kleinkunst-Abenden" mitwirkte. Darüber hinaus trat sie in Unterhaltungs-Abenden im Rundfunk auf, unter anderem in der Sendung "Kunterbunt" zusammen mit der "Berliner Funk-Kapelle".
     
Im Juli 1934 schied Senta Söneland mit nur 51 Jahren durch Freitod aus dem Leben, ihre Leiche wurde am 20. Juli 1934 in ihrem Apartment im Berliner "Hotel Adlon"1) aufgefunden. Seit 1912 mit dem ehemaligen Offizier und späteren Direktor der "Horch-Werke" Karlernst Krocker (1882 – 1933) verheiratet, hatte sie wohl auch das frühe Ableben ihres Ehemannes, der im Sommer 1933 an den Folgen einer Operation verstarb, seelisch nicht verkraftet; zudem befürchtete sie wegen ihrer jüdischen Wurzeln Repressalien seitens des Nazi-Regimes.
Die letzte Ruhe fand sie auf dem Berliner "Friedhof Wilmersdorf"1); die Grabstätte ist inzwischen nicht mehr erhalten.

Foto: Senta Söneland etwa 1920
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929); Photochemie-Karte Nr. 139
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gwemeinfrei) siehe hier

Senta Söneland etwa 1920; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Photochemie-Karte Nr. 139; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com sowiw Wikimedia Commons
Weitere Quellen: Volker Wachter (Link: Wikipedia) sowie Senta Söneland: "Wie ich zum Film kam" bei sophie.byu.edu ("Die Frau im Film", Verlag Altheer & Co., Zürich 1919) sowie
Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2, L-Z; K G  Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle: 2) horst-schroeder.com: NZZ (23.07.1934, Abendausgabe, Nr. 1327)
Lizenz Foto Senta Söneland (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Stummfilme / Tonfilme
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Stummfilme bei der German Early Cinema Database
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