Über den Werdegang der am 18. Dezember 1888 in Magdeburg1)
als Dora "Dorrit" Helene Weixler geborenen
Stummfilm-Darstellerin ist nur wenig bekannt. Die Tochter des Schlossers Paul Weixler und dessen Ehefrau Emilie
kam bereits als Kleinkind mit ihrer Familie nach Berlin; schon der Großvater soll in Ungarn ein bekannter
Schauspieler gewesen sein*).
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Erstmals
trat sie 1911 in kurzen Streifen der aufstrebenden Kinematographie1) in
Erscheinung, spielte neben Alwin Neuss
in den ganz auf Neuss zugeschnittenen und vom
Schauspieler selbst in Szene gesetzten heiteren Geschichten "Alwin
auf der Hochzeitsreise" und "Seine erste Liebe".
Es folgten weitere Lustspiele mit Dorrit Weixler als weiblicher
Hauptdarstellerin wie "Fräulein Chef" (1913)
mit Rudolf del Zopp
oder die
Militärsatire "Das Töpfchen"1) (1913)
mit Hugo Flink als Partner.
Im selben Jahr begann eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit
dem Filmpionier Franz Hofer1) (1892 1945)
bzw. der Berliner "Luna Film". Hofer präsentierte
die hübsche Frau, mit der er laut Wikipedia
(vgl. dort den Artikel zu Schwester Grete2))
auch verheiratet gewesen sein
soll, in über zehn Produktionen bzw. einer "Hofer-Weixler"-Serie
als temperamentvoll-aufmüpfigen Backfisch1) oder
als Frechdachs, der erst, wie in "Das rosa Pantöffelchen"1) (1913) oder "Das Liebesbarometer"1) (1914),
durch den richtigen Mann gezähmt wird. "Weixler, eine kokette Erscheinung,
temperamentvoll und intelligent, kreiert erfolgreich den Typ des Backfischs. Mit großer Schleife im Haar,
Korkenzieherlocken und Matrosenkragen."*)
Die "Lichtbild-Bühne"1) (Nr. 50, 13.12.1913) notierte nach
der Aufführung von "Das rosa Pantöffelchen" unter
anderem. "Diese hübsche dreiaktige Sache ist richtig angepackt, mit Geschmack und Humor
durchgeführt und wird dem Kino-Publikum viel Vergnügen bereiten."
Dorrit Weixler vor 1916 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 1930)
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Oft spielte sie in
Hofers Komödien mit dem heute vergessenen Mimen Franz Schwaiger1) (1880 1926), zeigte sich auch mit
ihm sowie dem
später berühmten Ernst Lubitsch1) (1892 1947)
in der heiteren Geschichte "Fräulein Piccolo"1) (1914),
stand mit Lubitsch zudem für den Streifen "Ein verliebter Racker" (1915)
vor der Kamera. In der
Verwechslungskomödie "Fräulein Piccolo" tauchte sie mit
einer Doppelrolle auf, mal als Zimmermädchen, mal als Piccolos in
Hosen, um Aufgaben des durchgebrannten Personals im Hotel der Eltern
zu übernehmen. Als dann mit dem Leutnant Clairon (Franz Schwaiger)
Liebe ins Spiel kommt, sind bis zum Happy End allerlei lustige
Verwicklungen vorprogrammiert.
Unter Hofer avancierte die Mimin mit "den herrlichen, lustigen Mädchengestalten, die sie mit ihrem
eigenen pikanten Reiz so trefflich wiederzugeben wußte, denen sie im toten Bilde urwüchsiges Leben einzuimpfen
verstand" ("Lichtbild-Bühne", Nr. 49, 9.12.1916) zum Publikumsliebling. Der Versuch Hofers, sie in
den patriotisch-gefärbten Produktionen "Todesrauschen" (1914), "Deutsche
Helden"1) (1914) mit dem
Untertitel "Um des Lebens Glück betrogen"
und "Weihnachtsglocken 1914"1) (1914) als
"dramatische" Schauspielerin zu etablieren, misslang, die
Zuschauer wollten "ihre Dorrit" in dem bedrückenden Kriegsjahr vornehmlich im heiteren
Fach sehen.
Dorrit Weixler auf einer
Fotografie
von Wilhelm
Willinger1) (1879 – 1943)
Verlag Hermann Leiser, Berlin (Nr. 1550)
Quelle:
filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
Als Dorrit Weixler im Jahre 1915 zur Berliner "Oliver-Film GmbH"
von David Oliver1) wechselte, blieb sie auch hier ihrem Image treu und
präsentierte sich weiterhin als
das freche junge Mädchen in ganz auf sie abgestellten Komödien. "Dorrits Chauffeur" (1915),
"Aschenbrödelchen" (1915) oder "Dorrits Eheglück" (1916)
hießen die Filmchen, in denen sie nun unter der Regie von Paul Otto (1878 1943)
bzw. Paul Heidemann (1884 1968) das Publikum erheiterte.
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Ihre beiden letzten Stummfilme der "Klein-Dorrit"-Reihe, "Dorrit bekommt eine Lebensstellung" (1916)
und "Dorritchens Vergnügungsreise" (1916), drehte sie
unter der Regie des Schauspielers Paul Heidemann, der seit Mitte
der 10er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auch als Regisseur und Produzent
in Erscheinung trat → Übersicht Stummfilme.
Bruno
Kastner, Dorrit Weixler (Mitte) und Emmy
Wyda (r.)
in dem Stummfilm
"Dorittchens Vergnügungsreise"
von Paul
Heidemann ("Oliver-Film", 1916)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000862)
aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von
Dr. Oskar
Kalbus1)
(Berlin 1935, S. 37) bzw. Bilder aus dem
Sammelwerk Nr. 10 /
Ross-Verlag 1935
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Am Theater zeichnete sich für die Mimin eine vielversprechende
Karriere ab, Ende Mai 1916 stand sie im Berliner "Theater am Nollendorfplatz"1) im Rahmen einer
"Dorrit-Weixler-Woche" erstmals vor ausverkauftem Haus auf der Bühne.
Ihr Auftritt geriet zum Fiasko, während eines Sketchs mit Tanzeinlage brach
sie plötzlich zusammen, als Gründe wurden Liebeskummer
kolportiert, die zeitgenössische Presse vermutete ein Nervenleiden. Nach einem kurzen
Aufenthalt in einem Sanatorium, das sie auf eigenen Wunsch bald wieder
verließ, änderte sich ihr schlechter Gesundheitszustand kaum, Dreharbeiten zu einem geplantem neuen Film mussten abgebrochen
werden.
Wenig später lieferte man sie aufgrund ihrer Morphiumsucht in das
Sanatorium "Parforceheide" in Gütergotz1)
(heute: Güterfelde) ein, wo sie sich rund zwei Wochen vor ihrem 28. Geburtstag am 30. November 1916
durch Erhängen das Leben nahm. Die letzte Ruhe fand die junge Frau am 4. Dezember 1916 auf dem Südwestkirchhof
Stahnsdorf1) der Gemeinde Stahnsdorf1)
südwestlich von Berlin.
Trotz ihrer mehr als zwanzig Stummfilme, die sie in rund fünf Jahren in
rascher Folge drehte, ist Dorrit Weixler heute weitgehend in Vergessenheit geraten.
Das Schicksal teilt sie mit ihrer um 1900 geborenen jüngeren Schwester
Grete Weixler,
die ebenfalls zu den populären Schauspielerinnen der Stummfilm-Ära
zählte; auch Weixlers andere Geschwister wandten sich der
darstellenden Kunst zu.
Dorrit Weixler auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 1930),
veröffentlicht in der Zeitschrift "Die
Dame"1) (8/1916)
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch
sowie
"CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen
Film"**)
Fotos bei virtual-history.com,
filmstarpostcards.blogspot.com
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*) Laut Interview Grete Weixler bei sophie.byu.edu
bzw.: Grete Weixler in: "Die Frau im Film" (Altheer & Co., Zürich 1919, S. 41)
**) Alexandra Obradović: "Dorrit Weixler Schauspielerin"
in "CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film (Lieferung 34),
mit den Quellen:
- "Lichtbild-Bühne"
(Nr. 49; 09.12.1916): Zu Dorrit Weixlers Gedächtnis
- "Der Film" (Nr. 46; 09.12.1916): Dorrit Weixier
- "Die Filmwoche" (Nr.190; 16.12.1916): An Dorrit Weixier (Gedicht)
- "Stern" (Nr. 51; 18.12.1955): Curt Riess: Das gab's nur einmal (auch in mehreren Buchausgaben)
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) Wikipedia Stand 23.10.2023; laut
Wikipedia-Artikel zu Franz Hofer heiratete dieser jedoch 1910 die Schauspielerin Paula Klär
(18771953);
gemäß Heiratsregister Standesamt Berlin-Schöneberg I (Nr. 994/1910)
Lizenz Fotos Dorrit Weixler (Urheber: Nicola
Perscheid/Wilhelm Willinger/Alexander Binder):
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Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
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