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Mit "Mädchenhandel Eine internationale Gefahr"3) (1926) griff
Jaap Speyer einmal mehr ein sozialkritisches Thema auf, der
Streifen wurde zunächst Anfang November 1926 wegen "entsittlichender und
verrohender" Wirkung mit einem Aufführungsverbot belegt und konnte erst
nach erneuter Prüfung bzw. Überarbeitung mit der Auflage
"Jugendverbot" gezeigt werden. Mia Pankau mimte hier die
durchtriebene Aranka von Erdödyi, Komplizin des unter verschiedenen Masken
auftretenden Chefs eines Mädchenhändlerrings Akkunian (Rudolf Klein-Rogge),
dem der junge Polizeileutnant Geza Farkacz (Charles Lincoln) auf den Fersen ist. Nils Asther war ihr
Partner in "Hotelratten" (1927), Alfred Döderlein
in der Vicki Baum-Verfilmung "Die drei Frauen von Urban Hell" (1928), zu der
die Autorin selbst das Drehbuch nach ihrem Roman "Hell in Frauensee" abgeliefert hatte. Mia Pankau stand auch sporadisch für andere Regisseur vor der Kamera, drehte beispielsweise mit Wolfgang Neff die Komödie "Der Heiratsschwindler" (1922), trat als Waise Gunthild in dem von dem Düsseldorfer Dramaturgen Dr. Leo König in Szene gesetzten Monumentalstreifen "Die Hermannsschlacht" (1924) auf, mit dem die historischen Ereignisse des Jahres 9. n. Chr. bzw. die legendäre Varusschlacht1) im Teutoburger Wald geschildert wurden. In weiteren Hauptrollen*) zeigten sich in diesem "Kolossalgemälde aus germanischer Urzeit" unter anderem Georg Schmieter als Cheruskerfürst Arminius1) ("Hermann"), Adolf Wassermann als dessen Vater Segimer1) und de Stefano-Vitale als römischer Statthalter Quintilius Varus1) → Internetportal "Westfälische Geschichte" sowie filmportal.de. Lange galt "Die Hermannsschlacht" als verschollen und wurde erst 1992 in einem Moskauer Archiv wiederentdeckt.4) Richard Eichberg besetzte sie neben Xenia Desni in dem Lustspiel "Durchlaucht Radieschen" (1927), in Henrik Galeens hochgelobten Literatur-Adaption "Alraune"1) (1928) nach dem Roman "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens" von Hanns Heinz Ewers, tauchte sie neben der die Titelfigur verkörpernden Brigitte Helm als Prostituierte auf, die von dem Professor ten Brinken (Paul Wegener) mit dem Sperma eines exekutierten Lustmörders künstlich befruchtet wird das Ergebnis dieses Experimentes ist das engelsgleiche, männermordende Mädchen Alraune. Nach Carl Lamacs, ganz auf Anny Ondra zugeschnittenen Komödie "Der erste Kuss" (1928) drehte Mia Pankau mit "Das verschwundene Testament" (1929; Regie: Rolf Randolf) ihren letzten Stummfilm. Danach stand Mia Pankau nur noch für zwei Tomfilm-Produktionen unter der Regie von Jaap Speyer vor der Kamera, konnte jedoch nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Sie produzierte noch mit sich in der Hauptrolle den Kurzfilm "Besuch um Mitternacht. Das Nachtgespenst von Berlin" (1930), ihre letzte Arbeit war ein kleinerer Part in dem Krimi "Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht" (1931, mit Dita Parlo), mit dem Speyer erneut das Thema Mädchenhandel aufgriff. Nach mehr als dreißig Kinoproduktionen zog sich Mia Pankau anschließend vom Filmgeschäft zurück. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann für das Ehepaar Speyer/Pankau ein wechselvoller Lebensweg, der sie durch die halbe Welt führen sollte. Von den Nazis als "Volljude" klassifiziert, ging Jaap Speyer mit seiner Familie zunächst in die Niederlande, anschließend floh das Paar noch vor der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg nach West-Neuguinea im damaligen Niederländisch-Indien, wo beide später während der japanischen Besetzung in einem Konzentrationslager interniert waren. Nach der Freilassung lebten sie einige Jahre in Australien, wo Jaap Speyer 1945/46 als Filmoffizier mit der Herstellung militärischer Trainingsfilme betraut war. Ende der 1940er Jahre zurückgekehrt nach Europa, ließ sich Mia Pankau später in Deutschland in der Nähe ihres Sohnes Heinz Pankau (1912 1995) nieder, der mit seiner Familie in Hamburg-Wandsbek wohnte. Jaap Speyer Stiefsohn Heinz Pankau war als Henk Speyer-Pankau sowohl als Operetten-Tenor als auch schauspielerisch aktiv → www.filminnederland.nl.5) Jaap Speyer, der mit "Ein Königreich für ein Haus" (1949, Een koninkrijk voor een huis) noch einen Kinofilm in den Niederlanden realisierte, starb im Alter von 60 Jahren am 17. September 1952 in Amsterdam, Mia Pankau am 6. November 1974 im Alter von 83 Jahren in Hoisdorf bei Hamburg in einem Seniorenheim. |
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Quellen (unter anderem): www.cyranos.ch,
filmstarpostcards.blogspot.de
(englisch) Siehe auch Wikipedia Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Nach: Ankündigung der Uraufführung des Filmes
"Die Hermannschlacht", Zeitungsartikel in: "Lippischer Allgemeiner Anzeiger" vom 25.02.1924
bei www.lwl.org Link: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) difarchiv.deutsches-filminstitut.de 4) www.kleist.org (Seite nicht mehr abrufbar) 5) Artikel zu Jaap Speyer bei Wikipedia sowie einem Nachfahren bzw. Ahnenforscher der Familie Pankau bzw. Mia Pankaus Enkelin Lizenz Foto Mia Pankau (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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