Die Stummfilm-Schauspielerin Rita Clermont wurde am 4. März 1894 als Maria Juliane Forstner in Regensburg1) in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren. Die Eltern schickten ihre Tochter auf eine Höhere Töchterschule, die von den "Englischen Fräulein" (→ Congregatio Jesu1)) geleitet wurde.
Schon früh interessierte sie sich für die Schauspielerei und nahm später entsprechenden Unterricht am "Münchner Lustspielhaus" (die späteren "Kammerspiele"1)) bei Oberregisseur Willy Kißmer (1878 – 1940), dem sie 1911 zu ihrem ersten Engagement an das Stadttheater von Landshut1) folgte. Weitere Bühnenerfahrungen sammelte die junge Frau am "Stadttheater Nürnberg"1). Nach zwei Jahren ging Marie Forstner an das "Bremer Stadttheater"1), um dann zur Spielzeit 1914/15 nach Berlin an die "Volksbühne am Bülowplatz" (heute: "Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz"1)) zu wechseln.
Kaum in Berlin angekommen, begann auch schon eine kurze, dennoch intensive Karriere als Filmschauspielerin, ihren ersten Vertrag erhielt bei der von Filmpionier Oskar Messter1), gegründeten "Messter Film GmbH" und machte sofort – nun unter dem zugkräftigeren Künstlernamen Rita Clermont" – mit einer Hauptrolle in dem von Franz Hofer1) inszenierten Lustspiel "Fräulein Hochmut"1) (1915) auf sich aufmerksam. Unter der Regie Hofers folgten eine Reihe ähnlich gelagerter heiterer Geschichten wie "Das Spürnäschen" (1915), "Der Eremit"1) (1915) und "Papa Schlaumeyer"1) (1915), in denen sie Backfische bzw. munter-aufmüpfige Mädchen mimte.

Rita Clermont vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte Nr. 161 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Rita Clermont vor 1929; Photochemie-Karte Nr. 161 (Ausschnitt); Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte (Ausschnitt); Lizenz: gemeinfrei
Rita Clermont vor 1929; Photochemie-Karte Nr.162; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Quelle: www.cyranos.ch: Lizenz: gemeinfrei Mit dem Streifen "So'n Rackerchen" (1916; Regie: William Karfiol1)) und der Rolle eines dickköpfigen, zu Streichen aufgelegten Wildfangs etablierte sich Rita Clermont endgültig in der noch jungen Stummfilm-Szene. Mit Julius Falkenstein als Partner stand sie beispielsweise erneut unter der Regie von William Karfiol für die turbulente Komödie "Pension Trudchen" (1917) vor der Kamera und tauchte als dessen vernachlässigte Ehefrau Lissy auf. Obwohl ihre Domäne das heitere Fach zu sein schien, ließ sich Rita Clermont nie auf ein bestimmtes Genre festlegen. Sie zeigte sich in Melodramen wie "Jahreszeiten des Lebens"1) (1915)", zusammen mit Bernd Aldor in "Der Schlossherr von Hohenstein"1) (1917) oder in "Nocturno der Liebe" (1919) mit Conrad Veidt als Pianist bzw. Komponist Frédéric Chopin1). Man sah sie in etlichen Kriminalgeschichten wie "Das Geheimnis einer Nacht"1) (1915) mit Fritz Achterberg als Detektiv Brown, in "Das unheimliche Haus"1) (1916) mit Lupu Pick, in "Das Mysterium des Schlosses Clauden" (1917) mit Hans Mierendorff als Detektiv Harry Higgs1) oder in "Der Vampir von Saint Louis" (1919) von (Regie) und mit Bruno Eichgrün als Detektiv Nick Carter. Zur Filmografie zählten auch die in jenen Jahren beliebten "Sittenfilme", etwa die von Richard Oswald1) in Szene gesetzten Streifen "Es werde Licht!"1) (1918, in Teil 2) und "Die Prostitution"1) (1919, in Teil 12)).
  
Rita Clermont vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Photochemie-Karte Nr.162
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Abenteuerliche Dramen wie "Der Tiger von Sing Sing" (1921) oder "Tschetschensen-Rache" (1921) an der Seite von Charles Willy Kayser, neben dem sie zwischen 1920 und 1924 insgesamt neun Mal auftrat, sollen ebenfalls genannt sein. Als Rita Clermont bei den Dreharbeiten zu dem mit Leopoldine Konstantin sowie ebenfalls mit Kayser realisierten Streifen "Der Shawl der Kaiserin Katherina II" (1920) einen schweren Unfall erlitt, geriet sie zwar in die Schlagzeilen, ihr Ruhm als Leinwandstar begann jedoch merklich zu schwinden. Mit Beginn der 1920er Jahre ließ ihre Popularität deutlich nach und sie wurde fast nur noch mit Nebenrollen besetzt. Bis 1924 stand sie für einige weitere Produktionen vor der Kamera, ihre letzte filmische Arbeit war noch einmal eine Hauptrolle in der von Erich Eriksen1) inszenierten Geschichte "Maud Rockefellers Wette" (1924) → Übersicht Stummfilme.
 

Rita Clermont vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Photochemie-Karte Nr. 1418
Quelle:filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Rita Clermont vor 1929; Photochemie-Karte Nr. 1418; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
Rita Clermont vor 1929; Photochemie-Karte Nr. 1417; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei Danach zog sich Rita Clermont nach knapp 60 Produktionen vom Filmgeschäft zurück und widmete sich ihrem Privatleben an der Seite ihres Ehemannes, dem Fabrikanten Kurt Hetschingk, den sie 1919 geheiratet hatte. Erst Anfang der 1940er Jahre versuchte sie ein Comeback beim Film und soll von der "Reichsfilmkammer"1) für einige Projekte vorgeschlagen worden sein. Verträge kamen jedoch nicht zustande, lediglich Anfang der 1940er Jahre soll sie laut Wikipedia noch einmal für drei Sendungen des Versuchsprogramm des "Reichsdeutschen Fernsehens" ("Fernsehsender "Paul Nipkow"1)) vor der Kamera gestanden haben; laut "CineGraph" (Lg. 46) lässt sich jedoch nur die Mitwirkung in dem TV-Film "Abenteuer in Petersburg"3) (1941) belegen.
  
Nachdem die Fabrik von Rita Clermonts Ehemann während des 2. Weltkrieges bei einem Bombenangriff vollständig zerstört worden war, musste sich der einst gefeierte und an Luxus gewöhnte Filmstar finanziell sehr einschränken. Nach Kriegsende lebte sie in München, trat sporadisch noch mit Lesungen und Rezitationsabenden auf der Bühne in Erscheinung.
  
Rita Clermont starb am 6. Dezember 1969 im Alter von 75 Jahren in München; die Ehe mit Kurt Hetschingk war kinderlos geblieben.


Rita Clermont vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Photochemie-Karte Nr. 1417
Quelle:filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film*)
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) IMDb
*) Ernst Dirk Holsiepe: "Rita Clermont" in "CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film" (Lieferung 46)
Lizenz Foto Rita Clermont (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
       
Stummfilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia,  filmportal.de, cyranos.ch)
 
  
Rita Clermont vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Photochemie-Karte Nr. 1531
Quelle:filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Rita Clermont vor 1929; Photochemie-Karte Nr. 1531; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
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