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Zusammen mit seinen Kollegen Kurt Robitschek1)
und Max Hansen2) gründete er am 1. Dezember 1924 in Berlin
das politisch-engagierte "Kabarett
der Komiker"1) ("Kadeko"), das 1928 in ein neues, 800 Personen fassendes Haus am Lehniner Platz übersiedelte
und in dem so große Komiker und Kabarettisten wie Werner Finck2),
Wilhelm Bendow2)
oder Heinz Erhardt2) auftraten;
1930 schied Morgan aus der
Direktion des "Kadeko" aus. Mit Max Hansen und Wilhelm Bendow nahm er Ende der 1920er Jahre auch mehrere Schallplatten auf.
Zu Morgans letzten Leinwandauftritten zählt Friedrich Hollaenders musikalische Verwechslungskomödie "Ich und die Kaiserin"1) (1933) mit Lilian Harvey und Conrad Veidt, wo er den Erfinder des Fahrrades mimte, in der von Hermann Kosterlitz (= Henry Koster) inszenierten österreichischen Produktion "Katharina, die Letzte" (1936) trat er als Diener in Erscheinung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Paul Morgan im Mai 1933 über die Schweiz hier trat er kurz in Erika Manns legendärem politischen Kabarett "Die Pfeffermühle"1) auf nach Österreich, konnte sich in Wien sowie in der Tschechoslowakei lediglich mit einigen Theaterauftritten, unter anderem am Prater-Variete "Leicht", über Wasser halten. In diese Zeit etwa um 1935/36 fällt auch seine Schaffung des Librettos (gemeinsam mit Adolf Schütz) zu Ralph Benatzkys musikalischem Lustspiel "Axel an der Himmelstür"1), das am 1. September 1936 in einer Inszenierung von Arthur Hellmer am "Theater an der Wien" mit der damals noch unbekannten Zarah Leander in der Rolle des Hollywoodstars Gloria Mills und Max Hansen als Reporter Axel Swift uraufgeführt wurde; Morgan selbst spielte den Chiefproducer Cecil Mc Scott. Morgan, der schon Ende der 1920er Jahre im "Kadeko" Adolf Hitler als den Mann mit dem "RRRR" "Rase reinrassiger Roland" persifliert hatte, unterschätzte die drohende braune Gefahr, Ratschlägen von Freunden, Österreich bzw. Europa zu verlassen, kam er nicht nach. Am 22. März 1938, wenige Tage nach dem Anschluss Österreichs bzw. der De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich am 13. März 1938, wurde Paul Morgan zusammen mit Fritz Grünbaum von der Gestapo verhaftet. Die Gestapo gab als Grund für die Verhaftung an, dass sich in Paul Morgans Besitz ein Brief von Gustav Stresemann befand, der jedoch nichts weiteres zum Inhalt hatte, als dass sich dieser für einen Auftritt Morgans für einen guten Zweck bedankte. Der Brief war bereits mehrere Jahre alt.5) Im Mai 1938 deportierte man den Künstler in das Konzentrationslager Dachau, von dort verlegten ihn die Nazi-Schergen in das Konzentrationslager Buchenwald, wo Paul Morgan am 10. Dezember 1938 offiziell an Lungenentzündung starb beim Strafexerzieren bei Regen und Wind, das er trotz Fiebers schon stark geschwächt mitmachen musste, holte er sich den Tod.6) Paul Morgan, der seit 22. Dezember 1917 mit der Schauspielerin und Schriftstellerin Josa (Josefine) Lederer (geb. 11.01.1898) verheiratet war, wurde nur 51 Jahre alt. Seine Ehefrau hatte sich noch bis zuletzt für die Rettung ihres Mannes eingesetzt. Ihr gelang die Flucht nach England, wo sie noch einmal heiratete (wiederverheiratete Ruffner) und am 3. Mai 1986 in London starb. Paul Morgans Bruder Ernst (1902 1957), ebenfalls Schauspieler und Kabarettist sowie Karikaturist, konnte nach Ägypten entkommen, ging später in die USA und verstarb in New York. Die am 16. Februar 1889 geborene Schwester Marie (verheiratete Sugar), wurde am 18. September 1942 im weißrussischen Vernichtungslager Maly Trostinec1) von den Nazis ermordet. Über den Bruder Heinrich Morgenstern (geb. 26.06.1893), der ebenfalls als Rechtsanwalt arbeitete, lassen sich keine Angaben finden.7) Paul Morgans humoristischen Tagebuchs "Stiefkind der Grazien" erschien bereits 1928, gemeinsam mit Kurt Robitschek veröffentlichte er auch die Sammlung "Die einsame Träne. Das Buch der guten Witze" (1924). Seine Erlebnisse in Hollywood schilderte er in dem reich bebilderten Buch "Promin-Enten-Teich", welches 1934 mit dem Untertitel "Abenteuer und Erlebnisse mit Stars, Sternchen und allerlei Gelichter. Mit Beiträgen von Paul Morgan Arm in Arm mit Leo Slezak, Fritz Grünbaum, Szöke Szakall, Otto Wallburg, Adele Sandrock" im Wiener "Amonesta-Verlag" auf den Markt kam und heute zu den Raritäten zählt. Dagegen erinnern noch etliche Tondokumente (inzwischen auch bei youtube → Wikipedia) an den Kabarettisten und Schauspieler Paul Morgan, der nicht nur auf der Bühne sondern auch durch den Film ungeheure Popularität erlangte. |
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Quellen (unter anderem*)):
Wikipedia,
www.cyranos.ch,
www.kabarettarchiv.at,
www.film-zeit.de
sowie Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Weitere Quelle: Handbuch des deutschsprachigen
Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp,
Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A-K; K G Saur, München 1999) Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP 3) Wikipedia, Artikel zum Film "Das Kabinett des Dr. Larifari" 4) aus: Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp 19291945 5) laut www.cyranos.ch 6) Quelle: www.kabarettarchiv.at 7) Quelle: Marie-Theres Arnbom: "War'n Sie schon mal in mich verliebt?: Filmstars, Operettenlieblinge und Kabarettgrößen in Wien und Berlin" (Böhlau, Wien u. a. 2006, S. 213/14) Lizenz Foto Paul Morgan: Dieses Medium (Bild, Gegenstand, Tondokument, …) ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt. Lizenz Foto Paul Morgan (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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