Die Stummfilm-Darstellerin Mabel May-Yong wurde am 28. Juni 1884 als Alice Mabel Auguste Scharrer in
Magdeburg1) (Deutsches Reich) geboren
und machte weniger durch ihre
schauspielerischen Leistungen als vielmehr durch ihre freizügigen Auftritte
von sich reden. Ihre Karriere begann als Bauchtänzerin in
knappen Kostümen, die an die Auftritte der legendären niederländischen
Tänzerin Mata Hari1)
(1876 1917) erinnerten. Vermutlich als Mabel de Jong geboren, trat
sie zunächst als Mabel May auf, fügte dann ihrem Namen das exotisch
klingendere "Yong" hinzu. Die Tänze der zierlichen
Künstlerin als verführerische "Mata Hari" oder
"Salome" ließ vor allem die Männerherzen höher schlagen und sie
erreichte rasch eine gewisse Popularität.
So wurde auch der Film auf Mabel May-Yong aufmerksam, ihr Leinwanddebüt gab
sie (vermutlich) als schöne Königin Nyleptha in der südafrikanischen Produktion "Allan Quatermain" (1919), von Horace Lisle Lucoque
mit Hal Lawrence als Titelheld in Szene gesetzt nach dem
berühmten Abenteuerroman "König
Salomos Schatzkammer"1) (auch: König Salomons Diamanten; Original:
King Solomon's Mines) von Henry Rider Haggard aus dem Jahre 1885. Es war die
erste filmische Umsetzung des Bestsellers, später sollten weitere
Verfilmungen folgen, so beispielsweise die farbenprächtige britische
Produktion "König
Salomons Diamanten"1) (1950) mit Stewart Granger
und Deborah Kerr.
Wenig später tauchte Mabel May-Yong als Fürstentochter in dem von Erich Schönfelder inszenierten deutschen Streifen "Der
Diplomatensäugling" (1919) neben Paul Heidemann auf, spielte an der
Seite von Carl Auen als Detektiv Joe Deebs1) in dem Krimi "Tamburin und
Castagnetten"2) (1920).
Foto: Mabel May-Yong vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.de
bzw. www.flickr.com
Collection: Didier Hanson; Angaben zur Lizenz siehe hier
|
|
|
 |
Es folgten weitere stumme Dramen mit reißerischen Titeln wie "Kriminalpolizei, Abteilung Mord" (1920, mit Robert Leffler),
" Indische Rache"2) (1920, u.a. mit Georg Alexander),
"Der langsame Tod. Die nach Liebe schmachten" (1920, mit Ressel Orla) oder
"Was der Totenkopf erzählt" (1921, mit Fritz Kampers)
der Berliner "Vampyr-Film".
Bis 1923 wurde Mabel May-Yong regelmäßig in weiteren, eher zu
vernachlässigenden Stummfilmproduktionen besetzt, etwa in Bruno Eichgrüns
Krimis "Erzgauner" (1921) und "Frauen, die die Ehe brechen" (1922) mit dem Regisseur
selbst als Detektiv Nic Carter. Sie agierte in
Rudolf Biebrachs "Das Abenteuer des Dr. Kircheisen"2) (1921) mit Hermann Thimig,
Hans Marr und Lotte Neumann,
in "Millionenschieber" (1922; Regie: Rudolf Walther-Fein),
wo sie an der Seite von Sacha Gura, Harry Hardt und Hans-Adalbert Schlettow
eine rassige Zigeunerin darstellte, oder in "Schuld und Sühne" (1922), in dem Regisseur Rudolf Biebrach zusammen mit Theodor Loos und Leopold von Ledebur spielte.
Meist mimte Mabel May-Yong russische oder orientalische Frauenfiguren in erotischen
Posen, was ihr mitunter den Ruf einer deutschen Theda Bara1)
einbrachte, die als das erste Sexsymbol des Stummfilms gilt.
Nach "Das Kabinett des Dr. Segato" (1923) trat sie lediglich
noch in einem Stummfilm in Erscheinung und drehte mit Bruno Eichgrün
bzw. bei der "Vampyr-Film" als Filmtochter von Wilhelm Diegelmann das Drama "Entsiegelte Lippen" (1925).
So rasch wie sie zur populären Stummfilm-Darstellerin aufgestiegen war,
verblasste auch ihr kurzer Filmruhm.
Mabel May-Yongs starb laut Wikipedia am 3. April 1968 in Bremen.
Foto: Mabel May-Yong vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.de
bzw. www.flickr.com
Collection: Didier Hanson; Angaben zur Lizenz siehe hier
|
|
|
Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch,
filmstarpostcards.blogspot.de
|
*) laut Piet Hein Honig/Hanns-Georg
Rodek: "100001 Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts" (1992) geboren am 28.06.18?? in Magdeburg
Link: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung
Lizenz Fotos Mabel May-Yong (Urheber: Alexander
Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil
ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
|
|
Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database 5
Stummfilme bei der German Early Cinema Database
(Link: www.earlycinema.uni-koeln.de, Wikipedia, Murnau
Stiftung, filmportal.de)
|
- 1919: Allan Quatermain
- 1919:
Der Diplomatensäugling
- 1919/20: Dämon der Welt
- 1919: II Wirbel des Verderbens
- 1920: III Das goldene Gift
- 1920: Tamburin und
Castagnetten ("Joe
Deebs"-Reihe)
- 1920: Kriminalpolizei, Abteilung "Mord"
- 1920: Manus immaculata Die unbefleckte Hand
- 1920: Das schwarze Boot
- 1920: Indische Rache
- 1920: Der langsame Tod. Die nach Liebe schmachten
- 1920: Der indische Todesring oder Sieben Worte
- 1920: Eine gefährliche Fahrt
- 1921: Fasching
|
- 1921: Das Haus der Qualen
- 1921: Die goldene Mauer
- 1921: Der Flug in den Tod
- 1921: Was der Totenkopf erzählt
- 1921: Erzgauner
- 1921: Das Abenteuer des Dr. Kircheisen
- 1922: Millionenschieber
- 1922: Frauen, die die Ehe brechen
- 1922: Die Flibustier
- 1922: Der Fund in der Eilenriede oder Liebesrausch und Opfermut
- 1922: Schuld und Sühne
- 1923: Das Kabinett des Dr. Segato
- 1925: Entsiegelte Lippen
|
|