Die am 5. Oktober 1881*) als Amanda Margarethe Elise Emma Lemke in Berlin geborene Manny Ziener und war die Tochter des Hausdieners Hermann Lemke und dessen Ehefrau Bertha. 1906 heiratete sie den wesentlich älteren Schauspieler bzw. Filmpionier Bruno Ziener (1870 – 1941). Wie dieser begann auch sie ihre Karriere am Theater, gab ihr Debüt zur Spielzeit 1903/04 als "Manny Lemke" am Berliner "Metropol-Theater"1). Als Diseuse und Schauspielerin wirkte sie – nach ihrer Eheschließung als "Manny Ziener" – an verschiedenen Berliner Bühnen, unter anderem an der "Volksbühne"1), wo sie sich zudem als Kabarettistin einen Namen machte.
Seit 1912 trat Manny Ziener auf der stummen Leinwand in Erscheinung und spielte vorwiegend in den kurzen Lustspielen jener Ära, war aber auch in Melodramen und kriminalistischen Geschichten zu sehen. Ihren Einstand gab sie in der mit Oskar Fuchs1) gedrehten Reihe "Aus dem Leben des Multimillionärs Lincoln", so in "Der Smaragd" (1912), in "Die Mauritiusmarke"1) (1912) und in "Die Dame in Schwarz"1) (1912/13) – jeweils unter der Regie von Rudolf del Zopp, der sie in den folgenden Jahren noch in etlichen seiner Stummfilme besetzten sollte.

Manny Ziener vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ausschnitt Photochemie-Karte K 1361;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Manny Ziener vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ausschnitt Photochemie-Karte Nr. 1361; Lizenz: gemeinfrei
Manny Ziener vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Meist mimte Manny Ziener einprägsame Haupt- und Nebenrollen, verkörperte volkstümliche junge Frauen, aber auch schon mal historische Figuren wie die erste Ehefrau des Komponisten Richard Wagner1) Wilhelmine "Minna" Planer1) in dem von Carl Froelich1) und William Wauer1) in Szene gesetzten Biopic "Richard Wagner"1) (1913) mit Giuseppe Becce1) als Richard Wagner, Olga Engl als Wagners zweite Gattin Cosima Wagner1), Ernst Reicher als Bayernkönig Ludwig II.1) und Mirjam Horwitz1) als Wagners Muse Mathilde Wesendonck1). Unter der Regie von Franz Hofer1) zeigte sie sich als Tochter eines alten Pfandleihers in dem Krimi " Wer ist der Täter?"1) (1913), als ebenso verwöhnte wie notorisch vergnügte Tochter eines Landgutbesitzer (Rudolf del Zopp) in dem Lustspiel "Hurrah! Einquartierung!"1) (1913) und als Jongleuse Violetta, Schwester von Edith (Mia Cordes1)), in dem als "Die geheimnisvollen Schwestern" untertitelten Drama "Die schwarze Kugel"1) (1913). Während des 1. Weltkrieges stand sie mit Harry Liedtke für die patriotisch gefärbten Produktionen "Das Vaterland ruft"1) (1914) und "Der Krieg brachte Frieden"1) (1915) vor der Kamera, der auch ihr Partner in verschiedenen, von Rudolf del Zopp gedrehten Streifen war. So mimte sie unter anderem als Klara die Ehefrau des Dichters Edmund (Liedtke) in dem Lustspiel "Die Austernperle"1) (1915) und die Schwester des verheirateten Krause (Liedtke) in der amüsanten Geschichte "Sein erstes Kind"1) (1915).
 
Manny Ziener vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Photochemie-Karte K. 1363
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In den Jahren zwischen 1914 und 1920 tauchte Manny Ziener in rund fünfzig Stummfilmen auf, vereinzelt auch an der Seite bzw. unter der Regie ihres Ehemannes Bruno Ziener wie in "Lottekens Feldzug" (1915). Beispielsweise sah man sie gemeinsam mit Protagonistin bzw. Stummfilm-Star Henny Porten sowie Bruno Ziener in dem Drama "Die große Sünderin"1) (1914),  in dem ganz auf Else Bötticher1) zugeschnittenen Militärlustspiel "Fräulein Leutnant"1) (1914), mit Otto Treptow1) in der Komödie "Er rechts – Sie links"2) (1914) oder in der ebenfalls heiteren Produktion "Die zerbrochene Puppe"1) (1914), wo sie sich als die Büglerin bzw. Geliebte des Geschäftsdieners (Albert Paulig) präsentierte, dem versehentlich beim Transport einer lebensgroßen Modell-Puppe ein Malheur passiert. Manny Ziener war die Ärztin Girlande Klagenfurt, die in der Parodie "Homunkulieschen"1) (1916) einen künstlichen Menschen erschaffen will oder die Mabel Hughes, Tochter des wohlhabenden Chefs von Kammerdiener John Rool (Leopold Bauer), in dem Krimi "John Rool"1) 1916) aus der "Harry Higgs"1)-Reihe mit Hans Mierendorff als Detektiv Harry Higgs.
 

Manny Ziener ca. 1918
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons;
Photochemie-Karte K. 1362
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Manny Ziener ca. 1918; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte K. 1362; Lizenz: gemeinfrei
Manny Ziener vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Einen ihrer letzten Auftritte in einem Stummfilm hatte sie in der von Ludwig Czerny1) mit dessen zweiten Ehefrau Ada Svedin1) in der Titelrolle und Charles Willy Kayser als der elegante Charmeur Bobby Parker gedrehten Stummfilm-Operette "Miß Venus"1) (1922). "Bei dem auch unter dem Namen "Czerny-Springefeld-Verfahren" bekannten Prinzip wurde ein Notenband ins Filmnegativ einkopiert, das dem im Kinosaal anwesenden Kapellmeister und seinem Orchester als Vorlage dienen sollte. Während der filmischen Musikpassagen konnte somit der Kapellmeister von dem am unteren Bildrand laufenden Notenband die Melodie dirigieren. Die im Kinosaal anwesenden Sänger versuchten ihre Arien synchron zu den Lippenbewegungen der Schauspieler auf der Leinwand vorzutragen. Die technisch nicht wirklich ausgereifte Stummfilmoperette konnte sich jedoch trotz allen Aufwandes beim Publikum nicht durchsetzen und galt Mitte der 1920er Jahre als gescheitert." notiert Wikipedia →  Übersicht Stummfilme.
  

Manny Ziener vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Mit Beginn der 1920er Jahre kehrte die Schauspielerin dem Filmgeschäft zunächst den Rücken und widmete sich für die nächsten zehn Jahre ausschließlich ihrer Arbeit am Theater. In der Tonfilm-Ära übernahm sie in der Komödie "Die Herren vom Maxim"3) (1933) erstmals wieder eine Aufgabe in einem Kinofilm, blieb jedoch auf Nebenrollen reduziert. Unter anderem spielte sie die Mutter der Titelfigur (Hilde Körber) in dem von Veit Harlan nach der Novelle "Die Kindsmagd" seines Vaters Walter Harlan1) gedrehten, bis heute zu den so genannten Vorbehaltsfilmen1) zählenden NS-Propagandastreifen "Maria, die Magd"1) (1936). Es folgten kleinere Auftritte in Produktionen wie dem Lustspiel "Der Lachdoktor"3) (1937) mit Weiß-Ferdl, dem Verwechslungsdrama "Gabriele: eins, zwei, drei"3) (1937) nach dem Roman "Antonie eins, zwei, drei" von Georg Elert alias Haireddin mit Marianne Hoppe oder der von Fritz Kirchhoff1) nach dem Lustspiel von Willi Kollo1) inszenierten Komödie "Meine Freundin Barbara"2) (1937, wo sie als Mutter der Kinoplatz-Anweiserin Barbara (Grethe Weiser) zur Besetzung gehörte. Während der Kriegsjahre stand Manny Ziener nur vereinzelt vor der Kamera, zu nennen ist unter anderem die von Harald Braun1) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Henrik Ibsen1) mit Luise Ullrich als Nora Helmerso realisierte Verfilmung "Nora"1) (1944) mit ihrem Part der Wirtschafterin Alberta sowie die kleine Rolle der Frau Steinrode in dem bereits zwischen Mitte Januar und Ende März 1944 von Günther Rittau1) nach dem Bühnenstück "Romanze" von Erich Ebermayer1) mit Heidemarie Hatheyer und Werner Fueterer gedrehten Drama "Die Jahre vergehen"1), das noch kurz vor Kriegsende am 6. Februar 1945 zur Erstaufführung gelangte.
 
Im deutschen Nachkriegsfilm konnte die inzwischen über 60-jährige Manny Ziener nicht Fuß fassen, lediglich in der nach dem Roman von Hans Joachim von Reitzenstein1) mit Gerhard Riedmann in der Titelrolle gedrehten Adaption "Oberwachtmeister Borck"1) (1955) erhielt sie von Regisseur Gerhard Lamprecht1) als "vergessliche Frau" eine winzige Aufgabe → Übersicht Tonfilme.
Rund zehn Jahre später trat sie dann noch einmal in der als "Kleine Geschichten aus dem großen Berlin" untertitelten, unter anderem mit Ewald Wenck 1) als Vater/Opa Spreewitz und Inge Landgut als Tochter bzw. Pension-Betreiberin Otti gedrehten TV-Serie "Pension Spreewitz"4) in Erscheinung und spielte in der letzten Folge "Alles für die Katz" (EA: 24.07.1964) das Fräulein Merz.
 
Manny Ziener, die neben ihrer Arbeit für Theater und Film in den 1960er Jahren auch sporadisch für den Hörfunk tätig war, starb am 4. Mai 1972 im Alter von 90 Jahren in Berlin1) (West). Ihre 1906 mit Bruno Ziener (1870 – 1941) geschlossene Ehe wurde laut Wikipedia später geschieden. Ebenso wie ihr damaliger Ehemann ist sie heute weitgehend in Vergessenheit geraten.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
*) Geburtsdatum laut Wikipedia (Landesarchiv Berlin: Geburtsregister Standesamt Berlin XII, (Nr. 2200/1881)) und filmportal.de: IMDb sowie verschiedene andere Quellen geben 1887 an.
Fremde Linka: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4) fernsehserie.de
Lizenz Foto Manny Ziener (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, cyranos.ch; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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