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Filme wie "Heideschulmeister Uwe Karsten"3) (1933) oder die Rolle der Tochter des Deichgrafen (Mathias Wieman) in Hans Deppes "Der Schimmelreiter" nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm machten sie populär. In "Schwarzer Jäger Johanna"1) (1934), einem Heldenepos aus den Befreiungskriegen, spielte sie die Hauptrolle, war 1937 neben Emil Jannings die Inken Peters in Veit Harlans "Der Herrscher"1), einer ideologisch verfälschten Verfilmung des Dramas "Vor Sonnenuntergang" von Gerhart Hauptmann; bereits am "Neuen Theater" in Frankfurt/Main hatte sie die Figur interpretiert. Aber auch in unverfänglichen Komödien bewies Marianne Hoppe mit ihrem etwas unterkühlt wirkenden Spiel ihre darstellerische Bandbreite, eiferte etwa in "Capriolen"1) (1937) den Vorbildern in amerikanischen "screwball comedies" nach. Gründgens, der auch die männliche Hauptrolle spielte, hatte die Gesellschaftskomödie im englischen Milieu nach einem Drehbuch von Willi Forst in Szene gesetzt, die Hoppe mimte die Atlantikfliegerin Mabel Atkinson, deren Ehe mit dem Journalisten Jack Warren (Gustaf Gründgens) wegen ihrer ehrgeizigen Pläne zu scheitern droht. 1939 verkörperte sie eindringlich erneut unter der Regie ihres Ehemannes Gründgens die Effie Briest in "Der Schritt vom Wege"3), der Verfilmung des Fontane-Romans "Effie Briest", 1943 gab sie die Madeleine in Käutners Maupassant-Adaption "Romanze in Moll"1), einer modernen jungen Frau, die nach einer platonischen Liebesaffäre erpresst wird und sich das Leben nimmt; dieser Streifen ist wohl filmisch gesehen als Marianne Hoppes künstlerischer Höhepunkt anzusehen. Mit einer schönen, verhüllenden, verklärenden Ruhe geht ihre Madeleine durch den Film, mit edlem Anstand sich der Ausweglosigkeit ihres Schicksals beugend. Eine menschlich bewegende, künstlerisch wohl abgewogene Leistung: phrasenlos, klar, erlebt. Ergreifend, weil man die Ergriffenheit der Darstellerin spürt.4) 1946 wurde ihre Ehe mit Gründgens geschieden, obwohl die Hoppe von der homosexuellen Neigung ihres Mannes wusste, wies sie die Unterstellung, eine "Alibi-Frau" gewesen zu sein, immer von sich und betonte stets, dass sie Gründgens geliebt habe. Die Schauspielerin zog ins oberbayerische Siegsdorf; zur damaligen Zeit war sie mit ihrem Sohn Benedikt Johann Percy aus einer Affäre mit dem langjährigen Freund und britischen Journalisten Ralph Izzard5) (1910 1992) schwanger.
Im Jahre 2000 drehte Werner Schroeter die Filmbiografie "Marianne Hoppe Die Königin"7), der Dramatiker Rolf Hochhuth widmete ihr 1996 seinen Bühnenmonolog "Effis Nacht". Bei einer Wiederaufführung der Gründgens-Verfilmung des Effi Briest-Romans meinte Hoppe 1999 in ihrer lakonischen Art: "Wenn ich alte Filme von mir sehe, dann denke ich, was läuft denn da für'n hübsches Mädel rum, auch wenn ich immer etwas schlaksig war."
Marianne Hoppe, die Grande-Dame des deutschen Sprechtheaters, starb am 23. Oktober 2002 im Alter von 93 Jahren in einem Seniorenheim im bayerischen Siegsdorf; ihre letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen Friedhof → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Der damalige Bundespräsident Rau würdigte sie als "eine große deutsche Schauspielerin", die Darstellerin "habe durch ihre Interpretation klassischer und moderner Rollen ein Stück Theatergeschichte geschrieben"; hier geht es zu Nachrufen bei www.spiegel.de sowie in der taz anlässlich des Todes von Marianne Hoppe. Zahlreiche Auszeichnungen belegen die Leistungen der großen Mimin, die seit 1965 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin war. Neben einem "Bambi"1) (1965), zwei "Goldenen Kameras"1) (1981, 2000) war sie seit 1976 Trägerin des "Hermine-Körner-Rings"1). Ein Jahr zuvor war ihr das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen worden. 1986 wurde sie mit dem "Kunstpreis der Stadt Berlin"1) geehrt, 1988 erhielt sie den "Deutschen Darstellerpreis"1) des "Bundesverbandes der Fernseh- und Filmregisseure", 1989 würdigte man ihre Leistung in dem TV-Spiel "Bei Thea" mit dem "Bayerischen Fernsehpreis"1). Das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" (1987) sowie das "Silberne Blatt" der "Dramatiker-Union"1) (1992) sind weitere Ehrungen, die ihr zuteil wurden. Von Carola Stern erschien 2005 das Buch "Auf den Wassern des Lebens. Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe", in dem die Autorin über das hochdramatische Leben zweier genialer Schauspieler erzählt; siehe auch www.spiegel.de. Bereits 2001 veröffentlichte Petra Kohse die Biografie "Marianne Hoppe. Ein Schritt vom Wege" und schildert auf gelungene Weise die berufliche Entwicklung Hoppes vor dem film- und theatergeschichtlichen Hintergrund. Im Frühjahr 2016 erwarb das "Deutsche Theatermuseum" (→ www.deutschestheatermuseum.de) in München mit Unterstützung der "Kulturstiftung der Länder"1), der "Deutschen Forschungsgemeinschaft"1) sowie des Freistaates Bayern den Nachlass der Schauspielerin Marianne Hoppe von deren Sohn Benedikt Johann Percy. "Neben persönlichen Aufzeichnungen und zahlreichen Dokumenten ergänzen Arbeitsmanuskripte sowie über 1.000 Briefe und mehr als 1.500 Fotografien das Konvolut zu einem Schatz deutscher Theater- und Filmgeschichte." kann man auf der Website der " Kulturstiftung der Länder" (www.kulturstiftung.de) lesen. "In ihrem Nachlass ist fast das ganze 20. Jahrhundert abgebildet", würdigt der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle1) die bedeutsame Rolle der Schauspielerin für die jüngere deutsche Theatergeschichte. |
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Siehe auch www.cyranos.ch,
Wikipedia Fotos bei film.virtual-history.com |
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Link: *) Kurzportrait bzw. Beschreibung innerhalb dieser HP, 1) Wikipedia
(deutsch), 3) Murnau-Stiftung, 5) Wikipedia (englisch), 7) prisma.de Quellen: 2) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzelmeier/Berndt Schulz, Ausgabe 2000, S. 164/165 4) Film-Kurier, 28.06.1942 6) Wikipedia Lizenz Foto Marianne Hoppe (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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