Fred Louis Lerch war vom Film fasziniert, der für ihn "der modernste Ausdruck unseres modernen Lebens" war. "Sein unwiderstehliches Tempo, seine Universalität reizen mich immer von neuem. Ich möchte ein Schauspieler werden, der gerade diese ungeheure Fülle der Ausdrucksmöglichkeiten, dieses gesteigerte Lebensgefühl besonders frappant, fesselnd und lebensecht zum Ausdruck zu bringen vermag."*) Die dramatischen Stoffe schienen dem attraktiven Mann besonders zu liegen, mit Molander drehte er die Dreiecks-Geschichte "Dr. Monnier und die Frauen"4) (1928) und mimte den Arzt Dr. Léon Monnier, der sich zu der schönen, leichtlebigen Nita Duval (Margit Manstad) hingezogen fühlt und diese heiratet, was sich als folgenschwer-tragische Entscheidung erweist. Wenig später trat er als Hauptdarsteller in zwei Filmen von Richard Eichberg in Erscheinung: In dem Eifersuchts-Drama "Rutschbahn. Schicksalskämpfe eines Sechzehnjährigen"3) (1928) zeigte er sich als smarter Boris Berischeff neben Fee Malten und Heinrich George, in "Großstadtschmetterling"2) war er als Pariser Bohémien bzw. russischer Maler Kusmin zu sehen, der eine schöne Chinesin mit zweifelhafter Vergangenheit liebt und durch sein Misstrauen ins Unglück stürzt. Die chinesische Tänzerin Mah verkörperte der chinesisch-amerikanische Filmstar Anna May Wong2). In Friedrich Zelniks "Mary Lou" (1928) spielte er erneut mit Lya Mara und auch in Zelniks Wallace-Verfilmung "Der rote Kreis"2) (1929) machte er neben Lya Mara als Jack Birdmore eine gute Figur. Danach folgten noch zwei Stummfilme, in denen er mit Liane Haid zu sehen war, Robert Lands Streifen "Spiel um den Mann" (1929) und Victor Jansons "Schwarzwaldmädel" (1929) nach der gleichnamigen Operette von Leon Jessel. Mit Beginn des Tonfilms war Karriere des erst knapp 30-Jährigen vermutlich wegen mangelnder Sprachtechnik praktisch beendet. Manfred Noa besetzte ihn noch in dem Biopic "Der Walzerkönig" (1930) neben Hans Stüwe in der Titelrolle des Johann Strauss als dessen Bruder Josef Strauss2), in Johannes Guters Verwechslungskomödie "Um eine Nasenlänge"3) (1931) kam er als der Radrennfahrer Paul Renz bzw. Freund des Zeitungsfahrers Hans Dampf (Sigfried Arno) daher und in dem musikalischen Streifen "Student sein, wenn die Veilchen blühen" (1931; Regie: Heinz Paul) spielte er mit Anita Dorris. Es folgte noch ein Part in "Die vom 17er Haus"5) (1932; Regie: Artur Berger), einem Wahl-Werbefilm der Sozialdemokraten für die Wiener Landtagswahlen am 24. April 1932. Der sozial-utopische Film spielt im Jahr 2032, in dem zahlreiche Wolkenkratzer mit Glasfassaden den Stephansdom umgeben. Um diese Schreckensvision einer lebensunwerten Stadt nicht eintreten zu lassen, sollten die Wiener gemäß dem Wahlspruch am Ende des Films handeln: "Seid gescheit! Das rote Wien siegt! Wählt sozialdemokratisch!".6) Fred Louis Lerch verabschiedete anschließend sich für rund zwei Jahrzehnte von der Filmszene, die Gründe sind ebenso unbekannt wie der nachfolgende Lebensweg. Erst ab 1951 trat er als Aufnahmeleiter bzw. Produktionsmanager für wechselnde deutsche Filmgesellschaften, die vor allem die damals populären Heimatfilme realisierten, wieder auf den Plan. Zu den bekanntesten Filmen, an denen Lerch beteiligt war, zählen Georg Wildhagens "Hochzeitsglocken" (1953) mit Marianne Hold, Rudolf Jugerts Anzengruber-Adaption "Der Meineidbauer" (1956) mit Carl Wery und Heidemarie Hatheyer, Eduard von Borsodys "Dany, bitte schreiben Sie "2) (1956) mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack, Hans Grimms "Kleiner Mann ganz groß"2) (1957) mit Oliver Grimm und Joachim Fuchsberger sowie zuletzt Hans Albins "Drei weiße Birken" (1961) unter anderem mit Beppo Brem. Der einstige Stummfilmstar und Frauenschwarm Fred Louis Lerch starb am 26. August 1985 im Alter von 83 Jahren in München Er war mit seiner Kollegin Grete Reinwald1) (1902 1983) verheiratet, die ebenfalls eine Karriere im Stummfilm gemacht hatte. |
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Quellen (unter anderem*)):
Wikipedia,
www.cyranos.ch Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Fred Louis Lerch. In: Dr. Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler – Wir über uns
selbst (Sybillen Verlag, Berlin, 1928) Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung, 5) www.film.at 6) Quelle: Wikipedia (Artikel zu Artur Berger) Lizenz Foto Fred Louis Lerch (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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