Julia Serda wurde am 6. April 1875 in Wien geboren, damals Österreichische Metropole der k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn1); über den familiären Hintergrund ist nichts bekannt. Schon früh interessierte sie sich für die Bühne, nahm Gesangsunterricht bei der österreichischen Sopranistin Pauline Lucca1) (1841 – 1908), studierte anschließend "Schauspiel" am "Konservatorium Wien"1)
Julia Serda 1902 in der Wiener Zeitschrift "Sport und Salon" (10. Mai 1902, S. 19); Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Unbekannt; digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek Ein erstes Engagement erhielt Julia Serda 1895 am Theater in Breslau1), danach ging sie für drei Jahre in das preußische Königsberg1). 1899 folgte sie einem Ruf an das "Königliche Hoftheater Dresden"1), dem sie bis 1908 verbunden blieb und mit dem Titel "Königlich Sächsische Hofschauspielerin" ausgezeichnet wurde. Dazwischen trat sie auch in Berlin (erstmals 1902) sowie am Wiener "Burgtheater"1) (erstmals 1907) auf, ab 1908 wirkte sie in Berlin an den von Carl Meinhard1) und  Rudolf Bernauer1) geleiteten "Meinhard-Bernauer-Bühnen". 1914 zog es die Schauspielerin nach Hamburg an das "Deutschen Schauspielhaus"1), hier gehörte sie bis zur Spielzeit 1920/21 zum Ensemble. Anschließend spielte sie wieder in Berlin, gab Gastspiele an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen.
Zu Beginn ihrer Karriere feierte Julia Serda im Fach der naiven und sentimentalen Heldin Erfolge, etwa mit den Titelrolle in  dem Trauerspiel "Die Jüdin von Toledo"1) von Franz Grillparzer1) und dem Drama "Salome"1) von Oscar Wilde1) oder als Heimchen in dem Stück "Johannisfeuer" von Hermann Sudermann1). Als Schiller-Interpretin gestaltete sie die Louise in "Kabale und Liebe"1) oder die Leonore in "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1). Mit zunehmendem Alter wuchs sie in das Charakterfach hinein und zählte zu den renommierten Schauspielerinnen ihrer Zeit.
Ende der 1910er Jahre wandte sich auch Julia Serda wie etliche ihrer Bühnenkolleginnen dem Film zu und avancierte in den Melodramen, Abenteuern, Kriminalfilmen, Lustspielen und Historienstreifen jener Ära mit prägnanten Nebenrollen zu einer vielbeschäftigten Darstellerin. 

Foto: Julia Serda 1902 in der Wiener Zeitschrift
"Sport und Salon"1) (10. Mai 1902, S. 19)
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Unbekannt
digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek;
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Ihr Leinwanddebüt gab die inzwischen über 40-Jährige 1920 als Frau von Reichenau in der von Erich Schönfelder1) mit Ossi Oswalda gedrehten Komödie "Putschliesel"2), mimte auch in den nachfolgenden Produktionen oftmals Damen der Gesellschaft oder adeligen Geblüts und zeigte sich als Fürstin, Königin oder Kaiserin. So verkörperte sie beispielsweise die österreichische Kaiserin Maria Theresia1) im vierten Teil des von Arzén von Cserépy1) in Szene gesetzten Historienfilms "Fridericus Rex"1) (1923, "Schicksalswende"1)) neben Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1), spielte die Madame de Maintenon1), Maitresse von König Ludwig XIV.1) (Leopold von Ledebur), in "Nanon"3) (1924), einer Pariser Liebesgeschichte nach der gleichnamigen Operette1) von Richard Genée1) mit Gräfin Agnes Esterhazy in der Titelrolle und Harry Liedtke als Marquis d'Aubigne. Für Regisseur Paul Merzbach1) gab sie die hochmütige Ehefrau des Konsuls van Dekker (Hans Mierendorff) in "Das Geheimnis der alten Mamsell"1) (1925), die (rührselige) Verfilmung des gleichnamigen Romans1) der beliebten Autorin E. Marlitt1) mit Frida Richard als Dortje van Dekker, die alte Mamsell. Victor Janson besetzte sie als preußische Königin Sophie Dorothea1), Gemahlin Friedrich Wilhelm I.1) (Albert Steinrück), in der nach dem Schauspiel von Karl Gutzkow1) gedrehten Romanze "Zopf und Schwert – Eine tolle Prinzessin"1) (1926) mit Mady Christians als Tochter Prinzessin Wilhelmine1) und Wilhelm Dieterle als Erbprinz von Bayreuth1), Friedrich Fehér als Mutter der unschuldig verurteilten Maria (Magda Sonja) in dem Melodram "Das graue Haus"1) (1926), Werner Krauß spielte den Vater. Als Tante Julie kam Julia Serda in Alexander Kordas1), mit Ehefrau Maria Corda realisierten Unterhaltungsstreifen "Eine Dubarry von heute"1) (1927) daher, als Zerline, Ehefrau von Hugo Windisch (Henry Bender), Eltern der mit Hans von Grabow (Teddy Bill) verheirateten Sophie (Marlene Dietrich), in der Posse "Der Juxbaron"1) (1927) nach der gleichnamigen Operette1) von Walter Kollo1) mit Reinhold Schünzel als Landstreicher Blaukehlchen, "der Juxbaron". Erneut als Kaiserin Maria Theresia1) zeigte sie sich in dem von Jakob1) und Luise Fleck1) inszenierten Stummfilm "Ein Mädel aus dem Volke" (1927) mit Xenia Desni und Harry Liedtke in den Hauptrollen, in Gerhard Lamprechts1) Zweiteiler "Der alte Fritz"1) (1928), dem letzten Stummfilm der (zwischen 1920 und 1942) sehr populären Fridericus-Rex-Filme1), war sie neben Otto Gebühr (Preußekönig Friedrich II.1)) dessen Gemahlin Elisabeth Christine1). In dem Lustspiel "Der Faschingsprinz" (1928) mit Harry Liedtke in der Titelrolle des Tobby von Lixenstein sah mn sie als Gattin des Bankpräsidenten bzw. Onkel von Toby Eugen Ruthland, dargestellt von Hans Junkermann, auch im wahren Leben Julia Serdas Ehemann. Für den Krimi "Der Mann mit dem Laubfrosch" (1928) mit Heinrich George in der Titelrolle stand sie einmal mehr gemeinsam mit Hans Junkermann vor der Kamera und minte die Mutter von Henri Vallencours (Walter Rilla), dem Bräutigam von Yvette (Evelyn Holt), Tochter des Kunsthändler Bruneaux (Junkermann).
Zu Julia Serda letzten Arbeiten für den Stummfilm zählte der Part der Gräfin Schönaich in der Geschichte "Der Detektiv des Kaisers"3) (1930) mit Otto Gebühr als der kleine Kriminalbeamte Gustav Hauer, der in der Leibgarde Seiner Majestät Kariere macht, sowie der Operettenfilm "Zapfenstreich am Rhein"1) (1930). In beiden Fällen waren nachträglich Tonsequenzen eingefügt worden und auch Hans Junkermann gehörte zur Besetzung → Übersicht Stummfilme.
   
Im Tonfilm blieb Julia Serda ebenfalls eine vielbeschäftigte Darstellerin, zwischen 1930 und 1944 wirkte sie in mehr als fünfzig Produktionen mit, musste sich jedoch zunehmend mit Chargenrollen begnügen. Auch hier waren es, wie schon zu Stummfilmzeiten, adelige Damen, Mütter, Tanten oder Ehefrauen. Ihr erster Tonfilm war das von Ewald André Dupont1) nach dem Bühnenstück "The Berg" von Ernest Raymond (1888 – 1974) gedrehte, deutschsprachige, britische Seedrama "Atlantik"1) (1929). Angelehnt an den Schiffsuntergang1) der "RMS Titanic"1) im April 1912 wurde die Geschichte eines Passagierkreuzfahrtschiffes namens "Atlantic" nacherzählt, hier spielte sie als Clara die Ehefrau des Harry von Schroeder (Heinrich Schroth). In Conrad Wienes1) musikalischem Streifen "Solang' noch ein Walzer von Strauß erklingt" (1931) verkörperte sie die Mutter des Walzerkönigs (Gustav Fröhlich) Johann Strauss1) (Sohn), Hans Junkermann gab den Johann Strauss1) (Vater). Als Fürstin Metternich1) machte sie in Willi Forsts Operetten-Klassiker "Maskerade"1) (1934) eine gute Figur, ebenso als Mutter der von Hanna Waag dargestellten Sängerin Constantia Gladkowska (1810 – 1889) in "Abschiedswalzer"3) (1934) mit dem Untertitel "Zwei Frauen um Chopin" mit Wolfgang Liebeneiner1) als Pianist bzw. Komponist Frédéric Chopin1) und Sybille Schmitz als dessen spätere Geliebte, die berühmte Schriftstellerin George Sand1). Für E. W. Emo1) spielte sie die Ehefrau des Hofglasermeisters Tschöll (Gustav Waldau) in "Drei Mäderl um Schubert"1) (1936) nach dem Singspiel "Das Dreimäderlhaus"1) von Heinrich Berté1) bzw. dem Roman "Schwammerl"1) von Rudolf Hans Bartsch1) um den von Paul Hörbiger dargestellten Komponisten Franz Schubert1) sowie Gretl Theimer, Maria Andergast und Else Elster als die Tschöll-Töchter Hederl, Heiderl und Hannerl. Mehrfach stand sie gemeinsam mit UFA-Star Zarah Leander vor der Kamera, so als Ana Sternhjelm für "La Habanera"1) (1937), als Frau des Direktors der "Wiener Hofoper" (Leo Pekert) in "Der Weg ins Freie"1) (1941) und als Jenny von Westphal in "Die große Liebe"1) (1942). Nach dem musikalischen Künstlerdrama "Symphonie eines Lebens"1) (1943) mit Harry Baur1), Henny Porten und Gisela Uhlen sowie dem Streifen "Musik in Salzburg"1) (1944) mit Willy Birgel und Lil Dagover beendete Julia Serda ihre intensive Filmkarriere → Übersicht Tonfilme.

Seit dem Tod ihres Ehemannes Hans Junkermann (24.02.1872 – 12.06.1943), den sie 1911 geheiratet hatte und mit dem gemeinsam sie auch in etlichen Kinoproduktionen zu sehen war, lebte die Schauspielerin zurückgezogen in Dresden1). Nach dem Krieg betrieb sie dort eine Zeit lang ein privates Schauspielstudio, nur gelegentlich stand sie noch im Rahmen von Gastspielen auf der Bühne.
Julia Serda starb am 3. November 1965 im Alter von 90 Jahren in Dresden.
Aus ihrer frühen Beziehung mit dem "Odol"1)-Fabrikanten Karl August Lingner1) (1861 – 1916) stammte Tochter Charlotte Serda1) (1910 – 1965), ebenfalls Schauspielerin bzw. Fotografin.
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
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