Zu ihren nachhaltigsten Rollen zählten beispielsweise die Baronin Edda von Gerding in Max Macks Streifen "Die große und die kleine Welt" (1921), die Gräfin Polignac in Rudolf Meinerts Biopic "Marie Antoinette Das Leben einer Königin"1) (1922) mit Diana Karenne in der Titelrolle, oder die Sittah in Manfred Noas Lessing-Adaption "Nathan der Weise"2) (1922) an der Seite von Werner Krauss als Nathan. Mit Krauss spielte sie auch in Robert Wienes Tragikomödie "Der Puppenmacher von Kiang-Ning"1) (1923) und in Peter Paul Felners freien Shakespeare-Verfilmung "Der Kaufmann von Venedig" (1923) mit Krauss als Shylock, Henny Porten als reiche Portia, Harry Liedtke als Bassanio und Max Schreck als Doge von Venedig Lia Eibenschütz verkörperte Shylocks Tochter Jessica. Einmal mehr als Gräfin tauchte sie in Rudolf Walther-Feins Geschichte "Der kleine Herzog" (1924) auf, in "Horrido" (1924; Regie: Johannes Meyer), einem im Jägermilieu angesiedelten Dokumentarfilm mit Spielhandlung, war Rudolf Forster ihr Partner. Sie gehörte zur Besetzung des 1. Teils von Rolf Randolf "Wallenstein"-Verfilmung2) (1925) mit Fritz Greiner in der Titelrolle, Max Obals Romanze "Der moderne Casanova" (1928) mit Harry Liedtke und María Corda war eine ihrer letzten Arbeiten für den Stummfilm. Seit 1927 verheiratet mit Schauspielerkollegen Kurt Vespermann3) (1887 1957; Geburtsname: Kurt Harprecht), zog sich Lia Eibenschütz ab Anfang der 1930er Jahre mehr und mehr von Bühne und Film zurück. Seit der Geburt des gemeinsamen Sohnes Gerd Vespermann3) (1926 2000), der später ebenfalls ein populärer Schauspieler wurde, widmete sie sich verstärkt der Familie. Im Tonfilm sah man sie lediglich noch in drei Produktionen, unter anderem in Friedrich Zelniks Komödie "Ein süßes Geheimnis"4) (1932) als Filmtochter der Wiener Volksschauspielerin Hansi Niese; zur Spielzeit 1932/33 wirkte sie außerdem auch am berühmten Berliner "Kabarett der Komiker". Mit der sogenannten Machtergreifung durch die Nationalsozialisten bekam Lia Eibenschütz als sogenannte "Halbjüdin" bzw. Nicht-Arierin zunehmend Probleme und wurde 1937 aus der "Reichstheaterkammer" (RTK) ausgeschlossen. Erst nach Ende des 2. Weltkrieges übernahm die Schauspielerin ab Anfang der 1950er Jahre sporadisch wieder Aufgaben vor der Kamera und trat Berlin als Theaterschauspielerin, unter anderem am "Renaissance-Theater" auf. Zu ihren Nachkriegsfilmen bzw. -Rollen zählt die der Madame de la Rocco in der Curt Goetz-Komödie "Das Haus in Montevideo"2) (1951) oder die Figur der Frau Mertens in dem Hans Albers-Krimi "Der Greifer"2) (1958). In dem Wallace-Thriller "Neues vom Hexer"2) (1965) mit Heinz Drache als Inspektor Wesby trat sie als Lady Curtain in Erscheinung, mimte die Mutter des überdrehten Modeschöpfers Emile Cavin (Hanns Lothar) in der Gaunerkomödie "Lange Beine lange Finger"5) (1966) mit Martin Held (Baron Holberg), Senta Berger (Tochter Dodo) und Joachim Fuchsberger (Robert Hammond). Eine ihrer letzten Aufgaben für den deutschen Kinofilm übernahm sie als Mutter des Mädchens Johanna (Verena Buss) in Haro Senfts Autorenfilm "Der sanfte Lauf"2) (1967), in dem Bruno Ganz seine erste Hauptrolle in einer Kinoproduktion spielte. Verschiedentlich zeigte sie sich auch auf dem Bildschirm, etwa 1963 als Schwiegermutter der Titelheldin (Heidelinde Weis) in der TV-Serie "Meine Frau Susanne"6) oder in der Episode "Ein Mann namens Pawlov" (1965) aus der Krimi-Serie "Die Fünfte Kolonne". Einen letzten kleinen Auftritt hatte sie als Frau Reiboldt in "Die Unverbesserlichen und ihr Stolz" (EA: 09.05.1971), der letzten und siebten Geschichte um "Die Unverbesserlichen" mit Inge Meysel und Joseph Offenbach → Infos zu "Die Unverbesserlichen" innerhalb dieser HP. Lia Eibenschütz, die laut Kay Weniger***) zuletzt unter dem Namen Mathilde Lya Harprecht in Berlin-Charlottenburg lebte, starb dort kurz vor ihrem 86. Geburtstag am 3. März 1985; ihre letzte Ruhe fand sie auf dem "Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof" (Berlin-Westend) in einer Grabstätte, in der bereits 1957 ihr Ehemann Kurt Vespermann beigesetzt worden war → Foto der Grabstelle bei Wikipedia. |
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Quellen (unter anderem)*)
**)
***):
Wikipedia,
www.cyranos.ch Foto bei www.virtual-history.com |
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*) Lia Eibenschütz. In: Dr.
Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler – Wir über uns selbst
(Sybillen Verlag, Berlin, 1928) **) Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A-K; K G Saur, München 1999) ***) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 103/104) Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch), 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) Murnau Stiftung, 5) prisma.de, 6) fernsehserien.de |
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