Inge Landgut etwa im Alter von acht Jahren; Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Die am 23. November 1922 in Berlin als Tochter des Kraftfahrers Wilhelm Landgut und dessen Ehefrau Gertrud geborene Inge Landgut stand schon früh vor der Kamera und wirkte als Kinderdarstellerin in etlichen Filmproduktionen mit. Bereits auf der noch stummen Leinwand trat sie in Erscheinung, zeigte sich mit Henny Porten, die sie auch für den Film entdeckt haben will, erstmals in dem von Carl Froelich1) in Szene gesetzten Drama "Violantha"1) (1928). Mit Henny Porten drehte sie auch das von Georg Jacoby1) inszenierte Melodram "Mutterliebe"1) (1929), der sie auch als Filmtochter von Gustav Diessl und Elga Brink in "Frauen am Abgrund"2) (1929) besetzte → Übersicht Stummfilme.
Im Tonfilm blieb Inge Landgut, die als "deutsche Shirley Temple" bezeichnet wurde, eine beliebte Kinderdarstellerin, mimte beispielsweise die kleine Elsie Beckmann, die in Fritz Langs1) Meisterwerk "M – Eine Stadt sucht einen Mörder"1) (1931) dem Kindermörder Hans Beckert (Peter Lorre) zum Opfer fällt. Wesentlich erfreulicher dagegen war ihre Rolle der kessen Berliner Göre Pony Hütchen, Kusine von Emil Tischbein (Rolf Wenkhaus1)), in Gerhard Lamprechts1) Verfilmung "Emil und die Detektive"1) (1931) nach dem gleichnamigen Roman1) von Erich Kästner1). Erneut mit Henny Porten als die vom Volk verehrte Königin Luise1) zeigte sie sich in Carl Froelichs1) Historienstreifen "Luise, Königin von Preußen"1) (1931), wurde dann von Kritik und Publikum für ihre Darstellung des kleinen Hannele in Thea von Harbous1) Adaption "Hanneles Himmelfahrt"1) (1934) gelobt, gedreht nach der gleichnamigen Traumdichtung1) von Gerhart Hauptmann1). So schrieb "Der Film" (17.03.1934), dass sie "das arme, mißhandelte, an der Grausamkeit des Lebens zerbrochene Hannele mit kindlicher Natürlichkeit und Ausdrucksfähigkeit" gespielt habe.*)  
    
Inge Landgut etwa im Alter von acht Jahren
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Es folgten Auftritte in Produktionen wie in der Komödie "Das Mädchen von gestern nacht"1) (1938), in dem Jugendstreifen "Was tun, Sybille?"2) (1938) oder in "Schneeweißchen und Rosenrot" (1938) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1), wo sie als Schneeweißchen die Schwester von Rosenrot (Anny Seitz1)) mimte.
Inzwischen dem Typ "niedliches Mädchen" entwachsen, nahm Inge Landgut nach dem Schulabschluss am Berliner "Freiherr-vom-Stein-Gymnasium"1) Unterricht an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters"1), zu ihren Lehrern gehörte Agnes Windeck (1888 – 1975). Engagements am "Stadttheater Eisenach", dem heutigen "Landestheater Eisenach"1) (1939 – 1941), und am "Badischen Staatstheater Karlsruhe"1) (1941 – 1944) schlossen sich an. Während dieser Zeit übernahm sie legendlich in dem Musikfilm "Frauen sind doch bessere Diplomaten"1) (1941) als Geliebte des Burschen Karl (Rudolf Carl) neben Marika Rökk und Willy Fritsch noch einmal eine Aufgabe in einer Kinoproduktion.
 
Nach Kriegsende konzentrierte sich Inge Landgut vornehmlich auf die Arbeit am Theater, wirkte an Berliner Bühnen wie am "Hebbel-Theater"1), am "Theater am Kurfürstendamm" oder am "Hansa-Theater"1). Sporadisch zeigte sie sich mit prägnanten Rollen auch wieder auf der Leinwand, etwa in der DEFA-Produktion "Unser täglich Brot"1) (1948), in dem Ferienschwank "13 unter einem Hut"1) (1950) oder in dem Krimi "Der Fall Rabanser"1) (1950). Einen ihrer (vorerst) letzten Kinofilme drehte sie mit Regisseur Peter Beauvais1) und spielte neben Protagonistin Luise Ullrich als Fräulein Tusma einen kleineren Part in der Komödie "Ist Mama nicht fabelhaft?"1) (1958). Mehr als zwei Jahrzehnte später gehörte sie zur Besetzung der von Ottokar Runze1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Leonie Ossowski1) gedrehten Literaturverfilmung "Stern ohne Himmel" (1980), als Rita-Maria Nowotny1) mit "Schneeweißchen und Rosenrot"1) (1984) einmal  mehr das Grimm'sche Märchen in Szene setzte, sah man Inge Landgut diesmal als Mutter der beiden, von Marina Genschow1) (Schneeweißchen) und Madeleine Stolze1) (Rosenrot) dargestellten kleinen Titelheldinnen → Übersicht Tonfilme,
 
Ab den 1960er Jahren fand die Schauspielerin beim Fernsehen ein weiteres Betätigungsfeld, trat unter anderem in der Serie "Pension Spreewitz"3) (1964) mit dem Untertitel "Kleine Geschichten aus dem großen Berlin" als Pensions-Besitzerin Otti Spreewitz auf. In der Jugendserie "Doppelgänger"3) (1971) mimte sie die Tante Mathilde des 13-jährigen Uwe Kalinke (Angelo Kanseas). Für Regisseur Eberhard Fechner1) spielte sie die Nachbarin der Kempowskis in den beiden Mehrteilern "Tadellöser & Wolff" (1975) und "Ein Kapitel für sich" (1979), gedreht nach den Erinnerungen bzw. Romanen von Walter Kempowski1). Auch in zwei weiteren Mehrteilern, gedreht nach den Romanen von Hans Fallada1), stand sie auf der Besetzungsliste, so in drei Folgen als Frau Zappow in "Ein Mann will nach oben" (1978) und als Mutter Quaas in "Der eiserne Gustav" (1979) über das Leben des Berliner Droschkenkutschers Gustav Hartmann1), dargestellt von Gustav Knuth. In dem Fünfteiler "Der Fall Maurizius" (1981) nach dem gleichnamigen Roman1) von Jakob Wassermann1) hatte sie in der fünften Folge einen letzten kleinen, ungenannten TV-Auftritt →Übersicht TV-Produktionen.
Da Angebote für Filmproduktionen seit den 1950 Jahren seltener wurden, arbeitete Inge Landgut ab 1951 umfangreich für die Synchronisation. Dabei lieh sie ihre Stimme berühmten Kolleginnen wie Olivia de Havilland (u. a. "Verschollen im Bermuda-Dreieck"1), 1977),  Angie Dickinson1) ("Bei Madame Coco"4), 1964), Sophia Loren ("Das Gold von Neapel"1), 1964), "Miss Moneypenny"1) Lois Maxwell1) (in den "Bond"-Filmen "Im Geheimdienst Ihrer Majestät"1) (1969) und "Diamantenfieber"1) (1971)), Esther Williams ("Sturm über Eden"4), 1958) und Shelley Winters ("Die größte Geschichte aller Zeiten"1), 1965) oder in deren Oscar-prämierten Rolle in "Die Höllenfahrt der Poseidon"1),  1972). Als erste Sprecherin der "Wilma" war sie in den 1960er Jahren in der deutschen Version der Zeichentrickserie "Familie Feuerstein"1) zu hören, für Barbara Bel Geddes1) sprach sie in der Kultserie "Dallas"1) seit der ersten Folge die Miss Ellie Ewing Farlow; nach Landguts Tod übernahm Edith Schneider1) diese Rolle – um nur einiges zu nennen →  mehr zu ihren über 350 Synchronrollen synchronkartei.de sowie Auswahl bei Wikipedia.

Inge Landgut erlag am 29. Mai 1986 in Berliner "Behring-Krankenhaus" mit nur 63 Jahren einem Krebsleiden; die letzte Ruhe fand sie auf dem Berliner "Waldfriedhof Zehlendorf"1) (Feld 040–429) in einer Grabstätte, in der bereits ihr Ehemann beigesetzt worden war → Foto der Grabstelle bei knerger,de. Seit 1952 war sie bis zu dessen Tod mit ihrem Schauspielkollegen bzw. dem Regisseur und Chef der Abteilung Unterhaltung beim "RIAS Berlin"1) Werner Oelschlaeger1) (24.09.1904 – 06.04.1980) verheiratet gewesen.

Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 10*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 10 mit den Quellen:
  • Inge Landgut: Ich wurde in der Sandkiste von der berühmten Henny Porten für den Film entdeckt. In: "Neue Post" (04.02.1974)
  • Ursula von Bentheim: Inge Landgut. 60 Jahre Film und noch kein bißchen müde. In: "Berliner Morgenpost" (25.11.1984)
  • F. Ri.: Inge Landgut gestorben. In: "Der Tagesspiegel" (30.05.1986)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehserien.de, 4) filmdienst.de
Lizenz Foto Inge Landgut (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch, Die Krimihomepage, fernsehserien.de; R: = Regie)
Stummfilme Tonfilme Fernsehen (Auszug)
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