Geraldine Katt erblickte am 4. Februar 1921 in der österreichischen Hauptstadt Wien1) als Geraldine Kattnig das Licht der Welt. Der aus Jugoslawien stammende reiselustige Vater übte verschiedene Berufe aus, versuchte sich unter anderem als Betreiber eines Reisebüros, die Mutter war Lehrerin.*) Schon früh fühlte sich Tochter Geraldine zum Theater hingezogen, verließ das Gymnasium und absolvierte als blutjunges Mädchen in ihrer Geburtstadt an dem renommierten "Max Reinhardt Seminar"1) eine Ausbildung zur Schauspielerin. Noch bevor sie auf der Theaterbühne erste Lorbeeren erntete, war die erst 15-Jährige nach Abschluss der Schauspielschule zum Film gekommen und startete eine intensive, wenn auch kurze Karriere als Leinwanddarstellerin. In der von Reinhold Schünzel in Szene gesetzten Literaturadaption "Das Mädchen Irene"1) (1936) mimte sie die jüngere Tochter Baba der berühmten Modeschöpferin Jennifer Lawrence (Lil Dagover), deren egoistische Schwester Irene (Sabine Peters) die Wiederverheiratung der attraktiven Mutter mit dem Forschungsreisenden John Corbett (Karl Schönböck) mit allen Mitteln zu verhindern sucht. Bereits in ihrem zweiten Film stand die auf den Typus des spitzbübisch-frechen Mädchens festgelegte Geraldine Katt mit keinem Geringeren als Startenor Beniamino Gigli vor der Kamera und zeigte sich in der musikalischen Romanze "Die Stimme des Herzens"2) (1937, auch "Der Sänger ihrer Hoheit") als musikliebende Prinzessin Helene, die sich nach der Begegnung mit einem berühmten Sänger (Gigli) mit ihrem Bräutigam (Ferdinand Marian) verzankt, doch gern zu ihm zurückkehrt, als sie erkennt, dass das Interesse des Sängers an ihr nur rein musikalischer Natur war. Es folgte die Titelrolle in Karel Lamačs1) musikalischen Abenteuer-Komödie "Florentine" (1937) mit Paul Hörbiger als Filmvater bzw. Handelsschiffskapitän, der seiner burschikosen "Matrosen"-Tochter eine angemessene Erziehung an Land verordnet, der sie sich jedoch entzieht und schließlich in dem hilfsbereiten Flieger Lorring (Hans Holt) den passenden Ehemann findet. Auch in dem Streifen "Der Fall Deruga"2) (1938) nach dem gleichnamigen Krimi1) von Ricarda Huch1) konnte sie als junge Baronesse Mingo Truschkowitz, die in einer Mordsache auf eigene Faust Ermittlungen anstellt, um ihren tatverdächtigen Onkel, den Arzt Dr. Stefan Deruga (Willy Birgel) zu entlasten, überzeugen. Detektivische Fähigkeiten bewies sie ebenfalls als Jurastudentin Ingrid Barko in der turbulenten Krimikomödie "Zwölf Minuten nach zwölf"1) (1939) mit René Deltgen als charmantem Juwelendieb, als kapriziöse Ehefrau des Buchhalters Paul Mügge (Hans Brausewetter) kam sie in dem Verwechslungslustspiel "Seitensprünge"3) (1940) daher, die ihren Mannes dadurch in Schwierigkeiten verwickelt, dass man sie für die Geliebte des Inhabers einer Hamburger Exportfirma (Hans Zesch-Ballot1)) hält.
Zwischen den verschiedenen Filmauftritten konnte sich Geraldine Katt als Theaterschauspielerin etablieren, gab ihr Debüt in Wien in dem musikalischen Lustspiel "Das Frauenparadies" nach einer Operette von Robert Stolz1), spielte in heiteren Stücken wie "Arm wie eine Kirchenmaus"4) von László Fodor1) und Dramen wie "Gestern und heute" von Christa Winsloe1), das 1931 unter dem Titel "Mädchen in Uniform"1) verfilmt wurde. Sie wirkte an verschiedenen Wiener Bühnen, aber auch an Theatern in Deutschland wie der Berliner "Volksbühne"1), wo sie unter anderem Ende Dezember 1938 mit der Rolle der blutjungen Cleopatra1) in der historischen Komödie "Cäsar und Cleopatra" von George Bernard Shaw1) in einer Inszenierung von Richard Weichert1) neben Carl Kuhlmann1) Aufmerksamkeit erregte oder Anfang 1939 zusammen Walter Steinbeck und Joachim Gottschalk in der Liebeskomödie "Meine Tochter tut das nicht" von Kálmán Csathó (1881 – 1964) das Publikum erfreute. Diese Rolle, einer in den Augen ihres Vaters Dr. Kugler (Ralph Arthur Roberts) tugendhaften Tochter, mimte sie auch in dem gleichnamigen Kinofilm von Regisseur  Hans H. Zerlett1) aus dem Jahre 1940 → filmdienst,de.
 

Geraldine Katt im Mai 1952 in der Garderobe
anlässlich einer Theatertournee in Leoben1) (Steiermark)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Körperschaft: United States Information Service1) (USIS)
© ÖNB Wien/USIS; Bildarchiv Austria (Inventarnummer
US 10.093/1 POR MAG)
bzw. https://onb.digital/result/10C1CB0C

Geraldine Katt im Mai 1952 anlässlich einer Theatertournee in Leoben; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB); KÖrperschaft: United States Information Service1) (USIS); Copyright ÖNB Wien/USIS; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 10.093/1 POR MAG) bzw. https://onb.digital/result/10C1CB0C
Nach dem Part der Dienstmagd Zenzi in der von Carl Boese1) nach dem Lustspiel "Der Stier geht los" von Otto C. A. zur Nedden1) inszenierten  heiteren Geschichte "Hochzeitsnacht"2) (1941) unter anderem mit Heli Finkenzeller, Albert Janscheck (1907 – 1976) und Hans Fidesser1) tauchte Geraldine Katt als romantisches junges Mädchen auf, das sich in Boleslav Barlogs1) Melodram "Kleine Mädchen – große Sorgen"2) (1941) Hals über Kopf in den Vater (Fritz Odemar) ihrer besten Freundin Ursula (Hannelore Schroth) verliebt und diesen zu verführen versucht. Ihren letzten Film während der Kriegsjahre drehte Geraldine Katt mit Regisseur Fritz Kirchhoff 1) und spielte in der harmlosen Familienkomödie "Wenn der junge Wein blüht"2) (1943) nach dem Lustspiel von Bjřrnstjerne Bjřrnson1) eine der drei hübschen heiratsfähigen Töchter des Gutsbesitzer-Ehepaares Arvik (Otto Gebühr/Henny Porten), die nach Mutter Arviks ureigenen Vorstellungen unter die Haube gebracht werden sollen. Wie ihre Schwestern Marna (Marina von Ditmar) und Helene (Else von Möllendorff) findet schließlich auch Alberta (Katt) durch geschicktes Eingreifen des Vaters in dem Kapitän Tonning (René Deltgen) den Mann fürs Leben.
  
Erst Ende der 1940er Jahre ließ sich Geraldine Katt wieder auf der Leinwand blicken, trat jedoch in den kommenden drei Jahren nur noch in vier Produktionen in Erscheinung. In E. W. Emos1) Lustspiel "Alles Lüge"1) (1948) mit der legendären Theatermimin Hedwig Bleibtreu als musikbesessene Großmutter hatte sie zwar nur eine Nebenrolle, wurde dann jedoch von E. W. Emo in dem österreichischen Zeitfilm "Es lebe das Leben"1) (1949) noch einmal als junges Mädchen Biggy, das den Wiener Schwarzhändler Franz Breitner (Fritz Lehmann1)) wieder in geordnete Bahnen zurückführt, mit einer Hauptrolle besetzt. Danach stand sie noch für das von Leopold Lindtberg1) inszenierte, preisgekrönte Drama "Die Vier im Jeep"1) (1951) als Freundin von Sergeant Harry Stuart (Yossi Yadin1)) vor der Kamera) sowie als Frau Schnackendorf für Harald Reinls1) Streifen "Nacht am Mont-Blanc"1) (1951), einem "Bergfilm mit genreüblicher Liebesgeschichte, einer belanglosen Kriminalhandlung und eindrucksvoller Naturkulisse", wie filmdienst.de notiert → Übersicht Filmografie.
 
Geraldine Katt konzentrierte sich vermehrt auf die Arbeit am Theater, bereits im Sommer 1948 hatte sie am volkstümlichen Wiener "Bürgertheater"1) an der Seite von Rolf Wanka, Rudolf Carl und Oskar Sima mit der weiblichen Hauptrolle in der musikalischen Posse "Die schönste Frau von Wien" Erfolge gefeiert.6) Ab dem dem 27. März 1949 (Premiere) bis Mitte März 1955 (130 Vorstellungen) erlebte man sie beispielsweise an der " Volksoper Wien"1), dem Ausweichquartier der zerstörten "Staatsoper"1),  anfangs unter der musikalischen Leitung von Anton Paulik5) mit der Figur des Kornetts von Richthofen in der Operette "Der Bettelstudent"1) von Carl Millöcker1) mit Fred Liewehr als Titelheld Symon Rymanowicz, sowie seit der Premiere am 21. Dezember 1950 bis 5. Oktober1951  (30 Vorstellungen) als Kammerzofe Marietta in der Millöcker-Operette "Gasparone"1), inszeniert von Oscar Fritz Schuh1) (musikalische Leitung: Anton Paulik) mit unter anderem Esther Réthy1) als die schöne Gräfin Carlotta. Zu nennen ist auch die berühmte Operette "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss1), in der Geraldine Katt zwischen dem 18. Juni 1950 und 4. Oktober 1952, ebenfalls unter der Regie von Oscar Fritz Schuh (musikalische Leitung: Anton Paulik), 48 Mal als Ida, Schwester des Kammermädchens Adele, zur Besetzung gehörte  – Fred Liewehr gab den Gabriel von Eisenstein sowie in der Premieren-Vorstellung unter anderem Hilde Güden1) die Rosalinde, Richard Eybner1) den Gefängnisdirektor Frank, Rudolf Christ1) den Prinz Orlofsky, Hilde Ceska die Adele und Karl Skraup1) den Gerichtsdiener Frosch. In späteren Vorstellungen stellten Dorothea Siebert1) die Rosalinde, Alfred Jerger1) den Gefängnisdirektor Frank, Sonja Knittel1) die Adele und Franz Böheim1) den Frosch dar.
 
In erster Ehe seit 1949 geschieden7), ehelichte Geraldine Katt 1952 den österreichischen Intendanten der Wiener "Volksoper" und gelernten  Juristen Hermann Juch1) (1908 – 1995), zog mit ihm später in die Schweiz, als Juch 1964 die Direktion des "Opernhauses Zürich"1) übernahm. Seit ihrer Heirat hatte sie ihre schauspielerische Karriere aufgegeben, wurde laut Wikipedia Religionslehrerin und engagierte sich karitativ in einer Frauengruppe.
Geraldine Katt starb am 9. November 1995 im Alter von 74 Jahren; wenige Monate zuvor war Hermann Juch am 12. Juli 1995 86-jährig in der Gemeinde Jona1) bei Rapperswill1) gestorben.
Quellen (unter anderem)*): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Quelle: "Filmwoche" Nr. 1: "Unser wöchentliches Interview", S. 7–9 (04.01.1939 bei www.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung, 4) theatertexte,de, 5) geschichtewiki.wien.gv.at
6) Quelle: DER SPIEGEL (29/1948) vom 17.07.1948
7) Anmerkung: Wikipedia notiert: "Katt heiratete 1940 in Berlin den Theaterkritiker Anatol, trennte sich 1949 aber wieder von ihm".
Es kann sich wohl kaum um den Literaturkritiker Anatol Rosenfeld (1912–1973) handeln, da Rosenfeld 1936 Deutschland verließ und nach Brasilien ins Exil ging. Franz Goldstein (1898–1982), der unter dem Pseudonym "Anatol" als Theaterkritiker in Erscheinung trat, emigrierte 1938 über Wien und Prag nach Jerusalem. Welcher "Theaterkritiker Anatol" bei Wikipedia gemeint ist, konnte zur Zeit nicht ermittelt werden.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, cyranos.ch; R = Regie)
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