Eddy Polo auf einer Fotografie von Mac Walten (1872–1944?); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 3356/1; Lizenz: gemeinfrei Eddie (auch Eddy) Polo erblickte am 1. Februar 1875 als Edward W. Wyman (oder Weimer) in Los Angeles1) das Licht der Welt; einige Quellen geben San Francisco1) als Geburtsort an, laut cyranos.ch sowie der englischsprachigen Wikipedia wurde er in Wien1) geboren. Bevor er eine rasante Karriere als Darsteller in stummen Sensationsstreifen und Western machte, hatte er als Mitglied einer Luftakrobaten-Nummer im Zirkus gearbeitet. cyranos.ch schreibt, dass er zusammen mit seinem Bruder Sam in Wien als Trapezkünstler unter dem Namen "The Flying Cordovas" aufgetreten sei, bevor er in die USA ging. Seine Bühnenerfahrungen beschränkten sich dort auf Varieté-Shows und musikalische Komödien, hinzu kamen Auftritte im Zirkus. 1913 verpflichteten ihn die "Universal Studios"1) als Stuntman für ihre Western-Produktionen, zwei Jahre später erhielt Polo dann selbst erste Rollen. In den nachfolgen, wenig bedeutsamen und mit geringen finanziellen Mitteln als Serie hergestellten Western-Streifen avancierte der athletische Mann ab Ende der 1910er Jahre rasch zum Star. Die Handlung war meist Nebensache, die Action-Szenen mit Polo standen im Vordergrund. "Mit dem Titelhelden in der "Cyclone Smith"-Filmreihe in den frühen Jahren nach Ende des Ersten Weltkriegs konnte er sich endgültig durchsetzen. Sein Beiname "Herkules der Leinwand" wurde zum Programm. Polo erledigte all seine Stunts selbst; 1915 war er der erste Mann, der mit einem Fallschirm vom Eiffelturm sprang." notiert Wikipedia → Übersicht (Auszug) Stummfilme in den USA.
   
Eddy Polo auf einer Fotografie von Mac Walten+) (1872 – 1944?)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 3356/1;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Anfang der 1920er Jahre kam der muskelgestählte Mann mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen nach Europa und drehte bei der österreichischen "Dreamland-Film" seinen ersten Film im Ausland, "Eddie Polo's Erlebnisse in Wien" (1922) hieß der Streifen, der auch mit dem Titel "Der Fluch der Habgier" in die Lichtspielhäuser gelangte. Als seine Popularität vermutlich aufgrund des fortgeschrittenen Alters  in den USA zu schwinden begann, entschied sich Polo 1926 für einen neuerlichen Aufenthalt im Ausland, diesmal in Deutschland.
Eddy Polo auf einer Fotografie des russisch-amerikanischen Kameramanns und Fotografen Jack Freulich (1880 – 1936); Quelle: www,cyranos.ch Hier drehte er als Hauptdarsteller und Regisseur in Personalunion das zweiteilige Abenteuer "Die Eule" (1927), in den kommenden drei Jahren folgten zehn weitere, ganz auf ihn zugeschnittene stumme Produktionen, bei denen er auch zwei Mal noch als Regisseur fungierte. "Hände Hoch! Hier Eddy Polo"2) (1928), "Der gefesselte Polo"1) (1928), "Eddy Polo mit Pferd und Lasso" (1929) oder "Rache für Eddy"1) (1929) hießen die Geschichten, mit denen er nun auch für kurze Zeit in Deutschland zum Markenzeichen des Sensationsfilms avancierte. Einer der letzten, beachtenswerten Stummfilme war das von Ernst Laemmle (1900 – 1950) realisierte Abenteuer "Der Teufelsreporter" (1929, → stummfilm.at), zu dem Billy Wilder1) das Drehbuch geschrieben hatte, sowie die von Sensations-Spezialist Edmund Heuberger1) gedrehten Streifen "Geheimpolizisten"1) (1929), "Auf Leben und Tod"1) (1930) und "Zeugen gesucht" (1930). In "Der Teufelsreporter" mimte Polo in der Redaktion des Berliner "Rapid-Journal" den Stenografen, der davon träumt, endlich auch als Reporter seinen Namen auf der Titelseite gedruckt zu sehen. "Eddie saust, springt, chauffiert, klettert und telephoniert in einem fort hin und her und entfaltet dabei eine wunderbare Gewandtheit des Körpers", schrieb Siegfried Kracauer1) in der "Frankfurter Zeitung"1) (12.10.1929).3) → Übersicht Stummfilme in Deutschland.
 
Eddy Polo auf einer Fotografie des russisch-amerikanischen Kameramanns
und Fotografen Jack Freulich (1880 – 1936) → IMDb
Quelle: www,cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Im deutschsprachigen Tonfilm konnte Polo nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen, in Max Nossecks1) Lustspiel "Es geht um alles"4) (1932) musste er sich mit einer, wenn auch prägnanten Nebenrolle begnügen und die Zuschauergunst seinem italienischen Konkurrenten Luciano Albertini bzw. dem smarten Ernst Verebes überlassen. Hier mimte der inzwischen fast 60-Jährige den Artisten Eddy, der wie sein Kollege Frank (Domenico Gambino1)) in Jenny (Claire Rommer), Tochter des Zauberers Handy Bandy (Albertini), verliebt ist. Dass Jenny heimlich dem hoch verschuldeten Artisten Harry Keller (Verebes) zugetan ist, führt zu allerlei turbulenten Verwicklungen.
 
Zurück in den USA konnte Polo auch dort im Filmgeschäft nicht mehr richtig Fuß fassen, erst Ende der 1930er Jahre erhielt er wieder kleine bis kleinste Chargenrollen, was bis zum Ende des 2. Weltkrieges auch so bleiben sollte. Der einstige Stummfilmstar zog die Konsequenzen und verabschiedete sich mit einem winzigen Part in der von Henry Koster1) mit Kathryn Grayson1) und June Allyson in Szene gesetzten, musikalischen Komödie "Erfüllte Träume"5) (1946, "Two Sisters From Boston") vom Kinopublikum → Übersicht (Auszug) Tonfilme in den USA.
Seine letzten Lebensjahre arbeitete der einstige Publikumsliebling unter anderem als Maskenbildner, soll auch versucht haben, einen Produzenten zu finden, der sein Leben verfilmte, was jedoch erfolglos blieb.
Eddie Polo ca. 1922; Urheber: "Bain News Service"; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt);  das Original-Foto stammt aus der "George Grantham Bain-Sammlung" der "Library of Congress" (ID ggbain.28354). Laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes. Eddie Polo starb am 14. Juni 1961 im Alter von 86 Jahren in Hollywood1) an den Folgen eines Herzinfarktes; die letzte Ruhe fand er auf dem "Valhalla Memorial Park" im Norden Hollywoods (Los Angeles) → Foto der Grabplatte bei findagrave.com.
  
Tochter Malvina Polo (1903 – 2000) aus Polos ersten Ehe mit Alice Finch versuchte sich in den frühen 1920er Jahren ebenfalls vor der Kamera → Wikipedia (englisch). Seine am 2. März 1908 geschlossene Ehe mit Pearl Grant endete im Oktober 1923 vor dem Scheidungsrichter.
Bruder Sam Polo (1872 – 1966) war ebenfalls Stummfilm-Schauspieler und überdies (in späteren Jahren) ein gefragter Maskenbildner.
 
Eddie Polo ca. 1922; Urheber: "Bain News Service"
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt)
Das Original-Foto stammt aus der "George Grantham Bain-Sammlung"
der "Library of Congress"1) → ID ggbain.28354. Laut der Bibliothek gibt
es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses
Werkes → www.loc.gov/pictures
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung, 5) filmdienst.de
3) Quelle: stummfilm.at
*) Mac Walten, das ist der Verwandlungskünstler Max Grünthal, der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat. Er verabschiedete sich 1920 von der Bühne, eröffnete in der Berliner Friedrichstraße ein Fotostudio und lichtete viele Artistenkollegen in Originalposen ab. Seine Spur verliert sich im Jahre 1936, nachdem er als Jude vor den Nazis in die Niederlande geflohen war. (Quelle: www.scheinschlag.de)
Lizenz Foto Eddy Polo (Urheber; Mac Walten/ Jack Freulich): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme: in den USA / in Deutschlnd,Österreich
Tonfilme
: in Deutschland / in den USA (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowiw Wikipedia (englisxch)
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung; R = Regie)
Stummfilme (Auszug)
  • Stummfilme in den USA (Auszug)
    • 1913: The Light Woman (R: Lois Weber; als Stuntman) → IMDb
    • 1915: The Broken Coin (Film-Serie; R: Francis Ford; als Roleau)  → Wikipedia (englisch), IMDB (Kurz-Inhalt, englisch))
    • 1915: Cupid in a Hospital  (R: Francis Ford; als Minister Poleau) → IMDb
    • 1915; Filme mit J. Warren Kerrigan (1879–1947) als Terence O'Rourke
      • 1915: The Palace of Dust (R: Jacques Jaccard (1886–1960); als Eddie) → IMDb
      • 1915: When a Queen Loved O'Rourke (R: Otis Turner (1862–1918); als Eddie) → IMDb
    • 1916: The Voice of the Tempter (R: Edward LeSaint (1871–1940); als Joe Ramsey) → IMDb
    • 1916: Onda of the Orient (R: Henry MacRae (1876–1944); als Aldo)  → IMDb
    • 1916: Liberty – A Daughter of the U.S.A. (Western-Serie; R: Jacques Jaccard, Henry MacRae; als Pedro)
      → Wikipedia (englisch)
    • 1917: The Bronze Bride (R: Henry MacRae; als "Weiße Feder") → Wikipedia (englisch), IMDb
    • 1917: A Kentucky Cinderella (nach einer Kurzgeschichte von Francis Hopkinson Smith (1838–1915); R: Rupert Julian
      (auch Darsteller); als Ed Long
      ) → Wikipedia (englisch)
    • 1917: The Gray Ghost (Film-Serie mit Harry Carter (1879–1952; R: Stuart Paton (1883Ӣ1944); als Jean Marco)
      → Wikipedia (englisch), IMDB (Kurz-Inhalt, englisch))
    • 1918: Mit Büchse und Lasso ("Bull’s Eye"-Serie; R; James W. Horne; als Cody) → Wikipedia (englisch)
    • 1918: Lure of the Circus (Film-Serie; R: J. P. McGowan (1880–1952); als Eddie Somers) → Wikipedia (englisch)
    • 1919–1922: Kurzfilme als Cyclone Smith (Auszug, verschiedene Regisseure)
      • 1919: Cyclone Smith Plays Trumpet → IMDb
      • 1919: For Life → IMDb
      • 1921: Cyclone Smith's Vow  → IMDb
      • 1921: The Battle Against Odds → IMDb
      • 1921: Square Deal Cyclone → IMDb
      • 1921: The Terror Streak  → IMDb
      • 1921: The Heritage of Hate → IMDb
      • 1921: A Ride for a Rancho → IMDb
      • 1922: The White Messenger → IMDb
    • 1920: The Vanishing Dagger (Film-Serie; als John Edward Grant; auch Regie mit Edward A. Kull (1885–1946),
      J. P. McGowan (1880–1952)
      ) → Wikipedia (englisch), IMDB (Kurz-Inhalt, englisch))
    • 1920: King of the Circus (Film-Serie; R: J. P. McGowan; als Eddie King) → Wikipedia (englisch)
    • 1921: The Secret Four (Film-Serie; R: Albert Russell (1890–1929); Perry N. Vekroff (1881–1937); als Eddie?)
      → Wikipedia (englisch)
    • 1921: Do or Die (Film-Serie; R: J. P. McGowan; als Jack Merton) → Wikipedia (englisch)
    • 1922: Captain Kidd R: Burton L. King (1877–1944); J. P. McGowan; (als Edward Davis; auch Produktion)   → IMDb
    • 1923: Dangerous Hour (R: William Hughes Curran (1893–1940); als er selbst) → IMDb
    • 1923: Prepared to Die  (R: William Hughes Curran (1893–1940); als er John Pendleton Smythe)   → IMDb
  • Stummfilme in Österreich/Deutschland
Tonfilme
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de