Der Schauspieler, Sänger, Drehbuchautor, Bühnenregisseur und zeitweilige Theaterdirektor Kurt Seifert erblickte am 4. Juli 1903 als Kurt Max Karl Seifert in Essen-Rüttenscheid1) das Licht der Welt. Den Sohn eines Kaufmanns zog es nach dem Besuch der Realschule zur Bühne, er nahm Schauspielunterricht und absolvierte ein Gesangsstudium. Mit seinem Debüt als Staatsminister von Haugk in der Studentenromanze "Alt-Heidelberg"1) von Wilhelm Meyer-Förster1)  startete Seifert dann eine recht beachtliche Karriere. Zu seinen ersten Theaterstationen zählten unter anderem Luxemburg1), Hannover1), Magdeburg1) und Leipzig1), anfangs tat er sich als lyrischer Bariton hervor. Mit der Zeit entwickelte sich Seifert vor allem im komischen Fach zu einem gefragten Interpreten, so gab er Beispiel den Titelhelden in der musikalischen Posse "Der Juxbaron"1) von Walter Kollo1) oder feierte als Oberst Ollendorf in der Operette "Der Bettelstudent"1) von Carl Millöcker1) Erfolge. Darüber hinaus fungierte Seifert unter anderem in Hannover am "Mellini-Theater"1) und am Leipziger "Operettentheater"1) als Oberspielleiter.
1932 zog es Seifert nach Berlin, wo er sich rasch, vor allem in den großen Ausstattungs-Revuen bzw. Operetten des "Metropol-Theaters"1), in die Riege der beliebten Künstler einreihen konnte. So erlebte man ihn unter anderem am 27. September 1935 in der Welt-Uraufführung von "Ball der Nationen" von Fred Raymond1) → fredraymond.org, ein Jahr später folgte am 21. August 1936 die Welt-Premiere von "Auf großer Fahrt", ebenfalls mit der Musik von Fred Raymond → fredraymond.org. Als am 27. September 1940 Jahre die "Große Ausstattungs-Operette in 10 Bildern" mit dem Titel  "Frauen im Metropol"1) mit der Musik von Ludwig Schmidseder1), dem Libretto von Heinz Hentschke1) und den Liedtexten von Günther Schwenn1) uraufgeführt wurde, glänzte Seifert in der Rolle des Otto Lauschke an der Seite von Elfie Mayerhofer (Jutta), Rudi Godden (Peter Hermann) und Gretl Schörg1) (Fritzi). Als Regisseur konnte er ebenfalls Lorbeeren ernten, so inszenierte er beispielsweise  im "Admiralspalast" die quirlige Revue-Operette "Heut bin ich verliebt" von Robert Dorsay und Walter W. Espe alias Victor Corzilius1). Die Welt-Uraufführung mit Startenor Walter Jankuhn1) und "femme fatale" Charlotte Susa in den Hauptrollen fand am 13. August 1937 im Berliner "Admiralspalast"1) statt, der von Dorsay interpretierte Titelsong "Komm tanz mit mir Swingtime" geriet zum aufsehenerregenden Hit. So ging die Revueoperette in 14 Bildern jeden Abend über die Bühne des "Admiralspalastes", riß das Publikum mit, wurde zur Attraktion. Da swingte Robert Dorsay, da tanzten die 24 Admiralgirls, da sangen und spielten die "laszive Charlotte Susa, die niedliche Gretl Theimer, der drollige Erwin Biegel1), der schöne Walter Jankuhn, das Münchener Orginal Hans Stadtmüller1) und der Regisseur des Stückes, Kurt Seiffert." notierte die Presse. (Quelle: rudolfjankuhn.de; siehe auch walter.jankuhn.2fix.de)
 
Parallel zu seiner Bühnentätigkeit begann Seifert in Berlin eine zweite Karriere als Filmschauspieler und tauchte nach seinem Leinwanddebüt in dem von Phil Jutzi1) in Szene gesetzten Kurzfilm "Eine wie du" (1933) in zahlreichen Unterhaltungsstreifen jener Ära auf. Zwischen 1934 und 1941 entstanden mehr als 15 humorvolle Kurzfilme unter anderem von Phil Jutzi, Jürgen von Alten oder Carl Heinz Wolff1), in denen Seifert als Protagonist besetzt wurde, beispielsweise als fülliger Partner des spindeldürren Rudolf Platte in "Angenehme Ruhe"2) (1938); vereinzelt war Seifert auch als Autor am Drehbuch beteiligt, wie bei der Geschichte "Familie auf Bestellung"2) (1939).
In den abendfüllenden Spielfilmen dagegen waren es überwiegend die unverzichtbaren Nebenrollen, in denen sich der mit den Jahren rundlich gewordenen Mime zeigte und humorigen bzw. kauzig-originellen Figuren Kontur verlieh. So wurde er in seinem ersten Langfilm, Hans Steinhoffs1) Krimi "Die Insel"1) (1934), als "der Korpulente" besetzt. Seifert mimte Hotelportiers wie in dem Melodram "Das Schloss in Flandern"1) (1936), Ganoven wie in der heiteren Geschichte in "Die Sache mit Styx"1) (1942) oder Direktoren wie in der Komödie "Ein Walzer mit Dir"4) (1943). Als pfiffiger Kammersänger Kasimir Haase erfreute er das Publikum in der nach der Komödie von Edgar Kahn1) gedrehten Dorfposse "Wie der Hase läuft"4) (1937) an der Seite von Fritz Genschow, Hans Leibelt und Heli Finkenzeller, präsentierte sich als Lebensmittelgrossist Hugo Bratzberger bzw. Filmehemann der geschwätzigen Grethe Weiser in Helmut Käutners1) Komödie "Wir machen Musik"1) (1942), realisiert nach dem Lustspiel "Karl III. und Anna von Österreich" von Manfried Rössner und Motiven von Erich Ebermayer1) mit Ilse Werner und Viktor de Kowa. In dem Hans Albers-Abenteuer "Sergeant Berry"1) (1938) kam er als schwergewichtiger, korrupter mexikanischer Polizeipräfekt Alcalde daher, mimte den Pferde-Wenzel in dem Heinz Rühmann-Lustspiel "Die Umwege des schönen Karl"1) (1938) oder den Direktor Paul Lindemann in der von Theo Lingen mit sich selbst als Lepke in Szene gesetzten Verfilmung "Frau Luna"1) (1941) mit der Musik aus der gleichnamigen Operette1) von Paul Lincke1) und Lizzi Waldmüller als Operettenstar Vera Waldner
Eine seiner seltenen Hauptrollen spielte Seifert als Partner von Rudi Godden in Hans Heinz Zerletts1) Streifen "Robert und Bertram"1) (1939) und ging damit eher unrühmlich in die Filmgeschichte ein: Die dem Genre "Komödie" zuzuordnende Produktion, gedreht nach der gleichnamigen Posse von Gustav Raeder1) (1811 – 1868) aus dem Jahre 1856, gilt als einer der ersten berüchtigten anti-semitischen Propagandafilme der NS-Zeit und wird bis heute als "Vorbehaltsfilm"1) eingestuft. "In der Besetzung der Hauptrollen mit Rudi Godden und Kurt Seifert liegt die Stärke des Films. Ihre quirlige Lebendigkeit ist der Motor des ganzen Werkes. (…) Im übrigen ist dieser kühne Handstreich ein Mordsspaß für die Zuschauer. Wird doch erstmalig in einem Film das Judentum zur Zielscheibe eines überlegenen und wirkungssicheren Spottes gemacht." notierte damals ganz im Sinne der Nationalsozialisten der "Film-Kurier"1) (Nr. 162, 15.7.1939)5). Das von Harry Piel mit sich selbst in der Hauptrolle des Pferdetrainers Roberts noch 1945 gedrehte kriminalistische Melodram "Der Mann im Sattel"1) gelangte erst Anfang Januar 2000 erstmals in die Lichtspielhäuser, hier war Seifert als Stallmeister Paul zu sehen. Der noch in den letzten Kriegstagen gedrehte Film hatte bis zur "Wende" in den DDR-Archiven geschlummert und galt als nicht rekonstruierbar. Der Berliner Filmhistoriker Holger Theuerkauf nahm sich im Auftrag und mit Unterstützung des "Filmarchivs des Bundesarchivs"1) des Materials an und schuf aus der Rohschnitt-Fassung mit 499 Szenen und 84 Ergänzungsaufnahmen einen durchaus sehenswerten Film → www.welt.de.
 
Schon bald nach Kriegsende konnte Seifert seine Laufbahn fortsetzen, war nach 1945 zeitweilig Direktor des "Berliner Theaters" in Berlin-Neukölln1), wo er unter anderem Anfang November 1947 das Publikum als Darsteller in dem Schwank "Lieber reich – aber glücklich"6) von Franz Arnold1) und Ernst Bach1) mit der Musik von Walter Kollo1) das Publikum zu Lachsalven hinriss. Zur Spielzeit 1948/49 begeisterte er im Berliner "Renaissance-Theater"1) in dem Lustspiel "Der Herr im Hause" von Paul Lindau1).
Auf der Leinwand war er weiterhin aktiv und übernahm Aufgaben in den für die Zeit typischen Unterhaltungsproduktionen. So zeigte er sich unter anderem mit den Kassenmagneten in Sachen Humor Theo Lingen und Hans Moser in  der Verwechslungskomödie "Um eine Nasenlänge"1) (1948) und schlüpfte in die Rolle des Barbesitzers Teddy. In dem musikalischen Klamauk um einen Wunderfriseur (Rudi Schuricke), der angeblich die Kahlköpfigkeit bekämpfen kann, mit dem Titel "Maharadscha wider Willen"1) (1950) gab er den glatzköpfigen Haarwuchsmittel-Fabrikanten Karl Brummer bzw. den Filmvater von Sonja Ziemann, der aufgrund einer Verwechslung zum unfreiwilligen Titelhelden wird. Von Hans Deppe1) wurde er mit einem winzigen Part in dem nach der gleichnamigen Operette1) von Leon Jessel1) (Musik) mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack gedrehten Kassenschlager "Schwarzwaldmädel"1) (1950) bedacht, einen letzten Auftritt vor seinem unerwarteten frühen Tod hatte Seifert als Posaunist Hübner in Paul Verhoevens Verwechslungskomödie "Eva im Frack"1) (1951) → Übersicht Kinofilme.
 
Der vielseitige Künstler Kurt Seifert starb am 3. Dezember 1950 mit nur 47 Jahren in Berlin. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Waldfriedhof"1) in Berlin-Dahlem1); eine Ursache für den frühen Tod lässt in den einschlägigen Quellen nicht finden. In der Grabstätte wurde später auch seine am 10. Februar 1905 geborene und am 12. Februar 1996 verstorbene Ehefrau Irma Seifert beigesetzt → Foto der Grabstätte bei Wikimedia Commons. Die aus Hamburg stammende Irma Seifert (geborene Fust) war bis zur Eheschließung Sängerin bzw. Tänzerin und hatte ihre Karriere nach der Heirat zugunsten der Familie aufgegeben; zwei Töchter, Helgard (geb. 1935) und Evelyn (geb. 1937), gingen aus der Verbindung hervor.7)
Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
*) Weitere Quelle: Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon (Bad Münder 1961, 3. Band), S. 1592
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de, 6) theatertexte.de
5) Quelle: www.cinegraph.de
7) Quelle: The War of Our Childhood – Memories of World War II (2002) von Wolfgang W. E. Samuel, mit einem Beitrag von Helgard Seifert (S. 263–277) → www.jstor.org
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung,  filmportal.de)
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