|
Die Schauspielerin Trude Haefelin wurde am 1. Juli 1914 im
niederbayerischen Passau1)*)
geboren. Aufgewachsen
im Münchener Stadtteil Schwabing1) allein mit der
Mutter der Vater war im 1. Weltkrieg gefallen besuchte sie in
Wasserburg
am Inn1) das Lyzeum der "Englischen Fräulein". Nach einer Ausbildung zur
Schauspielerin an der "Otto-Falkenberg-Schule"1)
in München, gab sie erst 16-jährig ihr Bühnendebüt an den "Münchner
Kammerspielen"1), damals "Schauspielhaus München". Später ging Trude Haefelin nach Berlin und wirkte an
verschiedenen Bühnen. So feierte sie Erfolge am "Rose-Theater"1), am
"Theater am Nollendorfplatz"1)
(auch "Metropol"), am "Deutschen Theater"1)
sowie bei Heinrich George am "Schillertheater"1), wurde zu Beginn
ihrer Karriere vornehmlich im Fach der Naiven, später als elegante Dame
oder Liebhaberin besetzt.
Seit Anfang der 1930er Jahre trat die schöne Trude Haefelin auf der Leinwand in
Erscheinung, konnte sich in der nachfolgenden Zeit mit prägnanten
Nebenrollen in der Filmszene etablieren. Ihr Debüt gab sie mit einem
winzigen Part in dem Lustspiel "Die verkaufte Braut"1) (1932), von
Max Ophüls1)
in Szene gesetzt nach der gleichnamigen komischen Oper1) von
Bedřich Smetana1) mit der tschechischen Sopranistin Jarmila Novotna1)
in der Titelrolle und dem Bariton Willi Domgraf-Fassbaender als Postkutscher Hans.
Es folgten Auftritte überwiegend in den komödiantischen
Unterhaltungsstreifen jener Ära, in denen sie als reizende Tochter
oder frisches junges Mädchen das Publikum erfreute.
Trude Haeflin, fotografiert von Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
bzw. im "Atelier Binder"
Quelle: virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
Zwei Mal drehte sie mit dem populären bayerischen Volksschauspieler Weiß-Ferdl, in "Gordian, der Tyrann"2) (1937) gab sie die von dem konservativen Landeshauptmann
Gordian von Schwingenbeutel drangsalierte Nichte Franziska, in "Der arme Millionär"2) (1939;
Regie: Joe Stöckel) dessen Tochter Annerl, dem der plötzlich zu Geld
gekommenen Vater Ignaz Stangelmeier den Umgang mit ihrem Verlobten
Xaver (Ludwig Kerscher1)) verbietet. Als Freundin der weiblichen Protagonistin
(Luise Ullrich) tauchte
sie in der heiteren Geschichte "Liebesschule"1) (1940) auf, spielte
mit Hansi Knoteck und
Paul Klinger
in dem in einem bayrischen Bergdorf angesiedelten Heimatfilm "Die Erbin vom Rosenhof"1) (1942)
oder gab einmal mehr eine Freundin, diesmal der Zugreisenden Hannelore Wolters
(Alice Treff), Gattin des vielbeschäftigten Direktor Wolters
(Hans Zesch-Ballot1)), in der witzigen Geschichte "Ein Zug fährt ab"2) (1942)
mit Leny Marenbach als die in Scheidung lebende Kinderfotografin Helene Wagner.
Trude Haeflin ließ sich mit Randfiguren in propagandistischen NS-Großproduktion blicken, mimte etwa
das Fräulein von Pöllnitz
in der gleichnamigen
Filmbiografie1) (1941) mit dem das Leben des spätbarocken
Baumeisters Andreas Schlüter1)
(Heinrich George) portraitiert wurde, oder gehörte als "eine
Dame" zur Besetzung von Josef von Bákys1)
starbesetztem Abenteuer "Münchhausen"1) (1943)
mit Hans Albers als Lügenbaron Münchhausen1). "Zwei Mal nur wurde sie völlig gegen Typ
besetzt",
notiert "Die Welt" in ihrem Nachruf: "In dem nazistischen Freikorpsepos
"Um das Menschenrecht"1) (1934) spielte sie eine kommunistische Agitatorin, und in
"Opfer
der Vergangenheit"1) (1937), der offen für die Sterilisation von Erbkranken plädierte, war sie die
potentielle
Braut."
Nach Ende des 2. Weltkrieges ging Trude Haefelin mit ihrem ersten Ehemann,
dem Schauspieler bzw. Produzenten Willi Constantin, zunächst nach Hamburg,
dann nach München und nahm nach einiger
Zeit ihre Arbeit vor der Kamera wieder auf. Sie zeigte sich erstmals wieder in dem von Joe Stöckel in Szene
gesetzten Schwank "Zwei in einem Anzug"1) (1950) neben dem Regisseur selbst,
Wolf Albach-Retty und
Olga Tschechowa auf
der Leinwand. Sie übernahm kleinere Aufgaben in den Unterhaltungsstreifen
"Aufruhr im Paradies"1) (1950), erneut von Joe Stöckel
nach der Schwank-Operette "Der Dorf-Caruso" von Karl Frey1)
und Toni Thoms1) mit sich selbst unter
anderem Olga Tschechowa gedreht, in Jürgen von Altens1)
Lustspiel "Die Sterne lügen nicht"1) (1950; auch "Herr Megelein
ist nicht zu sprechen") präsentierte sie sich als Monika Findeisen, alte Bekannte von Buchhändler Otto Megelein (Carl-Heinz Schroth). In
Erich Engels1)
Familiendrama "Das
seltsame Leben des Herrn Bruggs"1) (1951) erlebte man sie neben Titelheld
Gustav Knuth als junge
Pianistin Bettina Heinemann, nach dem volkstümlichen Heimatfilm um eine
rheinische Gastwirtfamilie mit dem Titel "Einmal am Rhein"1) (1952) hier war sie als Trautchen eine der drei Töchter
von Witwer Damian Bacchus (Paul Henckels) verabschiedete sich Trude Haefelin mit
Harald Reinls1)
Johanna Spyri1)-Adaption "Rosen-Resli"1) (1954) von
ihrem Kinopublikum. In dem gefühlvollen Streifen, mit dem die
blutjunge Christine Kaufmann über Nacht zum Kinderstar wurde, spielte sie
die Hotel-Inhaberin Vera Fürst, die der Schwerenöter Fred Rohrbach
(Arno Assmann)
trotz seiner Verlobung mit der Gärtnereibesitzerin Herta Wieland (Josefin Kipper1)) zu umgarnen versucht.
Seit 1957 in zweiter Ehe mit dem Kabarettisten und Schauspielers Jürgen Scheller
(1922 1996) verheiratet, der sich vor allem als langjähriges Mitglied (19611973) der berühmten
"Münchner
Lach- und Schießgesellschaft"1) einen Namen machte,
tourte sie mit ihren Mann durch die Lande, wirkte als Schauspielerin unter
anderem in Hamburg an den "Kammerspielen"1) und am "Ernst
Deutsch Theater"1) sowie in München am "Volkstheater"1). 1974 gehörte sie gemeinsam mit ihrem Mann zu den
Gründungsmitgliedern des gemeinnützigen Vereins "Paul-Klinger-Künstlersozialwerk"
zu Ehren von Paul Klinger.
Sporadisch war sie im Fernsehen präsent wie 1965 mit einer
Episodenrolle in zwei Folgen der Vorabendserie "Unsere große Schwester"3)
und 1969 in der Posse "Die Lokalbahn" nach dem gleichnamigen
Theaterstück1) von Ludwig Thoma1). In dieser Aufzeichnung
aus dem "Münchner
Volkstheater" sah man sie als
Ehefrau des im Mittelpunkt des Geschehens stehenden Bürgermeisters Rehbein
(Rolf Ederer). Letztmalig spielte sie als Frau Pfeifer in der Episode "Erben"4) (1976)
aus der Krimiserie "Inspektion Lauenstadt"1)
eine kleine Rolle.
Trude Haefelin starb am 3. Oktober 2008 im hohen Alter von 94 Jahren
in einem Seniorenheim im oberbayerischen Bruckmühl1);
die letzte Ruhe fand der einstige Publikumsliebling auf dem Münchener "Friedhof
Perlach"1) auf dem bereits ihr
zweiter Ehemann Jürgen Scheller bestattet worden war → Traueranzeige bei "Oberbayerisches Volksblatt".
|
*) Laut Artikel in "Die
Welt" geboren in Wasserburg am Inn (Oberbayern).
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de,, 3) fernsehserien.de, 4)
Die Krimihomepage
Lizenz Foto Trude Haeflin (Urheber: Alexander Binder):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
|
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de) |
Kinofilme
- 1932: Die verkaufte Braut
(nach der komischen Oper "Die
verkaufte Braut" von Bedřich
Smetana; Regie; Max Ophüls;
mit Willi Domgraf-Fassbaender (Hans)
und Jarmila Novotná (Marie);
als 2. Zögling der Gouvernante = Lotte Erol)
→ filmportal.de
- 1933: Johannisnacht
(als Wirtstochter)
- 1933: Roman einer Nacht
(als Zofe bei Helga Petersen = Liane
Haid)
- 1933: Rund um eine Million
(als Melanie) → film.at
- 1934: Bums, der Scheidungsgrund
(Kurz-Spielfilm; als Ehefrau)
- 1934: Ich kenn' dich nicht und liebe dich
(als Katja, Schwester von Gloria = Magda
Schneider) → film.at
- 1934: Abenteuer im Südexpress
(als ?)
- 1934: Musik im Blut / Der Film ohne Namen
(als ?) → film.at,
filmdienst.de
- 1934: Um das
Menschenrecht. Ein Filmwerk aus der Freikorpszeit
(als politische Agentin Petratka)
- 1934: Regine
(in Anlehnung an die gleichnamige
Novelle von
Gottfried
Keller; mit Luise
Ullrich in der Titelrolle; als ?)
- 1935: Verlieb Dich nicht am Bodensee
(als Eva, Tochter von Direktor Wenneberg = Oscar
Sabo)
- 1936: Wochenendzauber
(Kurz-Spielfilm; als Elli Schultze)
- 1936: Mädchen in Weiß / Ich bin auf der Welt, um glücklich zu sein
(als Olga, eines der "Mädchen in Weiß", Schülerinnen
des
vornehmen Smolny-Instituts im zaristischen Petersburg)
- 1936: Das hässliche Entlein
(Kurz-Spielfilm; als Lotte)
- 1936: Die lange Grete (Kurz-Spielfilm; als Kammerzofe
Lisette) → IMDb
- 1936: Die un-erhörte Frau
(als ?)
- 1937: Gordian, der Tyrann
(nach dem Roman von Rudolf Greinz;
als Franziska, Nichte von Landeshauptmann
Gordian von
Schwingenbeutel = Weiß-Ferdl
(auch Rolle des
Theaterdirektor Ferdinand Silbernagel)
- 1937: Heiratsinstitut Ida & Co
(als Marga, Tochter von Frau Ida (Ida
Wüst), Leiterin dieses Instituts) → IMDb
- 1937: Opfer
der Vergangenheit. Die Sünde wider Blut und Rasse (Kurz-Dokumentarfilm
mit Spielhandlung; als die Braut)
- 1939: Der arme Millionär
(nach dem Bühnenstück "Der Schusternazi" von Ludwig
Thoma; als Annerl, Tochter von
Schustermeister Ignaz Stangelmeier = Weiß-Ferdl)
- 1939: Das Recht auf Liebe (als Jungmagd Annamirl) → Wikipedia
(englisch)
- 1939: Der
Stammbaum des Dr. Pistorius (Vorbehaltsfilm;
nach dem Roman von Waldemar Reichardt (1901?); als Alexa) → filmportal.de
- 1939: Der Schuss
(Kurz-Spielfilm; als Ellen) → filmportal.de
- 1940: Liebesschule
(als Hilde)
- 1940: Rumpelstilzchen
(nach dem gleichnamigen
Märchen der Brüder Grimm;
als die Müllerstochter)
- 1942: Die Erbin vom Rosenhof
(mit Hansi
Knotek; als Mimi)
- 1942: Andreas
Schlüter (über den Baumeister und Bildhauer Andreas
Schlüter, dargestellt von Heinrich
George; als Frau von Pöllnitz)
→ filmportal.de
- 1942: Geliebte Welt
(als ?) → filmportal.de
- 1942: Mit den Augen einer Frau
(nach dem Roman "Magdolna" von Zsolt von Harsányi;
als Tilla, Freundin von
Clari (Marina
von Ditmar), Tochter von Marie-Luise, Baronin von Stein = Olga
Tschechowa) → filmdienst.de
- 1942: Ein Zug fährt ab
(nach Motiven des Romans von Felicitas
von Reznicek; als Christine Bauer, Freundin von Hannelore
Wolters
(Alice
Treff), der Ehefrau des vielbeschäftigten Direktor Wolters = Hans
Zesch-Ballot)
- 1943: Münchhausen
(mit Hans
Albers als Baron
Münchhausen; als Dame) → filmportal.de,
prisma.de,
IMDb
- 1950: Zwei in einem Anzug
(als Luise Brandstötter)
- 1950: Aufruhr im Paradies
(nach der Schwank-Operette "Der Dorf-Caruso" von Karl
Frey und Toni
Thoms; als Zenzi, Tochter von
Hotelier Ignaz Pointner = Joe
Stöckel (auch Regie/Drehbuch))
- 1950: Die Sterne lügen nicht
(als Monika Findeisen, alte Bekannte von Buchhändler Otto
Megelein = Carl-Heinz
Schroth)
- 1951: Das
seltsame Leben des Herrn Bruggs (mit Gustav
Knuth als Industriemagnat Eberhard Bruggs; als
Pianistin Bettina Heinemann)
- 1952: Persil A und B
(Werbefilm für das Waschmittel
"Persil")
- 1952: Einmal am Rhein
(als Trautchen, eine der drei Töchter von Witwer Damian Bacchus
= Paul
Henckels)
- 1954: Rosen-Resli
(frei nach der Novelle "Rosenresli" von Johanna
Spyri; mit Christine
Kaufmann; als Hotelbesitzerin Vera Fürst)
→ filmportal.de
Fernsehen
|
|