Ludwig Stössel (auch Stoessel) wurde am 12. Februar 1883 in der damals zu Ungarn gehörenden Gemeinde Léka, dem heutigen österreichischen Lockenhaus1) (Burgenland) als Sohn von Leopold und Berta Stössel in eine jüdische Kaufmanns-Familie hinein geboren. Ausgebildet von der Schauspielerin Maximiliane Bleibtreu1) (1870 – 1923), ältere Schwester von Hedwig Bleibtreu, (1868 – 1958), gab der Bruder des Malers und Grafikers Oskar Stössel1) (1879 – 1964) im Jahre 1901 sein Bühnendebüt am "Hoftheater Sigmaringen"1)
Nach weiteren Theatererfahrungen an verschiedenen Provinzbühnen folgten weitere Engagements unter anderem am "Theater Ulm"1) (1904), in Posen1) sowie in Salzburg1), wo er auch erstmals Stücke inszenierte. Zwischen 1911 und 1922 wirkte er mit Unterbrechungen am Schauspielhaus im ostpreußischen Königsberg1) (heute Kaliningrad), 1923 bis 1925 fungierte er zusammen mit Paul Barnay1) als Leiter des "Thalia Theaters" in Breslau1). Stössel tat sich hier auf der Bühne vor allem als Komiker in Operetten wie "Der liebe Augustin"1) und "Der fidele Bauer"1) von Leo Fall1) oder "Die lustige Witwe"1) von Franz Léhar1) hervor, glänzte beispielsweise als Gerichtsdiener Frosch in "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss1), als Oberst Ollendorf in "Der Bettelstudent"1) von Carl Millöcker1) oder als Graf Zsupán in "Gräfin Mariza"1) von Emmerich Kálmán1); auch in der Operette "Alt Wien"1) mit der Musik von Joseph Lanner1) machte er als Alois Nussberger eine gute Figur.
1925 ging Stössel nach Berlin, wo er bis 1933 an verschiedenen Bühnen auftrat. Unter anderem spielte er am "Neuen Theater am Zoo"1) (1925/26 und 1927/28), an den "Barnowsky-Bühnen"1) (1928/29), am "Deutschen Künstlertheater"1) (1930/31) und am "Deutschen Theater"1) (1931/32). Eine seiner letzten Wirkungsstätten in Berlin war nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten bzw. vor seiner Rückkehr nach Österreich zur Spielzeit 1932/33 das "Metropol-Theater"1) .

Foto: Ludwig Stössel vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Ludwig Stössel vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch

Neben seiner unfangreichen Arbeit am Theater avancierte der inzwischen über 40-jährige Schauspieler seit Mitte der 1920er Jahre zu einem vielbeschäftigten Nebendarsteller im Film. Einen ersten kleinen Auftritt hatte Stössel in dem von Reinhold Schünzel und Leo Mittler1) mit Schünzel als Protagonist in Szene gesetzten, stummem Militärschwank "In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn!"1) (1926). Weitere, heitere Produktionen wie "Familientag im Hause Prellstein"1) (1927), "Serenissimus und die letzte Jungfrau"1) (1928, mit Hans Junkermann) oder "Möblierte Zimmer"1) (1929) schlossen sich an. Sein letzter Stummfilm war Karl Grunes Adaption "Katharina Knie"1) (1929), realisiert nach dem gleichnamigen Volksstück1) von Carl Zuckmayer1) mit Carmen Boni in der Titelrolle → Übersicht Stummfilme.
  
Seinen ersten Tonfilm drehte Stössel mit keinem Geringeren als Georg Wilhelm Pabst1) und mimte in der nach dem Schwank "Skandal um Olly" von Heinrich Ilgenstein1) entstandenen Komödie "Skandal um Eva"1) (1930) neben Henny Porten, die hier ebenfalls als Studien-Assessorin Dr. Eva Rüttger ihr Tonfilm-Debüt gab, den Schuldirektor Rohrbach. Als vehementer Anti-Alkoholiker Livius Heintze, Fabrikant von "Dr. Samsons poröser Unterwäsche" bzw. Ehemann von Priscilla (Margarete Kupfer), präsentierte er sich in Carl Boeses1) Lustspiel "Bockfierfest"2) (1930), der die Hochzeit seiner Tochter Hedwig (Margot Walter) mit dem Brauereibesitzer Raumert (Jack Mylong-Münz)  mit allen Mitteln zu verhindern sucht. Doch überwiegend waren es die unverzichtbaren, meist komödiantischen Randfiguren, mit denen Stössel in den nachfolgen Streifen besetzt wurde. Er verkörperte unter anderem den Josef Bratfisch1), getreuer Leibfiaker des Kronprinzen Rudolf1) (Ekkehard Arendt1)), in dem historischen Biopic "Elisabeth von Österreich"1) (1931) mit Lil Dagover in der Titelrolle der österreichische Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn1) und Paul Otto als Kaiser Franz Joseph I.1) , oder den Baron Kiesel in der ganz auf Charlotte Ander zugeschnittenen, amüsanten Geschichte "Chauffeur Antoinette"1) (1932). Er war der Hotelier Brunn in der Satire "Die Koffer des Herrn O.F."1) (1931), in der die späteren Hollywood-Stars Hedwig Kiesler (= Hedy Lamarr) und Peter Lorre mit tragenden Rollen zu sehen waren, gab den Kapitän Escartefigue in der deutsch-französischen Produktion "Zum goldenen Anker" (1932; Regie: Alexander Korda1)) nach dem Bühnenstück von Marcel Pagnol1) mit Mathias Wieman als Marcus, Sohn des Bettlers Piquoiseau (Albert Bassermann).
Szene mit Ludwig Stössel (links) aus "Das Testament des Dr. Mabuse"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich"; mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Als Amtmann Riederer tauchte er in dem von Kurt Bernhardt1) und Luis Trenker mit sich selbst in der Titelrolle in Szene gesetzten Abenteuer "Der Rebell"1) (1932) auf, gehörte mit dem kleinen Part des Mitarbeiters beim Arbeitslosenamt auch zur Besetzung von Fritz Langs1) meisterlichem Krimi "Das Testament des Dr. Mabuse"1) (1933) mit Rudolf Klein-Rogge als Dr. Mabuse. Nach dem Streifen "Johannisnacht"2) (1933 drehte Stössel  mit dem Verwechslungslustspiel "Heimkehr ins Glück"1) (1933) und der Rolle des Schuhmachers Pichler, Vater von Liesl (Luise Ullrich), einen seiner letzten Filme in Deutschland.

Szene mit Ludwig Stössel (links)
aus "Das Testament des Dr. Mabuse"  
Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich";
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 ging der Künstler mit jüdischen Wurzeln zurück nach Wien, 1934/35 wurde er als "nichtarisch" aus der "Reichstheaterkammer"1) (RTK) und "Reichsfilmkammer"1) (RFK) ausgeschlossen. Zwischen 1933 und 1938 war Stössel Ensemblemitglied des "Theaters in der Josefstadt"1), wie viele seiner Kollegen/Kolleginnen gehörte auch er zu den Künstlern des "Theaters in der Josefstadt", die nach 1933 in Deutschland nicht mehr auftreten durften oder wollten und nach Wien auswichen. Zudem trat er am "Raimund-Theater" (1934/35) auf – hier brillierte er beispielsweise als Uhrmachermeister Bamstingl in dem Volksstück "Vorstadtkomödie" von Hans Morgenstern1) alias Hans Schubert – und wirkte auch bei den "Salzburger Festspielen". Hier gestaltete er 1935 bis 1937 den Teufel in dem Traditionsstück "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal1) (1935–1937) neben Attila Hörbiger in der Titelrolle und unter anderem Dagny Servaes als Buhlschaft sowie Fausts Famulus Wagner in Goethes "Faust I"1) mit Ewald Balser als Faust und Raoul Aslan (1935), Franz Schafheitlin (1936) und Werner Krauß (1937) als Mephistopheles – jeweils in Inszenierungen von Max Reinhard1). "Er verkörperte ernste und komische Rollen in klassischen Werken und in modernen Lustspielen mit gleicher Meisterschaft." schrieb 1963 der Magistrat der Stadt Wien anlässlich des 80. Geburtstag von Ludwig Stössel → Presse-Service. Eine letzte Arbeit vor der Kamera vor seiner Emigration übernahm er in dem von Jakob1) und Luise Fleck1) inszenierten österreichischen Spielfilm "Der Pfarrer von Kirchfeld"1) (1937), gedreht nach dem gleichnamigen Volksstück von Ludwig Anzengruber1), und trat als Pfarrer von St. Jakob, Amtsbruder von Peter Hell, dem Pfarrer von Kirchfeld (Hans Jaray1)), in Erscheinung. "Es handelte sich dabei zugleich um die letzte unabhängige Filmproduktion Österreichs, die jüdische Künstler und Emigranten aus Deutschland beschäftigte." schreibt Kay Weniger1)*) → Übersicht Tonfilme in Deutschland/Österreich.
 
"Im September 1937 übernahm Stössel die Rolle des unter skandalträchtigen Umständen aus seinem Engagement entlassenen, jüdischen Kollegen Leo Reuss1) in dem Lustspiel "Madame sans Gęne" von Victorien Sardou1), nachdem Reuss einem Angebot aus Hollywood nachgekommen war."*)  In der Diplomarbeit (S. 8) von Thomas Ziegler, Gymnasiallehrer für Geschichte und Latein, mit dem Titel "Der Filmschauspieler Ludwig Stössel – Von Burgenland nach Hollywood" wird hingegen ausgeführt: "Aus Stössels Nachlass, ansonsten ein akribischer Sammler, geht diese Information nicht hervor, was jedoch nicht verwundern sollte, da Ludwig Donath1) und nicht Ludwig Stössel besagte Rolle des Napoleon übernahm. Diese Information kann auch in Wenigers Lexikon im Beitrag über Ludwig Donath nachgelesen werden.Weniger hatte im Eintrag zu Stössel schlicht die beiden Ludwigs miteinander vertauscht."***)
   
Mit dem so genannten "Anschluss Österreichs"1) am 12. März 1938 und der darauffolgenden De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich war Stössel vermehrt Schikanen ausgesetzt, wurde kurzzeitig in Haft genommen und erhielt Arbeitsverbot. Mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Sängerin Eleanore "Babette" Birn (Heirat 02.06.1919), floh er zunächst über die Schweiz (Juli 1938) in die französische Hauptstadt Paris, dann nach London (Großbritannien); hier wirkte er in (mindestens) zwei Kinoproduktionen mit. Im Herbst1939 verließ das Ehepaar Stössel mittels einer Schiffspassage endgültig Europa und kam am 13. September 1939 im Hafen von New York1) an, reiste bald darauf nach Hollywood, wo Stössel recht schnell im Filmgeschäft Fuß fassen konnte. Fortan wirkte er als Nebendarsteller in zahlreichen Hollywood-Produktionen mit und verkörperte meist sympathische ältere Herren mitteleuropäischer Herkunft. Nachhaltigen Ruhm erlangte er – wenn auch nur mit einem kurzen Auftritt – durch eine Produktion, die bis heute zu den berühmten Klassikern des Genres zählt: In dem von Michael Curtiz1) mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gedrehten Kult-Film "Casablanca"1) (1942) erschien er als der deutsche Emigrant Mr. Leuchtag, der mit seiner Ehefrau (Ilka Grüning) in Rick's "Café Américain" sitzt und vor dem Barkeeper Carl (Szöke Szakall) seine ersten Englischkenntnisse zum Besten gibt… Die kurze Szene ist einfach köstlich. Mr. Leuchtag fragt nach der Uhrzeit: "Liebchen – sweetnessheart, what watch?", sie antwortet "Ten watch", was ihr Mann wiederum mit der Frage "Such watch?" beantwortet. Mit Ilka Grüning zeigte er sich auch in dem von Sam Wood1) inszenierten "Oscar"-nominierten Drama "Kings Row"1) (1942; u. a. mit Ronald Reagan), in dem Sonja Henie1)-Filmmusical "Iceland" (1942), in dem Propaganda-Streifen "The Strange Death of Adolf Hitler"1) (1943; Drehbuch/Darsteller: Fritz Kortner) sowie in dem Melodram "Temptation" (1946), wo Stössel/Grüning erneut ein altes Ehepaar gaben.
Wie andere Emigranten-Kollegen wurde auch Stössel in einigen Anti-Nazi-Produktionen wie "Hitler's Madman"1) (1943) oder "The Strange Death of Adolf Hitler" (1943) besetzt, konnte sich diesen propagandistischen Produktionen jener Ära jedoch weitgehend entziehen und wusste sich allem in Filmen anderen Genres zu behaupten. Zu seinen bekanntesten Rollen bis Mitte der 1940er Jahre zählen der Filmvater von Gary Cooper in Sam Woods Biopic "Der große Wurf"1) (1942, "The Pride of the Yankees" mit Cooper als Baseballspieler Lou Gehrig1), der Dr. Lubbeck in George Stevens'1) schwungvollen Screwball-Komödie "Die Frau, von der man spricht"1) (1942, "Woman of the Year") mit Katharine Hepburn und Spencer Tracy und der Mr. Otto in dem Gangsterstreifen "Jagd auf Dillinger"1) (1945, "Dillinger") mit Lawrence Tierney1) als Gangster John Dillinger1).
Darüber hinaus engagierte sich Stössel in Los Angeles beim "German-Jewish Club of 1933", "die als "materielle Hilfsorganisation" dienen sollte, sich jedoch tatsächlich auch als "soziale Wirkgruppe" bewährte", wie Wikipedia notiert. Beispielsweise beteiligte er sich Ende Dezember 1941 an Künstlerabenden, im Juli 1945 erlebte man ihn anlässlich eines Theaterabends des "Jewish Club" in dem Familiendrama "Gespenster"1) von Henrik Ibsen1). Zudem gehörte er dem Beirat der "Players from Abroad"1) in New York an. Seit Februar 1945 besaß das Ehepaar Stössel die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
 
Auch nach Kriegsende blieb Stössel ein vielbeschäftigter Darsteller beim Film, gab beispielsweise den berühmten Physiker Albert Einstein1) in Norman Taurogs1) Drama "The Beginning or the End" (1947) über das "Manhattan-Projekt"1) bzw. die Rekonstruktion der Ereignisse, die zur Entwicklung der ersten Atombombe führten, oder den Komponisten und Musikverleger Tobias Haslinger1) in Clarence Browns1) leicht sentimentalen Geschichte über das Leben der Pianistin Clara Schumann1) mit dem Titel "Clara Schumanns große Liebe"1) (1947, "Song of Love") mit Katharine Hepburn in der weiblichen Hauptrolle und Paul  Henreid1) als Robert Schumann1). In den 1950er Jahren stand er unter anderem als Majordomus für Curtis Bernhardts1) Verfilmung "Die lustige Witwe"1) (1952, "The Merry Widow") nach der gleichnamigen Operette1) von Franz Lehár1) mit Titelheldin Lana Turner und Fernando Lamas1) (Graf Danilo) vor der Kamera, spielte mit Danny Kaye (Jakobowsky) und Curd Jürgens (Oberst Thaddäus Prokoszny) in Peter Glenvilles1) Adaption "Jakobowsky und der Oberst"1) (1958, "Me and the Colonel") nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Franz Werfel1) und präsentierte sich als Diplomat Dr. Szicki. Einen letzten Auftritt in einer Kinoproduktion hatte er als Puppenspieler in dem musikalischen Elvis Presley1)-Streifen "Café Europa"1) (1960, "G.I. Blues") → Übersicht Kinofilme in den USA.
Seit Anfang der 1950er Jahre war Stössel zudem in etlichen Fernsehproduktionen auf dem Bildschirm präsent, stellte auch in dem TV-Kurzfilm "The Last Half Hour: The Mayerling Story"1) (1951) den Leibfiaker Josef Bratfisch1) dar. Unter der Regie von Richard Oswald1) entstand eine Fernsehfassung der tragischen Geschichte um Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn1) (Dan O'Herlihy1)) und dessen noch nicht volljährige Geliebten Mary Vetsera1) (Marjo Harris), die in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1889 in Schloss Mayerling1) durch einen Schuss in den Kopf den Freitod wählten. Neben Episodenrollen in populären TV-Serien wie "Vater ist der Beste" ("Father Knows Best") oder "Perry Mason" spielte er unter anderem die durchgängige Figur des Anton Kovac und Vater des Titelhelden (Charles Bronson) in der Krimiserie "Der Mann mit der Kamera" ("Man with a Camera", 1958–1960). Darüber hinaus erlangte er ungeheure Popularität durch eine Reihe von TV-Werbefilmen für das von Ernest Gallo1) zusammen mit Bruder Julio gegründete kalifornische Weingut "Gallo" ("E. & J. Gallo Winery"), wo er über ein Jahrzehnt hinweg einen freundlich-liebenswerten, weißhaarigen alten Winzer ("That Little Old Winemaker, Me!") in alpiner Tracht verkörperte → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).
 
Nur wenige Male besuchte Stössel seine alte Heimat, 1950 kam er nach Wien und absolvierte ein Gastspiel am "Renaissancetheater"1) mit dem von ihm ins Deutsche übersetzten US-amerikanischen Volksstück "Glücksbringer Joe" ("Lucky Joe"; Musik: Bert Reisfeld1)), das auch in Berlin aufgeführt wurde. Zwischen 1956 und 1961 übernahm er ebenfalls Theaterrollen an amerikanischen Bühnen. Anfang der 1960er Jahre zog sich der inzwischen über 75-Jährige fast vollständig von der Schauspielerei bzw. vom Filmgeschäft zurück, ließ sich zuletzt 1964 in einer Episode aus der Reihe "The Hollywood Palace" noch einmal als "Little Old Wine Maker" blicken.
Ludwig Stössel starb am 29. Januar 1973 – rund zwei Wochen vor seinem 90. Geburtstag – im kalifornischenn Beverly Hills1); Ehefrau Lore (1889 – 1975) verstarb zwei Jahre später. Sein Leichnam soll laut der englischsprachigen Wikipedia im "Groman Mortuary" des "Hollywood Forever Cemetery"1) eingeäschert, die Urne mit den sterblichen Überresten nach Wien überführt worden sein.
"In Deutschland ist der Name Ludwig Stössel für die meisten kein Begriff mehr, in den USA hingegen ist sein Name nach wie vor ein Begriff." notiert cyranos.ch – nicht zuletzt wegen seiner Mini-Rolle in "Casablanca" bzw. seiner einstigen Beliebtheit als verschmitzt-lächelnder Werbeträger "Little Old Wine Maker" wird der Charakterschauspieler in Erinnerung bleiben. Das "Filmarchiv Austria"1) verwaltet den schriftlichen Nachlass von Ludwig Stössel, unter anderem 13 Notizbücher mit eingeklebten Theater-, Kabarett- und Filmprogrammen sowie Kritiken aus den Jahren 1925 bis 1950. "Akribisch dokumentiert Stoessel darin seine künstlerische Tätigkeit für die deutschsprachige Bühne und den Film; ein Vierteljahrhundert deutsche und österreichische Theater- und Filmgeschichte." (Quelle: filmarchiv.at)
Am 17. August 2020 wurde durch den Künstler Gunter Demnig1) vor dem "Haus für Mozart"1), eine der Spielstätten der "Salzburger Festspiele"1) in der "Salzburger Altstadt"1), ein Stolperstein1) für Ludwig Stössel verlegt → siehe auch stolpersteine-salzburg.at.  

"Stolperstein" für Ludwig Stössel
Urheber: Christian Michelides
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons

"Stolperstein" für Ludwig Stössel; Urheber: Christian Michelides; Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons

Quellen (unter anderem*) **)): Wikipedia, cyranos.ch sowie
die Diplom-Arbeit von Thomas Ziegler: "Der Filmschauspieler Ludwig Stössel – Von Burgenland nach Hollywood"***)
Fotos bei virtual-history.com
*) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S.  490/491)
**) Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2, L–Z; K G Saur, München 1999)
***) Thomas Ziegler: "Der Filmschauspieler Ludwig Stössel – Von Burgenland nach Hollywood" (Universität Wien, 2015) → burgenland.orf.at
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) filmportal.de,
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(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, Murnau Stiftung,
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