Die Schauspielerin Ria Jende zählt zu den
Publikumslieblingen der Stummfilm-Ära, die wie etliche ihrer Kolleginnen vollkommen in Vergessenheit geraten ist.
Geboren wurde sie (laut Wikipedia) am 29. Oktober 1896 als Elisabeth Felicita Elvira Jende
in Grünberg
in Schlesien1) (heute: Zielona Góra, Polen).
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Erste Versuche vor der Kamera startete sie in dem frühen
Tonbild "Das Stelldichein der Verehrer" (1912; Regie: Manfred Noa1))
sowie bei der Berliner "Messters Projektions GmbH" des
Filmpioniers Oskar Meester1) mit dem kurzen
Streifen "Problematische Naturen"1) (1913),
von Hans Oberländer1)
gedreht nach dem gleichnamigen vierbändigen Roman von Friedrich Spielhagen1)
aus dem Jahre 1861.
Danach konzentrierte sich Ria Jende jedoch zunächst auf
die Arbeit am Theater, soll laut eines Berichtes der kurzlebigen Filmpublikation
"Die Filmhölle"
auch als Assistentin einem Zauberkünstler zugearbeitet haben.
Sie wandte sich dann noch während des 1. Weltkrieges erneut dem Film zu,
erschien in den nachfolgenden Jahren mit Hauptrollen in den
Kriminalgeschichten, Melodramen und Komödien, die bei den Zuschauern
äußerst beliebt waren, aus heutiger Sicht jedoch keine nachhaltigen Spuren
in der Filmgeschichte hinterließen bzw. bedeutungslos blieben.
Als Stummfilmdarstellerin trat sie erstmals wieder für Viggo Larsen in Erscheinung, zeigte
sich als dessen
Partnerin in den von Larsen in Szene gesetzten Detektiv-Geschichten "Der graue Herr"2) (1917)
und "Die blaue Mauritius"2) (1918) sowie in
dem Lustspiel "Die Kunst
zu Heiraten"2) (1918).
Foto: Ria Jende vermutlich 1919
Urheber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Ross-Karte Nr. 264/1; Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Weitere Krimis waren unter anderen die von E. A.
Dupont1) gedrehten Streifen "Der Teufel" (1918), "Die Japanerin"2) (1919)
und "Das Geheimnis des Amerika-Docks"2) (1919)
mit Max Landa
als findigem Detektiv sowie das Abenteuer "Die Pantherbraut"1) (1919)
mit
Carl Auen
als Detektiv Joe Deebs1).
Ria Jende wurde von den renommierten Regisseuren jener Jahre
besetzt, beispielsweise mehrfach von Erik Lund1)
und Paul Legband1).
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Für Legband war sie die
weibliche Protagonistin in "Die Prinzessin von Urbino" (1919),
"Der Fürst der Nacht" (1919) und "Die Kronjuwelen des Herzogs von Rochester" (1920), präsentierte
sich hier an der Seite von Hans Albers, mit dem sie
auch in dem von ihrer eigenen Firma "Ria Jende-Film" produzierten
Melodram "Madeleine" (1919; Regie: Siegfried Philippi1))
sowie in "Der Schuss aus dem Fenster" (1920), "Die Schlange mit dem Mädchenkopf" (1920; Regie:
Rudolf Walther-Fein1))
und "Versunkene Welten" (1922; Regie: Siegfried Philippi) spielte.
Als Partnerin des berühmten Alexander Moissi tauchte sie in
dem Drama "Der Ring der drei Wünsche"1) (1918; Regie: Arthur Wellin1)) auf, präsentierte
sich mit Georg Alexander
als Titelheldin in einem weiteren Drama mit dem Titel "Nixchen" (1920;
Regie: Paul Legband). Hier hatte sie bei den Dreharbeiten den Schriftsteller und
Drehbuchautor Franz W. Koebner1) kennengelernt,
der angeblich ihr Ehemann werden sollte3); "Andere Quellen nennen einen gewissen F. W. Boecker als
Gatten" notiert Wikipedia laut "Filmstern" (1922. S. 43) und
führt weiter aus: "Dies dürfte jedoch ein Verständnisfehler des
"Filmstern" sein, denn es existiert ein Franz W. Koebner, der Regisseur und Drehbuchautor
war (siehe hierzu Franz W. Koebner in der Internet Movie Database (englisch)
und auch Franz W. Koebner bei
Wikipedia)." Aber auch das bleibt zweifelhaft, nach dem Artikel über Koebner (1886 1978)
in "Das
Magazin" dürfte dieser wohl kaum Jendes
Ehemann gewesen sein.
Foto: Ria Jende
Urheber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Ross-Karte Nr. 264/2; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
Ria Jende mimte laszive Verführerinnen wie in der von der Zensur
verbotenen Literaturadaption "Seelenverkäufer. Das Schicksal einer
Deutsch-Amerikanerin" (1919; Regie: Carl Boese1)
nach dem gleichnamigen, 1914 erschienenen, autobiografischen
Roman von Margarete Schuck1) mit
Magnus Stifter, oder Damen edlen Geblüts
wie in dem Krimi "Die Nacht und der Leichnam" (1920; Regie:
Adolf Abter1)), wo sie neben
Max Pallenberg
dessen Ehefrau, die Lady Cunterby darstellte.
Einen schönen Erfolg feierte Ria Jende als Komödiantin Orzelcka in der Produktion
"Der galante König"2) (1920), mit der
Regisseur Alfred Halm1) die Liebesabenteuer des Kurfürsten
Friedrich August1), dargestellt von dem ebenfalls
vergessenen Rudolf Basil3), nacherzählte. Nach weiteren Auftritten in Filmen
mit so reißerischen Titeln wie "Die Irre von Schloss Ihörringhuus" (1921), "Der Leidensweg eines Achtzehnjährigen" (1921),
"Das
Geheimnis der Santa Margherita"1)
(921) und
"Das blinde Glück" (1922) zog sich Ria Jende vom
Filmgeschäft zurück. Lediglich in "Die Abenteuer des Kapitän Hasswell" (1925) war sie neben
Regisseur und Titelheld Rolf Randolf1) als Baronin
Mary noch einmal auf der stummen Leinwand präsent → Übersicht
Stummfilme.
Foto: Ria Jende
Urheber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Photochemie-Karte K 3842;
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
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Bei Wikipedia
wird (mit entsprechenden Quellen) ausgeführt: "Mit
dem Film "Madeleine" machte sie 1919 erste Erfahrungen als
Produzentin ("Jende Film"). Anfang 1921 heiratete sie den Kaufmann
Wilhelm Boecker, der im Juni selben Jahres die Produktionsfirma "Ria Jende Film GmbH" gründete. 1922 zog sie sich weitgehend von der
Schauspielerei zurück: "Ria Jende heiratete und beendete damit ihre künstlerische
Laufbahn", stellte die "Revue des Monats" im April 1927 fest.
Zwischenzeitlich veröffentlichte sie 1926 einen Reisebericht über Korsika in
der Maiausgabe des Magazins "Das Magazin"1) aus Berlin. Nachdem ihre
Ehe mit Wilhelm Boecker 1928 geschieden worden war, heiratete sie noch im
selben Jahr den Frankfurter Industriellen Paul Haefliger1) mit dem sie einen Sohn und zwei Töchter
hatte. 1944 wurde auch diese Ehe geschieden."
Ria Jende starb am 7. Dezember 19485) in der
"Landesheilanstalt
Hadamar"1) im hessischen Hadamar1);
eine Todesursache wird bei Wikipedia nicht genannt.
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch;
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de,
3) cyranos.ch
3) vgl. P. H. Honig / H. G. Rodek: "100.001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts". Showbiz Data (Villingen-Schwenningen 1992, S. 479)
4) Max Magnus: "Vergänglicher Ruhm". In:
"Revue des Monats" (April 1927, S. 587)
5) Laut Wikipedia mit der Quelle: Hessisches
Hauptstaatsarchiv, Sterberegister Standesamt Hadamar, Nr. 112/1948
Lizenz Fotos Ria Jende (Urheber: Alexander Binder):
Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von
dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
und
verschiedene Filme bei The German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de,
cyranos.ch; R
= Regie) |
- 1912: Das Stelldichein der Verehrer (Tonbild;
R: Manfred Noa;
als Fürstin d'Istria)
→ IMDb
- 1913: Problematische Naturen
(R: Hans Oberländer;
nach dem gleichnamigen vierbändigen Roman von
Friedrich Spielhagen;
als ?)
- 1917: Der graue Herr
(von (Regie) und mit Viggo Larsen
als Gutsbesitzer Erich Hartenau/Hochstpler George Ullan;
als Hartaus Ehefrau Pia)
- 1917: Ein Lichtstrahl im Dunkel
(R: Joe May;
als die Mondäne (unter dem Namen Elvira Jende))
- 1918: Die Kunst
zu Heiraten (R: Viggo Larsen; als ?)
- 1918: Die blaue Mauritius
(R: Viggo Larsen; als ?)
- 1918: Die erwachende Venus (R: Adolf Gärtner;
als ?)
→ IMDb
- 1918: Der Ring der drei Wünsche (R: Arthur Wellin;
mit Alexander Moissi als Buckliger;
als Eva, die Zirkusartistin)
- 1918: Der goldene Pol ("Harry
Higgs"-Reihe; mit Hans
Mierendorff als Detektiv Harry Higgs; R: Rudolf Meinert;
als Edith Pillwocker (Zuordnung unsicher))
- 19181919: Kriminalfilme mit Max Landa als
Detektiv
- 1919: Was den Männern gefällt (R: Albert Lastmann;
als ?)
→ Early Cinema Database,
IMDb
- 1919: Der Weltmeister (R: Erik Lund;
als ?)
→ Early Cinema Database
- 1919: Der
Tänzer Teil 2 (nach dem Roman von Felix Hollaender;
R: Carl Froelich;
mit Walter
Janssen als Andreas Rellnow
(erwachsen), der Tänzer; als ?)
- 1919: Der letzte Sonnensohn (R: Erik Lund / Bruno Kastner
(auch Co-Drebuch); als ?) → IMDb
- 1919: Das Herz des Casanova
(R: Erik Lund; als ?)
- 1919: Die Braut des Cowboy (R: Eddie F. Seefeld;
als die Braut?)
- 1919: Die Pantherbraut
(R: Leo Lasko; "Joe Deebs"-Serie, mit Carl Auen
als Joe Deebs; als Ellen, Gattin des
Direktors Erik Hansen (Adolf
Klein))
- 1919: Die Bodega von Los Cuerros (R: Erik Lund;
als ?)
- 1919: Der Seelenverkäufer (R: Lupu Pick;
als ?)
- 1919: Gepeitscht (R: Carl Boese;
als Ethel Morton)
→ IMDb
- 1919: Seelenverkäufer.
Das Schicksal einer
Deutsch-Amerikanerin
(R: Carl Boese; nach dem autobiografischen Roman
von Margarete Schuck;
als Gaby)
→ Early Cinema Database,
Zensurentscheidung
- 1919: Die goldene Lüge (R: Erik Lund;
als Tochter von Bankier Hella)
→ Early Cinema Database
- 1919: Nur ein Diener
(R: Erik Lund; als Hertha, Bruno
Kastner als reicher Lebemann Bruno)
- 1919: Der Fürst der Nacht / Der Fürst (R:
Max Maschke;
mit Hans
Albers; als ?)
- 1919: Die Prinzessin von Urbino (R: Paul Legband;
mit Hans Albers; als ?)
- 1919: Madeleine (UA:
1921; auch Produktion; R: Siegfried Philippi;
mit Hans Albers; als Madeleine)
→ IMDb,
Early Cinema Database
- 1920: Nixchen (R: Paul Legband; als Nixchen) → IMDb
- 1920: Die Kronjuwelen des Herzogs von Rochester
(R: Paul Legband; als ?)
- 1920: Die Schlange mit dem Mädchenkopf (R: Rudolf Walther-Fein;
als der Filmstar)
- 1920: Das Welträtsel Mensch /
Darwin. Die Abstammung des Menschen vom Affen (R: Fritz
Bernhardt; als Helga Hilbing)
→ Early Cinema Database
- 1920: Schwarzwaldmädel (nach
der gleichnamigen
Operette in drei Akten von August Neidhardt (Libretto)
mit der Musik von Leon
Jessel; R: Arthur Wellin;
mit Uschi
Elleot als Bärbele; als Malwine von Hagenau)
- 1920: Die Nacht und der Leichnam (R:
Adolf Abter;
als Lady Cunterby, Max
Pallenberg als Lord Cunterby)
- 1920: Der galante König – August
der Starke (R: Alfred Halm;
mit Rudolf Basil als Kurfürst Friedrich
August)
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Szenenfoto mit Ria Jende als
Komödiantin Orzelcka und
Rudolf Basil als
Kurfürst August der Starke
aus dem Stummfilm
"Der galante König" (1920)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: ddf_pos-2006-a_0000867)
aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 52)
Ross-Verlag, 1920
©: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
- 1921: Die Präriediva (R: Carl Boese; als `?)
→ IMDb
- 1921: Unter der Dornenkrone Mexikos Kaisertragödie
(R: Rolf Randolf;
mit Niels Jensen als
Maximilian I. von Mexiko;
als Maquise di Padilla)
- 1921: Der Held des Tages (R: Rudi Bach;
als ?)
- 1921: Die Irre von Schloss Ihörringhuus (R: August
Weigert (18771953); als ?)
- 1921: Der Leidensweg eines Achtzehnjährigen /
Ketten der Leidenschaft (R: Eberhard Frowein;
als ?)
- 1921: Das Geheimnis der Santa Margherita (von
(Regie) und mit Rolf
Randolf als Erzherzog Johann
Nepomuk Salvator,
genannt "Johann Orth"; Drehbuch: Viktor
Mann, Bruder von Heinrich
und Thomas
Mann; als Katje)
- 1922: Versunkene Welten (auch Produktion; R:
Siegfried
Philippi; als ?)
→ IMDb
- 1922: Das blinde Glück / Das Schicksal der Comtessa Dolores
(R: Iwa Raffay;
als ?)
→ IMDb
- 1925: Die Abenteuer des Kapitän Hasswell
(von (Regie) und mit Rolf
Randolf als Millionär Kapitän Hasswell; als Baronin Mary)
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