Die Schauspielerin Jutta Freybe startete 1934 eine intensive, wenn auch nur kurze Karriere im Film. Geboren wurde die blonde, hübsche Mimin am 11. September 1917 als Tochter des Majors Paul Freybe und dessen Ehefrau Paula in Berlin, wuchs gemeinsam mit ihren älteren Schwestern Sibylle und Heidi auf. Diese machten sich später als Schriftstellerinnen einen Namen: Heidi Huberta Freybe1) (1910 – 1981) hatte bereits 16-jährig unter dem Pseudonym "Katrin Holland" ihren ersten Roman in einer illustrierten Modezeitschrift veröffentlicht, im Laufe der Jahre publizierte die 1937 in die USA ausgewanderte Autorin unter wechselnden schriftstellerischen Pseudonymen eine Vielzahl von Büchern, in den USA als "Martha Albrand". Sibylle Freybe1) (1913 – 1970) verlegte sich mit 18 Jahren ebenfalls auf die Schriftstellerei von Romanen und benutzte den Namen "Johanna Sibelius", zudem verfasste sie zwischen 1939 und 1969 knapp 50 Drehbücher für Kinofilme, ab 1949 gemeinsam mit ihrem Ehemann Eberhard Keindorff1) (1902 – 1974).
Jutta Freybe entschied sich für eine schauspielerische Laufbahn, ließ sich laut Wikipedia von Hans Schlenck (1901 – 1944) entsprechend ausbilden. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie am Theater in verschiedenen Anfängerrollen, stand für den Kurzfilm "Die Wunderschießbude"2) (1934) dann auch erstmals vor der Kamera. Mit dem Part der Oberprimanerin Kerstin Dahlberg, die in dem Streifen "Liebe kann lügen"3) (1937) für den neuen Deutschlehrer Dr. Ivar Andersson (Karl Ludwig Diehl) schwärmt und diesen damit in Gewissenskonflikt bringt, wurde sie einem größeren Publikum bekannt und reihte sich in die Riege de beliebten Leinwanddarstellerinnen ein. Bereits in ihrem zweiten Langfilm, dem von Erich Waschneck1) in Szene gesetzten Krimi "Gewitterflug zu Claudia"3) (1937), spielte sie an der Seite von Publikumsmagnet Willy Fritsch die Titelheldin. Als junge Primanerin Sibylle Brant musste sie in der harmlosen, ganz auf Jugendliche ausgerichteten Geschichte "Was tun, Sybille?"3) (UA: 21.07.1938) als angebliche Gelddiebin ihre Unschuld beweisen. In dem Melodram "Zwischen den Eltern"3) (UA: 15.02.1938) hatte sie sich zuvor einmal mehr mit Willy Fritsch gezeigt und bildete mit ihm und dem kleinen Peter eine glückliche kleine Familie, die jäh durch eine ehemalige Studienkollegin (Gusti Huber) des Arztes Dr. Hans Ravenborg (Fritsch) zu zerbrechen droht. Es folgte die Rolle der zarten, herzkranken Ehefrau des Rittmeisters und Pour-le-Mérite-Trägers Prank (Paul Hartmann) in dem die "Dolchstoßlegende"1) kolportierenden NS-Propagandafilm "Pour le Mérite"1)  (1938), der bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählt, nur mit Zustimmung und unter den Bedingungen der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) bzw. einem begleitenden Kommentar gezeigt werden darf.
 
1939 war Jutta Freybe gleich in drei weiteren Produktionen mit Hauptrollen auf der Leinwand präsent: Anfang März 1939 ging die episodenhafte, psychologisierende Studie aus der Welt des Sanitätsrettungsdienstes "Silvesternacht am Alexanderplatz"3) (Regie: Richard Schneider-Edenkoben1)) an den Start, in dem sie mit populären Kollegen wie Hannes Stelzer und Carl Raddatz zu sehen war. In dem Justiz- und Kriminaldrama "Sensationsprozess Casilla"1) (UA: 08.08.1939), gedreht von Eduard von Borsody1) mit Heinrich George als Rechtsanwalt Cäsar J. Vandegrift, war sie dessen Tochter Jessie, die den des Mordes beschuldigten Peter Roland (Albert Hehn) kennen und lieben lernt. "Realistisch in der Schilderung eines Schwurgerichtsverfahrens, eindrucksvoll und spannend inszeniert, mit geschliffenem Dialog und hervorragenden Darstellern." notiert filmdienst.de. Bei dem von Philipp Lothar Mayring1) inszenierte Streifen "Alarm auf Station III"3) (UA: 10.11.1939) handelte es sich um eine weitere Kriminalgeschichte, in der Jutta Freybe als Braut des Zollwachtmeisters Arne Kolk (Gustav Fröhlich) die Zuschauer erfreute.
Danach machte sie eine längere Pause vom Filmgeschäft, stand dann aber noch einmal für den NS-Spionagefilm "Die goldene Spinne"1) (1943) als Werksärztin Dr. Christa Fischer, Gegenspielerin einer feindlichen, sowjetischen Agentin (Kirsten Heiberg), vor der Kamera. Diese Produktion wurde nach dem Ende des 2. Weltkrieges vom Oberkommando der alliierten Siegermächte unter Verbot gestellt, heute liegen die Auswertungsrechte bei der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung".
 
Jutta Freybe, die Ende Februar 1939 dritte Ehefrau des UFA-Stars Albert Matterstock (1911 – 1960) geworden war, zog sich nun endgültig ins Privatleben zurück und beendete ihre kurze, erfolgreiche Filmkarriere. Die Verbindung wurde später geschieden, der wegen seiner Morphiumsucht in die Negativschlagzeilen geratene Matterstock gab 1955 seiner vierten Ehefrau, der Frankfurter Geschäftsfrau Margot Rauh, das Ja-Wort.
Jutta Freybe starb am 28. Februar 1971 mit nur 53 Jahren in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Büsum1). Bereits 1939 hatte der Filmkritiker Dr. Robert Volz das 46-seitige Portrait "Jutta Freybe. Ein Mädchen setzt sich durch" mit zahlreichen Fotos veröffentlicht. Heute ist die Schauspielerin weitgehend in Vergessenheit geraten.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Murnau Stiftung, filmportal.de, Wikipedia)
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