Doch diese Wunsch ging für Hilde Jennings nicht in Erfüllung, sie blieb auf mehr oder weniger tragenden Nebenrollen beschränkt. Größte Aufmerksamkeit erlangte sie mit der Figur der jungen Prostituierten Clarissa in Bruno Rahns Drama "Dirnentragödie"1) (1927) an der Seite von Stummfilm-Legende Asta Nielsen und auch die weiteren Streifen waren überwiegend melodramatischer oder kriminalistischer Natur. So mimte sie in der deutsch-britischen Co-Produktion "Der Geisterzug" (1927; → www.film.at) die Peggy Murdock, die wie andere Reisende auf einem gottverlassenen Grenzbahnhof festsitzt. Géza von Bolváry hatte die Geschichte gedreht nach dem spannenden Bühnenstück "The Ghost Train" des Briten Arnold Ridley (siehe auch Die Krimihomepage). Auch Wilhelm Thieles Film "Orientexpress"2) (1927) setzte ganz auf Spannung, hier präsentierte sich Hilde Jennings als die junge Lisbeth, die zu den Reisenden im "Orientexpress" gehört und wie die Protagonisten Lil Dagover und Heinrich George in einen Mordfall verwickelt wird. Sie stand unter anderem auf der Besetzungsliste von Richard Oswalds Melodram "Die Rothausgasse"2) (1928) oder spielte die Zofe der Gräfin Romani (Ruth Weyer) in Georg Jacobys Krimi "Indizienbeweis" (1928). Eine ihrer wenigen Komödien war Max Neufelds Film "Das weiße Paradies" (1929; → www.stummfilm.at), wo sie als Fabrikantentöchterchen Inge neben dem attraktiven Skilehrer Kurt Bergen alias Fred Döderlein glänzen konnte. Mit Beginn des Tonfilms war die Leinwandkarriere von Hilde Jennings so gut wie beendet. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Regisseur und Drehbuchautor Michail Dubson1) (1899 1961), der sie auch mit einer weiblichen Hauptrolle seinem Film "Zwei Brüder" (1929) betraut hatte, ging sie 1930 in dessen sowjetische Heimat und wirkte noch in zwei russischsprachigen Produktionen mit, zuletzt unter der Co-Regie Dubsons in dem Drama "Bolshie krylya" (1937). Als Dubson infolge der stalinistischen "Säuberungen" Ende der 1930er Jahre verhaftet wurde, musste Hilde Jennings die UdSSR wieder verlassen. Mit der Ausweisung verliert sich die Spur der Schauspielerin, ein Todesdatum ist unbekannt.**) Laut russischsprachiger Wikipedia (ru.wikipedia.org) wiederum wurde Hilde Jennings am 25. Juni 1941 unter Spionage-Verdacht verhaftet und am 8. April 1942 von der NKVD1) (Innenministerium der UdSSR) zu einer 5-jährigen Verbannung nach Kasachstan verurteilt; im Juni 1942 wurde sie in ein Dorf in der Region Schambyl1) deportiert. Die Entlassung erfolgte 1955, ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Karakol1) (Kirgisistan) und starb dort in den späten 1970er Jahren. |
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Quellen (unter anderem*)):
Wikipedia,
www.cyranos.ch
sowie Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben **) |
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*) Hilde Jennings.
In: Dr. Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler Wir über uns
selbst (Sybillen Verlag, Berlin, 1928) **) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 264) Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de Lizenz Foto Hilde Jennings (Urheber: Alexander Binder: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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