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Seine Direktion des Berliner Theaters dauerte nur zwei Jahre und war, so befindet der Theaterhistoriker Peter W. Marx,
"künstlerisch und ökonomisch ein Fehlschlag".2)
Dennoch "machte Bonn sich und sein Theater zum Stadtgespräch"2), unter anderem
durch den Einsatz von lebenden Tieren auf der Bühne. Er adaptierte Erzählungen von Arthur Conan Doyle um
den Meisterdetektiv Sherlock Holmes mit
sich selbst als Holmes, darunter in den 1910er Jahren die
berühmte Geschichte "Der Hund von
Baskerville"1). Bonns
patriotisches Bühnendrama "Der junge Fritz" wurde von Kaiser Wilhelm II., der noch eine der Sherlock-Holmes-Aufführungen besucht
hatte, verboten, worauf der Autor Bonn heftig reagierte. 1911 inszenierte
er im "Circus Busch" das Shakespeare Drama "Richard III."1), wobei
er selbst die Hauptrolle übernahm. Die spektakuläre, von der Kritik weitgehend abgelehnte Aufführung war besonders
gekennzeichnet durch den Einsatz zahlreicher lebender Pferde, was ihm den Spottnamen
"Pferdinand" eintrug. Noch vor dem Ersten Weltkrieg musste er
mit seinem Unternehmen Konkurs anmelden und ging dann wieder auf Theatertournee.
Der Schauspieler trat neben verschiedenen Krimis in Melodramen wie "Don Juans letztes Abenteuer"1) (1918) oder "Die goldene Mumie"1) (1918) in Erscheinung, mimte den Vater der von Lya Mara dargestellten Titelheldin in "Manon. Das hohe Lied der Liebe"1) (1919) oder einmal mehr den (nun älteren) Märchenkönig Ludwig II. in "Das Schweigen am Starnberger See. Schicksalstage Ludwig II., König von Bayern" (1921) von Regisseur Rolf Raffé (1895 1978); der junge Ludwig wurde von Martin Wilhelm dargestellt, Bonns dritte Frau Addy Homberg spielte die Rolle der Prinzessin Sophie von Bayern → www.edition-filmmuseum.com. Der "bleiche Märchenkönig" (F.B.) hatte Bonn schon immer fasziniert, wie er in seinen Memoiren "Mein Künstlerleben" (1920) unumwunden gesteht: "Als Kind sah ich Ludwig den Zweiten, den königlichen Jüngling vorüberschreiten, göttlich, voll Majestät und Anmut. Hinter goldgleißenden Priestern, die bei der Prozession die blitzende Monstranz in Weihrauchwolken trugen, wandelte er die Mensch gewordene Schönheit. Kein Gemälde, kein Drama, kein Naturereignis hat jemals stärker auf mich gewirkt.".4) Oft verkörperte Bonn hochrangige Personen aus Adelskreisen wie den Fürst Cesare Torelli in der Tragödie "Die Madonna mit den Lilien" (1919) von und mit Friedrich Zelnik, den Grafen Cosimo da Ponte in dem verschollenen Drama "Das Werkzeug des Cosimo" (1919) oder vor allem den Kaiser Wilhelm II.1) in "Kaiser Wilhelms Glück und Ende" (1919). Letztgenannter Streifen sorgte für einen handfesten Skandal in der noch jungen Weimarer Republik und fiel der Zensur zum Opfer, da er angeblich den Kaiser der Lächerlichkeit aussetze und somit die "Gefahr deutschnationaler Unruhen" hervorrufe. Wilhelm II. selbst hatte aus seinem holländischen Exil protestiert, alle Filmkopien sollen vernichtet worden sein. "Kaiser Wilhelms Glück und Ende" sei noch am Vortag der Uraufführung vom Innenministerium verboten worden. Der Film stelle eine Geschmacklosigkeit dar und sei geeignet, das Ansehen der deutschen Filmindustrie zu beschädigen.5) schrieb damals unter anderem "Der Kinematograph" (667, 1919 S. 25–27) → PDF-Datei bei www.filmportal.de). Als Dichter Ana tauchte Bonn in dem Monumentalfilm "Die Sklavenkönigin"1) (1924) auf, seinen letzten Stummfilm drehte er mit Regisseur Victor Janson und spielte in "Donauwalzer" (1930) den Prinzen Waldmannsdorff an der Seite von Harry Liedtke, Harry Hardt und Adele Sandrock. Den Übergang zum Tonfilm schaffte Ferdinand Bonn aufgrund seiner Theatererfahrungen problemlos und war erstmals in Richard Oswalds Justizdrama "Dreyfus"1) (1930) als französischer Kriegsminister General Auguste Mercier1) auch zu hören. Doch der inzwischen 70-jährige Ferdinand Bonn musste sich in der Tonfilm-Ära wie beispielsweise in dem Krimi "Im Geheimdienst"6) (1931) mit Nebenrollen begnügen, eine letzte Leinwandrolle spielte er als Kaiserlicher Rat Goethe in dem Musikfilm "Friederike"7) (1932), gedreht nach Franz Lehárs gleichnamiger Operette1) mit Mady Christians in der Titelrolle. Der als eigenwillig geltende Schauspieler, der im Laufe seiner Karriere in über 70 Kinoproduktionen mitwirkte, machte sich zudem als Autor einen Namen, konzentrierte sich vor allem nach dem 1. Weltkrieg auf seine schriftstellerische Tätigkeit. Aus seiner Feder stammten Dramen, Komödien, Lustspiele, Tragödien und das "vaterländische" Schauspiel "Friedrich II. König von Preußen". Er verfasste auch humoristische Erzählungen und arbeitete an seinen Memoiren, die gute Einblicke in das Theater- und Gesellschaftsleben seiner Zeit gewähren.8) Ferdinand Bonn, der mitunter auch die Pseudonyme "Florian Endli" und "Franz Baier" benutzte, starb am 24. September 1933 im Alter vom 71 Jahren in Berlin. Laut Wikipedia war der Schauspieler in erster Ehe mit Maria Bonn (1871 1909), einer Schwester der Opernsängerin Emma Moerdes1), verheiratet.
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Quelle (unter anderem): Wikipedia,
www.film-zeit.de Siehe auch www,cyranos.ch, www.wien.gv.at, www.rosenheim24.de |
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Link: 1) Wikipedia, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 6) Murnau Stiftung, 7) filmportal.de Quellen: 2) Peter W. Marx: "Ein theatralisches Zeitalter. Bürgerliche Selbstinszenierungen um 1900" (A. Francke, Tübingen und Basel 2008, S. 336) 4) www.rosenheim24.de 5) filmportal.de 8) www.wien.gv.at 9) horst-schroeder.com Lizenz Foto Ferdinand Bonn (Urheber: Rudolf Krziwanek/Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Foto Ferdinand Bonn (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia) |
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