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Die schwedische Tänzerin und Schauspielerin Jenny Hasselqvist
(auch Hasselquist) wurde am 31. Juli 1894 in
Stockholm in eine gesellschaftlich geachtete Familie hineingeboren ihr Vater Johannes Johansson Hasselqvist
war ein angesehenes Mitglied des Parlaments. Schon als Kind erhielt sie Unterricht an
der Ballettschule der "Königlichen Oper", tanzte dort ab 1910 mit dem "Königlichen Ballett". 1913 entdeckte der
berühmte russische Choreograf Michel Fokine1)
(1880 1942) ihr außergewöhnliches Talent und verhalf ihr unter anderem zu einem
Solo-Auftritt in "Les
Sylphides"1); ab 1915
machte Jenny Hasselqvist dann Furore als Primaballerina des "Königlichen
Balletts". 1920 wurde sie mit der von Rolf de Maré2) (1888 1964) in Paris
gegründeten schwedischen Balletttruppe
"Ballets
suédois"2) gefeiert, die sich dem experimentellen
bzw. zeitgenössischen Tanz
widmete, und fand somit auch im Ausland Anerkennung. Doch bereits nach
einem Jahr verließ sie die Truppe, da sie sich unterfordert fühlte.
Im Laufe ihrer tänzerischen Karriere trat Jenny Hasselqvist
an den führenden europäischen Häusern auf, beispielsweise am
Londoner "Coliseum"1),
am Pariser "Théâtre des Champs-Élysées"1)
oder in Berlin am "Deutschen Theater.
Im Jahre 1916 machte die Künstlerin erstmals Erfahrungen vor der Kamera,
wurde von dem legendären schwedischen Regisseur Mauritz Stiller1) mit der
Hauptrolle der Tänzerin Agneta in dem
Stummfilm "Balettprimadonnan" besetzt, der in Deutschland als
"Polnisches Blut" veröffentlicht wurde; hier spielte sie
erstmals mit Lars Hanson1).
Jenny Hasselqvist ca. 1915, fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Vier Jahre später holte Ernst Lubitsch Hasselqvist für sein meisterliches orientalisches
Märchen "Sumurun"1) (1920)
nach Berlin und gab ihr die Rolle der schönen Sumurun, Lieblingsfrau des
tyrannischen Scheichs (Paul Wegener), die sich in den Stoffhändler Nur-al-Din (Harry Liedtke)
verliebt; Lubitsch selbst schlüpfte in die Maske des "Buckligen",
Stummfilmstar Pola Negri agierte als Tänzerin. Etliche schwedische und deutsche Stummfilmproduktionen
schlossen sich an, Jenny Hasselqvist spielte unter anderem Hauptrollen in Mauritz Stillers
Drama "Johan"2) (1921) und in
dessen monumental-epischen Selma Lagerlöf-Adaption "Gösta Berling"1) (1924, Gösta Berlings Saga),
wo sie einmal mehr an der Seite ihres schwedischen Kollegen Lars Hanson (Gösta Berling) sowie der
berühmten Greta Garbo3) (Gräfin Elisabeth
Dohna) die junge, schöne Marianne Sinclaire darstellte. Sie wirkte in dem
Kulturfilm "Wege
zu Kraft und Schönheit"1) (1925) mit, mimte an der Seite von Otto Gebühr als
glatzköpfigem Fürsten Querulin dessen Gemahlin in Berthold Viertels
"phantastischen" Geschichte "Die Perücke"4) (1925)
und fand in Henry Stuart3)
einen attraktiven Partner. In Gustaf Molanders Literaturverfilmung wieder
lag mit "Jerusalem"1)
ein Roman Selma Lagerlöfs zu Grunde bzw. dem dritten Teil und vierten Teil
einer opulenten vierteiligen Filmsaga spielte sie erneut mit Lars Hanson zusammen, trat
in "Ingmars
Erbe"1) (1925, Ingmarsarvet)
und "Im
Heiligen Land"1) (1926, Till österland) als Barbro Svensdotter in
Erscheinung. Die beiden ersten Teile "Die
Ingmarssöhne"1) (1919, Ingmarssönerna) und
"Die Karin vom Ingmarshof" (1920, Karin Ingmarsdotter) waren
von Victor Sjöström1) in Szene
gesetzt worden.
Jenny Hasselqvist als Marianne Sinclaire in "Gösta Berling",
fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: Wikimedia Commons;
"Nordisk Konst"-Karte Nr. 1291
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Ebenfalls 1926 sah man Jenny Hasselqvist in Erich Waschnecks Melodram
"Brennende
Grenze"1), diesmal
verkörperte sie die junge, verwitwete Gutsherrin Luise von Willkühnen, deren
Anwesen von dem skrupellosen Freischarenführer Ladislaus von Zeremski (Hans Adalbert Schlettow), seiner
Geliebten Nadja (Olga Tschechowa) und deren
polnischen Freischärler besetzt wird. Ihren letzten Stummfilm in
Deutschland drehte sie mit Johannes Meyer und zeigte sich
in "Schuldig"4) (1928) als Magda Feld, deren
Ehemann Thomas (Bernhard Goetzke) aus Liebe
zu ihr zum Mörder wurde.
Danach stand die Schwedin nur noch für zwei Produktionen vor der Kamera,
übernahm unter der Regie von Edvin Adolphson/Julius Jaenzon als Mrs. Lindahl eine Nebenrolle
in dem ersten schwedischen abendfüllenden Tonfilm "Glücksmelodie" (1929, Säg det i toner),
zu dem Paul Merzbach1) das Drehbuch
geschrieben hatte. Ihre letzte filmische Aktivität war die "Paramount"-Produktion
"Den farliga leken" (1931), eine schwedische Version von Victor Schertzingers
Melodram "The
Laughing Lady"2) aus dem Jahre 1929.
Anschließend zog sie sich vom Filmgeschäft bzw. ins Privatleben zurück, da
sie mit Beginn des Tonfilms vermutlich sprachliche Probleme hatte.
Jenny Hasselqvist fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Seit Mitte der 1930er Jahre leitete Jenny Hasselqvist in Stockholm ihre eigene Ballettschule, in den frühen 1950er Jahren unterrichtete
sie zudem an der Ballettschule der "Königlichen
Oper"; zwischendurch kehrte sie sporadisch auf die Bühne zurück.
Jenny Hasselqvist starb am 8. Juni 1978 in Täby im Großraum Stockholm im Alter von
83 Jahren.
Sie war zwischen 1918 und 1922 mit dem schwedischen Illustrator und
Keramik-Künstler Wilhelm Kåge1) (1889 1960) verheiratet,
von 1923 bis 1927 mit dem
Gartenarchitekten Gösta Reuterswärd (1892 1980) → www.geni.com.
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Quelle (unter anderem): Wikipedia
Siehe auch www.cyranos.ch
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Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3) Kurzportrait
innerhalb dieser HP, 4) filmportal.de
Lizenz Fotos Jenny Hasselqvist (Urheber: Henry B. Goodwin): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische
Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Link: Wikipedia, Kurzportrait innerhalb dieser HP, filmportal.de) |
Stummfilme
Tonfilme
- 1929: Glücksmelodie / Akkorde der Liebe (Säg det i toner;
Drehbuch: Paul
Merzbach)
- 1931: Den farliga leken (Regie: Gustaf Bergman)
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