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Grete Lundt (auch Lund) wurde am 20. Mai 1892 im damals zur k. u. k.
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörenden in Temeschburg (heute Temeswar,
Rumänien) geboren. Sie stammte aus der Bevölkerungsgruppe der
Banater
Schwaben1), besuchte die Handelsschule,
arbeitete ab 1906 zunächst als Bürokraft und entschied sich dann
für einen künstlerischen Beruf. Nach Gesangs- und Tanzunterricht sowie
privatem Schauspielunterricht in Berlin bei Gertrud Arnold1)
(1873 1931), stand sie bei der "Wiener Kunstfilm"1) erstmals vor einer
Kamera und trat in dem von Louise Kolm1) und
Jakob Fleck1) in Szene gesetzten
Streifen "Der Traum eines österreichischen Reservisten"
in Erscheinung, der am 15. März 1915 zur Uraufführung gelangte und auf dem
gleichnamigen "Großen militärischen Tongemälde" von Carl Michael Ziehrer1)
aus dem Jahre 1890 basierte.
Von Fachwelt und Publikum als das "österreichische
Quo Vadis?" bezeichnet, wurde das Werk als "Filmepos aus
Österreichs Ruhmesjahr 191415 nach dem Tongemälde von C. M. Ziehrer. Verfaßt und inszeniert von Louise Kolm
und J. Fleck."
angekündigt → www.bildarchivaustria.at.
Nach zwei weiteren stummen Produktionen spielte Grete Lundt erneut unter der
Regie von Kolm/Fleck, so in deren ersten Anzengruber-Adaption
"Der
Meineidbauer"1) (1915)
und in dem Drama "Die
Tragödie auf Schloß Rottersheim"1) (1916), wo sie als
Baronin Elsa Hartwig in Erscheinung trat. In den folgenden Jahren erhielt sie Haupt- und Nebenrollen in
weiteren österreichischen
Produktionen, wie beispielsweise in dem Kriminaldrama "Das
Auge des Buddha"1) (1919) an der Seite Fritz Kortners in der Hauptrolle eines
undurchsichtigen indischen Dieners.
Grete Lundt, fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 1943)
Photochemie Karte K 2383
Angaben zur Lizenz siehe hier
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1920 kehrte Grete Lundt nach Berlin zurück, wo sie sich vermehrt auf ihre Bühnenarbeit konzentrierte.
Sie trat vor allem an den Theatern von Victor Barnowsky1) und an den
von Carl Meinhard1)
und Rudolf Bernauer1)
geleiteten "Meinhard-Bernauer'schen
Bühnen" auf, zu denen das "Berliner
Theater"1),
das "Theater in der Königgrätzer Straße"1)
(heute "Hebbel-Theater"), das "Komödienhaus" und das
"Theater am
Nollendorfplatz"1) (heute "Neue
Schauspielhaus") gehörten. .Danach war sie in Rosa Valettis2) Kabarett "Die Rampe"
am Kurfürstendamm zu sehen oder gastierte 1925 an der "Schouwburg" in Amsterdam.
In Film trat sie nur noch wenige Male in Erscheinung, nach "Miss Rockefeller filmt" (1922)
und "Wenn Männer schweigen" (1924) zeigte sie sich
letztmalig mit einem kleinen Part in Paul Czinners hochgelobtem Film "Nju eine unverstandene Frau"1) (1924) auf der Leinwand.
Mit nur 34 Jahren nahm sich Grete Lundt am 31. Dezember 1926 bzw. in der
Silvesternacht das Leben. In einer Notiz hieß es am 13. Januar 1927 in
"Das
interessante Blatt"1) (S. 4): "Die bekannte Filmschauspielerin Grete Lundt, die
lange Jahre hindurch eine der meisten beschäftigten
Kinoschauspielerinnen Berlins war, hat aus Verzweiflung über ihre pekuniäre
Lage und Engagementslosigkeit Selbstmord verübt. Sie wurde von dem aus seiner
Skandalaffäre berüchtigten Julius Barmat3) unterstützt, bis er verhaftet
wurde. Frau Lundt griff damals zu dem traurigen "Beruhigungsmittel"
des Morphiums, als jede Unterstützung aufhörte. Als sie schließlich in eine
Morphiumentziehungsanstalt gebracht werden musste, war sie nicht in der Lage,
die Kosten für diese Kur zu bestreiten und nußte ihre ganze Wohnung, Möbel
und Habseligkeiten verkaufen. Sie nahm Mengen Morphium und beging schließlich
auf einer Eisenbahnfahrt von Wien nach Berlin in einem Abteil des D-Zuges
Selbstmord durch Injizierung einer großen Dosis Morphium." → online bei
ANNO1);
→ 3) siehe Barmat-Skandal1)
Grete Lundt, fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 1943)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Quelle (unter anderem): Wikipedia,
www.cyranos.ch
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Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Fotos Grete Lundt (Urheber: Wilhelm
Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische
Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Filmografie bei der Internet
Movie Database sowie (Auszug)
www.earlycinema.uni-koeln.de,
filmportal.de
(Link: Wikipedia) |
- 1915: Der Traum eines österreichischen Reservisten
- 1915: Mutter Sorge
- 1915: Komödianten
- 1915: Der
Meineidbauer
- 1916: Die
Tragödie auf Schloß Rottersheim
- 1917: Der Schmuck der Herzogin (Kurzfilm)
- 1918: Peter Karvan (Kurzfilm)
- 1918: Die Macht des Anderen (Kurzfilm)
- 1918: Das Geheimnis im Steinbruch
- 1918: Das missglückte Rendezvous
- 1919: Frauenehre (Kurzfilm)
- 1919: Das
Auge des Buddha
- 1919: Das kommt davon (Kurzfilm)
- 1919: Petis Geige (Kurzfilm)
- 1919: Die schwarze Fahne von Hoch-Horstein (Kurzfilm)
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- 1919: Der Schönheitspreis (Kurzfilm)
- 1919: Der Diamant des Todes (Kurzfilm)
- 1919: Ohne Zeugen
- 1919: Das Spiel mit dem Tod (Kurzfilm)
- 1919: Verlorenes Spiel
- 1919: Homo Immanis Der Unmensch
- 1919: Der verarmte Edelmann (Kurzfilm)
- 1919: Inferno. In den Krallen des Satans
- 1920: Frauen
- 1920: Der gelbe Diplomat
- 1920: Der Mann mit den drei Frauen
- 1922: Miss Rockefeller filmt
- 1924: Wenn Männer schweigen
- 1924: Nju eine unverstandene Frau
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