Die am 5. Juni 1904 als Hildegard Jarchoff in Berlin geborene Schauspielerin Hilde Maroff begann schon früh ihre künstlerische Karriere, stand bereits als 15-Jährige mit einer kleinen Pagenrolle auf der Bühne. Nach einer Ausbildung zur Schauspielerin sowie einem Tanzstudium erhielt sie in ihrer Geburtsstadt erste Engagements am "Komödienhaus"1) und am "Berliner Theater"1); später trat sie auch am Kabarett auf.
Bald meldete sich der Film, ihr Leinwanddebüt gab die junge, hübsche Mimin in der von Holger-Madsen1) gedrehten bzw. von Arnold Fanck1) für die Freiburger "Berg- und Sportfilm GmbH" nach eigener Idee produzierten stummen Ski- und Wintersportkomödie "Pömperlis Kampf mit dem Schneeschuh"1) (1923).
Eine größere Aufgabe erhielt sie dann ein paar Jahre später in der von Carl Boese1) nach dem Roman "Kubimke. Die Geschichte eines Berliner Frisörs" von Georg Hermann1) in Szene gesetzten Adaption "Kubinke, der Barbier, und die drei Dienstmädchen"1) (1926), wo sie neben Erika Glässner und Käthe Haack eines der drei Dienstmädchen um den jungen Friseurgehilfen Kubinke (Werner Fuetterer) darstellte.
Hildegard Maroff vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Bis Ende der 1920er Jahre folgten weitere, meist Nebenrollen in den stummen Melodramen oder Komödien jener Ära, beispielsweise neben Xenia Desni (Marie), Grit Haid (Marianne) und Harry Liedtke (Reichsgraf von Kerzendorf) als Mariette, eine der drei hübschen Müllerstöchter bzw. Schwester von Marie und Marianne, in Erich Schönfelders Streifen "Der Soldat der Marie"1) (1927) nach der Operette von Leo Ascher1) oder als Stubenmädchen bei Werner Heywoldt (Johannes Riemann) in Jaap Speyers1) Komödie "Fräulein Chauffeur"2) (1928) an der Seite der Titelheldin Mady Christians. Jaap Speyer besetzte sie auch als Puck, Tochter von Kamilla Bojan (Mia Pankau), in seiner Verfilmung "Die drei Frauen von Urban Hell"1) (1928) nach dem Roman "Hell in Frauensee" von Vicki Baum1) mit Fred Döderlein als Urban Hell, für Holger-Madsen stellte sie die Soubrette Pepi Fischer in der Verfilmung "Freiwild" (1928) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Arthur Schnitzler1) dar – die Produktion trug den Untertitel "Der Leidensweg der Anna Riedel", die Naive Anna Riedel spielte Evelyn Holt → Foto bei filmportal.de. Einer ihrer letzten Stummfilme war das von Georg Jacoby1) gedrehte, ganz auf Henny Porten zugeschnittene Drama "Mutterliebe"1) (1929) mit der Rolle des Dienstmädchens Lissy → Übersicht Stummfilme.

Foto: Hildegard Maroff vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Nach ihrer Heirat mit dem Rechtsanwalt Dr. Kurt Bosse im Jahre 1929 unterbrach Hilde Maroff vorübergehend ihre filmische Karriere, im gleichen Jahr erblickte Tochter Ilse das Licht der Welt, Sohn Peter wurde am 15. Januar 1931 und eine weitere Tochter Barbara 1935 geboren; Peter Bosse starb am 21. September 2018 im Alter von 87 Jahren in Berlin.
 
In Eugen Thieles1) so genanntem Gassenhauerfilm "Drei von der Stempelstelle"1) (1932) mit Adolf Wohlbrück, Fritz Kampers und Paul Kemp in den Titelrollen war sie mit dem kleinen Part des Laufmädel bei dem Chef des Modesalons Kienast (Ferdinand von Alten) wieder auf der Leinwand präsent, gefolgt von der Mitwirkung in Henry Kosters1) Liebeskomödie "Das Abenteuer einer schönen Frau"2) (1932) mit Lil Dagover und Hans Rehman. Im darauffolgenden Jahr sah man sie mit Chargenrollen in Friedrich Zelniks Lustspiel "Es war einmal ein Musikus"2) (1933) und in Géza von Bolvárys1) musikalischen Geschichte "Was Frauen träumen"1) (1933) nach der Novelle von Franz Schulz1), der gemeinsam mit  Billie Wilder1) auch das Drehbuch geschrieben hatte; hier zeigte sie sich als Mitzi, Frau von Kriminalkommissar Otto Füssli (Peter Lorre). Nach Fred Sauers1) Lustspiel "Der Herr Senator"3) (1934), basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Franz von Schoenthan1) und Gustav Kadelburg1) mit Paul Henckels als Senator Karl Andersen sowie unter anderem der unvergessenen Adele Sandrock als dessen bärbeißig-komische Schwester, stand sie für Herbert Selpins Komödie "Ein idealer Gatte"1) (1935) vor der Kamera, realisiert nach der gleichnamigen Komödie1) von Oscar Wilde1).
Zunehmend kümmerte sich Hilde Maroff jetzt jedoch um Sohn Peter Bosse, der zum Kinderstar avancierte. In der Tragikomödie "Das Gäßchen zum Paradies"1) (1936) waren beide gemeinsam zu sehen, Sohn Peter als ein aus einem Waisenhaus ausgerissener niedlicher Frechdachs, der sich mit dem armen Hundefänger Tobias Haslinger (Hans Moser) anfreundet, Mutter Hilde als Ehefrau des fahrenden Artisten Gustav (Willi Schur). Auch für das Melodram "Die Frau am Scheidewege"1) (1938) mit Magda Schneider und dem Untertitel "Das Schicksal einer Ärztin" sowie für Carmine Gallones1), ganz auf Startenor Benjamino Gigli zugeschnittenen Streifen "Mutterlied"2) (1938) standen Mutter und Sohn gemeinsam vor der Kamera. Die Filmkarriere des im Nazi-Jargon als "Halbjude" bezeichneten Kinderstars Peter Bosse – seine Mutter gehörte der jüdischen Gemeinschaft an – war Ende der 1930er Jahre ebenso wie die seiner Mutter abrupt zu Ende → Übersicht Tonfilme.
Nach Kriegsende musste Hilde Maroff, da ihr Mann gefallen war, allein für die drei Kinder sorgen. Sie betätigte sich als Regisseurin an der "Berliner Märchenbühne" und leitete das "Kinder-Schauspielstudio". Außerdem übernahm sie kleine Rollen am "Theater am Schiffbauerdamm" – dort auch mit ihren Kindern Peter und Barbara – sowie am "Schillertheater"1); Tochter Barbara wurde Tänzerin und arbeitete unter anderem mit der berühmten Mary Wigman1) zusammen.

Hilde Maroff starb am 15. September 1984 im Alter von 80 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in ihrer Geburtsstadt Berlin; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Dorotheenstädtischen Friedhof"1).
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
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