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Ludwig Eisenberg1)
(1858 1910) schreibt in seinem 1903 publizierten Lexikon*):
"Hier führte er sich in der Rolle des Pontgirard in "Platz den
Frauen" sehr vorteilhaft ein, verhalf dem Stücke zu einem entschiedenen
Erfolg und erfreut sich seit dieser Zeit der Gunst von Presse und Publikum.
Homma, der hauptsächlich als Bonvivant Verwendung findet, gefällt durch
gewandtes, natürliches Spiel, dem er einen sein ironisierenden Zug zu geben
weiß, wodurch seine Gestalten an Wirkung noch gewinnen. Dieser elegante
Salonschauspieler voll Laune, Geschicklichkeit, Frische und Schlagfertigkeit
trifft auch mit Glück den naiven Ton der alten Wiener Posse, wovon er,
unterstützt von lebhaftem Temperament und unverfälschtem österreichischem
Dialekt, wiederholt beredtes Zeugnis gab. Er ist auch in privaten Cirkeln
gerne gesehen und bewährt sich in seinen Vortragspiecen, namentlich in seinen
drolligen Satiren, als eleganter Salonkomiker." (Anmerkung: bei "Platz
den Frauen" handelt es sich um eine brillante Posse ("Place aux
femmes") von Albin Valabrègue und Maurice Hennequin1)
→ www.univie.ac.at.) 1905 wurde Homma dann an das "Deutsche Volkstheater"1) berufen, wo er bis 1927 vor allem als komischer Charakterrollen in Possen und Volksstücken Erfolge feierte. Er wusste aber auch in zeitgenössischen Dramen zu überzeugen, beispielsweise als Tischler Jakob Engstrand in Ibsens "Gespenster"1) oder als August Stolzenthaler in Ludwig Anzengrubers "Das vierte Gebot"1). Zu seinen beachtenswerten Rollen zählte unter anderem der zwielichtige Johannes Zawadil in dem Bühnenstück "Familie Schimek" von Gustav Kadelburg1) oder der Philibert in der lustigen Geschichte "Das kleine Kaffeehaus" (Le petit café) von Tristan Bernard1). Zwischen 1927 und 1938 war Homma als Spielleiter der Bühne tätig. Schon früh interessierte sich Homma für das neue Medium Kinematographie, stand bereits 1912 für den Streifen "Der Unbekannte" vor der Kamera, der ersten "Wiener Kunstfilm"-Großproduktion, die mit zahlreichen namhaften Bühnenschauspielern besetzt war, aufwändig beworben wurde und am 5. März 1912 seine Premiere feierte. Basierend auf einem Kriminal-Drama von Oskar Bendiener führte Luise Kolm1), (später Ehefrau des Regisseurs und Produzenten Jakob Fleck1)) Regie, neben anderen Wiener Theaterstars wie Eugénie Bernay1), Karl Ehmann1), Karl Blasel1) oder Viktor Kutschera2) gehörte auch Homma mit einem kleinen Patz zur Besetzung. Ab 1917 betätigte sich der Schauspieler dann vermehrt beim Film, mimte unter anderem den Dr. White in Richard Oswalds Streifen "Die Geheimnisse von London" (1920) mit dem Untertitel "Die Tragödie eines Kindes", gedreht nach dem berühmten Dickens-Roman "Oliver Twist"1), den Anton Hutterer in Oswalds Anzengruber-Adaption "Das vierte Gebot" (1920) oder den Dr. Serral in Robert Wienes spätexpressionistischem Science-Fiction- bzw. Horrorfilm "Orlac's Hände"1) (1924) mit Conrad Veidt in der Titelrolle. Max Neufeld besetzte ihn in der Komödie "Modellhaus Crevette"3) (1928) sowie in "Erzherzog Johann"3) (1929), einer Hommage an den volksverbundenen Erzherzog Johann von Österreich1), wo Homma neben Hauptdarsteller Igo Sym2) als Fürst von Metternich1) in Erscheinung trat. Zwischen 1921 und 1925 war Homma ausschließlich als Regisseur für die Wiener "Pan-Film AG" tätig, gab sein Regiedebüt mit "Der Roman zweier Herzen" (1921), danach inszenierte er noch acht weitere Filme. Im Tonfilm konnte sich Homma behaupten und war der typische Honoratiorendarsteller, der Adelige, Direktoren oder Vorsitzende verkörperte, wie den General von Ketterer in Erich Engels Offiziers- und Liebesgeschichte "Hohe Schule"1 (1934) mit Rudolf Forster. In Kurt Gerrons Komödie "Bretter, die die Welt bedeuten"1 (1935) tauchte er als der alte Fabrikant Rainer auf, in dem Melodram "Letzte Liebe" (1935) von Regisseur Fritz Schulz als Direktor der Wiener Oper und in Max Neufelds Romanze "Hoheit tanzt Walzer" (1935) als Fürst Franz von Hohenau. Mit den beiden Produktionen "Unsterbliche Melodien" (1936) und "Blumen aus Nizza" (1936) beendete Homma seine filmische Karriere, wegen einer schweren Erkrankung war er gezwungen, seinen Beruf als Schauspieler aufzugeben. Der Charakterdarsteller und Regisseur Hans Homma starb am 8. Mai 1943 im
Alter von 69 Jahren in seiner Geburtstadt Wien. |
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Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, www.cyranos.ch | ||||
*) Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert (Verlag von Paul List, Leipzig 1903);
Digitalisiert: Hans Homma: S. 452 Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) stummfilm.at, 4) filmportal.de Lizenz Foto Hans Homma (Urheber: Rudolf Krziwanek): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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