Hermann Leffler jr. wurde am 3. Oktober 1864 in der damaligen zu Preußen gehörenden Garnisonsstadt Quedlinburg1) (heute: Sachsen-Anhalt) als Sohn des Schauspielers Hermann Leffler sr., der noch 1872 kurz vor seinem Tod als Direktor des "Hoftheaters"1) in Gera1) fungierte, in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Auch die Mutter war Schauspielerin und machte sich mit Heroinen-Rollen einen Namen, der jüngere Bruder Robert Leffler1) (1866 – 1940) ergriff ebenfalls eine künstlerische Laufbahn, trat anfangs als Sänger (Bass), später als Filmschauspieler und Regisseur in Erscheinung.
Foto von Hermann Leffler auf einer Künstlerkarte; Urheber: Unbekannt; Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Erste Bühnenerfahrungen sammelte der 20-jährige Hermann Leffler trotz heftigen Widerstands seiner Mutter am Berliner "Urania-Theater", ging dann an das "Herzogliche Hoftheater"1) im thüringischen Meiningen1), wo er bei Intendant Ludwig Chronegk1) (1837 – 1891) vorsprach, der das Talent des jungen Mannes erkannte und ihn engagierte bzw. weiter förderte. Zu seinen ersten kleinen Aufgaben zählten der 1. Landesbergische Reiter in dem Schiller-Drama "Wilhelm Tell"1) und der Tribun Marullus in  der Shakespeare-Tragödie "Julius Cäsar"1). Während seiner drei-jährigen Zeit in Meiningen lernte Leffler die Kunst der Rhetorik, der Mimik und der Gebärden wirkungsvoll einzusetzen, was er bei seinem zweiten Engagement in Eisenach1) noch verfeinern konnte. 1888 und 1889 errang er dort mit der Titelrolle in dem Shakespeare-Drama "Hamlet"1) sowie als Marquis von Posa in Schillers "Don Carlos"1) erstmals größere Aufmerksamkeit. Weitere Theaterstation wurden Gera1) (1889–1890), Göttingen1) (1890–1891), Lübeck1) (1891–1892) und Posen1) (1892–1893), von wo er anschließ:end an das "Bremer Stadttheater"1) verpflichtet wurde. 

Foto von Hermann Leffler auf einer Künstlerkarte
Urheber: Unbekannt; Quelle: www.cyranos.ch
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier
Dort blieb Leffler vier Jahre und "gleich in einer seiner ersten Darbietungen daselbst als "Egmont"1) bezeichnete ihn Heinrich Bulthaupt1) als einen Berufenen, "vom dem die deutsche Bühne das Beste erwarten darf"." schreibt Ludwig Eisenberg1) (1858 – 1910) in seinem 1903 publizierten Lexikon*). Während seiner Zeit in Bremen war Leffler ungemein beliebt und nur ungern sah es die Intendanz, dass der Schauspieler das Theater 1897 verließ, um nach Berlin an das "Deutsche Theater "1) zu gehen, wo er als Karl Moor in dem Schiller-Schaspiel "Die Räuber"1) sowie als Marquis von Posa in "Don Carlos" seinen Einstand gab. Ludwig Eisenberg*) notiert: "Die modernen Repertoireverhältnisse und ein gewisses Rollenmonopol jedoch ließen ihn zu keiner befriedigenden Tätigkeit gelangen, und so verließ er 1898 diese Bühne, um nach günstig absolviertem Gastspiel als "Heinrich" in "Versunkene Glocke"1) und "Ipanoff" in "Fedora" (Anm.: gemeint ist das Schauspiel "Fédora" von Victorien Sardou1) aus dem Jahre 1882) in den Verband der "Hofbühne"1) in Wiesbaden zu treten. Hier fand er ein weites Feld und hier wurde ihm auch reichlich Gelegenheit geboten, sein Können zu zeigen. Er ist ein Künstler, dessen geistvolle Art zu sprechen und dessen Fähigkeit, das dichterische Wort natürlich und lebendig zu geben, bei jedem verständigen Publikum Anerkennung finden wird. Er ist voll unmittelbar fortreißender Naturkraft, und zeigt sich sowohl im klassischen wie im modernen Drama seine herbe, fast knorrige Eigenart, darum gelingen ihm düstere, verschlossene Charaktere wohl am besten. Sein Repertoire umfaßt alle gereiften Helden, besonders die zum Charakterfach hinneigen."
Eisenberg hebt besonders Titelrollen in Shakespeares "Macbeth"1), Goethes "Götz von Berlichingen"1), Schillers "Wilhelm Tell" und Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende"1) hervor. Weiterhin nennt er den Pfarrer Hefterdingk in Hermann Sudermanns1) Schauspiel "Heimat" (→ gutenberg.spiegel.de), den Freiherrn von Röcknitz in Sudermanns Drama "Das Glück im Winkel" sowie die Titelrolle in dem Stück "Graf Waldemar" (→ zeno.org) von Gustav Freytag1) hervor. Zudem feierte Leffler 1899 bei den "Maifestspielen"1) in Wiesbaden Erfolge mit der Rolle des Berliner Bürgermeisters Bernd Ryke in dem historischen Drama "Der Eisenzahn" von Joseph von Lauff1) über den märkischen Landesherren Friedrich II. von Brandenburg1) (1413 – 1471), genannt "der Eiserne" oder "Eisenzahn", und die 1440 begonnene Auseinandersetzung der Alt-Berliner und Cöllner1) Stadtbürgerie → Berliner Unwille1).
Nach seinen Erfolgen an der "Wiesbadener Hofbühne" ging Leffler erneut nach Berlin, wo er bis zu seinem Lebensende an den dortigen "Staatstheatern"1) wirkte. In seinen letzten Lebensjahren, die vor allem durch Krankheiten bestimmt waren, musste sich der Mime oftmals mit Chargenrollen im Fach der Heldenväter begnügen.

Ende der 1910er Jahre wandte sich der Mittfünfziger kurz dem Film zu, schrieb zunächst das Drehbuch zu dem von seinem Bruder Robert in Szene gesetzten Streifen "Karlchen, das Dienstmädchen" (1919) mit dem beliebten Komiker Karl Victor Plagge1) als Titelheld. Ab 1920 sah man Leffler dann mit Nebenrollen in verschiedenen stummen Produktionen, unter anderem besetzte ihn Robert Dinesen1) in dem Melodram "Der Leidensweg der Inge Krafft"1) (1921) an der Seite von Protagonistin Mia May oder Harry Piel in dem mit sich selbst  in der Hauptrolle in Szene gesetzten, zweiteiligen Abenteuer "Menschen und Masken"1) (1923). Leffler wirkte in Johannes Guters1) aufwendig gedrehten, melodramatischen Geschichte "Der Turm des Schweigens"1) (1925) über zwei Fliegern (Nigel Barrie1)/Fritz Delius) mit, die in der australischen Wüste bruchlanden, im selben Jahr war er in der Theodor Storm1)-Adaption "Zur Chronik von Grieshuus"1) (1925) zu sehen sowie als Maler Anselm Gutzewitt in der Komödie "Die Kleine aus Amerika"2) (1925). Nach der Rolle des alten Mac Farland in dem Stummfilm "Der goldene Schmetterling"1) (1926), gedreht von Mihály Kertész1), der später in den USA als Michael Curtiz Furore machen sollte, nach einer Vorlage von P. G. Wodehouse1), stand Leffler für den als "Marine-Grossfilm in 8 Akten" beworbenenen Ehedrama "In Treue stark"1) (1926) ein letztes Mal vor der Kamera uznd mimte neben den Hauptdarstellern Otto Gebühr und Claire Rommer als Krischan Hinrichs den Vater von Klaus Hinrichs (Paul Richter), dem Ordonnanzoffizier des Kapitäns → Übersicht Stummfilme.
 
Als Hermann Leffler am 21. November 1929 im Alter von 65 Jahren in Berlin starb, hieß es in einem Nachruf: Leffler "blieb der aufrechte und gewissenhafte Künstler, der sich mit Vornehmheit den Forderungen der neuen Zeit fügte, ohne von seinem Wesen, das aus bester Tradition hervorging, etwas abzugeben. (…) Ein Mensch voll innerer und äußerer Würde ging mit ihm dahin."3)
Der Schauspieler war mit der am 16. Juni 1865 in Berlin geborenen Sopranistin bzw. Opernsängerin Martha Burckard4) verheiratet, die ihm nach ihrer ersten Ehe mit dem Schauspieler und Regisseur Hermann Werbke (1854 – 1922) in Bremen das Ja-Wort gegeben hatte; Martha Leffler-Burckard starb am 14. Mai 1954 in Wiesbaden1).
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
*) Ludwig Eisenberg: "Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert" (Verlag von Paul List, Leipzig 1903);
Digitalisiert: Hermann Leffler: S. 584
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.d, 4) operissimo.com
3) Quelle: Deutsches Bühnen-Jahrbuch (Bd. 42, 1931, S. 94)
Lizenz Foto Hermann Leffler (Urheber unbekannt): Dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer nicht bekannt. Nach der Berner Konvention und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei.
Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia,; R = Regie)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de