Fred (Alfred) Döderlein wurde am 24. April 1906 als Lothar Fritz Oskar Döderlein in St. Oswald1) (Saint-Avold, Lothringen) geboren. Zunächst absolvierte er nach der Oberrealschule eine zweijährige Lehre in der Industrie, machte dann für weitere zwei Jahre eine Ausbildung im Hotelwesen.
Dann zog es den attraktiven jungen Mann zum Film, erstmals stand er für Karl Grunes1) historischen stummen Streifen "Königin Luise"1) (1927) neben den Protagonisten Mady Christians als die vom Volk verehrte Königin Luise1) und Mathias Wieman als deren Gemahl Friedrich Wilhelm III.1) vor der Kamera, zeigte sich im ersten Teil "Die Jugend der Königin Luise"1) mit dem kleinen Part des Prinzen Louis von Preußen1). 1928 übertrug  Regisseur Jaap Speyer1) dem attraktiven jungen Mann in der Vicki Baum-Adaption "Die drei Frauen von Urban Hell"1) die Hauptrolle des Titelhelden, Vicki Baum selbst hatte das Drehbuch nach ihrem Roman "Hell in Frauensee" geschrieben. 
Nach tragenden Rollen in weiteren stummen Produktionen wie "Tagebuch einer Kokotte" (1928/29), "Das Mädel aus der Provinz"1) (1929) oder "Das grüne Monokel"1) (1929) aus der "Stuart Webbs"-Reihe1) besuchte Döderlein parallel zu seiner Arbeit für den Film ab 1931 in Berlin die Schauspielschule von Ilka Grüning (1876 – 1964) und machte anschließend auch eine Karriere als Theaterschauspieler.
Döderlein spielte fortan Rollen unter der Intendanz Max Reinhardts1), sowohl in Wien ("Theater in der Josefstadt"1)) als auch in Berlin ("Reinhardt-Bühnen"1)). Man sah ihn 1931 mit der Hauptrolle des Manuel in Reinhardts Inszenierung der Komödie "Das schwache Geschlecht" (→ josefstadt.org) von Edouard Bourdet (1887 – 1945) und im darauffolgenden Jahr mit Rollen in dem Schauspiel "Der Kuß vor dem Spiegel" von Ladislas Fodor1) (→ josefstadt.org) und in dem Lustspiel "Wenn ich wollte…" von Paul Géraldy (1885 – 1983) und Robert Spitzer (→ josefstadt.org) – beides Inszenierungen des Reinhardt-Assistenten Otto Preminger1). Anschließend trat Döderlein bis 1938 am Berliner "Schillertheater"1) auf, danach auch erneut am "Theater der Jugend". Während des Krieges wirkte Döderlein unter anderem am Hamburg-Altonaer "Volkstheater" sowie als Schauspieler und Regisseur an den "Städtischen Bühnen Augsburg"1). Nach dem Krieg erhielt er kleinere Engagements in Passau, Hamburg und Lüneburg und erarbeitete sich ein Zubrot mit Rundfunktätigkeiten (in Hamburg). Im Jahre 1952 verliert sich seine Spur in Hamburg, vermutlich wanderte er in diesem Jahr nach Kanada aus.2)

Foto: Fred Döderlein Ende der 1920er Jahre
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia,  Ross-Karte Nr. 4186/1 (Ausschnitt);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Fred Döderlein Ende der 1920er Jahre; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder*) (1888 – 1929); Quelle: Wikipedia,  Ross-Karte Nr. 4186/1 (Ausschnitt)
Wikipedia notiert zu Döderleins Auswanderung nach Kanada weiter: "Wann genau Döderlein nach Kanada emigrierte, ist bis heute unklar. Bislang wurde angenommen, dass er 1952 Deutschland verließ. Dafür spricht, dass er in den Deutschen Bühnenjahrbüchern bis 1944 im Register aufgeführt ist, ebenso im ersten Nachkriegsband (1945–1948). Auf Nachfrage erklärt dazu allerdings der Filmhistoriker Kay Weniger1), dass ein Alfred Doederlein, Jahrgang 1906, geboren in St. Avold, auf einer ihm vorliegenden Passagierliste eines Schiffes ("Magallanes") auftaucht. Dieses Schiff legte am 2. März 1941 aus Bilbao1) (Spanien) ab und erreichte am 26. März 1941 New York. Dieser Doederlein hatte in Marseille1) am 14. Januar 1941 sein Visum für die USA erhalten. Ob vergessen wurde, Döderleins Einträge aus den Bühnenjahrbüchern ab 1941 zu tilgen, oder ob er das Schiff trotz Namenseintrag auf der Passagierliste 1941 doch nicht genommen hat, ist nicht mehr zu klären. Angesichts der zahlreichen Einträge zu Bühnenverpflichtungen in Deutschland auch nach 1941 spricht einiges für Döderleins Verbleib im Reich."
Der Schauspieler Fred Döderlein; Urheber: Gregory Harlip (? – 1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Der gut aussehende Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen wurde auch im Tonfilm meist als charmanter Liebhaber oder smarter Sonnyboy besetzt, so tauchte er beispielsweise als Sohn des Bürgermeisters (Alfred Abel) bzw. Bruder von Helene (Hedwig Kiesler, später Hedy Lamarr) an der Seite von Peter Lorre (Redakteur Stix) in Alexis Granowskys1) Wirtschaftskrisen-Satire (mit Chansons von Erich Kästner1)) "Die Koffer des Herrn O.F."1) (1931, → Deutsches Filminstitut) auf, mimte in Max Neuenfelds1) heiteren Geschichte "Purpur und waschblau"3) (1931) – mit der beliebten Wiener Volksschauspielerin Hansi Niese (1875 – 1934) in einer Doppelrolle als Waschfrau und Fürstin – den Erbprinzen Georg. Döderlein wurde unter anderem in Fritz Wendhausens1) freien Adaption "Peer Gynt"1) (1934) nach dem dramatischen Gedicht1) von Henrik Ibsen1)  neben Titelheld Hans Albers als Mads Moën besetzt, der der jungen Ingrid (Ellen Frank) versprochen ist. In der Literaturverfilmung bzw. Verwechslungskomödie "Gordian, der Tyrann"3) mit dem bayerischen Volkskomiker Weiß-Ferdl in der Doppelrolle des gestrengen Landeshauptmanns Gordian von Schwingenbeutel bzw. des Theaterdirektors Silbernagel, trat er als Assessor Hans von Planck in Erscheinung, der Gordians Nichte Franziska (Trude Haefelin) liebt. Nach dem bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden NS-Propaganda-Streifen "Kameraden auf See"1) (1939) und der Rolle des Leutnants Born, trat Döderlein in "Rote Orchideen"1) (1938) letztmalig in einer deutschsprachigen Kinoproduktion in Erscheinung und mimte in der Agenten- und Abenteuergeschichte den Assistenten des Ingenieurs Alexander Nica (Albrecht Schoenhals).
 

 
Der Schauspieler Fred Döderlein
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Döderlein erreichte als Filmschauspieler nie den Star-Status wie viele seiner Kollegen, trotz seines blendenden Aussehens blieb die Interpretation seiner Figuren eher blass und ohne Ausstrahlung. Als Leinwanddarsteller "fiel er nie durch größere Leistungen auf" wie der Autor des Wikipedia-Artikels schreibt.
 
Nachdem sich Döderlein in Kanada niedergelassen hatte, arbeitete er ab den 1970er Jahren wieder sporadisch für den Film und zeigte sich mit Nebenrollen. Am bekanntesten ist noch sein englischsprachiger Einstiegspart als verantwortungsloser Wissenschaftler, der in dem 1974 entstandenen Schocker "Parasiten-Mörder"1) ("The Parasite Murders", Regie: David Cronenberg1)) den ekelerregenden Titel-"Helden" mit mörderischem Eigenleben erschafft.2) Einen letzten winzigen Auftritt vor der Kamera hatte er als finnischer Arzt in der von Tony Richardson1) in Szene gesetzten Literaturverfilmung "The Hotel New Hampshire" (1984) nach dem Roman "Das Hotel New Hampshire"1) von John Irving1) → Übersicht Kinofilme.
  
Fred Döderlein starb am 23. April 1985 in Kanada1) – einen Tag vor seinem 79. Geburtstag. Als junger Mann war er zeitweilig mit seiner österreichischen Kollegin Hedy Kiesler verlobt, die nach ihrer Emigration Ende der 1930er Jahre als Hedy Lamarr (1914 – 2000) in Hollywood zum Star avancierte. Später heiratete er die Schauspielerin Ursula von Arnim, mit der er laut IMDb zwei Kinder hatte.4)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links:  1) Wikipedia, 3) filmportal.de,  3) film.at
Quelle: 2) nach Wikipedia (abgerufen 06.09.2012), 4) cyranos.ch
Lizenz Fotos Fred Döderlein (Urheber Alexander Binder/
Gregory Harlip): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
     
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de)
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